Letzter Arbeitstag vor dem Urlaub - nachdem ich gestern schon durch alles Wesentliche im Grund durch war, war ich guter Dinge. Und tatsächlich hatten sich über Nacht nur noch Kleinigkeiten eingefunden, die ich locker abarbeiten konnte, dabei reichlich Zeit hatte, noch mit verschiedenen Personen zu besprechen, ob sie sich gut vorbereitet fühlen, alles haben was sie in den nächsten gut zwei Wochen brauchen, um ihre Themen weiterzubringen und so weiter und so weiter. Aktuell liegt kein Ball in meinem Feld. Beziehungsweise ein einziger, da ist im Spiel aber gerade Pause, ich bekomme an einer Stelle mit einem Thema keine Antwort und hatte in meiner letzten Rückfrage angekündigt, zu eskalieren, dann wollte ich nochmal eine Woche vergehen lassen und hatte meinen Urlaub übersehen. Ein Thema weiterzureichen und dann selbst nicht für Rückfragen da zu sein, ist natürlich schlechter Stil, also gibt es jetzt nochmal zwei Wochen Zeit für eine Antwort obendrauf.
Am Nachmittag wurde ein verloren gemeldeter Generalschlüssel wiedergefunden. Das ist eigentlich immer nach ein paar Tagen der Fall, weshalb ich mich weigere, vor Ablauf einer Woche zu irgendwelchen Handlungen wie Versicherungsmeldungen und Bestellung einer neuen Schließanlage zu schreiten. Der Schreck ist an Tag 1 des (vermeintlichen) Schlüsselverlusts so groß, dass die Köpfe total blockieren, erst nach einer Nacht oder halt manchmal zwei setzt wieder geordnetes Denken und Erinnerung ein. Heute gab es dann den Geistesblitz, in der Hosentasche der Hose von Freitag nochmal nachzuschauen, eine Person zu Hause wurde gebeten, genau das zu tun und schickte wenig später das Foto vom Schlüssel. Alle glücklich. Ich wäre glücklich, komplett auf ein elektronisches Zugangssystem zu wechseln. Fünf "verlorene" Generalschlüssel hatten wir, seit ich mich mit diesen Themen befasse. Einer war wirklich weg, ging aber im Urlaub in Südamerika verloren (mitsamt einer Handtasche), damit ist der Verlust komplett irrelevant, denn weder war der Schlüssel beschriftet noch kommt man damit ins Gebäude, erst in unseren Büroflächen entfaltet er einen Sinn. Die weiteren vier Schlüssel fanden sich an folgenden Orten: Hosentasche, Schreddertonne, hinter den Schreibtisch gefallen und auf Kabelsalat hängengeblieben, in einem schon verschlossenen und adressierten Briefumschlag.
Einmal musste ich noch sehr lachen, es war eine Reinigungsfirma da, um die Flächen zu besichtigen und anschließend ein Angebot abzugeben. Der Anbieter mokierte sich darüber, dass wir auch in den Herrentoiletten Hygienebehälter haben. "Da fragt man sich ja schon, wo das alles noch hinführt!", sagte er. Mein Mitarbeiter fragte gleich zurück: "Was meinen Sie denn damit? Wo könnte das denn hinführen? Haben Sie Angst vor kleinen Eimerchen?" Ich denke, wir kommen geschäftlich nicht zusammen.
Heutige Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: "Strategien, um die Stimmung um mich herum in meinem Sinne zu beeinflussen."
Es gibt keine Strategien, es gibt nur eine einzige Strategie: die innere Haltung. Sich voll hineinwerfen und im Kopf keine andere Wirklichkeit zulassen.“ Kein "aber was, wenn", keinen doppelten Boden mitdenken, all-in gehen. Ist das anstrengend? Ja, sehr! Kann das schiefgehen und man steht hinterher blöd da? Absolut! Das ist der Preis.
Ich habe das neulich in Wien beobachtet. Zu meiner Überraschung fand ich mich auf einem kleinen Psychobilly-Konzert in einer Location im U-Bahn-Bogen wieder. In der Pause stand die Band vor der Tür, wir alle standen vor der Tür, denn es war sehr warm drinnen, draußen regnete es. Auf den Sänger der Band - wie gesagt, Psychobilly - ging ein junger Mann in Tracht zu, maßgeschneidert, weißes Hemd, gestärkt und mit Manschettenknöpfen, Wadlstrümpfe, genähte Lederschuhe, Trachtenmesser (ob echt oder nicht konnte ich nicht sehen), Siegelring, alles roch nach Geld, sogar Zähne und Frisur. Also kurz: nicht jemand direkt von der Alm oder als Tourist von einem Volksfest gekommen, sondern ganz klar aus einem urbanen, vermögenden Milieu. Jemand, der die Tracht nicht folkloristisch, sondern als Statussymbol/Stilmittel trägt.
Dieser junge Mann ging direkt auf den Sänger zu, klopfte ihm auf die Schulter und sagte "man, you did an awesome job!". Der Sänger war mäßig begeistert, ging einen halben Schritt zurück, der Bassist trat etwas näher an ihn heran, beide ganz klar in einer ablehnenden Körperhaltung und an keinem Gespräch interessiert. Den jungen Mann focht das null an, er ließ Getränke kommen und drückte sie den beiden in die Hand, sie lehnten ab, stellten die Getränke auf einen Tisch, er nahm sie, drückte sie ihnen wieder in die Hand, schloss seine Hand darum, stieß mit ihnen an. Sie tranken nicht.
