Es ist sehr nett, dass Sie hier und in der täglichen Contentvorschlagliste nach einem Lebenszeichen fragen. Das sei hiermit gegeben. Und dass Sie sich fragen, wo ich stecke. Dazu kann ich sagen, dass mein Alltag im Wesentlichen ganz normal weiterverläuft. Ich gehe zur Arbeit, ich sitze abends im Sessel, zwischendrin treffe ich Verabredungen zum Kaffee oder zum Mittagessen oder abends im Video oder in echt, nur etwas weniger als sonst. Der Italienischunterricht ruht derzeit, das liegt nicht an mir sondern an der Ankunft eines kleinen Italieners und wir müssen aufpassen, unseren Vorsprung zu halten, nicht dass der in drei Jahren schon konversationssicherer ist als CucinaCasalinga und ich. Zwischendrin sind Lesetreffen, heute war beispielsweise eins. Ich lese ziemlich viel momentan. Der Chor hat Sommerferien. Dem Gesangslehrer habe ich für bis auf Weiteres abgesagt, weil ich eine große Videocallübersättigung in mir verspüre. Ich besuche auch Papa N. alle paar Wochen, bald fahren wir mit Familie Herzbruch in den Urlaub und diese Woche und vermutlich nächste mache ich ansonsten nicht sehr viel, weil das Wetter eine unerträgliche Zumutung darstellt.
Soweit alles ganz normal.
Soweit ist ist die Funkstille hier natürlich nicht erklärt.
Mir ist das Schreiben momentan zu anstrengend. Nicht die Fingerbewegung an sich, die mache ich den ganzen Tag, auch nicht die Themenfindung, die Themen fallen vom Himmel, es ist mehr der eigene Anspruch an mein Schreiben – und ich meine hier bei weitem nicht einen literarischen Anspruch sondern einen menschlichen Anspruch. Ich habe – durch dies und das und eine Mischung aus allem – nicht mein übliches Energielevel. Das ist im Leben manchmal so. Ich verbrauche ganz generell, täglich, immer, 24/366, einen Großteil meiner Energie dafür, mich gesellschaftsfähig zu halten und nicht allen Menschen bei der kleinsten Sache, die mir nicht passt, ins Gesicht zu springen. Sie kennen das möglicherweise andersherum, es gibt ganz viele Menschen, die von Grund auf friedlich sind und sich ein wenig aufraffen müssen, wenn sie in einen Konflikt gehen wollen oder sollten. Bei mir halt: ich bin von Natur aus nicht friedlich sondern eher stressig, habe mir aber (ganz absichtlich und sehr erfolgreich) antrainiert, das im Griff zu haben, denn ich halte es für gesellschaftlich unabdingbar, anderen gegenüber zugewandt und großzügig zu sein. Ich finde das besser.
Wie gesagt, dafür brauche ich Energie, davon habe ich im Moment nicht genug, sie reicht (meistens) noch dafür aus, nichts zu sagen/schreiben/machen, sie reicht nicht so sehr dafür aus, die Dinge so zu sagen/schreiben/machen, wie ich möchte, wie ich es für richtig halte. Und für wichtig. Es ist nicht die richtige Zeit, die eigentlich Guten, Wohlmeinenden wegen irgendeiner Nichtigkeit anzuschießen, niemand braucht das. Es ist nicht die richtige Zeit, Wut in die Welt einzubringen. Wenn ich nichts, das Positives bewirkt, beitragen kann, halte ich lieber den Mund. Alle anderen, auf die dasselbe zutrifft, sehr gerne auch.
Zweifelsfrei wird das auch wieder besser mit der Energie, mich selbst zu regulieren, es ist schon auf einem guten Weg. Dieser Eintrag ist mir ohne auffällige Ausfälle gelungen, finde ich. Bin sehr zufrieden mit mir.
(Kommentare)
Wir sitzen im Zug zurück nach Hause. Frau Herzbruch ist angespannt, denn mit uns in dieselbe Richtung reisen ein Mann mit schlechter Stimme, eine Frau mit schlechtem Geruch und ein Mann mit schlechtem Verhalten, dem wir schon in der U-Bahn begegnet waren und der durch übermäßige Raumforderung Frau H fast einen Arm gekostet hätte (Stand momentan: es wird wohl gut ausgehen).
Ich habe für die meisten Probleme schon eine Lösung gefunden. Für die Stinkefrau habe ich eine Salbe mit Campher dabei, die man sich wie eine Pathologin unter die Nase reiben kann. Frau Herzbruch ist gegen die Salbe allergisch, ich hoffe sie fängt bald an zu Niesen, das würde mir in die Karten spielen. Ich beschäftige mich nämlich damit, den Mann mit schlechtem Verhalten zu trollen, er sitzt mir schräg über den Gang gegenüber. Ich betrachte ihn schon etwa eine Stunde lang, seine Begleiterinnen auch, kommentiere zu Frau Herzbruch ihre Gespräche und Getränke und habe ihm vorhin angeboten, ein Foto von seiner Reisegruppe zu machen. Er hasst alles daran und wäre lieber allein ohne die Begleitung da, mit Begleitung kann man nicht entspannt scherzen und dann immer mal unvermittelt gefährlich über den Gang starren, das funktioniert nicht gut. Ich bin gespannt, wie sich das noch entwickelt, momentan schaut er konzentriert von mir weg. Unsere Zugbindung ist schon gefallen, sollte der Waggon hier bald stimmungsmäßig in Schutt und Asche liegen, können wir einfach Aussteigen und mit einem anderen Zug weiterfahren.
Gestern haben wir noch viel erlebt. Vormittags waren wir bei den Wiener Sängerknaben in einem Konzert, schöner Konzertsaal mit viel Gold, anstrengendes Publikum weil: was ist denn los mit so vielen Erwachsenen, dass die immer so unruhig herumzappeln und nicht mal 2 Stunden die Klappe halten können beziehungsweise: volles Verständnis, nicht 2 Stunden regungslos auf eine Bühne starren zu können, aber das für gibt es doch Abhilfe. Man kann ein Buch mitnehmen, um andere Leute nichts mit Umblättern zu stören, vorzugsweise ein elektronisches oder quasi „unter dem Tisch“ Candycrush spielen, da muss man sich auch nicht viel bewegen und nix stört. Unfassbares Gehibble und Gemurmele ständig, diese ganzen Erwachsenen haben offensichtlich nie gelernt, sich irgendwie selbst zu regulieren und was es bedeutet, dass Film- und Bildaufgaben nicht gestattet sind, scheint auch nicht kognitiv erfasst zu werden. Das finde ich sehr schlecht.
