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    Samstag, 14. Mai 2022
    13052022

    Es gibt einen Plan für morgen.

    Wie Frau Herzbruch schon berichtete, gehen wir morgen einkaufen und landen dabei immer im schlechten Supermarkt. Allein gehe ich nie in den schlechten Supermarkt, immer nur mit Frau Herzbruch und das, weil sie die Dattelcreme (es ist Dattelcreme, nicht Feigencreme aber wie viele Menschen kann Frau Herzbruch Datteln und Feigen nicht auseinanderhalten) möchte, die es im Feinkostladen vor dem schlechten Supermarkt kaufen möchte (und dann bei den letzten drei Besuchen nicht gegessen hat).

    Wir denken also "ok, wir fahren einkaufen und zwar erst die Dattelcreme und dann in den guten Supermarkt" und dann kaufen wir die Dattelcreme und denken "naja wenn wir eh schon hier sind, kaufen wir hier weiter ein, so schlimm kann es ja nicht sein". Ist es aber. Und noch viel schlimmer. Nicht nur mussten sowohl M als auch ich uns in diesem Supermarkt wegen Schwäche- und Schwindelanfall schonmal auf den Boden respektive ins Kühlregal legen, er ist zusätzlich noch so unglaublich schlecht sortiert, dass man immer zu viel kauft. Weil: sobald irgendetwas, das nur halbwegs dem Gesuchten entspricht ist, ins Blickfeld rückt, greift man zu, weil ja völlig unklar ist, ob man das eigentliche Produkt noch auffinden wird. Und die schon in den Wagen gelegten Produkte zurücklegen ist auch nicht möglich, weil man ihren Herkunftsort ja gar nicht mehr wiederfindet.

    Der Plan für morgen ist daher, ERST die anderen Einkäufe zu machen in dem guten Supermarkt und im Anschluss zu überlegen, ob Frau Herzbruch wirklich die Dattelcreme möchte. Falls ja kann man noch zum schlechten Supermarkt und sie da im Feinkostladen kaufen, muss in den Supermarkt aber gar nicht mehr hinein, denn es liegt ja schon alles im Kofferraum.

    Dieser Plan war für ca. 5 Minuten genial bis jemand (ich) dann sagte: "Zum Dessert könnten wir Eis kaufen".

    Es gab einen Plan für morgen.

    Freitag, 13. Mai 2022
    12052022

    In dem Dokument mit den unverbindlichen Contentvorschlägen (das gern noch weitergeführt werden kann, Tage, die ich übersprungen habe können natürlich auch nochmal reingesetzt werden) wird heute die Frage an mich gerichtet, was ich über diejenigen denke, die auf meine allabendliche Frage auf Twitter, nämlich: "Und(,) was habt ihr heute so gemacht?" antworten.

    Nichts, wirklich gar nichts sollte den Antwortenden egaler sein, als was ich über sie denke. In aller Regel kenne ich nur einen sehr kleinen Ausschnitt von ihnen und habe keinerlei Einschätzung ihrer Lebenswirklichkeit, genauso wie die Antwortenden nur einen Ausschnitt von mir kennen und keine Einschätzung meiner Lebenswirklichkeit haben, weshalb meine Gedanken dazu doppelt egal sind.

    Vielleicht sind Sie aber natürlich interessant, das kann sein, man ist ja neugierig, also ich jedenfalls. Nur kann ich hier keine pauschale Antwort geben, denn natürlich denke ich über alles irgendwas, nur eben ganz unterschiedliche Dinge, denn die Antworten sind ja ganz unterschiedlich. Falls Sie interessiert, was ich konkret zu einer Antwort denke, machen Sie beim nächsten Mal ein * dran, dann werde ich es darunter kommentieren, denken Sie vorher nur einen ganz kurzen Moment nach, denn eine meiner Lebensregeln ist ja "wer fragt, der hört" und vielleicht wollten Sie nur Luft ablassen und gar keine Gegenrede - ich bin Meisterin der Gegenrede, das macht mir Spaß, geben Sie mir einen (fast) beliebigen Sachverhalt und ich drehe ihn einmal um und betrachte ihn interessiert von der anderen Seite, sehr häufig drehe ich ihn auch wieder zurück, nur ist diese eher fragend-analytische Betrachtung nicht die häufig gewünschte schein-empathische Zustimmung, das habe ich schon gelernt. Ich sage "schein-empathisch", weil ich meine neugierig-umdrehend-hinterfragende Herangehensweise für mindestens genauso empathisch halte, wie bedingungslose Zustimmung, das erschließt sich nur anderen häufig nicht auf den ersten Blick.

