Von der ersten Einkaufstour nach dem Urlaub heute morgen mit doppelt so viel zurückgekehrt, wie ich kaufen wollte. Und ich meine jetzt nicht, dass eine Kaufrausch-Attacke zugeschlagen hätte oder dass das Kind hinterrücks den Wagen vollgepackt hat, sondern dass es anscheinend momentan an der Tagesordnung ist, den Einkäufern alles mögliche noch gratis oder als Zugabe zu geben, ob sie wollen oder nicht.
Relativ harmlos begann es noch mit einem Besuch beim Optiker, der die Brille richten sollte und lieber gleich ein neues - kostenloses - Gestell herausrückte. Weil sich die Schraube nicht mehr so recht festziehen lässt. Mein Einwand, aus dem selben Grund hätten wir das Gestell erst vor drei Wochen getauscht wurde missachtet und mein Vorschlag, man möge das doch einfach mit Sekundenkleber festbappen sehr negativ aufgenommen. Nun gut.
Weiter beim Bäcker. Ein Vollkornbrot gekauft und zusätzlich eine Flasche Orangensaft gereicht bekommen. "'Tschuldigung, ich wollte keinen Saft kaufen". - "Der ist aber gratis, zum Brot!". "Ich mag aber keinen Saft." - "Das ist aber jetzt ihrer, der gehört dazu, machen Sie Platz, der nächste bitte...". Aha. Ok. Bestimmt kommt bald Besuch.
Dann weiteres Shopping im Kindereinkaufsparadies mit dem vielen Spielzeug, zwecks Erwerb einer Kindergartenausrüstung (Tasche, Brotdose, Hausschuhe, Regenjacke) unter Verwendung eines 5 Euro Rabattgutscheins, der sich - unter einer Fülle anderer Gutscheine - in einem dem Kind vorab zum Geburtstag zugeschickten bunten Heftchen befand. An der Kasse Rabattgutschein vorgelegt und Kreditkarte gezückt. "Haaaaaalt, Sie haben ja die anderen Gutscheine noch gar nicht eingelöst!" - "Danke, ich möchte die Sachen nicht." - "Das ist aber umsonst!!" - (murmelnd) "Allerdings, deshalb ja..." Und noch bevor ich zu einer sprachlichen Belehrung ansetzen konnte, wurde ein (vermutlich 1-Euro-)Jobber angewiesen, mir die ganzen Gratis-Artikel aus dem Regal zu suchen, so dass wir beladen mit füchterlich pinken Barbie-Geburtstagseinladungen, Lego-Trinkhalmen mit Japanern drauf, einer rosafarbenen Katzenkopf-Plastikgirlande, einer Packung Herzchen-Luftballons (das einzige halbwegs sinnvolle Utensil!), und einem weiteren Plastikball für unsere bestimmt schon an die 20 Stücke umfassende Plastikballsammlung überwältigt den Laden verließen. Was ich nicht sah, war, dass man mir hinterrücks - ohne Gutschein - auch noch mehrere Kleinpackungen von irgendwelchen Cerealien mit Schokolade, die hier genausowenig verzehrt werden wie Orangensaft, in die Tüte gestopft hatte. Und einen Gutschein für einen heliumgefüllten Ballon. Und einen für die regionale Tageszeitung.
In der Fußgängerzone konnte ich einem Fitness-Studio-Gutschein geschickt ausweichen. Vor der Drogerie wurde mir jedoch ein durchsichtiges Plastiktäschchen mit Papiertaschentüchern, einer Minitube Zahnpasta und Slipeinlagen für Tangas (heißen die dann Tangaeinlagen?) überreicht. An der Eisdiele bat ich um eine kleine Kugel Eis fürs Kind, bekam statt dessen zwei zum Preis von einer (und einen bösen Blick für die vermeintlich missgünstige Rabenmutter - das Geschrei, wenn meinem superpingeligen Kind schmelzende Eiscreme über die Hände läuft, muss sich der Verkäufer ja nicht anhören). Das Eis landete noch vor dem Schuhgeschäft (die Hausschuhe gab es im Kinderparadies nicht in der passenden Größe, so dass auch 3 zum Preis von 2 nicht verlockend waren...) im Mülleimer, wurde dort jedoch durch eine Tüte Gummibärchen (gratis), ein Werbefähnchen und ein Comic ersetzt (gibt es etwas blöderes, als Comics vorzulesen??).
Jetzt endlich zu Hause. Heute nachmittag muss ich nochmal los. Das, was ich wirklich haben wollte, konnte ich zusätzlich zur gesammelten Gratis-Last nicht mehr tragen.
Mir heute meiner merkwürdigen Leidenschaft für Messer erneut bewusst geworden. Brotmaschinen betrachte ich mit tiefster Verachtung.