Nach den Sängerknaben gingen wir wieder frühstücken, in eins der Lokale, in denen wir auch beim letzten Mal waren. Da war es schön. Dabei überfiel uns Furcht vor dem Abend ohne Kulturprogramm. Was sollten wir tun, etwa miteinander sprechen? Es hat sich ja so ergeben, dass wir sowieso immer dasselbe sagen, da ist Unterhaltung keine attraktive Option. Nochmal Oper oder nochmal Konzert konnte ich mir auch nicht so richtig vorstellen. Theater kam in Frage, die Suche nach einer geeigneten Vorstellung war hart, entweder war alles schon vorbei oder begann in Kürze oder es dauerte 4 Stunden, das ist mir zu lang, oder es war ganz weit weg. Schließlich fanden wir ein kleines Theater in Laufnähe mit Vorstellung zur passenden Zeit, akzeptablem Preis und während wir noch über den möglichen Umgang mit print@home-Tickets haderten, rief ich einfach kurz an, schilderte die Situation und erfuhr, wir sollten einfach kommen, es würden zwei Karten zurückgelegt für uns. Ich fragte, wann wir da sein sollten, also wann Einlass sei und die Antwort war „Na kurz bevor es losgeht…“
Das fand ich verdächtig, googelte und hatte ab da den Spaß meines Lebens, weil völlig klar war, dass wir nicht in irgendein ganz normales Theater gehen sondern einer sicher ganz individuellen Vorstellung in einem individuellen Ambiente beiwohnen würden. So war es dann auch. Ich möchte gar nicht mehr darüber erzählen, habe auch keine richtigen Worte dafür, die Situation dieses Theaters und all seiner Umstände ist mir komplett unbegreiflich.
Den Rest des Abends recherchierten wir alles, was wir finden konnten, über das Theater, um uns das Ganze besser erklären zu können. Bis jetzt ohne durchschlagenden Erfolg.
(Kommentare)">
Sonne. Ächz. Ich habe Sonnencreme dabei und die Temperaturen waren immerhin so, dass ein Cardigan über dem T-Shirt noch ging. Frau H hatte Sorge, drinnen oder im Schatten zu frieren. Ich hatte Sorge, Sonne auf die Arme zu bekommen. So konnten wir gut mit insgesamt nur einem Jäckchen losgehen, denn immer dann, wenn die eine es bräuchte, braucht die andere es ja gerade nicht. Wir fühlten aus sehr schlau.
Am Morgen waren wir in der Pferdeshow, das war sehr schön, die Pferde sehen so aus, als hätten sie Spaß an dem, was sie da machen und auch Spaß daran, zwischendrin einfach mal was anderes zu machen. Dreimal war ich ja schon beim Morgentraining, nun war es an der Zeit, eine Show zu sehen. Falls Sie da überlegen: das Morgentraining reicht aus. Der Unterschied zwischen Show und Training ist hinsichtlich der Preisdifferenz nicht ausreichend groß, sowohl in Bezug auf das, was gezeigt wird, als auch in Bezug auf das Ambiente.
Von der Pferdeshow aus gingen wir frühstücken in einem eher modernen Lokal, ausgezeichneter Kaffee, keinerlei Käse auf der Karte obwohl es kein veganes Lokal war, hervorragendes Brot, das wir mit Eierspeisen aßen, alles sah sehr hübsch aus. Leider nur ein Pokestop in der Nähe. Wir fühlten uns nach zwei Stunden bereit, in näherer Zukunft noch Kaiserschmarrn essen zu können und planten eine Route in ein anderes Lokal, die am Parlament, also an mehreren Arenen, vorbeiführte. Vor dem Parlament saßen wir längere Zeit und spielten, bis ich zum einen wegen der reflektierenden Sonne überall fast erblindet war und zum anderen eine Pro-Palästina-Demo begann. Letztes Jahr waren wir ja schon vor einer solchen Demo in den Dom geflohen und hatten dort alles mitgemacht, inklusive Abendmahl, gestern waren wir vorsichtiger, wo die Flucht uns hinführen würde. Hatten aber auch keine Lust mehr auf Kaiserschmarrn sondern nun auf Käse. Wir fuhren in den Supermarkt in der Nähe des Apartments, kauften Käse und Brot (und Kaffee, Törtchen, Germknödel für die Mikrowelle), bekamen noch Blumen geschenkt und machten Brotzeit auf dem Bett. Das Apartment vefügt über keine Schere, stellten wir fest. Auch die Mülleimer- und Steckdosensituation ist nicht optimal, zudem kann man nur im Bett mit hochgelegten Füßen sitzen. Das wussten wir alles vorher schon, wir sind ja zum zweiten Mal hier, es ist überraschend, mit dem Komfort immer wieder gegen diese Kleinigkeiten zu prallen, obwohl sie ja bereits im Kopf als „nicht so wichtig“ eingeordnet wurden.
Insgesamt hatten wir eine gute Stunde, bevor wir los mussten Richtung Oper. Das reichte aber völlig aus. In der Oper gestern dann Wagner. Dieses Mal mit vielen Personen, die die ganze Zeit auf der Bühne eher herumstanden, manchmal mit einem Schwert wedelten, dennoch eher statisch. Vielleicht sind Opern mit Chor eher nichts für mich, ich mag auch dieses chorhafte Skandieren von Parolen bei Demos nicht, das geht für mich in dieselbe Richtung.
Musik ansonsten gut, lauter als gestern, ich mochte mehr die leisen Teile, Frau H mehr die lauten, in der ersten Pause kamen wir überein, dass wir noch weiterschauen. Da mich das Herumstehen auf der Bühne nicht so ansprach, klinkte ich mich optisch aus (also: Handyzeit), ich saß ganz hinten in der Loge, neben mir ein freier Stuhl, auf dem ich die Beine hochlegen konnte, einigermaßen Empfang und dazu Musik, das war entspannt und angenehm und die 80 Minuten bis zur nächsten Pause verflogen. Dann reicht es aber auch mit Wagner, es war ein bisschen viel „Heil!“, „Schwan!“und „Telramund!“
Unsere Abendessenreservierung hatte ich zwischenzeitlich storniert, weil das zeitlich nicht mehr hinkam. Wir spazierten zu einem Bistro, in dem wir gestern mal eine Reservierung hatten (ebenfalls storniert) und konnten davor auf Holzbänken so angenehm sitzen und Radler vom Fass trinken, dass wir auch die anschließende Reservierung in der Bristol Bar stornierten. So eine Bar ist vielleicht eher etwas für die kalte Jahreszeit, wenn man sich freut, dass es etwas höhlenartig, dunkel und mauschelig ist.
Für den Heimweg brauchten wir mehrere Stunden, zu Fuß, ca. 2 km, weil es so viele Tiere zu fangen und Arenen zu räumen gab. Gegen halb zwei lagen wir in den Betten.
(Kommentare)
Erstaunlich, wie kurz 8 Stunden Zugfahrt sein können. Als wir in Wien ausstiegen, waren wir beide einigermaßen verblüfft. Ich hätte geschätzt, dass wir so grob 2 Stunden dort saßen und geplaudert haben.