    Möglicherweise ist die Frage - also die an mich gerichtete, was ich nämlich über die Antwortenden denke - viel pauschaler gemeint. Nicht inhaltlich sondern was ich generell darüber denke, dass geantwortet wird. Das ist wiederum sehr einfach; Es ist eine Frage, wenn man Lust hat, beantwortet man sie, wenn nicht, dann nicht. So wie ich zu vorgeschlagenen Content-Themen etwas schreibe oder auch nicht - darüber denken Sie vermutlich auch irgendwas.

    Ich freue mich über die Antworten. Das klingt jetzt zunächst etwas sehr simpel, betrifft aber meine aktuelle Sorge. Erst war meine - nun eher veraltete - Sorge, dass auf die Frage geballt sehr, sehr schlimme Antworten kommen und ich damit nicht umgehen kann. Sie wissen ja, die Frage entstand mit der Pandemie, ich weiß nicht mehr genau wann, aber recht am Anfang. Es war noch unklar was aus dieser Pandemie genau wird wie sich das Virus überträgt, ob man seine Draußen-Kleidung drinnen noch weitertragen oder seine Einkäufe abwaschen muss und ob Corona möglicherweise in kurzer Zeit ganze Zivilisationen dahinrafft. Ich hatte Angst, ganz geballt "heute sind x, y und z an Corona gestorben und ich schau jetzt mal, ob ich im Garten noch eine alte Rübe zum Essen ausgraben kann weil es kein Benzin mehr gibt um zum nächsten Laden zu fahren und die Straßen voller Leichen sind" zu hören. So kam es aber ja glücklicherweise nicht.

    Wir sind jetzt in der Situation, in der wir nur noch punktuell angststarr vor einer Wand sitzen, manche vielleicht auch gar nicht und generell gibt es wieder mehr Möglichkeiten etwas "zu machen", die mehr oder weniger intensiv genutzt werden. Die Frage, die sich eigentlich darauf bezog, in der Starre etwas zu finden, das doch geschah, das zeigt, dass das Leben weiter ging, hat sich damit eigentlich erübrigt. Und deshalb sorge ich mich jetzt (zugegeben sehr dezent) darum, dass eines Tages einfach niemand mehr antworte und ich mich für ein paar Minuten wie der Depp des Jahrhunderts fühle und die Entscheidung treffen muss, ob ich noch ein weiteres Mal (oder noch zweimal? Oder jetzt frag ich noch dreimal und dann nimmermehr?) frage, das wäre für mich eine unangenehme Situation und unangenehme Situationen schätze ich natürlich nicht. Und deshalb freue ich mich ganz pauschal gesehen über die Antworten.

    Samstag, 7. Mai 2022
    06052022

    Freitag, 6. Mai 2022
    05052022 - WmdedgT

    (Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen)

    Ich habe kaum noch eine Ahnung, wo dieser lange Tag begann. Zum ersten Mal gegen 4:30 Uhr, weil ich nämlich aus dem Bett fiel. Das ist nicht üblich bei mir. Ich hatte irgendwas geträumt, das mit Wellen im Meer zu tun hatte und da fiel ich dann eben aus dem Bett. Wie ich so auf dem Parkett lag, überlegte ich kurz, ob ich - wie eigentlich immer, wenn ich nachts aufwache - meine Eisentablette nehme. Dann hatte ich aber keine Lust, in die Küche zu gehen. Ich kroch zur zurück ins Bett und schlief wieder ein.

    Nächstes Aufwachen um 7 Uhr, ich hatte gerade geträumt, dass die Katze in der Küche irgendwas kocht. Entsprechend durcheinander war ich. Ich irrte durch die Wohnung im Versuch, mich mental zu sammeln und verpasste dabei meinen Duschslot. Was nicht so schlimm war. Gestern musste ich wegen unerwarteter Entwicklungen von zu Hause arbeiten und war am Abend nicht mehr dazu gekommen (ich habe vergessen, was gestern Abend war aber irgendwas geschah auch da, das reguläre Abläufe verhinderte - ach ja, Fragmente hatte quasi nur halbtags gearbeitet und kam schon gegen 18 Uhr), das Arbeitszeug wieder einzupacken. Also musste ich das morgens tun. Als das Kind dann aus dem Haus war, konnte ich ins Bad, dann fuhr ich noch beim Supermarkt vorbei, um zwei Pakete abzugeben (eine Spende und einmal die zu großen Mäntel).