War der junge Mann verunsichert? Nicht im Geringsten. Er kam noch ein Stück näher, redete auf die beiden ein. Ein dritter aus der Band kam dazu, sie bildeten einen Kreis, der junge Mann stand außerhalb. Sah man ihm irgendwie an, dass das unangehnehm sein könnte? Nö. Er nahm aus zweiter Reihe nonverbal (nickend und mit Gesten) am Gesprächteil, fasste dann wieder einen an der Schulter und brachte sich erneut in den Kreis, nahm den Gesprächsfaden auf, war schließlich im Kreis und im Gespräch drin. Das Ganze dauerte etwa zwanzig Minuten. Der junge Mann wirkte völlig mühelos, ich könnte mir vorstellen, dass er mit einem entsprechenden Selbstverständnis (oder einem nahe dran) schon aufgewachsen ist, es ihm vermutlich absichtlich anerzogen wurde.
Ich war im gleichen Maß abgestoßen und neidisch. Ich musste das lernen, ich muss mich dazu bewusst entschließen (und aufraffen). Für zwanzig Minuten kein Problem, länger geht auch, vielleicht für einen halben Tag, ist aber anstrengend. Bei meiner New York-Reise habe ich das über drei Tage am Stück immer wieder eingesetzt, aber zwischendrin hatte ich längere Pausen während der diversen Vorträge. Trotzdem hatte ich nach Rückkehr an der Bewältigung der 100%igen Dauerpräsenz über drei Tage viel härter zu knabbern als am Jetlag.
Also, wie gesagt, es gibt keine Strategien im Plural, sondern nur die eine: sich in völliger Überzeugung absolut präsent machen.
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Heute fuhr ich mit dem Rad ins Büro, es war das perfekte Wetter. Kein Schienenersatzverkehr! Und die Helmfrisur hielt sich in Grenzen, ich hatte vorher einfach gar nichts mit den Haaren gemacht, das scheint ein guter Weg zu sein; die Fallhöhe ist dann nicht so groß.
Der Tag war gefüllt mit Aufräumzeugs vor dem Urlaub, also Dinge physisch oder digital so ablegen, dass andere sie im Zweifel finden, diverse Vorgänge diversen Personen übergeben, diverse andere Personen anrufen und ihnen sagen, dass sie jetzt drei Wochen alleine zurechtkommen müssen und letzte Fragen dazu einsammeln.
Mittags hatte ich 7 Personen zu einem Lunch eingeladen, war sehr lecker, so ein Mittagsmenü mit kleinem Salat und kleinem Dessert und nicht allzu großem Hauptgericht, ich hatte Ofengemüse mit Baba Ganoush und gebackenen Minikartoffeln. Dazu trank ich zum ersten Mal in meinem Leben überhaupt Club Mate und das nur aus dem Grund, dass es das einzige Getränk in 0,5 war. Ich hasse kleine Getränke, 0,2-Fläschchen machen mich regelrecht nervös. Deshalb bestelle ich meist das größte nicht-alkoholische Getränk - oft eben eine Flasche Wasser, manchmal (wenn es keine großen Wasserflaschen gibt) ein alkoholfreies Hefeweizen, heute eben Club Mate. Schmeckt ein bisschen nach Baumrinde, finde ich, nichts, was ich häufiger trinken müsste, meine Güte, warum kann man nicht einfach Literkaraffen mit Wasser haben?
Von der Bedienung war ich sehr beeindruckt. Sie musste kein einziges Mal nachfragen und stellte uns acht Personen Vorspeisen, Hauptgerichte und Nachspeisen immer genau richtig hin. Beim Dessert fragte ich dann nach, wie sie das macht. Sie zeigte mir ihren Block, auf dem der Tisch aufgemalt war, sie hatte sich die Bestellungen an den entsprechenden Plätzen notiert. Das ist ja eigentlich eine sehr einfache Sache, gleichzeitig ist mir das ewig nicht mehr begegnet, dass beim Servieren nicht erst nochmal nachgefragt werden muss, wer was bekommt. Ich gab reichlich Trinkgeld.
Am Nachmittag hatte ich einen Videotermin mit einer Kollegin im Headquarter, es ging um ein Thema, das ich schon lange besprechen möchte, konkret um eine (weitere) Zuständigkeit, die ich von dort abziehen und bei einer meiner Mitarbeiterinnen ansiedeln möchte. Das kommt in aller Regel - verständlicherweise - nicht so gut an auf der anderen Seite. Deshalb hatte ich mich gut vorbereitet, wollte eigentlich persönlich bei meiner letzten New York-Reise sprechen, konnte die Kollegin dort aber nie auffinden bzw. wenn, dann hatte sie keine Zeit und auf meine Nachrichten mit Bitten auf ein Treffen antwortet sie erst, als ich schon wieder abgereist war. Auch jetzt bis zum Videotermin waren nochmal sechs Wochen vergangen, alles nicht sonderlich vielversprechend.
Der Termin heute war überraschenderweise denkbar einfach. Ich schilderte meinen Wunsch und die Argumentation dazu, die Kollegin fragte ein paar Dinge nach, seufzte dann und sagte ja, sie hätte sich schon gedacht, dass das kommt und mit ihrem Team auch schon diverse Gespräche geführt und okay, dann würden wir das jetzt wohl so machen, es müssten nur noch ein Training und eine geordnete Übergabe stattfinden, damit auch alles richtig läuft. Natürlich gerne. Am Ende fragte ich noch "So why’d you let me ramble for 20 minutes, crawling through the mud, if you knew from the start this was where it’d land?" und sie sagte "Look, we don’t really want this here. And sure, we can’t stop it. But we’re not gonna roll out a red carpet for it either". Fair enough, ich denke, das war das Höchstmaß an Entgegenkommen,e das realistisch erreichbar war.
Rückfahrt auch per Rad, es war ein bisschen voll am Ufer, dafür nicht allzu warm und nur zweimal musste ich Autos bzw. ihre Insassen anschreien.
Der Wespenstich verhält sich unauffällig, insbesondere sieht man gar nichts mehr. Der Rest vom Kriebelmückenbiss ist immer noch da, der Wespenstich unsichtbar. Wie etwas Unsichtbares so unfassbar jucken kann, verstehe ich nicht. Nunja. Geht auch wieder weg.