Eine harmlos klingende, im Verlauf jedoch dramatische Situation bahnte sich bereits unterwegs an. Frau Herzbruch spielt nämlich (wieder oder immer noch) Pokemon Go und bat um Verständnis, dass sie ihr Handy die nächsten Tage nicht aus der Hand legen und mich auch nicht unbedingt immer anschauen, vermutlich aber doch beachten wird, außer es ist gerade etwas ganz Besonderes im Spiel zu erledigen. Das ist für mich völlig in Ordnung, ich mag ja schnell wechselnde, durchbrochene Situationen, erinnerte mich dann aber, dass ich ja auch mal gespielt hatte. Warum also nicht für die gemeinsame Reise das Account reaktivieren?
Das tat ich, also Spiel wieder installieren, Login ging sogar, ich bin Level 31 („da kann man ja sogar einigermaßen etwas mit dir anfangen“, sagte Frau Herzbruch), hatte aber absolut alles vergessen, die gesamte Bedienung, wie man Bälle wirft, worum es eigentlich geht. Das ist nicht der dramatische Aspekt. Der dramatische Aspekt ist, dass ich bei Spielen keinerlei Impulskontrolle habe. Mein Handy und meine Computer sind deshalb absolut spielefrei. Ich kann das schlicht nicht kontrollieren, allein mit CandyCrush habe ich mir schon ein Überbein an der Hand erspielt und nicht nur einmal sondern gleich zweimal hintereinander. Alle paar Jahre probiere ich mal wieder etwas aus, weil ich denke, ich habe mich vielleicht weiterentwickelt und kann das besser handhaben. Es war bisher nicht der Fall. Es ist auch jetzt nicht der Fall. Ich habe vielleicht 3 Stunden geschlafen in der letzten Nacht, vom Bett aus sind 3 Pokestops zu erreichen und manchmal eine Arena, es gibt viele neue Features im Spiel, viel zu Sortieren. In den 3 Stunden, in denen ich schlief, träumte ich vom Spiel. Ich werde es in ein paar Tagen, wenn ich ausreichend von den Folgeumständen durchgemangelt bin, wieder löschen.
Hauptprogrammpunkt gestern war Oper – Le Nozze di Figaro. Ich dachte, ich kenne diese Oper nicht, das stimmt aber gar nicht, ich hätte jede Arie quasi mitsingen können, irgendwo von ganz tief in meinem Gehirn kam das hervor. Bewusst habe ich sie nie zuvor gehört oder gesehen, Mama N hat früher aber viel Opern gehört zu Hause, wenn etwas im Radio lief oder teilweise auch von Schallplatten. Le Nozze die Figaro muss eine gewesen sein, die ihr besonders gut gefallen hat. Mir hat es auch gut gefallen. Im Zug hatten wir und die Handlung genau durchgelesen, da war ich etwas angestrengt, meine Güte, ständig Missverständnisse und Leute verstecken sich irgendwo, das ist ja nicht so mein Ding. Die Umsetzung gefiel mir gut. Ich hatte Oper ganz anders in Erinnerung. Meine letzten Opernbesuche waren, als ich noch studierte und damals hat es mir nie so richtig gut gefallen. Ich hatte das so im Kopf, dass Personen hauptsächlich auf der Bühne nur sehen und singen, es gibt wechselndes Bühnenbild aber die Bewegung ist eher reduziert. Das war gestern ganz anders, sehr viel Bewegung, sehr viel Ausdruck, sehr körperlich, eigentlich wie Schauspiel, nur dass die Stimmen sangen statt sprachen. Hatte ich das falsch in Erinnerung oder war das früher anders? Frau H kann es mir nicht sagen, sie war zum ersten Mal überhaupt in einer Oper. Wir hatten einen Platz in einer Loge, dritte Reihe, stark sichteingeschränkt, etwa die Hälfte der Bühne war sichtbar – für mich absolut in Ordnung, ich kann sowieso nicht mehrere Stunden lang einer Darbietung zuschauen, mir reicht es völlig aus, das zu hören. Man saß auf etwas höheren Stühlen mit Fußabstellmöglichkeit, da wir hinten saßen, hatten wir hinter uns noch die Wand der Loge zum Kopf anlehnen. Die Karten kosteten 17 Euro pro Person, ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, die zwei auf den zwei Stühlen vor uns saßen zwischen vier wildfremden Menschen eingepfercht ohne Chance, ihre Stühle hin- und herzurücken oder sich irgendwo (vorne die Brüstung oder hinten die Wand) anzulehnen, das muss man schon wollen. Es war ein Pärchen, das sich aneinander anlehnte, immerhin. Die Sicht da marginal besser, die Karten kosten dann aber schon das 10fache.
Ich kann mir vorstellen, zukünftig häufiger in die Oper zu gehen. Entweder ist es anders als früher oder ich bin anders, habe einen anderen Blick darauf. Alles, was mir früher unglaublich laut, schrill, starr, barock-überladen erschien, war gar nicht so und ich hatte das Gefühl, das Stück richtig zu verstehen, also nicht nur inhaltlich, das hatten wir ja vorher gelesen, sondern die Musik, die Dynamik, die Entwicklungen – das ergab alles einen Sinn in meinem Kopf.
Der wesentliche Aspekt der Wienreise im letzten Jahr war ja „Kulinarik“. Dieses Mal, so hatten wir beschlossen, wird das Essen ein Nebenaspekt, leider ein in der Planung etwas schwieriger, denn an den meisten Abenden sind wir ab 17 oder 18 Uhr und bis 22:30 Uhr in der Oper. Vor 17 Uhr habe ich keinen Hunger, nach 22:30 Uhr ist es schwierig, noch was zu finden. Gestern lösten wir das durch ein spätes Mittagessen noch am Bahnhof, bei einem Thai, Orange Chicken und Cashew Nut Chicken durch zwei geteilt um 15 Uhr, das hielt gut vor bis 22:30 Uhr, dann schauten wir uns spontan auf der Straße um, was es so gäbe und entschieden uns für „Trdelnik“ vom Straßenstand, das tat seine Dienste, wir waren ausreichend aufgezuckert und gingen in die Bar, um mit den Nüsschen und Oliven dort gegenzusteuern. Um 2 Uhr waren wir zu Hause, nicht hungrig, nicht durstig, die Wohnung ist vom letzten Aufenthalt bekannt.
Heute Pferdeshow, später Wagner-Oper, anschließend wieder Bar, dazwischen Pokemons fangen, ich muss jetzt los!
(Kommentare)
Die Aufgabe des Tages heute war, den Koffer zu packen. Ich hatte eine merkwürdige Koffer-Pack–Lähmung, da außer Packen aber nichts auf dem Plan stand, saß ich einfach bis 16 Uhr im Schlafanzug im Sessel und tat überhaupt gar nichts. Zwischendrin las ich in der Zeitschrift, die ich im Probeabo habe, jemand hat aber die ersten 10 Seiten geklaut, es geht bei mir erst ab Seite 11 los, das stört mich merkwürdigerweise, obwohl eine Zeitung ja nun wirklich nicht chronologisch gelesen werden muss und ich zweitens ja sowieso davon ausging, sie überhaupt nicht zu lesen. Als Zeichen meiner Verachtung gegenüber der Situation faltete ich einen Hut aus einer Doppelseite und setzte ihn auf.