    Ich ging dann nicht nur in den Paketshop sondern auch in den Supermarkt, um noch etwas für den morgen beginnenden Kurzurlaub einzukaufen, nämlich Hafermilch, es gab aber nur eine Packung, sehr nervig. An der Kasse kam es dann zu einem Ereignis. Die Frau vor mir hatte 3 Sixpacks Eier gekauft, an der Kasse stellte sich heraus, dass in einem mehrere Eier kaputt waren. Die Frau bat, es trotzdem abzurechnen und sie würde sich dann nach dem Bezahlen ein neues holen. Die Kassiererin sagte, das ginge so aber nicht, sie müsse ERST das neue holen und DANN bezahlen. Es war - weil früh morgens - nur eine Kasse geöffnet mit ziemlicher Schlange. Die Dame vor mir sagte, naja, das ist ja ziemlich ungünstig, hier warten ja so viele Leute, dann nehme ich halt nur zweimal Eier.

    Da sie das Kassenband sowieso ziemlich voll hatte, bot ich an, ihr einfach schnell eine neue Packung zu holen. Die Frau freute sich sehr, alles war gut bis es zum Bezahlvorgang kam. Sie wollte nämlich gerade bezahlen als die Kassiererin sagte: "Also ich sag Ihnen jetzt mal, wie das funktioniert. Logistisch ist das besser, sie räumen erst ihre Sachen ein und bezahlen dann. Machen Sie das mal schön so!" Die andere Frau stutzte kurz und dann seufzte sie und dann drehte sie sich zu mir um und sagte: "Es tut mir sehr leid, aber das wird jetzt noch einen Moment dauern, das werde ich so nicht stehen lassen, ich würde mich freuen, wenn ich Ihnen später einen Kaffee ausgeben darf." Und dann sagt sie zu der Kassiererin etwas recht lautes, das ungefähr beinhalte, sie sei über 60 und schon häufiger einkaufen gewesen und sie würde nun bezahlen und danach ihre Einkäufe verräumen.

    An diesem Punkt wäre für mich alles klar gewesen, für die Kassiererin aber nicht. "Nein, räumen Sie erst die Sachen ein!", sagte sie. Die andere Frau ließ die Marktleitung kommen, die zunächst sagte, man könne das ja auf verschiedene Weisen sehen, jedoch zu hören bekam, es würde die Frau keineswegs interessieren wie irgendwer ihre Einkaufsgewohnheiten sieht, sie würde erwarten, Ware gegen Geld zu bekommen und keine Belehrungen.

    Natürlich tranken wir hinterher einen Kaffee zusammen. Das war sehr schön.

    Um 10 hatte ich eigentlich einen Bewerbungstermin, normal wäre ich auch um 9:30 Uhr im Büro gewesen aber die Zufahrt zur Tiefgarage war wieder von Baustellenfahrzeugen versperrt. Ich wartete ein paar Minuten, erkundigte mich dann nach der geplanten Vorgehensweise, bekam eine blöde Antwort und stieg im Folgenden aus und brüllte sehr viele Baustellenmenschen über mein eigenes Dauerhupen hinweg an. Machen Sie Stimmtraining, das lohnt sich! Der Weg wurde mir freigeräumt. "Das wäre schneller gegangen, wenn Sie einfach die ganze Straße rückwärts wieder rausgefahren wären, wie ich gesagt habe!", sagte der Oberbaustellenmensch. "Für mich war es aber komfortabler so", sagte ich.

    Im Büro hatte die Bewerberin abgesagt, weil sie überraschend ins Krankenhaus gekommen war, nachdem sie gestern schon überraschend den Termin verlegen musste, weil ihr etwas dazwischen gekommen war. Sie rief später noch einmal an, um einen neuen Termin auszumachen, ich ließ ausrichten, dass ich heute nun eingebunden und dann bis Dienstag nicht im Büro sei, ich würde mich dann melden. Die Bewerberin war sehr unzufrieden, weil sie nämlich nächste Woche (überraschend?) in den Urlaub fliegt und daher diese Woche noch kommen wollte, ob das nicht einzurichten sei. Das war es nicht. Und ich denke auch nicht, dass ich mich Dienstag melde.

