Vorübergehend kehrt etwas Ruhe ein. Erkannbar daran, dass sich die kleinen Aufgaben auf meinem (nicht existenten) Aufgabemzettelchen ansammeln und dafür die großen Punkte peu à peu verschwinden. Momentan ist nur noch einer da. Mir ist, wie gesagt, sehr bewusst, dass das vorübergehend ist, das nächste sehr große Projekt steht schon in zwei Monaten an, wird etwa ein Jahr dauern und sehr invasiv in den Alltag eingreifen. Da ich keine Sorge habe, dass mir dauerhaft langweilig wird, kann ich die Zeit bis dahin genießen.
Der Schwerpunkt meines Tages heute lag darin mich zu wundern, wie schwer es manchen Menschen fällt, in Ruhe über Dinge zu reden, die nicht gut gelaufen sind. Und sie letztendlich dazu zu bringen, das doch zu tun. Also nicht zu schimpfen, zu beschuldigen, abzustreiten, zu verzweifeln sondern einfach mal zu gucken: wieso war das so ruckelig, was ist da passiert, wo hätten wir eingreifen können, warum haben wir das nicht gemacht, können wir irgendwas tun, dass das besser wird. Gerade wenn alle Beteiligten nette Menschen sind, die ihre Sache gut machen wollen, handelt es sich oft um Missverständnisse, Fehlannahmen oder Zusammenhänge/Zwänge, die mit der eigentlichen Sache nichts zu tun haben, aber auf sie einwirken. Ich finde das spannend. Es lief im Mittel mittel, also an einer Stelle eigentlich ganz gut, an der anderen verblüffend schlecht. Warum habe ich nicht verstanden, es war eine Mischung aus „es ist halt so“ (was stimmt, das weiß ich, deshalb möchte ich es mir ja angucken und Wegen finden, es zu verbessern) und „lieber keine Unruhe stiften“ (was ich generell anders sehe, ich mag Unruhe ja). Da muss ich noch weiter dran basteln, aber der erste Aufschlag ist gemacht, das war mein Ziel für diese Woche und es ist erreicht, ich bin zufrieden.
Abends war ich mit AllOtherBirds zum Karaoke verabredet. Ich tappte in die übliche Falle: ich dachte, Karaoke sei um 19 Uhr, wollte also um 18;30 Uhr losgehen. Um 18:25 klingelte mein Wecker, ich schaute auf den Kalender und da stand „Karaoke 19:15 Uhr“. Boah, noch so viel Zeit, da kann ich ja noch schnell was erledigen! Ich erledigte schnell etwas, dann stand wer in der Tür, dann klingelte das Telefon, dann wollte ich mir noch die Lippen nachziehen, dann war die Brille dreckig, nunja, ich eilte wie eine Aficionada der olympischen Diziplin „Gehen“ davon und kam um exakt 19:15 Uhr vor der Karaoke-Bar wieder zum stehen. Sofort wurde ich namentlich begrüßt, sofort war alles gut. Das Licht in der Karaokebar ist übrigens so ähnlich wie bei Mr. Wash. Vielleicht fühle ich mich deshalb an beiden Orten so wohl.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Was genau machen Sie eigentlich beruflich?“
Das kann ich leider hier nicht aufschreiben. Gehen Sie mit mir zum Karaoke (oder zu Mr. Wash), dann erzähle ich es gern. Kaffee oder Kaltgetränk geht natürlich auch.
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