Zu Hause alles wunderschön, die Putzhilfe war da, ich startete nur noch eine Waschmaschine mit den Putzlappen, benutzten Handtüchern etc und legte dann brav den Fuß hoch, ließ mir von Herrn N Tofu und Brokkoli in Erdnuss-Sauce servieren und fühlte mich unglaublich vernünftig dabei.
Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: "Als Person ohne Unterrichtserfahrung, aber unbedingtem Spaß am Gesang bei jeder Gelegenheit: reicht singen nebenbei (unter der Dusche, beim Abwasch, in den seltenen Momenten im Auto) nicht als Übung?"
Tja, dazu gibt es sehr unterschiedliche Meinungen, da bin ich sicher. Die Meinung meines Gesangslehrers ist, dass das keinesfalls reicht. Es ist ja das eine, aus Freude entspannt etwas zu singen. Oder aber sich mit konkreten Problematiken zu beschäftigen, wie z.B. Atmung, Artikulation, Resonanzräume, Intonation, Registerwechsel. Das erfordert Wiederholung, Reflexion und eine gewisse Beharrlichkeit. Es geht darum, zu beobachten, welche Veränderungen sich einstellen, was funktioniert, was noch nicht und daraus dann den nächsten Übungsschritt abzuleiten.
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Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.
Ich wachte heute auf, irgendwann. Der Wecker hatte nicht geklingelt, ich hatte ihn auch nicht gestellt, ich hatte keine Termine am Morgen und eine Bahn gibt es nicht zu erreichen: Schienenersatzverkehr weiterhin, vielleicht geht was, vielleicht geht nichts, wann weiß kein Mensch, wie lange erst recht nicht und wohin auch nicht genau, wir fahren auf Sicht. Insofern ist es völlig irrelevant, wann ich an der Haltestelle eintreffe.
Als ich am Bussteig eintraf, standen dort sehr, sehr viele Menschen und es wurde gesagt, alles sei 20 Minuten später als irgendwann. Darauf hatte ich keine Lust, also ging ich nochmal in den Supermarkt auf der anderen Seite des Bahnhofs, um mir Billigkaffee aus dem Kühlregal zu kaufen - mein guilty pleasure, das ich mir gönne, wenn ich finde, ich habe es ganz besonders schwer. Dabei wusste ich ja noch gar nicht, wie schwer ich es habe!
Auf dem Rückweg vom Supermarkt zum Bahnsteig/Bussteig begann nämlich mein Fuß stechend zu schmerzen, ich richtete den Blick irritiert nach unten und sah eine Wespe auf der schmerzenden Stelle, quiekte laut, schüttelte mein Bein, so dass er Schuh (ich trug Ballerinas) über die Straße flog, das Tier war dann auch weg und: keinen Tropfen Kaffee verschüttet. Das muss man ja erst einmal nachmachen. Ich sammelte den Schuh wieder ein, begutachtete den Fuß und ja, das Tier hatte mich tatsächlich gestochen. Warum landet man auf einem beliebigen Fuß und sticht da rein, was soll denn der Quatsch? Konsterniert ging ich weiter zum Bus, zu tun gab es nichts, ich hatte Kaffee und ein Handy, nichts davon geeignet zur Behandlung eines Wespenstichs. Hilfreiche Tipps gab es aus dem Internet: ich könnte jemanden am Bahnhof um einen erhitzten Löffel bitten. Ich nahm davon Abstand.
Im Büro lag noch die von der Hausärztin verordnete Creme für die Kriebelmückenbisse neulich, ebenso waren im Eisfach noch meine Kühlpacks, der Fuß erfuhr somit schon ungefähr eine Stunde nach dem Stich eine hochprofessionelle Behandlung und ich hoffe - und erwarte - morgen ist nichts von dem Ungemach mehr übrig.
Der Arbeitstag war ereignisreich. Gleich morgens war ein Antwortschreiben vom Vermieterchef an meinen Chef angekommen, über das ich mich einerseits amüsierte, es wurde nämlich die Hoffnung formuliert, dass "die Zusammenarbeit zwischen den Teams auf beiden Seiten wieder zunehmend sach- und lösgungsorientiert verläuft." Da bin ich aktuell noch nicht dabei. Gleichzeitig ärgerte mich sehr, dass der Vermieter sich an mehreren Stellen des Schreibens auf ein imaginäres "Projektteam" bei uns bezog. Ich weiß nicht, wer oder was das sein soll, denke auch nicht, dass man ein Projektteam benötigen sollte, um in einer angemieteten Bürofläche der Arbeit nachzugehen.
Dann gab es noch ein bisschen weiteren Irrsinn grob gefasst in Bezug auf Personen, die vor ein paar Wochen mit Schulung, persönlicher Erklärung und Handbuch für eine Aufgabe qualifiziert wurden und heute nicht wissen, wie sie die erledigen sollen, denn sie hatten noch fragen, waren aber im vergangenen Quartal irgendwie nicht dazu gekommen, sie zu stellen. Heute hatten sie Gelegenheit, sich diese Fragen dann mit eigenen Mitteln zu beantworten - Brain, Book, Buddy, Boss haben wir ja gelernt, und Boss bestand auf Absolvierung der Schritte in exakt dieser Reihenfolge - und so einen gewaltigen Schritt auf der Lernkurve zu machen.
Zwei weitere neue Praktikanten waren etwas sperrig, sie hatten nicht alle geforderten Unterlagen dabei, wurden von mir aufgefordert, die fehlenen herbeizuschaffen und schickten mir dann einen Link, wo ich sie abrufen könne. Die Antwort darauf ließ ich eine KI formulieren, besser ist das manchmal, die KI hat das gut gemacht, die Unterlagen trafen wenig später ein mit einer Erklärung, sie hätten da wohl etwas falsch verstanden und hofften, nun alles richtig gemacht zu haben. Ja und ja.
