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    Montag, 5. November 2007
    5. November

    Morgenappell


    Schichtführer: Na los, na los - wo seid ihr denn alle, ich sehe hier höchstens 30% Lebensgeister, bitte mal alle Abteilungsleiter zu mir, wir müssen den Menschen in Gang setzen!

    Abt. Auge: Also bei mir sind noch ein paar dran, die Lider hochzustemmen. Die halten noch nicht von allein.

    Abt. Fuß: Ich hab da unten auch noch einige, an der rechten Seite, die stützen müssen.

    Schichtführer: Aber der Unfall war doch schon vor Wochen, was gibt es denn da noch zu machen??

    Abt. Fuß: Na das ist halt noch instabil.

    Schichtführer: Achso, der Mensch trägt den Verband nicht wegen der schicken Schuhe, verstehe...

    Abt. Fuß: Ja - muss er aber auch nicht, der Arzt sagte, er kann den tragen, nicht dass er muss...

    Schichtführer: Erpar' mir die Spitzfindigkeiten - da kannste Dich auch gleich zum Kopf versetzen lassen.

    Abt. Magen: Also meine müssten gleich kommen, bei uns ist alles im Lot, die sind nur noch müde von den Sonderschichten gestern.

    Abt. Rücken: Wir wärmen nur noch ein wenig an, wegen der langen Zeit im Bett heute nacht, der Mensch ist das nicht so gewohnt und krampft ein bisschen. Sind gleich alle da.

    Abt. Gyn: Bei uns... (bricht ab als völlig außer Atem der Abteilungsleiter HNO hereinstolpert)

    Abt. HNO: Bei uns - (keuchen) bei uns (keuchen) - Desaster. Weg durch die Nase völlig zu. Die kommen nicht durch. Da ist nix zu machen. Ohren ebenso.

    Schichtführer: Ja können die nicht durch den Hals??

    Abt. HNO: Hals ist gesperrt, da geht gar nix durch außer Luft und Wasser. Das wird heute nix mehr. Alles dicht. Ich sag Ihnen was: das kommt nicht aus heiterem Himmel! Der Mensch muss mal grundsaniert werden. Da bricht sonst immer wieder hier und da was durch. Das ganze System muss mal ruhig gestellt werden. Und damit meine ich nicht nur für einen Nachmittag. Ein paar Tage am Stück!

    Schichtführer: Träum weiter. Das machen die da oben nicht mit. Für die ist sowas Zeitverschwendung. Und wir machen hier, was die da oben sagen.

    Abt. HNO: Ja aber das ist doch superkurzsichtig gedacht!

    Schichtführer: Bass uff, ich sag's Dir im guten - plärr Deine Meinung mal nicht so raus, das kommt oben nicht gut an. Sonst geht's Dir wie der Abt. Gewissen - die haben sie komplett dicht gemacht, outgescourct an diese Verdrängungsfritzen. Und die anderen geistigen Abteilungen haben es auch gerade nicht leicht.

    (geschocktes Gemurmel im Raum) - waaas, Gewissen? die sind gar nicht mehr da?? ja isses denn... wer ist wohl als nächstes...

    Schichtführer: Ja, so ist das, und ihr habt es noch nichtmals gemerkt, also machen die Verdrängungsfritzen wohl einen guten Job! Und so wird es euch auch gehen, wenn ihr nicht aufpasst. Wir sollen hier den Menschen in Gang halten, nicht mehr und nicht weniger.

    Abt. HNO: Aber trotzdem, langfristig...

    Schichtführer: Jetzt geh Du erstmal duschen. Du bist ja voller Rotz. Und der Rest der Mannschaft - wie viele sind wir jetzt? 70%? Das reicht. Los, setzt den Menschen in Gang. Auf drei. 1- 2-

    (...)

    Und da verstummten die Stimmen in meinem Kopf und ich war im Tagesgeschehen angekommen.

    Sonntag, 4. November 2007
    4. November

    Schlafen, sonst nichts.