Die Midori-Mücver sind hervorragend. Als Nachspeise empfehle ich Eiscreme, und zwar Ben & Jerry's Cookie Dough und New York Super Fudge Chunk, zu gleichen Teilen, geschichtet.
Hitliste der größten Sauereien der letzten knapp 3 Jahre - bis dato, to be continued:
Platz 1, unangefochten:
Große Wäsche
In der mit Feinwäsche - gute Büroklamotten - beladene Waschmaschine unbemerkt und im letzten Moment noch zwei komplette Rollen Toilettenpapier verstaut. Tür geschlossen. Beim Waschpulver einfüllen geholfen und den Start-Knopf gedrückt.
Resultat: Größte Sauerei ever. Klopapier ist nicht mit dem Fusseln von Papiertaschentüchern zu vergleichen, sondern löst sich in winzigste Bestandteile auf die schwarze Wäsche in hellgraue Wäsche verwandeln.
Beseitigung: schwierig. Wegen akuter Überforderung Großeltern anreisen lassen. Kleidung ca. 5 Mal gewaschen, zwischendrin Waschmaschine mehrfach ausgeschrubbt. Kleidung danach über Stunden mit der Fusselbürste bearbeitet. Mehrere Rollen Fusselbürstenpapier verbraucht. Noch nach Monaten Restrückstände auf vereinzelten Textilien.
Platz 2:
Reiseübelkeit
Unvermittelter Kotzanfall im Auto, quer über Kindersitz, Rückenlehne und Kopfstütze des Beifahrersitzes.
Resultat:Beeindruckend und olfaktorisch überwältigend.
Beseitigung: tricky, jedoch Zugriff auf Vorerfahrungen sympathisierender Elternscharen möglich. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Schnell verdrängt vergessen.
Platz 3:
Die Knoblauchrose
Man zerschneide eine Knolle Knoblauch mittels Kinderschere in Kleinstteile, lege diese in einen Kinderkochtopf, füge Badekonfetti (Duftrichtung Rosenblüte) sowie eine unbestimmte Menge Wasser hinzu und schiebe es tief unter ein Spielzeugregal unmittelbar neben der Heizung. Im Winter.
Resultat: Zeitverzögert einsetzender olfaktorischer Großalarm. Knoblauchrosenduft bis ins Treppenhaus.
Beseitigung: Sehr einfach. Zumindest, wenn man die Ursache einmal entdeckt hat...
Platz 4:
Das Liebesperlenfeld
Eine Großflasche kleiner Liebesperlen wird auf 20qm über Parkett verteilt, möglichst gleichmäßig. Dann wird mit dem Inhalt eines 250ml Milchfläschchens gegossen. Anschließend die Tür zum Zimmer von außen geschlossen und für einen halben Tag jedem der Einlass verwehrt, weil "da was wächst".
Resultat: Buntschillernd-klebender Boden. Man weiß gar nicht, wo man beim Wischen stehen soll...
Beseitigung: Mittels Lappen und Schwamm recht einfach, wenn auch zeitaufwendig. Die noch harten ca. 300 Perlen"kerne" (250ml Milch reichen nicht für eine völlige Aufweichung) sind einzeln aufzunehmen, um Kratzer oder Knieverletzungen zu vermeiden. Insgesamt kein Drama, aber gerade akut. Seufz.
Der Milchtopf ist bei mir der einzige Topf, in dem die Milch anbrennt.
Spargel wird überbewertet.
Ob denn wohl gebackene Süßkartoffeln mit Curryketchup zusammenpassen? Bzw. schmecken Süßkartoffeln überhaupt? Und eignet sich sowas als Fernseh-Internet-Snack?
[edit: iih. Magenknurren wird hier langsam zur Grundhaltung.]
Weiß eigentlich irgendjemand hier, wie aufwendig es genau ist, sich einen halbgaren Pfannkuchen wieder aus den Haaren zu entfernen, weil er einem auf den Kopf gefallen ist?? Falls nicht, glauben Sie mir einfach und probieren Sie es nicht aus. Lassen Sie sich die Zutaten durch den Kopf gehen: Ei (Eiweiß! Klebt!). Mehl (Stärke! Klebt!). Milch (Laktose! Klebt!).
Würde ich meinen Händen auch nur ein klein wenig mehr zutrauen, so hätte ich jetzt einen flotten Kurzhaarschnitt.
Dumme Leute werden bei mir demnächst nicht mehr verhauen sondern zum Pfannkuchen essen eingeladen, und ups, da wird es einen kleinen Unfall bei der Zubereitung geben....
1. Wird vom Kind widerspruchslos verzehrt (da für Spinat gehalten).
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Das war's. Mehr kommt hier nicht mehr.
Ob man - wenn man eine größere Anzahl an Spiegeleiern relativ zeitgleich benötigt - diese in einer gut gefetteten Muffinform im Backofen zubereiten kann? Backeier, sozusagen?
Erfahrungswerte, jemand?