Ansonsten bereitete ich meinen Urlaub vor, zwei Tage sind es noch, das heißt, ich befreite den Urlaubszeitraum von dorthin gelegten Aufgaben und schaute, was davon ich vorher machen kann, was davon ich nachher machen kann und was ich entweder aus dem Urlaub regeln muss oder weitergeben kann.
Am Abend wieder Schienenersatzverkehr, darin ein trauriges Erlebnis: ein paar Stationen weiter stiegen ein Mann und eine Frau ein, die zusammen unterwegs waren und der Mann beschimpfte und erniedrigte die Frau unüberhörbar und ununterbrochen. Immerhin waren schon nach zwei Stationen mehrere Personen aufgestanden waren und hatten sich zu dem Pärchen gestellt. Wir fragten die Frau, ob wir etwas für sie tun können und sagten dem Mann, dass sein Verhalten inakzeptabel ist. Die Frau bestand darauf, dass alles in Ordnung sei und ihr Begleiter sie nur beschützen wolle. An der nächsten Station stieg dann die Polizei zu, wohl vom Busfahrer verständigt, und nahm unsere Beobachtungen und die Personalien aller Beteiligten auf. Weiter unternahmen sie nichts, da die Frau weiter versicherte, es sei alles völlig in Ordnung.
Eine schwierige Situation, finde ich, weil ich befüchte, dass die Frau die Konsequenzen unseres Eingreifens tragen wird. Nicht eingreifen schützt allerdings auch niemanden.
Am Abend war ich mit Kochen an der Reihe, wir bestellten auf Wunsch von M aber Pizza und ich legte den Fuß nochmal hoch.
Dann kam ganz überraschend ein Anruf von einer Kollegin aus meiner Weiterbildung, die ich kürzlich für meine Abschlussarbeit sehr widerstrebend gecoacht hatte. Widerstrebend, weil ich überhaupt nie jemanden coachen möchte, ich bin nicht gern eine prozessbegleitende Ressource (was Coaching im besten Fall ja ist) und noch weniger gern ein manipulativer Katalysator (was Coaching im schlechtesten Fall ist). Wie auch immer, ich hatte mich bei unserem Treffen, weil es nun einmal sein musste, voll und ganz mit Haut und Haar in die Rolle der prozessbegleitenden Ressource geworfen und wir hatten ein berufliches Gespräch vorbereitet. Dieses Gespräch fand heute statt, die Kollegin wollte mir davon erzählen, denn alle ihre Pläne gingen auf, allen ihren Wünschen wurde entsprochen, es war ein Erfolg auf ganzer Linie. Das hat mich sehr gefreut.
Wie kann es denn sein, dass schon wieder 10 Tage vergangen sind? Das ist doch ganz und gar unglaublich.
Ich versuche mich zu erinnern, was ich in diesen 10 Tagen gemacht habe. Gleich zweimal war ich bei der Zahnärztin, jeweils 2,5 Stunden, habe dafür jetzt wieder eine komplett funktionsfähige Mundhälfte und - fast noch toller - wieder eine passende Knirschschiene. Schlafen ohne Knirschschiene ist nicht dasselbe. Meine Nächte sind nun wieder viel ruhiger! 61 Stunden habe ich geschlafen!
Exakt 48 Stunden habe ich in Wien verbracht und davon 12 Stunden auf einer Gartenparty, in einem Schrebergarten an der Alten Donau. In diesen 12 Stunden hat es nicht geregnet! 12 Stunden war ich auch im Zug nach Wien und zurück. Und ich schätze, ich habe an 7 Arbeitstagen insgesamt 14 Stunden im Schienenersatzverkehr verbracht.
63 Stunden habe ich gearbeitet, hier sind 4 Stunden einer Abschiedsfeier eingerechnet, auf der ich Gastgeberin war und es daher als Arbeitszeit zähle.
Gestern war ich mit Fragmente im Badesee, das war besonders schön, weil kein klassisches "gutes Wetter" war und daher außer uns nur zwei weitere Personen im See - und das nur am Anfang. Und ein Kormoran war da, er saß auf einem schwimmenden Balken und ich konnte bis auf ca. 3 Meter heranschwimmen und ihn anschauen. Ein hoch auf die Schwimmbrille mit Sehstärke! Der Kormoran schaute mich auch an, fragte sich wohl, ob er den komischen großen, weißen Fisch angeln und fressen kann. Dann entschied er sich aber doch für Rückzug - ich hatte erwartet, dass er sich majestätisch in die Lüfte erhebt, statt dessen platschte er vom Balken herunter ins Wasser wie ein Bade-Entchen. Wir trafen uns um 17:30 und ich war um 20:30 Uhr zu Hause. 3 Stunden für Schwimmen.
Von den 240 Stunden sind jetzt noch 34 Stunden not accounted for, vielleicht etwas mehr, wenn uns auffällt, dass in den 48 Stunden Wien bestimmt auch die eine oder andere Stunde Schlaf schon eingerechnet war. Also sagen wir mal, grob 3,5 Stunden pro Tag habe ich Dinge getan, an die ich mich nicht konkret erinnere. Duschen, Ankleiden und später Auskleiden, 2x täglich Zähne putzen, Essen zubereiten, Essen essen, die Katze füttern und Kraulen, Bestellungen auslösen und entgegennehmen und verräumen, Wäsche waschen, zweimal Gesangsstunde, Telefonate und Nachrichten zur Freundschaftspflege und dergleichen achja und ich habe plötzlich angefangen, auf Duolingo Arabisch zu lernen, weil eine Person, die sich mir auf der Party als "Schlange" vorstellte (konkret: als die Schlange vor dem Klo) sagte, es sei sehr einfach zu erlernen, achja, und die Steuererkärung.
10 Tage wie im Rausch, und gut genutzt.
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Der Orchideenstab, den ich neulich suchte, steht in der linken Ecke der rechten Küchenfensterbank. Zu meiner Überraschung - dort hatte ich nämlich nachgeschaut, weil ich ihn dort erinnerte. Ihn aber offenbar übersehen. Auf einer Fensterbank, die ca. 1,20 Meter lang ist. Ich bin irritiert.