Als ich mich mit dem Hut in der Handykamera betrachtete, dachte ich mir „okay, reicht jetzt“. Ich stand auf, ging duschen, zog mich an und packte den Koffer. Es ist noch ziemlich viel Platz darin, mir fällt aber wirklich nichts weiter zum Mitnehmen ein, ich wollte mit Champagner auffüllen aber Frau Herzbruch hat schon Champagner eingepackt. Ich denke, ich nehme ein Kopfkissen mit, damit es nicht so rappelt.
18:30 Uhr war Gesangsstunde, danach gingen wir Essen, um Ms überstandene Abiklausuren, Vatertag und Muttertag zu feiern.
Als wir zurückkamen, hatte sich der Akku der Powerbank, die ich morgen mitnehmen wollte, aufgebläht. Sowas ist ja immer schlecht, was macht man Feiertagsdonnerstagabends mit einem aufgeblähten Akku? Hier in der Wohnung wollte ich ihn nicht haben, schon gar nicht, da ich ja jetzt verreise. Google empfiehlt, ihn in Sand zu lagern, ob Katzenstreu ähnlich gut ist (also: feuerfest) konnte ich nicht feststellen. Ich lief ein wenig planlos umher und hatte dann einen, wie ich finde, ziemlich guten Einfall: der Akku liegt nun in einer Blechdose, die Blechdose steht sehr mittig auf der Steintreppe vor dem Haus im Hinterhof (nichts Brennbares in der Nähe), darauf klebt ein kleiner Zettel „Achtung kaputter Akku“. Es handelt sich bei dieser Firma um einen technischen Betrieb der viel mit Strom und dergleichen macht, ich habe dem Chef eine Mail geschickt und erklärt, warum ich einen kaputten Akku bei denen auf der Treppe aussetze. Die Antwort kam auch schon, sie lautete „Hauptsache kein Auto“, was sich darauf bezieht, dass mir vor ca. 2 Jahren ja mal das Auto auf einem der Firmenparkplatze der Firma, auf dem ich widerrechtlich nur ganz kurz parken, eher halten, wollte, verreckte und da musste ich eine Stunde später in einen Zug steigen und kam auch erst mehrere Tage später zurück, so lange stand das Auto dann also da. Wenn man einen Firmenparkplatz drei Tage lang mit einem kaputten Wagen blockiert, sind die Menschen dankbar, wenn sie beim nächsten Mal nur eine kleine Dose mit einem Akku auf ihrere Treppe finden. Ist ja auch logisch.
Lähmung überwunden, Koffer gepackt, Akkusituation gut geregelt, nun steht meiner Reise nichts mehr im Weg!
Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Sind Sie Wahlhelferin? Warum, bzw. warum nicht?“
Nein, ich bin keine Wahlhelferin. Ich bin froh, wenn ich es ins Wahllokal zum Wählen schaffe, üblicherweise beantrage ich Briefwahl, weil meine Wochenenden sehr dicht belegt sind und ich die Termine – gerade wenn sie mit Besuchen von hilfsbedürftigen Angehörigen zu tun haben – nicht komplett selbst bestimmen kann, daher also sicherheitshalber Briefwahl. Wenn ich wirklich gerne Wahlhelfen würde, ließe sich natürlich ganz bestimmt ein Weg finden. Ich habe aber auch gar keine Lust dazu.
(Kommentare)
Ich leide immer fast körperliche Schmerzen, wenn ich berufliche Meetings habe, in denen sich herausstellt, dass die Person, mit der ich spreche, von ihren Mitarbeitenden falsch oder unvollständig informiert wurde und deshalb im Gespräch mit mir dann sehr dumm da steht. Heute ist mir das mit derselben Person zum zweiten Mal passiert – letztes Mal in Abwesenheit des entsprechenden Mitarbeiters, heute in Anwesenheit, was natürlich nichts irgendwie besser gemacht hat, weggucken konnte ich aber auch nicht, es war superspannend und was für eine Selbstbeherrschung mein Gesprächspartner aufgebracht haben muss, um nicht komplett auszuticken. Wahnsinn. Wie einem das gleich zweimal passieren kann, ist mir allerdings auch etwas unklar. Ich bin total gespannt, wie das weitergeht.
Ansonsten ein ereignisloser Arbeitstag, abends räumte ich meine Sachen zurück in den eigenen Raum, die Zeit bei der Kollegin ist jetzt um. Schade um die Gesellschaft, gleichzeitig freue ich mich auf 5 Grad weniger im Raum und auf meine schicken Möbel.
Als ich dann meine Jacke nehmen und nach Hause gehen wollte, konnte ich mich partout nicht mehr klar an den Weg ins Büro – und wo ich zuerst hingegangen und dementsprechend die Jacke abgelegt hatte – erinnern, alle Arbeitstage gingen ineinander über und ich musste mich kurz sammeln, bis ich Raum und Schrank zuordnen konnte.
Weiter geschah nichts. Ich freue mich auf das Ausschlafen morgen und bin total in Form für Wien, ich warte regelrecht nur drauf, dass mir irgendjemand rüde vorwirft, „am Weg“ zu stehen und werde wissen, angemessen zu reagieren, ich bin absolut bereit für diese Stadt. Ich bin für 4,5 Stunden Wagneroper bereit bin, weiß ich hingegen nicht, aber man kann bis 16 Uhr am Vorstellungstag noch im Opernhaus einen Tisch reservieren und ich denke, da schaue ich auf der Zugfahrt mit Frau Herzbruch mal die Getränkekarte an und dann wird sich alles fügen. Ansonsten schlafe ich einfach die 4,5 Stunden, das wird auch kein Problem sein.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Verlorene“ Freund:innen – denken Sie oft an sie?
Nein, eigentlich nie.
https://novemberregen.de/2024/05/08/8-mai-2024/
Heute war Ms dritte und letzte Abi-Klausur, also habe ich noch einmal drei Wecker gestellt und bin gleich morgens um 7 zum Bäcker gefahren, um das notwendige Klausurfutter zu beschaffen. Anschließend begleitete ich M noch per Rad zur Schule, mittlerweile nieselte es etwas, nunja, ich kam etwas zerzaust im Büro an, immerhin hatte ich aber heute mit der Kleidung vorgesorgt. Ich habe mich für ein paar Tage zu einer neuen Mitarbeiterin gesetzt und der ist immer kalt, so dass in dem Raum geheizt wird, ächz. Einen Tag noch, dann kehre ich in meinen normaltemperierten Raum zurück.
