Es ist schon komfortabel, den Urlaubsort um 11 Uhr zu verlassen und schon zum späteren Mittagessen wieder zu Hause zu sein. Gut, dafür mussten wir während des Urlaubs aufpassen, nicht allzu weit in bestimmte Richtungen zu fahren bei unseren Ausflügen, um nicht versehentlich etwas ganz nah Zuhause zu besichtigen.
Zu Hause ist alles gut, die Blumen auf dem Balkon ein wenig vertrocknet (ich hatte niemanden um Gießen gebeten, dachte eine Woche geht schon), die Katze entspannt, es ist schon fast alles, was mitgenommen war, wieder verräumt, die Waschmaschine hat bereits vier Runden gedreht. Alles stinkt ganz erbärmlich. Nach altem Gemäuer, nach Holzfeuer von der Belebung, nach Hund, nach nicht ganz fertig getrockneter Wäsche und das mischt sich mit Ms Reisewäsche, sie war auf einer Bergtour und ihre Sachen riechen nach schwitzig eingepackt und Kuhangriff (die Kuh wollte wohl Dinge stehlen und hat jedenfalls ganz viele Sachen angesabbert). Nunja, bald ist das alles wieder schön. Immerhin trocknet es ja heute und auch morgen gut, hier zu Hause sind rund 10 Grad mehr als in Dingens.
Ansonsten musste ich zu Hause erst einmal schlafen. So ein Urlaub ist doch sehr anstrengend. Und dann musste ich Sachen bestellen, die alle schon bei Abreise in den letzten Zügen waren, doch eine Lieferung in Abwesenheit wäre blöd gewesen: das letzte Paket Kaffee ist angebrochen, die Kulturtasche ist unterwegs unreparierbar kaputt gegangen, die Eisentabletten sind aufgebraucht, mir ist ein Geburtstagsgeschenk für M eingefallen, die Gemüsekiste muss konfiguriert werden, ein paar Schuhe ersetzt werden. Außerdem warf ich viele Dinge weg – wenn ich einige Zeit nicht zu Hause bin, fällt mir mit diesem Abstand dann viel schneller ins Auge, welche Sachen ich überhaupt nicht mehr verwende.
Morgen bin ich einen ganzen Tag zu Hause, also nicht-verreist. Darauf freue ich mich.
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Ich weiß wirklich, wie wir mehr Aktivitäten in diesem Urlaub hätten unterbringen sollen. Die heutige zum Beispiel musste vor 17 Uhr abgeschlossen sein, um 15:50 Uhr jedoch waren 40 % der Reisegruppe noch nicht geduscht.
Dennoch: wir schafften es rechtzeitig, uns voll in die Belebung des Nachbarhauses zu werfen und zeitlich ging sich alles aus, es dauerte nur ein Viertelstündchen, dann hatten wir alles erlebt, was wir in diesem Zusammenhang erleben wollten und konnten. Wir trugen eine beißende Holzrauchwolke mit uns ins Auto – da wir mit Kleidung knapp sind, können wir uns für die restlichen 18 Stunden überlegen, ob wir lieber stinken oder frieren wollen.
Diesen Plan hatten wir also auch absolviert. Es blieb noch das Abendessen, Tisch für 18 Uhr gebucht und dann der allerwichtigste Punkt einer jeden Reise: die Folgereise buchen. Hierzu mussten wir nach dem Essen, dann sind bekanntlich alle im besten zu erreichenden Maße glücklich und zufrieden, noch einmal ins Gespräch gehen. Bisher scheiterten wir daran, dass die Häuser, die uns gefallen (freistehend, ausreichend viele Zimmer, ausreichend große Betten, nicht vollgekrempelt) im Süden in mittlere vierstellige Beträge für eine Woche gingen und uns dann immer noch nicht wirklich gut gefielen. Im Norden ist das Preis-Leistungsverhältnis viel besser. Und erstaunlicherweise ergab sich nun ganz schnell ein ungefährer Konsens, nämlich: der südliche Süden von England, also Kent. Lediglich der Teenager ist etwas unzufrieden damit, hat aber in denselben Ferien noch mindestens eine Reise ganz nach eigenen Vorstellungen, so dass das okay sein sollte.
Kontakt mit der Vermieterin ist schon hergestellt und die Pläne überschlagen sich in der Urlaubschatgruppe bereits.