    Samstag, 3. November 2007
    3. November

    Bisher alles nichtmals halb so schlimm wie befürchtet. Merkwürdig, aber ich will nicht klagen. Warte noch auf den Haken an der Sache. Viel Zeit hat er nicht mehr, sich zu offenbaren. Gehe gleich viel Bier trinken und werde bis morgen früh um 11 nicht in der geistigen Verfassung sein, Haken wahrzunehmen. Abreise gegen 2. Ich werde nicht fahren.

    Der Erkältungszustand bewegt sich für einen Menschen wie mich, der nie krank wird, am Rande des Absurden. Die Apothekerin sagte, ich sollte nicht so einen tiefen Ausschnitt tragen. Selber trug sie einen sehr hochgeschlossenen weißen Kittel, kein Grund zum Neid, es gibt bestimmt viele Leute, die weiße Kittel in ihre Phantasien einbauen. Werde jedenfalls ab gleich auch nicht mehr in der geistigen Verfassung sein, Erkältungszustände wahrnzunehmen, so what.

    Current wordcount 3902 - noch 1098 im Minus aber ich hab gut aufgeholt. Heute eine erstmalige Sinnerfahrung bei dem ganzen (nicht übel am 2. Tag, oder?). Man hat da manchmal so Szenen, bei denen man sich denkt, uiiiii, die ist aber wichtig und bedeutsam, da sollte ich mir Mühe mit der Formulierung geben. Das ist ein klassischer Punkt, ab dem ein Text für immer ungeschrieben bleibt. Das passiert hier nicht, weil man sich denkt, uiiii, die ist jetzt zwar wichtig und bedeutsam, aber die Uhr tickt und ich hab jetzt leider keine Zeit, mich damit aufzuhalten, also weiter im Text (sic) und keine Rücksicht auf Verluste. Sinnvoller wäre das ganze noch, wenn man der Welt tatsächlich etwas mitzuteilen hätte. Aber man kann nicht alles haben. Man kann auch einfach mal komische Sachen ausprobieren und dabei kleine nur halb-sinnvolle Erkenntnisse haben.

    Jetzt aber los zum Bier.

    Freitag, 2. November 2007
    2. November

    Tag: grau wie ich es mag.
    Kollegen: alle zum Abschuss freigegeben.
    Erkältung: in die Schleimphase gegangen.
    Wordcount: 1726.
    Stunden bis zum Eintreffen bei den Schwiegereltern: ca. 7
    Wenn Sie mich vor dem Irrsinn retten wollen: Mailen Sie mir.

    Donnerstag, 1. November 2007
    1. November

    Eine bahnbrechende Erkenntnis gehabt und die richtigen Worte gefunden, in mehreren Zusammenhängen, wenn auch in manchen nicht geäußert. Es reicht manchmal, sie zu kennen, man muss sie dann nicht aussprechen. Es reicht, sie zu kennen, um ein entspanntes Gefühl bei der Sache zu haben.

    In anderer Richtung heute gnadenlos versagt, hier macht sich der Schlafmangel bemerkbar, das war schon immer so, das wird auch immer so bleiben. In einer dritten Richtung ist die Frage nach ge- oder misslungen noch offen.

    Gute Nachrichten, einige, die wichtigste ist, dass ein Besuch aus einem anderen Leben eintreffen wird, in ein paar Wochen. Erhofft aber nicht erwartet und deshalb umso schöner.

    Eine sehr merkwürdige Person in der S-Bahn kennen gelernt.

    1600 Worte zu wenig geschrieben. Das wird man morgen beheben müssen.

    Weniger gelesen als gewünscht - wird in nächster Zeit schwierig, das zu beheben.

    Weiterer Plan:
    Akut aufpassen, dass die Augen sich vor Müdigkeit nicht immer überkreuzen.
    Über Nacht die Erkältungsansätze in Nase, Ohren, Hals und Bronchien wegschlafen.
    Morgen nach den Plänen schauen und ab abends die Nerven nicht verlieren.

    November seit 6821 Tagen

    Letzter Regen: 20. November 2024, 21:47 Uhr