Der Arbeitstag war etwas zerfranst und voll mit Personen, die sich über andere Personen aufregen und das dann ausgerechnet mir erzählten, statt der Person, mit der sie den Beef haben. Ich fragte nach, zu welchem Zweck mir das jetzt mitgeteilt wird, die Antwort war „weil ich es mal loswerden möchte“, so dass ich gut eingreifen und antworten konnte „okay, bitte nicht bei mir“. Was ist das, dass Leute irgendwas loswerden wollen und dann denken, andere sollten das gedanklich entgegennehmen? Soll das normal sein? Was soll ich mit dem Ärger anderer? Meine Güte. Sollen sie sich doch ein Blog anlegen.
Am Mittag kam Fragmente mich besuchen, um die neuen Möbel anzuschauen und auch die neue Etage, vorzeigbar ist sie immerhin, wenn auch weiterhin Stein des Anstoßes im Verhältnis zwischen Vermieter, Hausverwaltung, Projektleitung und uns. Einer der Steine des Anstoßes. Heute entglitten mir sehr kurz die Finger auf der Tastatur, morgen treffen wir uns. Mal sehen, ob wir gut weiterkommen. Ich denke mal, vor meiner Mail standen die Chancen für ein gutes Weiterkommen besser, allerdings hätte es ohne die Mail gar keinen Termin gegeben, auch nicht zuträglich also. Wir werden sehen.
M hatte – wie bei den zwei Klausuren zuvor – angekündigt, mich sofort nach Abgabe anzurufen um zu erzählen, wie es gelaufen ist. Wie auch schon bei den anderen beiden Klausuren rief sie nicht an, ich war dadurch beruhigt, wenn sie nämlich sofort andere Dinge im Kopf hat ist es offensichtlich gut gelaufen und ich werde nicht benötigt. Ich fand bei Heimkehr Spuren einer Haarfärbeaktion und eines ausführlichen Mittagessens vor.
Abends war Chor, ausnahmsweise dienstags. Normal proben wir ja freitags, finde ich immer etwas blöd, Freitag ist doch eigentlich ein Ausgehtag. Nun finde ich heute, dass eine Dienstagsprobe bis 22 Uhr auch nicht ganz optimal ist und da spielt mir mein Kopf einen ganz unlogischen Streich. Fairerweise ergänze ich, dass ich mir nämlich mindestens die Hälfte des Tages sowieso nicht in Bezug auf den Wochentag sicher war, es hätte genauso gut Freitag sein können, wenn überhaupt, dann könnte ich morgen früh sagen, dass Dienstagsproben bis 22 Uhr nicht optimal sein und nicht schon jetzt. Was man sich immer so alles einredet.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Könnte es sein, dass bei Ihnen die Wechseljahre begonnen haben?“
Sehr lustig. Ich bin Jahrgang 72, ich würde es als sehr gesichert betrachten, dass bei mir die Wechseljahre begonnen haben. Wann, wenn nicht jetzt?!
<(Kommentare)
Ich sitze noch einmal mit Fragmente am Küchentisch und wir bloggen, wie in Vor-Corona-Zeiten und irgenwann zwischendrin auch, so genau bekomme ich das nicht mehr auf die Reihe, viel präsenter sind mir die Videocall-Blogabende. Es gab ein Curry mit Mandeln und Kokosmilch zu essen, früher, auch vor Corona, war das noch mit Huhn, jetzt war es mit Kichererbsen und Like-Chicken, ein großer Unterschied war nicht feststellbar, so wenig Unterschied, dass es mir vermutlich nur mit Kichererbsen noch besser schmecken würde. Das probiere ich ein andermal aus.
Heute war ich zu allen nett, also so vollkommen unnötig nett, es entsprach nicht so ganz meiner Natur. Ich hatte das Gefühl, die Kapazitäten reichen gerade dafür aus, also habe ich es mal ausprobiert. Schon früh morgens im Büro war ich nett zu Vermieter/Hausverwaltung, denen ich nicht nur die Pistole auf die Brust setzen sondern mittlerweile auch abdrücken könnte. Habe ich aber nicht gemacht, ich habe einfach beschlossen, noch bis morgen zu warten.
Statt dessen bin ich ein paar Treppen gestiegen und als ich zurückkam, war ich schon wieder nett. Eine Mitarbeiterin hatte gerade einen Workshop im Themenfeld Gesundheitsprävention besucht, sie berichtet begeistert davon, wie man mehr Bewegung in den Alltag integrieren könne, also nicht abends ins Fitness-Studio gehen sondern einfach so mitten im Tag, zum Beispiel mehr Wege zu Fuß zurücklegen und mehr Treppen steigen und das könnte sie ja eigentlich gleich am Arbeitsplatz anfangen, mal Sachen selbst zu jemandem bringen, statt sie in die Hauspost zu legen oder in der Mittagspause mal ein paar Stockwerke Treppen steigen. Ich stimmte zu, dann wurde sie zögerlich, es könnte sein, dass sie dann gerade in wichtigen Momenten zufällig nicht am Arbeitsplatz wäre und es könnte auch sein, dass sie sich im Gebäude verirrt oder im Treppenhaus komischen Menschen begegnet. Was dann genau geschah, weiß ich nicht mehr aber wir gehen jetzt gemeinsam jeden Tag um 10:30 und um 16 Uhr ein paar Stockwerke Treppensteigen und danach eine Runde durch ein Stockwerk, damit sie da mehr Orientierung gewinnt und sich nicht sorgen muss, in einem kritischen Moment nicht erreichbar zu sein, schließlich ist sie ja dann mit mir unterwegs und damit ist alles gut.
Weitere Personen haben sich auch schon gefunden, um 10:30 Uhr waren wir noch allein, um 16 Uhr schon zu acht. Meine Güte. Das ist eigentlich das letzte, was ich noch brauche, ich schnüffele ja schon völlig ausreichend im Gebäude umher und steige immer Treppen, wenn ich verärgert bin, was halt häufig vorkommt. Ich werde das so drehen müssen, dass sich da ein Spin-off von dieser Treppengruppe bildet, sich selbst ermächtigt und mich zurücklässt, Freitag habe ich sowieso schon Urlaub und ja auch immer mal Termine, da lässt sich sicher etwas in die richtige Richtung schubsen.
Später im Auto war ich total nett zu Fragmente, sie fragte nämlich, was wir essen, ich berichtete von meinem Plan und sie hatte Appetit auf etwas anderes, so dass ich den Einkaufszettel änderte, um das andere zu kochen (also: das Curry).
Und im Supermarkt war ich schon wieder nett! Die Kassierin war fürchterlich aufgebracht, als ich an die Kasse kam, sie sprach mit sich selbst und sie sprach mit einer Kollegin, wenn so etwas nochmal passiert, würde sie kündigen, sowas lässt sie sich nicht gefallen, sowas darf man zu ihr nicht sagen und so weiter. Mein Default-Modus ist ja eher Genervtheit, es ist gerade ein Job zu erledigen, man möge sich zusammenreißen und das später klären. Heute aber sagte ich „Ohje, was ist denn passiert?“ und ob das gut war, weiß ich nicht, die Kassiererin fing nämlich an zu weinen und berichtete, dass eine betrunkene Kundin schlimme Worte zu ihr gesagt habe. „Das tut mir total leid, dass Ihnen das passiert ist“, sagte ich und wir schimpften gemeinsam auf die betrunkene Kundin, immerhin hörte sie dann auf zu weinen und ich ging weg, ich hoffe, sie hat nicht hinterher wieder angefangen.
Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute nach meiner Lieblingssüßigkeit: Haribo Phantasia.
(Kommentare)
Alles zu WmdedgT wie üblich bei Frau Brüllen.
Ah, es ist der 5., ah, es ist Sonntag, ah, es ist Mai, ah, es ist 2024. Ich bin mir da nie ganz sicher derzeit. In Bezug auf das Jahr seit der Pandemie nicht mehr, in Bezug auf den Monat wegen Wetter nicht, in Bezug auf den Wochentag wegen der Feiertage nicht und in Bezug auf die Nummer des Tages weiß ich eigentlich nie Bescheid, wenn ich nicht arbeite und Sachen unterschreibe. Ich könnte eine Tageszeitung abonnieren, um das zu lösen. Allerdings kommt die gerade an Feiertagen, an denen ich sie am notwendigsten für die Verortung in der Zeit bräuchte, dann nicht. Ich habe kürzlich ein Probeabo für eine Wochenzeitung abgeschlossen, die kommt jetzt 7 Mal, hilft mir bei der Feststellung des Tages natürlich auch nicht. Schon jetzt finde ich mein Probeabo dumm. Ich wüsste nicht, wann ich diese Wochenzeitung lesen sollte, ich habe dafür keinen freien Slot in meinem Alltag und ich hatte sie bestellt, weil ich demnächst ja Fenster putzen will und dann braucht man Zeitungspapier, das letzte Zeitungspapier hatte ich beim Probeabo der Lokalzeitung im Weihnachten herum. Allerdings was dieses Probeabo kostenlos. Ich bezahle jetzt 7 Euro für Papier, was genau betrachtet überhaupt kein guter Deal ist. Ich hätte auf CucinaCasalinga hören sollen, die sofort sagte, ich soll kein Probeabo machen, hatte aber das Fensterputzen im Kopf, da hätte ich mir auch einfach eine beliebige Zeitung für 2 Euro kaufen können, ich will ja jetzt nicht STÄNDIG die Fenster putzen. Da hatte ich einen Denkfehler.
Ich schlief heute aus, das war bis 8:30 Uhr. Natürlich hätte ich noch weiterschlafen können, das bekommt mir derzeit allerdings nicht gut und ich war auch wach, neuerdings wache ich nachts ja nicht mehr auf und 8 Stunden ununterbrochener Schlaf scheinen mir auszureichen. Also stand ich auf, alle anderen schliefen noch, ich machte mir einen Tee und setzte mich zum Lesen in den Sessel, die Katze schlief auf mir ein, dort saß ich bis halb 12, alle anderen waren nun wach und wir hatten Frühstückshunger.
Nach dem Frühstück verräumte ich Zeugs, das sich die Woche über in Flur und Küche angesammelt hatte. Einkäufe von gestern, eine größere Drogeriebestellung mit Waschmitteln und dergleichen, Katzenfutter und -streu, ein neuer Duschvorhang und so weiter und so weiter. Ich hatte gedacht, ich hätte heute Lust, den Wechsel von Winter auf Sommer im Schuhregal und an der Garderobe vorzunehmen, das war aber nicht der Fall, also ließ ich es bleiben. Auch auf Umräumen des Kleiderschranks hatte ich keine Lust, wobei das auch sehr unwichtig ist, ich habe nicht so viel Kleidung, dass ich da was auslagern würde sondern räume nur vom ganz leicht zugänglichen Teil in den weniger leicht zugänglichen Teil. Egal. Mache ich, wenn es beginnt, mich zu stören, ansonsten ist es ja sowieso Quatsch, das zu tun, wenn ich es genau überlege, bin ich total froh, dass ich es heute nicht gemacht habe, denn es ist mir ja offensichtlich nicht nur nicht wichtig sondern komplett egal UND ich hatte keine Lust dazu, es wäre regelrecht dumm gewesen, es zu tun. Glück gehabt!
Achso, Glück gehabt habe ich auch noch zweimal. Einmal heute, mir fiel ein Brötchen herunter und zwar nicht auf die Butterseite, ich sprang vor Freude kurz in die Luft und erinnerte mich, wie ich am Freitag auch Glück hatte, da ging ich ins Büro und es war frischer, als ich dachte, also schloss ich einen Knopf am Blazer, als ich aus dem S-Bahnhof kam, es war sehr stürmisch, als ich vor dem Eingang des Büros stand, fehlte der Knopf. Ein stoffbezogener Knopf in Farbei des Blazers (blau), bisschen ärgerlich, andererseits hat der Blazer insgesamt nur zwei Knöpfe, also nicht allzu aufwändig, zwei neue zu kaufen, vielleicht sogar besonders schöne, aus Glas, dabei fiel mir ein, dass ich – vermeintlich – einen schönen Stein unterwegs gesehen hatte, blau, hachja, ich hatte kurz überlegt, ihn aufzuheben aber hatte mich dagegen entschieden, weil wozu genau. Ich ging den Weg also wieder zurück, hielt ausschau nach dem „Stein“ oder etwas anderem Blauen, ging bis zur S-Bahn, fand nichts, drehte um und fand den „schönen Stein“ kurz vor der letzten Ampel und ja, das war der Knopf. Glück gehabt. Oder wer weiß, Glasknöpfe wären auch schön gewesen. Oder silberne, mit Verzierung.
Ach ja, was habe ich heute gemacht? Ich habe Herrn N zu seinem Fahrrad gefahren, das er gestern nach einer Kneipentour stehen ließ und dann wollte ich die Buchhaltung vom Chor machen, es gab aber zu viele offene Fragen und fehlende Belege, da muss ich erst auf Antwort warten, also sortierte ich nur die Dinge in die richtige Reihenfolge und beließ es dabei.
Ein Telefonat mit einer Schwester, sie verreist morgen, ein Telefonat mit Papa N, er möchte in einer Woche nochmal erinnert werden, Spargel zu essen, denn er hat derzeit noch keinen Appetit drauf, will die Saison aber nicht verpassen. Vier Waschladungen Wäsche von der Maschine erledigen lassen, Kartonagen zerkleinert und entsorgt. Abendessen vorbereitet und alle Vorbereitungen gestoppt, weil M noch spazieren gehen möchte und Spargel mit Kartoffeln ja nun wirklich nicht gewinnt durch Abkühlen, es gibt das Abendessen also etwas später, sie meldet sich eine halbe Stunde vor Ankunft, dann passt das.