Jetzt haben wir bis zum Schlafengehen noch richtig frei. Morgen dann Koffer packen!
Eine Anmerkung zum Urlaub in Dingens noch: Herr Herzbruch und ich kamen heute morgen, als wir zu zweit im Auto unterwegs waren, um einen Briefkasten zu suchen, überein, dass wir auch noch eine weitere Woche hier herumsitzen und Bücher lesen könnten. Die einzige Person, die findet, wir hätten mehr unternehmen sollen, ist Frau Herzbruch und die hätte ja gar nicht mehr unternehmen können. Und durchaus hatte der Urlaub hier viel Unerwartetes, viel Skurriles und auch viel Schönes. Und, wie Frau Herzbruch im Restaurant zum Abschied sagte: „Wenn wir nochmal hierher kommen würden, würden wir wieder hier essen“.
Und einen Pulli mitnehmen. Das hat außer mir nämlich niemand getan und jetzt frieren sie alle.
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Seit unserer Anreise hier schauen wir jeden Tag beim (500 Meter entfernt gelegenen) Nachbarhaus vorbei. Es handelt sich um ein besonderes Haus, eine historische Stätte, normalerweise nicht bewohnt. Zu verschiedenen Zeiten im Jahr kommen unterschiedliche Gruppen für eine oder mehrere Wochen vorbei für „Belebungen“. Ich dachte erst, es handelt sich um etwas Esoterisches, das ist aber nicht der Fall. Belebungen sind wohl dasselbe wie Re-Enactments, nur breiter gefasst.
Für den Tag unserer Ankunft war der Beginn einer „Belebung“ angekündigt, wir waren sehr neugierig, fuhren mit dem Auto vorbei und sahen: nichts. Dasselbe wiederholte sich allabendlich bis vor zwei Tagen. Wir hatten verschiedene Vermutungen: gab es Anreiseschwierigkeiten? War die Belebungsgruppe unseriös? Wird nur tagsüber belebt und abends gehen alle in ein schickes Hotel (nicht, dass es im Umkreis eines gäbe)? Was wir nicht in Betracht zogen war, dass wir uns möglicherweise im Datum geirrt haben könnten – genau das war jedoch der Fall. Die Belebung sollte erst gestern beginnen.
Gestern um 15 Uhr war auch noch nichts zu sehen, wir schauten auf Facebook nach, es gab dort schon Beschwerden von einem Julian („Bin über 4 Stunden angereist!). Das beruhigte mich. Es hätte ja auch sein können, dass wir uns nicht nur im Datum, sondern auch im Ort geirrt haben und einfach ein leerstehendes Haus über Tage anfahren, beobachten, uns darüber austauschen. In dem Fall hätten wir, statt uns darüber zu sorgen, dass bald irgendwelche Beleber in Gewandung in unserem Garten stehen, eher um ein Polizeiaufgebot Gedanken machen müssen.
Heute morgen waren dann endlich Fahrzeuge und Personen zu sehen. Da hatten wir keine Zeit, genauer zu schauen, schließlich haben wir hier zu tun! Es galt, einen Ausflug zu einem Schloss und einer Kirche zu absolvieren und um 18 Uhr pünktlich zum Anpfiff des DFB-Pokalspiels wieder zurück zu sein, außerdem am Abend so viel wie möglich von den Vorräten zu verzehren, die sich noch im Haus befinden. Weitere Einkäufe, egal ob Essen oder Getränke, wurden unterbunden. Eine wunderbare Sache in unserer Vorstellung, so viele Köstlichkeiten und das abendliche To-Do besteht darin, einfach immer wieder davon zu snacken. Nunja, die Ernüchterung folgte, in Wirklichkeit war ich nach einem Teller Nudeln mit Pesto und geföhnten Champignons und Zwiebeln, dazu einem Biermixtetränk dann schon komplett satt. Irgendwie schade. Zum Glück haben wir einen Teenager dabei, der heute Nacht das Problem mit dem übrigen Essen hoffentlich beseitigen wird.
Und morgen schauen wir uns – als Highlight, auf das wir seit letztem Montag hinfiebern – die Belebung an!
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Heute machten wir den weitesten Ausflug des gesamten Urlaubs. Und das, obwohl Frau Herzbruch morgens sehr angeschlagen aufwachte und ankündigte, den Tag im Bett verbringen zu müssen.
