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    Montag, 29. Mai 2006
    Sch...

    irrsinnige Kopfschmerzen, und die letzte Paracetamol ist mir beim Öffnen gerade in den (gut gefüllten weil gerade Ekelzeug aus dem Kühlschrank ausgemistet) Mülleimer gefallen.

    Such ich die jetzt daraus oder leide ich vor mich hin??

    Besuch aus einem anderen Leben

    Am Wochenende kam sie zu Besuch. Etwa drei Jahre lang haben wir uns fast jeden Tag gesehen, und wenn es nur ein schnelles Bier am Abend war. Eine Zeit lang hat sie bei mir gewohnt, am Wochenende haben wir grundsätzlich zusammen gekocht. Ausgegangen sind wir miteinander selten, eher jeder einzeln und haben hinterher drüber gequatscht und gelacht. Dann ist sie weggezogen und ich hatte auch viel um die Ohren und plötzlich waren 1,5 Jahre um.

    Ich habe mir vorher nicht viel dabei gedacht. Kurz bevor sie da war, hat sie angerufen und ich hab aus dem Fenster geschaut und sie sah noch aus wie immer. Etwas schicker vielleicht. Aber nicht wesentlich anders.

    Als sie die Treppe hochkam, war mir leicht mulmig - war ja schließlich doch eine lange Zeit und telefoniert hatten wir auch nur 2-3 Mal in all den Monaten, gemailt etwa ebenso oft. Bei der Begrüßung dann aber jegliche Scheu wie weggeblasen und alles war wie früher.

    Dann erstmal Kaffee getrunken und erzählt, was gerade so anlag. Es war nicht nötig, die ganzen Monate "aufzuarbeiten" sondern wir konnten einfach da anknüpfen, wo wir aufgehört hatten, ohne dass irgendwas gefehlt hätte.

    Dann musste ich nochmal ins Büro und sie hat in der Zeit eingekauft und gekocht. Dazu gab es dann den Wein und es wurde eine lange Nacht. Auch daran hat sich nichts geändert.

    Das ganze Wochenende emotional völlig "zu Hause" gewesen, es gab wirklich keinen Punkt, an dem zwischen uns bewusst geworden wäre, dass sich in diesen 1,5 Jahren letztendlich das ganze Leben verändert hat. Dass ich eben nicht mehr die Studentenbude habe und nur mir selbst gegenüber verantwortlich bin (und mich auch dementsprechend verhalte). Dass ich - so sehr es mir manchmal Angst macht - jetzt eine gar-nicht-Studentenbude gekauft habe, eine kleine Tochter habe, verheiratet bin und einen "ernstzunehmenden" Job habe. Und das alles in 1,5 Jahren.

    Ist es möglich, persönlich derart unverändert zu bleiben, wenn die Rahmenbedingungen komplett gekippt werden? Oder bin ich so ein guter Schauspieler, dass ich es selbst nicht merke?

    Ich bin gespannt, wann ich sie wiedersehe. Zum Abschied gab es keine Zusagen oder Versprechungen, weil wir ja beide gut genug wissen, wie wenig Zeit tatsächlich bleibt, wenn jeder sein Leben lebt. Und dass derartige Lippenbekenntnisse eigentlich auch nicht notwendig ist. Wenn wir uns wieder treffen, werden wir wieder nahtlos anknüpfen können. Oder wenn nicht, haben wir auch nichts verloren.

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