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    Samstag, 21. April 2007
    Gedankenfetzen

    • In letzter Zeit bekomme ich immer eine verstopfte Nase, wenn ich Bier trinke. Das wird doch hoffentlich keine Allergie sein??
    • Beim Link-Sortieren festgestellt, dass ich den Wetterbericht nur im Sommer brauche.
    • Zum ersten Mal ein Blog von vorn bis hinten gelesen, also so wie ein Buch. Vorher nie überhaupt auf die Idee gekommen. Hm.
    • Das Orangen-Spülmittel - bisher grellorange - ist nach drei Tagen in der Sonne nun farblos. Kann mir das jemand erklären? Färben die das mit Carotin?

    Ein Sieg

    Dann die ganze Große Krise bekommen und mich doch besonnen, eine Bekannte mit Insiderwissen anzurufen, wegen der Kindergartenplatzvergabe.

    Wieder fällt ein Prinzip - Beziehungen nicht spielen lassen - nun ja, es lebt sich leichter ohne.

    Also zusammengesetzt und Fakten durchgegangen und ja, es gibt nicht genug Plätze für 3-Jährige weil noch so viele 4-Jährige auf der Warteliste stehen deren Eltern im Vorjahr zu spät gemeldet haben, das Verfahren nicht kannten, die Formulare nicht ausfüllen konnten, was-weiß-ich und dann: Wozu braucht ihr den Platz denn überhaupt, es geht doch jetzt auch und es gibt wirklich Familien, die ihn dringender brauchen, Kinder, die es zu Hause nicht so gut haben, wartet einfach noch ein Jahr.

    In dem Moment dann explodiert und das Gespräch wurde zum Monolog.

    Mal nebenbei - von Rechtsanspruch auf Kindergartenplatz (halbtags, 9-12 - wissen die meisten nicht, viel Spaß bei der Jobsuche für 2 Stunden plus Fahrtzeit/Tag) gar nicht zu reden, ich finde, Kinder verändern das Leben in einer solchen Weise, dass sie nur Privatsache sein können, sein dürfen, dass niemand wegen seiner Kinder eine Sonderbehandlung einfordern sollte, weil sie ja auch irgendwie für die Gesellschaft sind - mag sein, aber das darf nicht der Punkt sein... wie gesagt, in meinen Augen sind Kinder Privatsache und die Regelung der Familien-/Karrieresache auch, aber dann möchte ich mir zumindest nicht ständig das Dummgelaber anhören, wie toll alles organisiert ist, ist es nämlich nicht und wird es nie sein, Rechtsanspruch ich lach mich weg, also diesen wiedergekäuten Kram erbitte ich mir zu ersparen, da wäre mir schon sehr mit geholfen.

    Dass es nicht die absolute finanzielle Notwendigkeit ist wie vielleicht bei anderen Familien, gut, aber unser Konzept ist ausgereizt, es war auf maximal drei Jahre angelegt und die sind jetzt um, ich kann meinen Job nicht noch ein Jahr so mies eledigen wie momentan, auch das war nicht so geplant, war nicht geplant so viele offene Türen einzurennen aber ist halt passiert, und ein paar Monate kann ich es noch jonglieren und dann werden mir die Bälle nur so um die Ohren fliegen. Von der emotionalen Notwendigkeit mal ganz abgesehen, von dem Wunsch, ein Familienleben zu haben, den Mann länger als 3 Minuten am Nachmittag und einer Stunde am Abend zu sehen, in der nach einem 15-Stunden-Tag die Eloquenz nicht mehr die größte ist, in der nach ausdauerndem Zwangskuscheln beim Schlafengehen mit dem Kind der Wunsch nach weiterer Nähe nicht existent ist, der Kopf den ganzen Tag stumm nach "ich" geschrien hat und jetzt, für eine Stunde oder zwei, "ich" einfordert, mit dem ich aber nichts mehr anfangen kann außer Gedanken streamartig auszuwerfen. Alles selbst zugefügt und so gewollt, ja, so ist es, denn: die Alternative, einfach zu Hause bleiben, die finanzielle Notwendigkeit ist ja nicht da, hätte schon lang vorher ebenso sicher erstickt wie eine Plastiktüte über dem Kopf.

    Ein Jahr ist noch einmal Herbst und Winter, Weihnachten und Ostern, Frühjahr und Sommer, und ja, das geht schnell um, und ja, ich könnte meinen Job vielleicht sogar noch ein Jahr jonglieren, es geht ja immer mehr als man denkt, aber wir, wir schaffen nicht noch ein Jahr, wir sind am Limit. Der Stress der letzten 2,5 Jahre, das durchorganisierte, die emotionalen Veränderungen - die können nicht abendlich ein einer Stunde, in der beide nur mit 'runterfahren beschäftigt sind, oder im Wechsel das Leid des Lebens anderen kindbewachtechnisch aufgespalteten Paaren klagen - andere können sich das schon nicht mehr antun - aufgefangen werden und auch nicht bei gelegentlichen Ausgängen zu zweit, Babysitter oder Großeltern sei Dank. Man weiß ja schon gar nicht mehr, wo anfangen mit dem Erzählen, es ist ja als hätte man sich mehrere Jahre nicht gesehen. So vertraut und doch so fremd.

    Schweigen danach. "Ich wusste ja nicht..."

    Lange Rede kurzer Sinn: Wir haben einen Kindergartenplatz zum 1.9.

    Anstrengend, dass man immer erst sein letztes Hemd noch ausziehen muss, damit jemand wahrnimmt, dass man Hilfe braucht.

    Mir wird schlecht bei sowas, und weil ich den Reset-Schalter am Kopf auch noch nicht entdeckt habe, werde ich mir den Tilt heute abend selbst zufügen.

    November seit 6817 Tagen

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