Nach einem sehr ausführlichen Frühstück auf der Terrasse wurde es langsam draußen zu warm und so besuchte ich Frau Herzbruch in ihrer Kemenate unter dem Dach. Ich setzte mich auf ihre freie Betthälfte mit Getränk und allerlei digitaler Ausrüstung. Dort begannen wir die Planung des nächsten gemeinsamen Sommerurlaubs. Einfach wird das nicht. Nach Süden hin sind wir durch die Temperatur eingeschränkt. Nach Norden hin entweder durch den Hund (England), durch den Hund und Herrn Herzbruch (Irland), durch mich (Dänemark) oder durch Herrn N (deutsche Küste). Nach Westen hin entspricht die Qualität der Unterkünfte in der Regel nicht Frau Herzbruchs Vorstellungen und Richtung Osten gibt es gleich gar keine passenden Angebote.
Dennoch hatten wir natürlich zahlreiche Ideen, denen wir noch konkreter nachgehen werden, zustätzlich änderten sich immer wieder Kriterien wie „Anzahl der benötigten Zimmer trotz gleichbleibender Personenzahl“, „Anzahl der mitreisenden Personen“ und „Reisezeitraum“. Es ergab sich aber so, dass Frau Herzbruch nach drei Studen Konversation von mir entweder so ermuntert oder so entnervt war, dass sie nun doch zur geplanten Aktivität „Kuchen essen“ aufbrechen wollte.
Wie gesagt, nun ging es ganz weit weg, nämlich: in die 80er Jahre. Zu unserer großen Überraschung. Statt Kuchen aßen wir Toast Hawaii. Das war schön. Am Nebentisch saßen zwei ältere Paare, die eine Frau erzählte, wie sie ihren Partner kennengelernt hatte und der jährliche gemeinsam Urlaub in Dingens war ein KO-Kriterium bei ihrer Partnerwahl: „Entweder du machst jedes Jahr mit mir Urlaub in Dingens, oder das wird nichts mit uns!“, hatte sie ihm gesagt. Und so saßen sie nun in Dingens in einem 80er-Jahre-Café. Die Frau wirkte sehr glücklich.
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In der Nacht, um 4:10 Uhr, saß ich plötzlich kerzengerade im Bett mit der Erkenntnis, dass Herr Schäfer eine ganz andere Person ist, als wir bisher dachten und nicht derjenige, den wir gestern im Auto sahen. Also vermutlich. Ganz genau wissen wir es nicht. Ich las den Brief in der Vorratsschublade nochmal, nachts um 4:15 Uhr, konnte ihm keine weiteren Erkenntnisse entnehmen. Es bliebt alles im vagen. Ich schlief sofort und tief wieder ein.
Dann geschah gleich schon gegen 11 Uhr beim Frühstück auf der Terrasse ein Unglück. Nämlich: ich stieß mir den Zeh an einem hölzernen Liegestuhl.
So verwarfen wir den Plan, am Vormittag den Weg hinten raus durch den Garten und zum Schloss zu erkunden, immerhin etwa 300 Meter. Vielleicht machen wir das am Wochenende, wenn es kühler ist und mein Fuß wieder in geschlossene Schuhe mag.
Statt dessen fuhren wir die Herren ins Fitnessstudio und dann selbst, also Frau Herzbruch und ich, zu einer Seifenmanufaktur. Wir unterhielten uns gut mit der Besitzerin, bekamen noch einen Tipp für einen weiteren kleinen Laden, verifzierten, dass wir mit dem für den Spätnachmittag geplanten Ausflug nicht völlig daneben liegen und erfuhren unter anderem, dass der Ort, in dem wir wohnen, ein ganz anderer ist, als wir bisher annahmen. Vielleicht konnten wir uns deshalb den Namen nicht merken und sagen immer „Dingens“.
In der Seifenmanufaktur erwarben wir für einen dreistelligen Betrag Seife. Und das war gar nicht ein ganzer Kofferraum voll – die Seife war schlicht teuer.
Es blieb danach kaum Zeit, die Herren wieder einzusammeln und uns im Ferienhaus noch einmal neu zu arrangieren, dann ging es schon los zur Spätnachmittagsaktivität. Wir fuhren 40 km durch Nichts in einen kleinen Ort mit viel Fachwerk und ansonsten eher wenig. Ein Eiscafé mit okayem Eis, ein paar mittelmäßige Postkarten, eine etwas hübsche Kirche und zum Abschluss ein leicht unterdurchschnittliches Abendessen in einem historischen Gebäude. Wir hatten bei der Reservierung angegeben, dass es sich um einen Geburtstag handelt. Das mache ich neuerdings immer so, weil mich interessiert, warum das überhaupt gefragt wird, also: was es bewirkt. Heute bewirkte es nichts, außer, dass wir selbst einfach mal „Happy Birthday“ sangen, für unseren Tisch.