Gesehen habe ich ihn vorhin, ca. drei Wochen nach der eigentlichen Suche, als ich in einem Lesedingens-Videocall war. Da fiel mein Blick einfach so darauf. Es ist natürlich möglich, dass der Stab vor drei Wochen nicht dort stand und eine andere Person im Haushalt ihn zwischenzeitlich dorthin gebracht hat. Nachdem sie ihn erst dort weggenommen hätte, denn zuvor war er ja auch mal dort, ich habe ihn selbst dort hingestellt. Wie wahrscheinlich ist es, dass eine andere Person in diesem Haushalt etwas nimmt und später an denselben Ort zurückstellt? Wie wahrscheinlich ist, dass ich ihn übersehen habe bei meiner Suche?
Es ist schon einige Jahr eher, da feierten wir hier mit M in der Wohnung einen Harry-Potter-Geburtstag, im Einsatz war unter anderem im Unterrichtsfach "Zaubertränke" unsere Soßenkelle. Nach der Party war die Soßenkelle verschwunden und blieb 1,5 Jahre verschwunden - wurde nicht ersetzt, man kann sich behelfen, Fleischsoße aßen und essen wir sowieso höchst selten und Tomatensoße wir anders verwendet, dafür braucht man keine Sauciere mit silberner Kelle. Nur 1,5 Jahre später lag die Soßenkelle auf meinem Schreibtisch direkt zwischen Tastatur und Bildschirm. Ich fand sie, als ich nach Hause kam und meine Sachen dort ablegte. Am Morgen, als ich meine Sachen von dort mitgenommen hatte, hatte ich sie nicht gesehen. Ist es möglich, dass sie da die ganze Zeit lag und wir alle sie übersehen haben? Vielleicht. Ist es möglich, dass jemand sie an diesem Vormittag genau dort hingelegt hat? Vielleicht.
Im Büro berichtet eine Mitarbeiterin mir kürzlich, sie habe mein Verhalten kopiert und dadurch eine außerberufliche Situation gut aufgelöst. Es ging um ihre Putzhilfe, die Samstagvormittag in großer Aufregung anrief, sie habe den Schlüssel zur Wohnung verloren. Meine Mitarbeiterin konnte in ihrer ersten Arbeitswoche bei uns einen Generalschlüssel nicht mehr finden und war auch sehr aufgeregt. Der Radius, in dem sich dieser Schlüssel befinden konnte, erstreckte sich auf nur wenige Räume und so ornete ich an, dass wir jetzt erst einmal gar nichts machen und uns auch nicht sorgen (zahlt sowieso die Versicherung) sondern ganz normal weiterarbeiten. Und dass außerdem vorerst nichts (außer Personen) diese Räume verlässt, also kein Müll, keine Kartons, keine Post, kein Staubsaugen darin etc. Am Nachmittag des zweiten Tages bat die Mitarbeiterin, ob wir die Schreddertonne öffnen könnten, sie habe da so ein Gefühl, dass sie den Schlüssel möglicherweise darauf abgelegt habe. Und da war er schon.
So sagte die MItarbeiterin ihrer Putzhilfe, sie solle sich nicht sorgen, heute könne sie sowieso die Tür öffnen und der Schlüssel würde sich schon finden, sie würde nur empfehlen, keinen Müll aus der Wohnung zu bringen. Und tatsächlich fand sich der Schlüssel einen Tag später im Plastikmüll, vermutlich mit einer leeren Putzmittelflasche zusammen dort hineingeworfen.
Wobei die einen zwei und die anderen zwei Erzählungen natürlich gar keinen engen Zusammenhang haben - einmal geht es um Dinge, die in plain sight nicht auffindbar waren, beim anderen Mal um Dinge, die sich tatsächlich an einem sehr falschen Ort befanden.
Gestern konnte Herr Herzbruch am Abend den Kuchen von der Feier nicht mehr auffinden. Das hatte glaube ich nochmal ganz andere Gründe.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: "Wie wird in ihrem Arbeitsumfeld das Thema duzen vs siezen geregelt? Gern im Vergleich von Team, Standort, DACH."
Das Thema wird bei uns gar nicht geregelt sondern individuell gehandhabt. In den Teams duzen sich die Personen üblicherweise, in Einzelfällen wird es auf Wunsch auch anders gemacht. Zwischen den Teams wird sich häufig gesiezt. Das Thema spielt nur für den deutschen Standort eine Rolle, da wir mit den anderen Standorten Englisch sprechen/schreiben und daher sprachlich entfällt. Weltweit sprechen wir uns auf Englisch mit Vornamen an, was aber nicht dem Duzen entspricht sondern nur dem anderen sprachlichen/kulturellen Gebrauch. Ich spreche meinen Chef z.B. auf Deutsch mit Sie und Nachnamen an, auf Englisch mit you und Vornamen und empfinde das nicht als Widerspruch.
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Bei mir ist anscheinen eine Phase gesteigerter Aktivität angebrochen, jedenfalls wache ich derzeit jeden Morgen vor 6 Uhr auf und denke "boah ein neuer Tag sofort raus und SACHEN MACHEN!!" Was gut ist. Der Weg ins Büro ist durch die Sperrung des S-Bahn-Tunnels enorm erschwert, per Bahn komme ich nicht unter einer Stunde weg (normalerweise im Bestfall 25 Minuten, nie über 40 Minuten). Heute probierte ich es per Auto, weil ich später ja schwimmen wollte. Auch eine Stunde wegen Stau überall. Morgen muss ich nochmal die Bahn nehmen (wegen Karaoke am Abend), ab Freitag dann wieder Rad, das scheint derzeit die einzige sinnvolle Variante zu sein.