    In der gewonnenen Zeit brachte ich meinen Schreibtisch in Ordnung. Anschließend war ein größeres Meeting in Hybridform, ca. 1/3 nahm im Konferenzraum teil, 2/3 per Bildschirm. Das Essen war mittel.

    Später am Tag hatte ich noch zwei Kaffeetermine, einem davon war es aber nicht gelungen, sich in Bezug auf Ort und Zeit korrekt zu organisieren. Der Termin fand daher nicht statt, die dadurch gewonnenen verbleibenden 15 Minuten (nach unserem Gespräch dazu) nutzte die Person auf meinen Vorschlag hin dafür, sich mit dem eingenen Kalender vertraut zu machen.

    Am Ende eskalierte eine Situation noch vollends, die Details kann ich leider nicht schildern aber es gibt ja Fehleinschätzung, Versehen, Übersehen und es gibt absolute Wurschtigkeit. Die Situation lag im Spektrum der absoluten Wurschtigkeit und die hasse ich wie sonstwas und versuche sie in meinem Umfeld komplett auszumerzen, wenn nötig durch Entfernung der betreffenden Person.

    Dann war noch Stau und Tanken für morgen, gegen 19:30 Uhr war ich zu Hause, Herr N. hatte hervorragend gekocht. Von 20 Uhr bis eben habe ich den Koffer für meine morgige Reise gepackt, dann noch schnell ein paar Sachen geregelt und Anweisungen für meine Abwesenheit hinterlassen und jetzt werde ich gleich schlafen gehen.

    Mittwoch, 4. Mai 2022
    04052022

    Fragmente bloggt schon, ich habe es gar nicht bemerkt, ich hing noch in kuriosen Sachverhalten auf Twitter fest und bin mit der Verdauung des Abendessens befasst. Es gab Griechisch, das Lieferando-Fahrrad auf dem Bildschirm fuhr beim ersten Mal an meiner Straße vorbei, was darauf hindeutete, dass es sich in Wirklichkeit um ein Auto handelte. Beim zweiten Mal sah es so aus, als führe es wieder vorbei, aus Nervosität schaute ich aus dem Fenster und sah den Fahrer, er hatte nur auf der anderen Seite etwas weiter weg geparkt. "Krass", sagte ich, "was heute technisch möglich ist, und irgendwie auch schlimm!". "Ich finde das super!", sagte Fragmente. "Man könnte die Technik auch nutzen, wenn man wissen will, wer im Büro arbeitet und wer zu Hause, dann muss man das nicht dauernd alles abfragen!", schlug ich vor. Weiß nicht, was Fragmente dann geantwortet hat. Zugestimmt hat sie nicht.

    Mein heutiger Tag verlief übrigens sehr viel spontaner und ungeplanter, als ich das gestern angedacht hatte. Leider bezog sich das nicht auf das Essen sondern auf den ganzen Rest.

    Vom griechischen Essen war eine ganze Menge übrig, obwohl wir zwei Hauptgerichte zu dritt geteilt haben. Weil ich aber ja kürzilch mein Tupperfach aufgeräumt habe, konnte ich Fragmente wunderschöne Schälchen packen. Ich habe in Bezug auf Tupper (bitte als Überbegriff sehen) auch sehr aufgerüstet, und das kostenlos. Im Büro werden nämlich alle Küchenschränke ständig mit Transportbehältnissen vollgestellt. Das kommt so, weil alle nach dem Essen ihren Behälter in die Spülmaschine räumen und die Putzfrau räumt das dann morgens in irgendeinen Schrank und keiner denkt daran, die Dose wieder mit nach Hause zu nehmen. So wird alles immer wieder zugerümpelt. Ich habe daher eingeführt, dass einmal im Jahr alle aufgefordert werden, das Zeugs, das ihnen gehört, aus den Schränken und an sich zu nehmen für die nächste Woche. Nach Ablauf der Woche wird alles, was kein Büro-Standardgeschirr ist, aus den Schränken genommen und in einen Konferenzraum gestellt. Dort hat man dann einen Monat Zeit, Dinge, die man vermisst, zurückzuholen. Danach werden die Sachen zum Verschenken freigegeben, man kann also hingehen und sich nehmen, was man möchte. Was im Anschluss, also so ca. 1 Woche später, noch übrig ist wird weggeworfen. Ich bin auf diese Weise über die letzten Jahre zu ein paar hübschen Behältnissen gekommen.