Ich machte ein Foto am Nachmittag.
Auf dem Heimweg setzte schon die Dämmerung ein, wir wurden leicht nervös, wo ist die Erholung, wenn man so furchbar lange auf Achse ist? Jetzt sind wir zurück, Frau Herzbruch ist gleich schlafen gegangen, Ona Herzbruch schläft schon seit mittags und wir anderen lassen den Tag auf der Terrasse ausklingen.
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Puh, heute war es regelrecht stressig, ich bin unsicher, ob ich alle Erlebnisse noch in die richtige Reihenfolge bringen kann!
Und dabei ging der Tag eigentlich noch ganz entspannt los. Als ich aufwachte, hatte Herr Herzbruch schon Kaffee für alle gemacht, wir frühstückten sehr ausführlich im Garten und nahmen dann zur Kenntnis, dass es viel zu heiß für einen weiteren Aufenthalt im Freien ist. Folglich zogen wir uns zum MIttagsschlaf zurück.
Um 15 Uhr hatten wir verabredet, einen Ausflug zu machen. Es ging in ein Café, das eine große Tortenauswahl und gute Bewertungen im Internet hat. Wir wurden nicht enttäuscht. Die Torten waren ganz ausgezeichnet und die Bedienung auch – das ist hier, wie wir gelernt haben, nicht selbstverständlich. Leider wird dieses schöne Café im Dezember schließen. Wenn wir noch einmal nach Dingens reisen, können wir dort also leider nicht mehr hingehen.
Nach dem Cafébesuch ging es richtig los. Wir fuhren zunächst in die nächste geöffnete Apotheke – 23 km. Ich hatte vorher angerufen, ob das benötigte Medikament auch sicher verfügbar ist – eben wegen dieser 23 km und zusätzlich schließt alles um 18 Uhr, wenn es nicht schon um 14 oder um 16 Uhr geschlossen hat. Es war 17:20, also nur noch die Gelegenheit, in eine Richtung 23 km zu fahren. Wir kamen um 17:42 an, also alles gut, Frau Herzbruch blieb unangemessen lang in der Apotheke (und ließ uns andere wie Hunde im überhitzenden Auto zurück), Grund dafür war ein Mann vor ihr mit Rückenschmerzen. Unter anderem.
Der Ort, in dem sich die Apotheke befand, war zufällig auch der Ort, in dem Herr Schäfer wohnt, wenn er nicht bei uns wohnt. Gerade hatten wir noch über ihn gesprochen und uns wie Stalkerinnen gefühlt, da kam er uns schon im Auto entgegengefahren. Dazu muss man sagen: wir „kennen“ zwar Herrn Schäfer, er jedoch weiß nichts von unserer Existenz. Es ist eine klassische parasoziale Beziehung. Man kennt das aus dem Internet.
Wir fuhren weiter zur Burg im Ort und betrachteten sie aus dem klimatisierten Fahrzeug. Dann fuhren wir noch zu zwei weiteren historischen Orten, um sie ebenfalls aus dem Auto heraus zu betrachten. Es fühlte sich ein wenig so an, wie eine Jeep-Safari oder eine Kreuzfahrt – man führt zu schönen Orten, schaut sie an, steigt möglicherweise für ein paar Fotos kurz aus, im Grunde ist es draußen aber unwirtlich bis gefährlich, in unserem Fall halt nicht wegen wilder Tiere oder rauer See, sondern wegen Sonne.
Es kam noch ein Einkauf hin zu, an sich uninteressant, doch viel mir auf, dass es in einem großen Rewe-Markt kein Kühlregal mit fertigen Teigprodukten (Pizzateig, Flammkuchenteig, Quiche-Teig, Blätterteig, Mürbeteig, Kloßzeit, Gnocchi, frische Nudeln, vorgebacken Pfannkuchen etc.) gab. Wie ist das möglich? Haben die Menschen, die hier leben, keinen Bedarf an diesen Dingen? Vielleicht, weil es hier so wenig zu tun gibt, dass sie das alles from scratch selbst machen? Dabei geht ja auch so viel Zeit für die ständige Autofahrerei drauf. Frau Herzbruch und ich wunderten uns. Warum sind die ganzen Orte eigentlich so furchtbar weit auseinander und dazwischen liegt jeweils die immer genau gleiche ausufernde Landschaft, warum hat man die Orte nicht einfach näher aneinander gebaut? Sind die noch von früher und da wusste der eine Ort noch nicht vom anderen, wenn 23 km dazwischen lagen?