Im Büro lichtet sich so ganz langsam das Chaos. Feiertage, Zahnärztintermine und andere Abwesenheiten waren auf Steuerprüfung, Rücknahme von Kompetenzen in einem Bereich, Einstellungsverfahren und Start der Nebenkostenoffensive getroffen, das Ergebnis war eine komplett unübersichtliche Situation, in der ich nur noch dafür Sorgen konnte, dass nichts vom Tisch fällt. Das ging jetzt über drei oder vier Wochen, seit heute kann ich sagen, dass ich wieder einen Überblick habe und wieder planen kann.
Zum Mittagessen ging ich mit einer Mitarbeiterin, mit der ich gestern eine längere Auseinandersetzung hatte, außer Haus. Ich dachte, es ist vielleicht zuträglich, mich nochmal zur Verfügung zu stellen um Anhören von Unzufriedenheit, Frust, Kritik, whatever. Überraschenderweise war es dann ein angenehmer Termin.
Später über den Chef geärgert, weil er zu busy war, mal kurz seine Unterschrift neben meine zu setzen. Es ist meine heimliche Ambition, Arbeitsverträge binnen 24 Stunden nach erfolgreichem Vorstellungsgespräch zu verschicken. Das hat jetzt nicht geklappt, weil er zu unbeweglich war. Mittlerweile hat er - wie er mir eben mailte - unterschrieben, so dass ich den Vertrag morgen abschicken kann. Dann werden es fast 37 Stunden sein, das nervt mich! Und eine andere Antwort von ihm steht auch noch aus - okay, ich hatte die Mail mit "eilt nicht" markiert, das bedeutet bei uns aber üblicherweise "selbe Tageshälfte reicht". Das geht mir zu langsam.
Viel später als geplant verließ ich das Büro und fuhr zum Schwimmen, diktierte von unterwegs noch eine Nachricht an eine Freundin aus der Fortbildung. Es gibt nur noch einen Termin, dann sind wir fertig und sie lebt in einer anderen Stadt, das macht mich gerade nervös, weil ich den Kontakt zu ihr nicht verlieren möchte. Das schrieb ich ihr und dass ich es super fände, wenn wir uns jedes Quartal auf halber Strecke treffen und schon Termine festlegen - und fragte sie, ob sie das auch will.
Auch diktierte ich eine Nachricht an Violinista, ob wir uns morgen direkt in der Karaokebar treffen, sie antwortete mit "Ja". Immerhin schon zwei Buchstaben mehr.
Im Schwimmbad war ich ab 20:30 Uhr die einzige Person im Wasser, das war wunderbar und zu Hause hatte Herr N schon eine herzhafte Suppe zubereitet, das war auch wunderbar.
In der täglichen Contentvorschlagliste ist eine eigenartige Frage: "Sie würden mich vermutlich sehr uninteressant finden: introvertiert, sprachlich ungewandt, mich an Themen festbeißend. Wie gehen Sie mit Leuten wie mir um, wenn Sie sie auf einer Party treffen? Und im Büro?"
Mir ist unklar, wieso ich Personen, die introvertiert, sprachlich ungewandt und sich an Themen festbeißend sind, per se uninteressant finden sollte. Vielleicht handelt es sich ja um ein Thema, das mich interessiert, dann gehe ich da auch gerne in die Tiefe. In meiner Wahrnehmung sind introvertierte Personen tendenziell in der Auswahl ihrer sozialen Kontakte selektiver als extrovertierte Personen, die Frage, die wir uns stellen müssen, ist also eher: wie würden Sie denn mit mir umgehen?
Wobei sich diese Frage sowieso nur für das Zusammentreffen auf der erwähnten Party stellt. Im Büro würden wir professionell miteinander umgehen, davon gehe ich aus, warum sollten wir uns dort sonst treffen.
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Es war ein eigenartiges Gefühl, plötzlich im Herbst aufzusachen. Nicht, dass ich mich beklagen möchte! Innerlich hatte ich allerdings auch ein wenig Herbst, ein paar sorgenvolle private Themen warteten auf Klärung und das an einem mehr als vollgepackten Arbeitstag.
Zunächst aber einmal: Schienenersatzverkehr! Der Weg ins Büro dauerte 1,5 Stunden (normal: 30 Minuten) und der einzige Grund, warum ich nicht umkehrte und Rad oder Auto nahm war, dass ich halt auf halber Strecke steckengeblieben war und es weder vor noch zurück ging.
Irgendwann traf ich ein, versuchte, aus dem Wust der Themen die allerdringlichsten herauszupicken wie ein Huhn auf der Suche nach dem fettesten Wurm. Ohne große Hoffnung, dafür mit großer Konsquenz. Die privaten Themen lösten sich über den Vormittag in Wohlgefallen oder zumindest Handhabbarkeit auf, die beruflichen blieben in einem Maß immer knapp vor Zusammenbruch des Systems, mehr kann man an so einem Tag nicht verlangen.
Auf dem Heimweg noch ein paar „Grund dafür ist verspätetes Personal aus vorheriger Fahrt“ und „Grund dafür ist die Verspätung eines vorausfahrenden Zuges“ – das bleibt jetzt die nächtsten 6 Wochen so, der Frankfuter S-Bahn-Tunnel ist gesperrt. Niemand kann das angebrachte Maß an Agression über 6 Wochen aufrecht erhalten und sich erst fürchterlich aufregen und dann auf halber Strecke schlapp machen ist lächerlich, wenn man schon völlig eskaliert, uss auch durchgezogen werden. Daher habe ich klug beschlossen, mich gar nicht erst zu echauffieren sondern eine eher stoische Haltung zu pflegen. Heute gelang es mir gut, ich nippte im Takt der Durchsagen an meinem Kaffee-Mitnehmbecher. Morgen sehen wir weiter.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: Wie groß ist Ihre Wohnung? Im Laufe der Jahre ändern sich ja die Bedürfnisse für Wohnraum, sind Sie mit Ihrer Wohnung/Wohnungsgröße in allen Lebenslagen zufrieden gewesen?
