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    Dienstag, 23. April 2024
    23. April 2024

    Sehr viel Menschenzeug heute. Ich habe ein Projekt, von dem Cucinacasalinga der festen Auffassung ist, dass es zum Scheitern verurteilt ist, keine Chance, dass das funktioniert. Ich hingegen bin nicht bereit, das aufzugeben, und wenn ich mich da gegen den Lauf der Welt stemmen muss. Ich will nicht, dass die Welt so ist, wie Cucinacasalinga sie beschreibt (und wie es auch die Faktenlage gerade hergibt), ich möchte das ändern, an exakt dieser Stelle, weil ich es anders besser fände und nicht einsehen möchte, dass das nicht gehen soll.

    Ganz grob gesagt geht es darum, dass eine Mitarbeiterin von mir (als Vertreterin der Arbeitgeberin) etwas haben möchte, das für mich erst einmal mehr Nachteile als Vorteile schafft, also: kein Grund für mich, das zu machen irgendwo am Horizont. Das Gespräch bewegt ich derzeit auf dem Niveau „Ich will!“- „Nee“.

    Nun sind durchaus Szenarien denkbar, in denen die ganze Sache auch für mich einen Sinn ergeben könnte, die Mitarbeiterin ist aber so sehr bei „Ich will“, dass da kein Raum für ein Arrangement ist. Bedeutungen, Auswirkungen, Folgen, alles komplett egal, da ist nur „Ich will. Ich möchte diese Mitarbeiterin jetzt dazu bringen, erst einmal die Komplexität der Situation zu erkennen, sozusagen einen Überblick über das Spielfeld zu gewinnen, damit sie irgendwie handlungsfähig wird – um sich mit mir auf irgendwas zu einigen, muss sie ja erst einmal begreifen, worum es eigentlich geht. Daran arbeite ich derzeit, zwischen beherzt und genervt. Heute habe ich glaube ich so einen halben Fuß Boden gewonnen in diesem Ansinnen.

    Cucinacasalinga hält das für völlig sinnlos, meint, die Person (die sie nicht kennt) sei kognitiv nicht in der Lage und ich auf einer Art Doña Quichotte-Quest. Ich werde das Gegenteil beweisen. Ich will nicht, dass die Realität so ist, dass sich der Denkhorizont nicht erweitern lässt und wenn sie an dieser Stelle so ist, dann will ich die Realität anders hinbiegen.

    Möglicherweise bin ich als Baby in einen Topf mit Humanismus gefallen.

    Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Was fehlt?“ Mit dem Zusatz: „freie Interpretation“

    Ich dachte ja, ich würde hier immer einigermaßen frei interpretieren, auch ohne dazu noch extra aufgefordert zu werden. Naja egal.

    Derzeit fehlt mir Entspannung. Ich bin null entspannt, immer in kompletter Alarmbereitschaft, ich fummele an den Fingernägeln herum und ziehe Luft durch die Zähne, schrecke zig Mal am Tag zusammen und sorge mich um einfach alles und vor einfach allem. Einen objektiven Grund dafür gibt es nicht.

    Ich fühle mich ständig wie auf Abruf – bin es nicht. Ich mag simpelste Dinge nicht tun, Rechnungen bezahlen, Termine machen zum Beispiel, weil „WEr weiss WAS Passiert!!“ – Ich wüsste nicht, was (und mache das alles natürlich trotzdem). Ich schlafe morgens nicht auf weil „besser stehe ich auf!“ – keine Ahnung, warum das besser sein sollte.

    Schlecht gelaunt bin ich dabei nicht, auch nicht unglücklich, nur manchmal dezent genervt, weil alles einen Tick länger dauert, wenn ich mich ständig erstmal kurz wieder einregulieren muss. Ich gehe mal davon aus, das geht demnächst wieder weg und dann fehlt keine Entspannung mehr. Dafür wird dann irgendwas anderes fehlen, fragen Sie in vier Woche nochmal nach.

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