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    Mittwoch, 25. April 2007
    Waldemar, Little Anne und ihre Schwestern

    Ersthelfertraining im 10er-Kurs: 3 Peters, 2 Marcs, 2 Christinas. Ein Spanier, für den ich im Kurs vor 3 Jahren alles übersetzt habe. Er scheint mich nicht zu erkennen - gut so, ich habe heute keine Lust, Spanisch zu sprechen. Ein Waldemar mit viel Bauch und viel Bart und einem Handy, das alle paar Minuten "Houston, we have a problem" plärrt.
    Eine Frau Novemberregen als Fremdteilnehmerin in den stickigen Räumen eines deutschen Großunternehmens, angesichts der unsäglichen Teppiche, Lamellenjalousien, der Büroeinrichtung und des allgemeinen deutschen Bürooutfits samt muffigen Geruchs überfallartig von schlimmstem Heimweh nach einem Arbeitsplatz in der Stahlbranche überfallen. Da, wo man alle siezt, kleine Fläschchen mit Konferenzgetränken auf Spitzendecken anordnet und die übliche Waffelgebäckmischung nach Teilnehmern abgezählt ist (2 für jeden und 3 mit Schokolade pro Teller). Im Grunde meines Herzens einen nicht zu vernachlässigenden Teil gefunden, der sehr sehr deutsch und sehr wenig hip ist.

    Eine Rettungsdecke mit fein säuberlicher Bezeichnung für Kopf und Fuß, auf der der Seminarleiter mittig und beschuht steht. Der Grund dafür wird sich am nachmittag offenbaren, als er sich zu diversen Zeitpunkten unvermittelt japsend, schreiend oder auch wortlos auf dieses Decke fallen oder sinken lässt, um sich auf die verschiedensten Arten ersthelfen zu lassen.

    Einen der Peters im Rettungsgriff aus dem Stuhlauto gezerrt. Einen der Marcs in die neue (seit 1.1.2007 gültige - nicht dass jemand die falsche verwendet!) stabile Seitenlage verbracht. Waldemar in die alte stabile Seitenlage gerollt, da die neue für Personen mit "breiten Schultern" ungünstig ist. Einer Christina beim Abnehmen des Motorradhelms beinah das Ohrläppchen ausgerissen (Ohrringe...). Ist aber egal, Ersthelfer sind versichert. Dem Spanier die Arterie im Arm einen Tick zu lang abgedrückt wegen mangelnder Würdigung der Übersetzungsleistung damals.

    Am Nachmittag kamen dann "Little Anne" und ihre Schwestern ins Spiel. Beim letzten Mal war das übrigens noch ein Mann - was aber im gegebenen Zusammenhang natürlich irrelevant ist. Bluterguss an der rechten Hand nach 8,5 Minuten Reanimation. Little Anne blieb trotz aller Bemühungen starr und steif.

    Am Ende, bei der Zertifikatausgabe, war keines für Waldemar vorhanden. "Macht nix", sagte der, "ich heiße nämlich Rainer". Und auf die erstaunten Blicke dann: "Mir war heute danach, Waldemar zu heißen".

    Waldemar hat meine tiefe und nachhaltige Sympathie.

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