Wir sind zu dritt in diese Wohnung eingezogen und wohnen hier immer noch zu dritt, insofern hat sich am Bedürfnis nach Wohnraum nicht viel geändert. Außer dass M jetzt fast doppelt so groß ist, wie bei Einzug, dennoch nicht doppelt so viel Platz erhalten hat im Laufe der Jahre, vielleicht zieht sie deshalb bald aus. Die Wohnung hat 120 qm, es waren ursprünglich 5 Zimmer, bei einem haben wir die Wand entfernt, um eine Wohnküche zu erhalten, also sind es jetzt nur noch 4 Zimmer, was für 3 Personen natürlich völlig ausreichend ist.
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Besserer Tag heute. Natürlich keine Kunst für mich bei 23 Grad und Nieselregen, das ist ja fast mein Traumwetter.
Es fand eine Menge Gedöns statt. Die Brille von Papa N. ist kaputt, er braucht eine neue, das muss organisiert werden. Zusätzlich gibt es Probleme mit seinen Augentropfen – mir ist ehrlich gesagt schleierhaft, was es da für Probleme geben kann – auch das muss organisiert werden. Ich schickte mir eine Menge Mails ins Büro mit Anrufen, die ich morgen machen muss.
Mein eigentlicher Plan, heute endlich die Steuererklärung zu machen – der letzte Monat läuft ja – ging nicht auf. Dafür habe ich alles, was der Steuererklärung noch (durch Dringlichkeit etc.) im Weg stand, erledigt und die Unterlagen bereit gelegt. Es könnte passieren, dass ich, völlig energetisiert vom Temperaturabfall, an einem Abend in der nächsten Woche am Küchentisch sitze und die Sache erledige.
Ich telefonierte mit meiner Schwester, ich telefonierte mit Frau Herzbruch, ich videokonferierte mit CucinaCasalinga. Ich fand einen von Herrn N. vermissten 2 cm kleinen schwarzen Plastiknöppel, der überall draußen wie drinnen hätte sei können und zuletzt vor ca. 3 Wochen gesehen ward, mit einem Blick in den Kofferraum des Autos. Ich fand nicht ein hellgrünes 2,5 x 2,5 m großes Bettlaken in der eigenen Wohnung wieder. Ich trage das mit Gelassenheit. Es ist einfacher, dieses Bettlaken zu ersetzen als den Plastiknöppel zu ersetzen.
Der Gesangslehrer lobte meine Übungsfortschritte. Das ist erwähnenswert, weil es so gut wie nie passiert. Weil ich so gut wie nie die Zeit finde, zu üben. Es ist gleichzeitig schön und schade, dass sofort erkennbar wird, wenn ich geübt habe, beides aus demselben Grund: das Üben hilft. Erfreulich ist das als Tatsache an sich und schade, weil ich auch zukünftig kein größeres Zeitkontingent dafür zur Verfügung stellen werde. Bis zum nächsten Termin zum Beispiel vergehen vier Tage, also habe ich vier Abende. An einem gehe ich Schwimmen, an einem zum Karaoke, an einem mache ich hoffentlich die Steuererklärung, an einem werde ich lange im Büro sein. Die größte Konkurrenz sehe ich hier zwischen Steuererklärung und „bruchlosen Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme üben – in beide Richtungen“. Ich werde berichten.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Benutzen Sie KI für die Arbeit am Blog? Warum, wie, warum nicht?“
Ich stolpere erst einmal über den Begriff „Arbeit am Blog“. Mein Blog ist ausschließlich Hobby. Ich schreibe nur, wenn ich Lust habe und verwende auf das Schreiben jeweils nur so viel Mühe, wie ich gerade Lust habe. Ich mache mir selten die Mühe, Korrektur zu lesen, Bilder einzubinden ist mir zu mühsam (wie Sie sicher schon bemerkt haben) und meine Themen erfordern generell keine Recherche, es geht ja einfach nur um mich. Das macht es sehr einfach, wer wüsste irgenwas über mich besser als ich selbst? Okay, Violinista manchmal, wobei sie mehr den Vergangenheitsbezug pflegt, ich den Gegenwartsbezug.
Das war gar nicht die Frage. Ich benutze in der Regel keine KI, außer das ist eine Fangfrage, die ich nicht verstehe. Ich meine mit „ich nutze keine KI“, dass ich nicht zu ChatGPT (oder so) sage „schreib mir mal eine Blogeintrag über die Steuererklärung“. Das wäre für mich Quatsch, denn das Schreiben macht mir Freude. Es würde nur Sinn ergeben, wenn das Vorhandensein eines Textes mir Freude macht. Das wiederum ist mir relativ egal, wenn ich den Text geschrieben habe, bin ich auch schon mit ihm fertig, ich rufe ihn nicht immer wieder auf, schaue ihn an, lese ihn und erfreue mich. Im Gegenteil, ich lese ihn meistens nie wieder, wie gesagt lese ich ja in der Regel noch nicht einmal Korrektur. Deshalb wüsste ich nicht, wie ich KI gut für das Blog nutzen könnte. Haben Sie eine Idee? Dann probiere ich das aus.
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(Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen
Dieser Tag war nix.
Den "Vormittag" über also so bis 13 Uhr, las ich den größten Teil des Sudhof-Berichts (Maskenbericht"), dann frühstückte ich und las den Rest. Von dieser institutionellen Selbstüberforderung und daraus folgend komplettem Kontrollverlust ermattet schlief ich wieder ein, erwachte später mit Schwindel und Übelkeit, eine gesalzene Tomate wollte nicht wirklich helfen.
Eigentlich hatte ich große Pläne: ganz motiviert sah ich mich am Küchentisch sitzen und mich mit allem möglichen Papierkram, unter anderem der Steuererklärung befassen. Testweise setzte ich sogar an den Küchentisch, bekam dabei Schweißausbrüche, transferierte mich zurück in den Sessel, wollte ein Buch lesen und döste immer weg.