Es gibt vieles, über das wir aus dem Liegestuhl heraus mit einem angemessenen Getränk nebendran einmal nachdenken können. Wenn wir dazu kommen!
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Hier ist was los, Sie machen sich ja gar kein Bild. Es ist quasi ein Abenteuerurlaub.
Als ich aufwachte, es war erst etwa 11 Uhr, hatten sich zum einen schon sehr delikate Neuigkeiten über Herrn Schäfer ergeben. Wir verbrachten einige Zeit gemeinsam, um sie zu bewältigen. Zum anderen hatte Herzbruch beschlossen, abzureisen, wollte gleichzeitig daran gehindert werden. Diesem Wunsch kamen wir nach.
Die nächsten Stunden vergingen mit Frühstück und dem fassen von weiteren – noch mehr! – Plänen.
Danach verließen Herzbruch und ich das Anwesen, um ihre Situation hier zu verbessern. Dazu war einkaufen notwendig, unter anderem ein bestimmter Stuhl, ich hätte gesagt, ein Liegestuhl, im Geschäft jedoch führte diese Bezeichnung zu unglaublicher Verwirrung und wir konnten das Möbel erst bekommen, als wir uns einverstanden erklärten, es als „Stuhl“ zu bezeichnen. Herzbruch kaufte zudem, wie schon im letzten Urlaub, größere Mengen an Haushaltswäsche ein.
Auf dem Rückweg von unseren Erledigungen besichtigten wir von Außen das Schwimmbad. Es war ziemlich voll, vielleicht kein Wunder, es ist das einzige weit und breit. Ich glaube, ich verpasse nicht so viel, wenn ich aufgrund von Termindruck nicht hingehe.
Als wir zurückkehrten, war es schon später Nachmittag und wir hatten noch drei Programmpunkte: Abendessen, Blumen gießen (sonst kommt Frank!) und Perseiden gucken. Das Essen war hervorragend, die Wartezeit lohnte sich. Am den beiden Nebentischen waren zwei Paare, die – wie das meiste hier – noch im letzten Jahrhundert verhaftet waren. Kartenzahlung, Online-Banking, dass in der Tagesschau nur noch „Guten Abend“ und im Radio „Fragen Sie Ihren Arzt, Ihre Ärztin oder in Ihrer Apotheke“ gesagt wird – alles schlecht. Das mit dem „Guten Abend“ war mir selbst noch gar nicht aufgefallen, ich freute mich darüber.
Die Perseidensichtung war geringfügig erschwert, da am Haus ein Bewegungsmelder ist. Irgendwann gelang es uns, reglos zu verharren und es war sehr schön.Blumen wurden auch gegossen, Frank braucht nicht zu kommen!
Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „finden sie es bei duolingo nicht herausfordernd, die grammatik durch raten erlernen zu muessen?“
Nein, ich muss ja da überhaupt nichts. Wenn ich die Grammatik nicht versehe, ist es total egal. Vielleicht verstehe ich sie ein andermal oder wenn ich es wirklich genau wissen will, schaue ich irgendwo nach.
(Kommentare">https://novemberregen.de/2025/08/13/12-august-2025-herzregen-im-urlaub-tag-2/">(Kommentare)
Den größten Teil des Tages damit verbracht, die Abwesenheit in der nächsten Woche vorzubereiten, sprich: Übergabe zur Katzenpflege gemacht, alle Blumen gegossen, alle Post/Rechnungen durchgesehen und überwiesen, Kühlschrank durchsortiert, Wäsche gemacht, bei Papa N und Schwestern (nochmal) abgemeldet, der Nachbarschaft Bescheid gegeben, Katzenklos grundgereinigt. Der kleinste Aufwand war das Packen an sich, da ich relativ häufig verreise – so scheint es mir jedenfalls, ich meine keine langen Reisen, doch Übernachtungen auswärts – habe ich dafür eine Routine.