(Kommentare)
So, ich habe was gelernt in der Nacht, nämlich dass „mir ist den ganzen Tag kalt“ auf einen Migräneanfall hinweisen kann, genauso wie neulich „ich bin so unendlich müde den ganzen Tag“. Das stellte sich dann nachts um 2 heraus, ich hatte schon mehrere Stunden geschlafen und wachte aus einem Traum auf, in dem ich mit dem Kopf unter das Rad eines LKWs geraten war. Ganz so schlimm fühlte es sich im Wachzustand zwar nicht an, doch half Tablette 1 nicht und Tablette 2 drei Stunden später nur ein wenig und erst Tablette 3 weitere drei Stunden später brachte Ruhe rein. Tagsüber noch einmal nachgelegt, jetzt ist wieder alles allerbestens. Meine Güte. So ein Quatsch.
Den Tag verbrachte ich zunächst im Sessel, aber gar nicht mal wegen Migräne sondern wegen der kleinen Katze. Die lag morgens gemütlich in der Sonne auf dem Sofa, wurde aber vom Kater da vertrieben und kam, nachdem sie sich leidend maunzend mehrfach an verschiedenen anderen Sitzflächen versucht hatte, auf meinen Schoß. Zum dritten Mal in ihrem Leben! Geistesgegenwärtig schaltete ich die Heizdecke, unter der ich saß, ein und legte die Beine hoch, so verbrachten wir vier Stunden, einmal schlich ich mich zwischendrin weg (indem ich die Decke samt Katze anhob und auf den Fußhocker legte, hinterher, als ich Kaffee hatte, wieder zurück. Nach diesen vier Stunden erwachte der Kater auf dem Sofa und war wieder auf den Platz der Katze neidisch, alle waren nun aber auch ausgeschlafen und es begann Getatze und wilde Jagd. Das nutzte ich, um aufzustehen und gemütlich allerlei Dinge zu tun – die Maschinen arbeiten zu lassen, die Taschen von gestern auszupacken, Leergut zu ordnen, Dinge zu bestellen (Großbestellung bei DM, neuen Duschvorhang, den ich leider kaputtgewaschen habe, Katzenfutter) das Angebot vom Installateur (ich schreibe immer „Installateuer“, dabei ist der erstaunlich preiswert!) durchzusehen, Termine zu machen, mir Mails ins Büro zu schicken mit Dingen, die man nur zu üblichen Arbeitszeiten klären kann, achja und der Sammelklage gegen Vodafone habe ich mich angeschlossen und so weiter, es war alles sehr enspannt.
Frage heute in der täglichen Contentvorschlagliste: „Schwankt der Turm in dem Sie arbeiten wirklich? Ab welchem Stockwerk merklich? (Post vom 15.4.)“
Ja, der schwankt, alle Hochäuser schwanken im Sturm mehr oder weniger, Kopfauslenkung nennt man das. Ich selbst spüre das nicht, höre natürlich, wenn der Wind an die Fenster drückt aber Bewegung merke ich nicht, andere meinen, es zu spüren, es handelt sich um ein paar cm.
Sehr moderne Hochhäuser fangen die Schwankungen noch weiter auf, z.B. durch entsprechende Architektur wie Fassadendrehungen, um die sich dann der Wind dreht, statt dagegenzuknallen. Und es gibt auch Gebäude mit Tilgerpendeln zum Schwankungsausgleich, der Berliner Fernsehturm hat z.B. eins.
Ab welchem Stockwerk der Rapunzelturm in wieweit schwankt, weiß ich nicht. Wir arbeiten ja darin und fahren nicht umher und stellen uns, wenn es stürmt, in verschiedene Etagen, um da irgendwas zu erspüren.
(Kommentare)
Ich wachte heute total gestresst auf. Meine Güte, gut, dass der Schlaf vorbei war, insbesondere der Traum. Wir hatten nämlich die Katzen mitgenommen zu einer riesigen Geburtstagsfeier auf einem Bauernhof, im Freien, und sie zwar während der Party beaufsichtigt (wie auch immer) aber dann, als wir schlafen gegangen sind, wollten wir die Katzen mit rein nehmen in unser Schlafzimmer auf dem Bauernhof und dann musste aber irgendwer immer aufs Klo und machte die Tür auf und danach war unklar, ob die Katzen noch drin sind und meistens waren weitere, andere Katzen vorhanden, Bauernhofkatzen und immer alle schwarz. Meine Güte. Das war stressig.
Dagegen komplett easy war das Wecken von M zur ersten Abiklausur. Auch das, dass das easy würde, zeichnete sich schon nachts ab. Gestern war M nämlich krank, mit Fieber und allem drum und dran, die Nacht war aber gut, sie schlief ruhig ohne Husten und ohne Herumlaufen und so war klar, dass sie auf jeden Fall ausreichend gesund sein würde, mitzuschreiben. Und so war es auch. Kein Fieber, Augen halbwegs klar und kein Röcheln mehr. Wir verfolgten exakt den Plan, frühstückten gemeinsam und ich durfte sie dann wirklich mit dem Rad zur Schule bringen, mit viel Luft vor dem „Tür abschließen“ waren wir da.
Was dann geschah, weiß ich nicht, die Halsschmerzen sind nämlich ein wenig zurück und die Stimme wird für Freund*innen aufbewahrt. Ich bekam nur eine WhatsApp mit dem Inhalt „lief gut“. Alles andere werde ich ein andermal erfahren.
Im Büro lauter Momente, in denen für verschiedene Dinge die Richtung plötzlich klar wurde. Kennen Sie das, man arbeitet und überlegt wochenlang an Dingen herum und der Weg ist nicht klar, alle Stimmen scheinen sich zu widersprechen, immer wenn ein neuer Aspekt klar wird, kippt er andere, es ist eine Mischung aus Waten in Morast und plötzliches verkatertes Erwachen in den Überresten einer Party. Und heute ergaben sich Dinge plötzlich, durch ein neu aufgedecktes Puzzleteil wurde das Bild klar und damit, wie alles an seinen Platz gehört. Die nächsten Wochen habe ich jetzt viel zu tun – und immerhin weiß ich jetzt, was. Darauf freue ich mich.
Weiterhin nicht gefreut habe ich mich auf die Chorprobe und schon gar nicht auf das Konzert am Sonntag, ich dachte, es sei nachmittags, es ist aber morgens und ich habe wirklich, wirklich keine Lust, schon wieder für einen Gottesdienst früh aufzustehen. Bzw. wegen des Gottesdienstes ja schonmal sowieso nicht, wenn dann wegen es Singens, dafür wird es aber sicher demnächst mal wieder Gelegenheiten nach 15 Uhr und ohne „Gotteslob“ (ja, auch diesmal wieder mit Songs aus diesem Werk) geben. Dementsprechend ging ich zur Stimmbildung und sagte dabei gleich meine Teilnahme an Probe und Konzert ab und habe nun ganz unerwartet frei, sowohl jetzt in diesem Moment als auch am Sonntag. Von der Stimmbildung ging ich also statt zur Probe zur Pizzeria, um Abendessen zu beschaffen, in der Pizzeria war Live-Musik, nämlich ein alter italienischer Mann, der mit Mikrophon italienische Songs per Karaoke-App sang. Da sang ich dann mit, dazu hatte ich wieder Lust. Irgendwie beruhigend. Ich habe nicht den Gefallen am Singen per se verloren, nur ein bestimmtes Format bockt mich derzeit nicht.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Ihr Job bei der Firma, die jetzt im Rapunzelturm ist – war das Ihr erster Job nach dem Studium? Wie haben Sie ihn gefunden (z. B. Anzeige, Blindbewerbung, Tipp von jemand, Headhunter)?“
Nein, der jetzige Job ist nicht mein erster Job nach dem Studium (ich habe übrigens auch vor und während des Studiums gearbeitet). Und ich wurde von einer Headhunterin dorthin gebracht.