Das war also kein Tag für große Erlebnisse oder Erledigungen, nahm ich zur Kenntnis. Nicht so schlimm, es kommen weitere Tage. Ich stellte mich darauf ein, den Tag im Sessel zu verbringen und selbst dort nichts Interessantes tun zu können, also schaute ich auf den Fernseher. Immerhin eine Erkenntnis brachte der Tag für mich: Markus Lanz und Johannes B. Kerner sind zwei verschiedene Personen. Das war mir bisher nicht klar, alles, was ich über den einen oder den anderen je gelesen oder gehört hatte, war in meinem Kopf in eine Sammelperson geflossen, die halt irgendeinen unauffälligen Namen trägt. Zwei sind es also. Schön für ihre Familien und Freund*innen!
Immerhin lief noch dreimal die Waschmaschine, ich räumte zwei Vorratsschränke auf und erstellte einer Liste fehlender Vorräte (ausgelöst durch die Suche nach grob geschrotetem schwarzem Pfeffer und Currypulver), da ist also nun wieder eine Bestellung angefangen, die ich Donnerstag abschicken werde.
Am Abend kochte ich ein Blumenkohlgericht, dass ich mir beim Kochen ausdachte. Der Blumenkohl musste weg, ich hatte Appetit auf Tomatiges, also gab es Blumenkohl und weiße Bohnen in Tomaten-Sahne-Curry auf Reis. Das war sehr lecker. Die Sahne musste auch weg.
Zu mehr sehe ich mich heute nicht in der Lage und gehe jetzt wieder schlafen.
(Kommentare)
Die letzten Tage war ich unterwegs. Ich fuhr am Mittwoch 2,5 Stunden mit einem nicht-klimatisierten Regionalexpress und es ging mir nicht schlecht dabei. Ja, es war unfassbar heiß. Ich hatte reichlich Wasser (auch zum Haare befeuchten), einen Fächer und gute Laune dabei. Ich litt nicht an der Fahrt und fand beim Aussteigen die 37 Grad Lufttemperatur recht angenehm.
Dann kam ich zu meinem Hotel. Das Hotel an sich ist nicht schön, ich habe es aus vier Gründen für meine Seminaraufenthalte gebucht: 1 - rund um die Uhr kostenlos Kaffeegetränke aus einem Vollautomaten, 2 - kostenloser Wasserspender mit Flaschen in der Lobby, 3 - praktisches Frühstücksbuffet zu okayem Preis, 4 - Weg zum Seminar nur über die Straße, also de facto 30 Sekunden.
Das Frühstücksbuffet ist nun schon seit etwa einem halben Jahr schwierig, ich glaube, ich berichtete. Wenn nicht ausreichend Gäste zum Frühstück angemeldet sind, lohnt das Buffet nicht, man kann statt dessen am Vorabend auswählen, ob man ein am Platz serviertes süßes Frühstück oder ein herzhaftes Frühstück möchte. Das kann ich natürlich nicht, ich möchte nämlich süß und herzhaft frühstücken. Das ist hier jedoch nicht vorgesehen, dabei könnte ich sogar schon sehr genau sagen, was ich möchte, nämlich Müsli/Joghurt, ein Croissant, ein Brötchen, Käse und ein Ei. Müsli/Joghurt und Croissant sind hier in den Bereich "süß" eingeordnet, Käse und Ei in "herzhaft" nur das Brötchen gilt für beides, es ist sehr kompliziert, für mich zu kompliziert, um 15 Euro dafür zu bezahlen, also: nur noch drei Gründe für dieses Hotel. Aber natürlich sehr gute!
Als ich das letzte Mal kam, war allerdings der kostenlose Kaffee abgeschafft. Statt dessen bekam man pro Aufenthaltstag eine Kaffeemarke, mit der man einen kostenlosen Kaffee von einem Barista bekommen kann, jedoch nur zwischen 7 und 19 Uhr. Hier geht es jetzt nicht um den Kaffee an sich, es geht: um das Gefühl! Ich mag das Gefühl, zu jeder Tag- und Nachtzeit Kaffee trinken zu können. Ich mag nicht das Gefühl, mich einem bürokratischen Prozess mit "auf die Uhr schauen" und "kleine Holzmarken" (es ist ein ökologisch angehauchtes Hotel) bereithalten unterwerfen zu müssen. Noch zwei Gründe - immerhin immer noch sehr gut!
Als ich am Mitwoch ankam war der Wasserspender kaputt. Das ist nun wirklich enorm misslich, zumal in der Nähe kein Supermarkt ist, in dem man Wasserflaschen kaufen kann. Natürlich kann ich Wasser aus der Leitung trinken. Ich trinke nicht gerne sommerlich lauwarmes Wasser aus der Leitung, am Liebsten soll mein Wasser Kohlensäure enthalten, wenn es schon nicht eiskalt ist sowieso.
Am Abend war ich mit einer Freundin verabredet und während wir in einer Shisha-Bar saßen (aus Versehen, das ist eine andere Geschichte) sagte ich, dass jetzt nur noch ein Grund für mich verbleibt - allerdings auch nur noch ein Seminartermin, das schaffen wir also vermutlich noch, das Hotel und ich. Nämlich die krasse Nähe - einmal über die Straße, 30 Sekunden!
Am Abend war ich mit einer Freundin verabredet und während wir in einer Shisha-Bar saßen (aus Versehen, das ist eine andere Geschichte) sagte ich, dass jetzt nur noch ein Grund für mich verbleibt - allerdings auch nur noch ein Seminartermin, das schaffen wir also vermutlich noch, das Hotel und ich. Nämlich die krasse Nähe - einmal über die Straße, 30 Sekunden! Am nächsten Morgen war auf der Straße eine Großbaustelle erschienen, die den direkten Weg versperrt.
Wow.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: "Haben Sie Ihr Archiv eingeschränkt?" Ich verstehe die Frage nicht. Was für ein Archiv? Im Blog? Wieso sollte ich? Und wieso gucken Sie nicht einfach nach?
(Kommentare)