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    Dienstag, 10. April 2007
    Doch Garantien geb' ich keine

    Einmal ist keinmal. Einmal ist nicht keinmal. Das Ding an einer Sucht ist, dass einmal eben nicht keinmal ist. Dass die Freiheit, sagen zu können, dass einmal keinmal ist, komm Schwamm drüber vergessen vorbei, eben nicht mehr besteht. Einmal ist der Beginn einer Folge, der Beginn einer Akzeleration.

    Das Ding an einer Sucht ist auch, dass "nie wieder" so verdammt lang ist. Dass "nie wieder" eben nicht "nur wenn's keiner merkt" ist, oder "nur eine Ausnahme" oder "nur im Urlaub mal" oder "erst wieder wenn ich in Rente gehe". Nie ist nie. N-I-E. Ende. Auf der einen Seite ist das sehr einfach, denn da gibt es nichts zu diskutieren. Einmal ist einmal und nie ist nie. Sehr übersichtlich. Andererseits ist es so verdammt ungerecht, hier nicht entscheiden zu können, entscheiden zu dürfen, denn nie ist nie. Klar kann ich mir sagen, dass ich die Entscheidung an einem vorgelagerten Punkt treffe - vor dem "einmal (noch)" statt vor dem "(noch) einmal", und wo ich entscheide ist doch egal. Genau, blablabla. Ist es nicht. Ist es nicht. Selber ein Bein gestellt und nix mehr zu entscheiden weil nachgewiesen inkompetent. Ach was, inkompetent, menschlich halt. Lasst mich doch in Ruhe...

    Das Ding an einer Sucht ist auch, dass es am Anfang schwer ist aber dann doch auch einfach, denn die Probleme sind real. Liegen die Karten auf dem Tisch, dann passt jeder auf. Die Konversation um einen herum wird mitleidig-verständnisvoll um das brisante Thema herum gesteuert und nähert sich ein Uneingeweihter auch nur ansatzweise dem Tabu so wirft sich jemand dazwischen und spricht engagiert über's Wetter. Jede Veränderung, ob körperlich oder das Verhalten betreffend, wird registriert, analysiert, diskutiert. Ja-ha-ha-haaaa.

    Nach ein paar Jahren ist dann ja alles in bester Ordnung. Kein reales Problem vorhanden. Ja, ihr geht es gut... Hmhm, läuft alles rund, ... sehr stabil, das ist vorbei... . Rückfälle kommen immer dann, wenn man sie am wenigsten erwartet. Wenn sie am unnötigsten sind. Wenn die Sicherheit da ist, dass es nicht mehr passiert. Denn Sicherheit und Wachsamkeit schließen einander aus.

    Kein reales Problem mehr. Alles nur im Kopf. Gar nicht wirklich da. Läuft alles rund, sehr stabil. Eimal nur. Ich hab das im Griff. Natürlich nicht. Unnötig. Absolut unnötig. Einmal, nur um mir zu zeigen, dass ich es im Griff habe. Einmal entscheiden. Einmal den Kopf in den Nacken werfen und das Schicksal auslachen. Beiß doch, wenn Du Dich traust! Das ist natürlich alles sehr pubertär und unvernünftig. Lasst uns um Himmels willen erwachsen und vernünftig sein, wenn sonst schon nichts...

    Positiv denken III

    Was man nicht im Kopf hat, hat man delegiert.

    (hoffentlich...)

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