(Kommentare)
Schon wieder morgens auf der Baustelle hinter dem Haus das Gespräch gesucht, schon wieder kam die Security dazu. Ich bin mir langsam nicht mehr sicher, wen die da eigentlich retten wollen.
Sowieso war heute eher Streit als Humanismus angesagt. Der Möbelmensch schickt mir ständig hübsche Bilder (also: Entwurfszeichnungen und 3D-Visualisierungen für Inneneinrichtung) und schreibt keine Preise dazu. Wir drehen damit mittlerweile die dritte Runde. In jeder Runde sage ich: „Ich kann nichts entscheiden, wenn ich die Preise nicht kenne.“ Dann schickt er die Preise. Heute rief ich an und sagte „Was soll der Scheiß?“ Der Möbelmensch antwortete irgendwas, das besagte, ich würde die Preise der Möbel ja aus anderen Bestellungen kennen und könnte mir das ja aus diesen Bestellungen heraussuchen und daneben schreiben woraufhin ich vorschlug, ich könne sehr gern selbst Preise festsetzen, wenn wir uns jetzt im Vorfeld bereits einigen, dass die dann auch Gültigkeit haben. „Das geht ja nicht“, sagte der Möbelmensch und ich sagte „Also dann wiederhole ich meine Frage: was soll der Scheiß?“ Die Antwort bleib er schuldig, immerhin die Preise nicht, die Antwort brauche ich ja in Wirklichkeit auch gar nicht.
Zu einem sehr späten Mittagessen traf ich mich um 14:30 Uhr mit Fragmente. Die üblichen Lokale sind dann total leer, das finde ich praktisch, ich habe früher sowieso noch keinen Appetit. Ich könnte mir vorstellen, das jetzt immer so zu machen. Allerdings ist der Nachmittag dann nach hinten raus ein wenig kurz.
Zudem musste ich pünktlich los, weil abends eins meiner Lesedingse war und ich war mit Moderieren an der Reihe. Wir sprachen über die ersten 40 Seiten von „The Future“ von Naomi Alderman. Und jetzt lese ich die noch übrigen 10 % des Buches, die ich vorher nicht mehr geschafft hatte.
Frage in der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste: „Wer fehlt?“
Mama N. natürlich, wer sonst.
(Kommentare)
Sehr viel Menschenzeug heute. Ich habe ein Projekt, von dem Cucinacasalinga der festen Auffassung ist, dass es zum Scheitern verurteilt ist, keine Chance, dass das funktioniert. Ich hingegen bin nicht bereit, das aufzugeben, und wenn ich mich da gegen den Lauf der Welt stemmen muss. Ich will nicht, dass die Welt so ist, wie Cucinacasalinga sie beschreibt (und wie es auch die Faktenlage gerade hergibt), ich möchte das ändern, an exakt dieser Stelle, weil ich es anders besser fände und nicht einsehen möchte, dass das nicht gehen soll.
Ganz grob gesagt geht es darum, dass eine Mitarbeiterin von mir (als Vertreterin der Arbeitgeberin) etwas haben möchte, das für mich erst einmal mehr Nachteile als Vorteile schafft, also: kein Grund für mich, das zu machen irgendwo am Horizont. Das Gespräch bewegt ich derzeit auf dem Niveau „Ich will!“- „Nee“.
Nun sind durchaus Szenarien denkbar, in denen die ganze Sache auch für mich einen Sinn ergeben könnte, die Mitarbeiterin ist aber so sehr bei „Ich will“, dass da kein Raum für ein Arrangement ist. Bedeutungen, Auswirkungen, Folgen, alles komplett egal, da ist nur „Ich will. Ich möchte diese Mitarbeiterin jetzt dazu bringen, erst einmal die Komplexität der Situation zu erkennen, sozusagen einen Überblick über das Spielfeld zu gewinnen, damit sie irgendwie handlungsfähig wird – um sich mit mir auf irgendwas zu einigen, muss sie ja erst einmal begreifen, worum es eigentlich geht. Daran arbeite ich derzeit, zwischen beherzt und genervt. Heute habe ich glaube ich so einen halben Fuß Boden gewonnen in diesem Ansinnen.
Cucinacasalinga hält das für völlig sinnlos, meint, die Person (die sie nicht kennt) sei kognitiv nicht in der Lage und ich auf einer Art Doña Quichotte-Quest. Ich werde das Gegenteil beweisen. Ich will nicht, dass die Realität so ist, dass sich der Denkhorizont nicht erweitern lässt und wenn sie an dieser Stelle so ist, dann will ich die Realität anders hinbiegen.
Möglicherweise bin ich als Baby in einen Topf mit Humanismus gefallen.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Was fehlt?“ Mit dem Zusatz: „freie Interpretation“
Ich dachte ja, ich würde hier immer einigermaßen frei interpretieren, auch ohne dazu noch extra aufgefordert zu werden. Naja egal.
Derzeit fehlt mir Entspannung. Ich bin null entspannt, immer in kompletter Alarmbereitschaft, ich fummele an den Fingernägeln herum und ziehe Luft durch die Zähne, schrecke zig Mal am Tag zusammen und sorge mich um einfach alles und vor einfach allem. Einen objektiven Grund dafür gibt es nicht.
Ich fühle mich ständig wie auf Abruf – bin es nicht. Ich mag simpelste Dinge nicht tun, Rechnungen bezahlen, Termine machen zum Beispiel, weil „WEr weiss WAS Passiert!!“ – Ich wüsste nicht, was (und mache das alles natürlich trotzdem). Ich schlafe morgens nicht auf weil „besser stehe ich auf!“ – keine Ahnung, warum das besser sein sollte.
Schlecht gelaunt bin ich dabei nicht, auch nicht unglücklich, nur manchmal dezent genervt, weil alles einen Tick länger dauert, wenn ich mich ständig erstmal kurz wieder einregulieren muss. Ich gehe mal davon aus, das geht demnächst wieder weg und dann fehlt keine Entspannung mehr. Dafür wird dann irgendwas anderes fehlen, fragen Sie in vier Woche nochmal nach.
(Kommentare)