Ich möchte nochmal anmerken, dass ich Urlaubsreisen an sich relativ absurd finde. Da macht man sich das eigene Zuhause schön, pflegt Freundschaften und Bekanntschaften nur um sich dann im ersten arbeitsfreien Moment in irgendeine unbekannte Gegend unter Fremden zu werfen und dort ein Leben auf niedrigerem Standard und mit mehr alltäglichen Komplikationen zu führen als Daheim, das Ganze auch noch vorübergehend ohne jede Perspektive auf Besserung, denn nach spätestens ein paar Wochen reist man ja schon wieder ab. Komplett lächerlich. Nunja, so macht man es halt.
Ich hatte vor ein paar Monaten – es war im Winter – 2,5 Urlaubswochen zu Hause, das war traumhaft schön, danach war ich wirklich tiefenentspannt. Jetzt hingegen habe ich einen Tag schonmal mit Krempel verbracht, werde das bei Rückkehr sicher auch nochmal tun, fahre dann zu allem Überfluss einen Tag später gleich nochmal weg – allerdings nur für zwei Nächte, also etwas weniger Krempel.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Was tun gegen Liebeskummer, der einfach nicht aufhören will?“
Keine Ahnung. Ganz generell, wenn ich mich in negativen Schleifen verfange, versuche ich, etwas anderes zu machen, meistens irgendwas mit Menschen, sowas wie Treffen, Ausflüge, Ausgehen. Davon geht der Liebeskummer natürlich nicht weg, vielleicht rutscht er aber in den Hintergrund. Wie so ein Radio, das halt in einem anderen Zimmer herumdudelt und man hört es zwar, aber vergisst es, wenn das Gespräch im anderen Raum spannend ist.
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Den zweiten Urlaubstag habe ich in weiten Teilen verschlafen. Dabei war ich eigentlich recht früh aufgestanden, um 8 Uhr nämlich schon. Ich trank einen Tee, setzte mich in den Sessel und las ein Buch. Das Buch gefiel mir sehr gut, beschrieben wurde in aller Ausführlichkeit eine Situation, in der eine Person sich im Dezember/Januar relativ schutzlos in einem Wald befindet und zu erfrieren droht. Ich gehe davon aus, die Person wird noch gerettet, es handelt sich nämlich diie Protagonistin und ich bin erst bei knapp 20 %. Also war ich entspannt und genoss die Beschreibung der Kälte so sehr, dass ich im Sessel wieder einschlief. Einmal für etwa eine Stunde, dann tippte die Katze mich an der Schulter, völlig ohne Grund, sie wollte nichts von mir. Ich streichele die Katze ja auch häufig, wenn sie irgendwo liegt und schläft, vielleicht hat sie das übernommen, findet, es gehört zu den Dingen, die man eben so tut, als Katze, als Mensch, who cares.
Ich nutzte die kurze Wachzeit, um mir einen Wecker zu stellen und schlief dann im Sessel weiter bis 14:45 Uhr. Dann musste ich duschen, mich umziehen und so weiter, denn um 15:45 wurden wir mit dem Auto abgeholt und zu einer Party mitgenommen. Alkohol trank ich lieber nicht, die Zeit unter Menschen tat aber wirklich gut und stabilisierte auch den Kreislauf.
Das war jetzt erst der zweite Tag in diesem Sommer, an dem es mir nicht tiptop ging, das ist noch okay. Vielleicht kommen jetzt nochmal zwei unangenehm warme Wochen, spätestens ab September sind aber die Nächte kalt und damit mein Problem erledigt. Es ist ja jetzt, Mitte August, schon viel besser, weil die Sonne immerhin durchschnittlich eine Stunde weniger am Tag auf mich herunterbrezeln kann als im Juli. Und im September nochmal eine Stunde weniger.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „gibt es neuigkeiten zum kontaktaufnahmeversuch mit dem cdu menschen?“
Nein. Ich habe den CDU-Menschen tatsächlich einfach vergessen. Auch schön!
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Der erste Urlaubstag bestand aus Nussecken backen, Schwimmen im See und einem umfangreichen Einkauf. Umfangreich nicht hinsichtlich der Menge, nur in Bezug auf die aufzusuchenden Orte. Alle paar Wochen oder Monate sammeln sich Dinge auf meiner Liste, die ich nicht irgendwo im Vorbeigehen mitnehmen oder liefern lassen kann, dazu hatte ich von der Putzhilfe einen Kaufauftrag bekommen und es waren noch zentrale Dinge wie Brot und Kartoffeln aus, leider ein paar Tage zu früh, wir verreisen erst am Montag und bis dahin ist es ohne Brot doof, ohne Kartoffeln nicht unbedingt, die halten aber ja auch.
