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    Mittwoch, 3. Februar 2010

    Es ist, wie auf der Suche nach dem Kleidungsstück, das auf Anhieb passt, das zu allem passen wird, das immer genau richtig ist, ein Kaufhaus mit seinem normalen Warenüberangebot zu durchstreifen. Farben, Formen, Muster strömen auf mich ein, der Kopf möchte am Liebsten schon nach dem ersten Blick dicht machen, aber ich suche ja, und weiß doch nicht genau wonach. Selten bleibt der Blick an etwas hängen, und wenn, dann meist nicht an Positivem.

    Wenn doch nur jemand im Gedächtnis bleiben würde, doch wie soll das jemand tun durch eine standardisierte Papierform, und Fotos schickt man ja auch schon nicht mehr, die waren sonst immer mein Rettungsanker, weil ich mir die Menschen auf den Bildern bei ihren verschiedenen Tätigkeiten vorstellen konnte, bei ihren Berufen und ihren Hobbies, immer mit dem Bild vor Augen, so dass die Bewerbung – im wahrsten Wortsinne – ein Gesicht bekommt. Wenn doch der eine oder andere mal anrufen würde, damit ich wenigstens ein Klangbild habe, zu dem ich mir vorstellen kann, ob sie in ihrem Chor eher Sopran oder Alt singen oder auf dem Hundeplatz ihre Kommandos glöckchenartig klingeln lassen oder sonor herausbrüllen.

    Vor mir verschwimmen die Unterlagen zu einem Einheitsbrei, es ist alles vorhanden, die verschiedenen Abschlüsse, Geburtsdaten, Firmen und Schulen in allen erdenklichen Kombinationen, und ist der Stapel der neu eingegangenen Bewerbungsmappen durchgesehen, fühle ich mich seltsam leer, mit einem schalen Geschmack im Mund, brennenden Augen und trockenen Händen, wie nach einer zu ausgedehnten und wenig erfolgreichen Shoppingtour bei Klimaanlage und Kunstlicht.

    Ich bin grob geworden im Aussortieren, es hilft ja nicht. Bei dieser Vielzahl an Bewerbungen kann ich nicht den guten Grund hinter jeder Inkonsistenz suchen. Mich auf die Hintergründe und Persönlichkeiten der nach dem groben Sieb Verbleibenden zu befassen, wird mich schon an den Rand der Kapazität bringen. Ich bin nicht mehr aufgeregt, wenn Bewerber kommen. Mein Enthusiasmus, jemandem eine gute Stelle bieten zu können, glitzert nur noch vereinzelt unter dem Schutthaufen der Absagen, die ich zeitgleich verteilen werde, hervor.

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