Kartoffeln sind für mich schwierig zu beschaffen. Im Idealfall bestelle ich sie beim Gemüsemann, den habe ich allerdings für die nächsten Wochen storniert. Supermarktkartoffeln schmecken mir meistens nicht. An Kartoffelhöfen etc komme ich nie vorbei, zusätzlich sind Kartoffeln nichts, dass man mal so nebenher kaufen und den ganzen Tag mit sich führen möchte. Die Lösung sollte sein, mit dem Fahrrad den Wochenmarkt anzufahren. Ich hatte schon Bedenken dabei, nämlich: dass ich nicht mit Karte zahlen kann. Andererseits wäre es auch möglich gewesen, dass sich etwas geändert hat, seit ich das letzte Mal auf dem Wochenmarkt war – was vor über einem Jahr gewesen sein dürfte, ich gehe ja nicht oft hin, eben weil man nicht mit Karte zahlen kann. Zur Not könnte ich an einem nahegelegenen Geldautomaten Geld holen, dachte ich mir.
Zuerst legte ich noch einen Stopp bei der Augenbrauenzupffrau ein, dort war es gerade leer, nur eine Frau saß in einem Stuhl, mit zurückgelegtem Kopf und Papierpfropfen in der Nase. „Oh, haben Sie Nasenbluten?“, fragte ich. Ich betrachte mich als Expertin für Nasenbluten, da ich das sehr häufig hatte und immer noch manchmal habe. Ich war sofort einsatzbereit, es ist nämlich – so habe ich es gelernt – falsch, den Kopf dann zurückzulehnen. In diesem Fall läuft das Blut über den Rachen in den Magen und je nach Menge kann einem übel davon werden inklusive Erbrechen. Der Kopf gehört nach vorne, so haben es mir unterschiedliche Krankenwagenbesatzungen beigebracht.
Neulich war sogar in meinem täglichen Abreißkalender mit Worst Case Scenarios Nasenbluten an der Reihe. Dort stand, der Kopf solle nach hinten gelegt werden. Ich suchte im Kalender nach einer Mailadresse, um dazu ins Gespräch zu gehen, es gibt jedoch keine. Es gibt eine Website, darauf ein Kontaktformular. An dieser Stelle brach ich meine Einmischung zum Kalender ab, es erschien mir übertrieben, wegen einer Kleinigkeit wie Nasenbluten ein Kontaktformular zu bemühen, das alles erst einmal zu erklären ist ja auch anstrengend, sehen Sie, ich mache das lieber hier, völlig sinnlos, als an der Stelle, an der es etwas bewirkt, so ist es gute Internetpraxis.
Die Frau im Kosmetiksalon hatte gar kein Nasenbluten sondern unterzog sich einer Nasenhaarentfernung mittels Wachs. Sofort wollte ich das auch. Die Kosmetikeirn fand es unnötig und lachte über mich, ich ließ mich nicht beirren und kann jetzt berichten. Das mit dem Wachs ist erst sehr angenehm, kuschlig warm in der Nase, das Herausziehen kaum unangenehm, also falls man mal Nasenhaare loswerden muss oder möchte, sicher eine gute Methode. Allerdings soll man Nasenhaare gar nicht entfernen, die haben einen Nutzen. Ich war aber halt neugierig, wie sich das anfühlt. Sie werden ja nachwachsen.
Beim Bezahlen bemerkte ich dann, dass ich überhaupt keine Bankkarte dabei hatte. Normal steckt die immer hinten im Handy, für den Fall, dass das Bezahlen per Handy mal nicht geht. Da war aber gestern die Firmenkreditkarte drin, weil ich die zuletzt gebraucht hatte und dann vergessen, wieder zu wechseln. Ich sah schwarz für die Kartoffeln. Allerdings steckte hinten in der Handyhülle auch noch ein 5-Euro-Schein. Und so kaufte ich ganz am Ende meiner Einkaufsrunde Kartoffeln für exakt 5 Euro, denn nein es ist weiter keine Kartenzahlung möglich. Ich probiere das in einem Jahr nochmal aus.
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