    Heute kamen auch meine drei bestellten Mäntel an. Leider alle drei zu groß - einer so groß, dass er gemütlich ist und mit Wintersachen drunter vermutlich passt, in einem schönen taubenblau, die anderen so groß, dass ich GoogleMaps eingeschaltet habe, um wieder hinauszufinden. Dabei war der eine wunderbar hübsch, hellblau und ganz zarter Stoff. Ich habe ihn zum Glück jetzt noch bei einem anderen Anbieter in kleiner gefunden. Ich habe also nun einen royalblauen Wintermantel und bald einen hellblauen Übergangsmantel. Das ist an sich schön, da ich aber eigentlich einen schwarzen Trenchcoat kaufen wollte kein Erfolg. Wobei dieser Misserfolg natürlich nicht heute eintrat sondern schon am Sonntag, ich habe ja zwei blaue Mäntel bestellt, da kann ich nicht erwarten, einen schwarzen zu bekommen, das wäre unvernünftig. Einen schwarzen hatte ich auch bestellt, der war aber halt auch riesig und aus nicht so schönem Stoff und er hatte noch, was mir nicht klar war, einen Schriftzug auf der Seite. In der Produktbeschreibung hatte "mit seitlichen Wording Tapes" gestanden, ich hatte keine Ahnung, was das sein sollte und auf dem Foto sah man das auch nicht. Also falls Sie sowas mal lesen, es heißt, dass die Seite runter ein aufgenähtes Stoffband geht mit irgendwas draufgedruckt. Habe nicht gelesen, was da stand, hoffentlich nur der Markenname, sonst wäre es ja noch unangenehmer als sowieso schon.

    Mein Glückskeks heute war auch blöd, widerlich belehrend: "Your mistakes are valuable lessons." Habe den Zettel sofort weggeworfen. Am Ende stand noch sowas auf dem Mantel. Lieber nicht nachschauen, das Paket ist schon wieder zugeklebt.

    "Not bad!", sagt Fragmente gerade. Ich weiß nicht, was sie damit meint, vermutlich ihren eigenen Text.

    Mittwoch, 4. Mai 2022
    03052022

    Morgen kommt Fragmente zu mir und ich bin schon sehr aufgeregt, ich fragte sie nämlich nach ihren Wünschen zum Essen und sie sagte "Wir können ja spontan entscheiden".

    Ohja, das können wir! Zuerst war ich für einen ganz kurzen Moment gedanklich bei "ja, wir entscheiden dann zwischen Lieferdienst und Nudeln mit Tomatensoße" aber nur ein paar Sekunden später fiel mir ein, dass wir nicht nur auf dem Weg schon (ich fahre ab dem Büro mit ihr im Auto) anhalten und Essen kaufen könnten sondern wir können sogar auch in einen anderen Ort fahren, in ein anderes Bundesland - Bayern!! - und dort Essen kaufen oder in einen Wald und was Sammeln (ist Blaubeerzeit?) oder im Main angeln oder, noch aufregender, in einen Supermarkt, wo es ja alles gibt, von Tiefkühlpizza über Kühlregalsushi bis hin zu allen Zutaten für ein mehrgängiges Feinkostmenü. Wir könnten sogar zu einem Supermarkt in Bayern fahren.

    Ich gehe jetzt schlafen. Morgen wird ein aufregender Tag.

    Dienstag, 3. Mai 2022
    02052022

    Ich frage mich, ob von mir an dieser Stelle Sportbashing und die Klage über Schulsport und Bundesjugendspiele und so weiter erwartet wird. Falls ja, wollen wir gleich damit aufräumen: diese Wünsche kann ich nicht bedienen.

    Ich bin kein sportlicher Mensch, schon gar keiner mit einer sportlichen Figur. In keiner Sportart war ich je herausragend gut und ich habe viele ausprobiert - so gut wie alle davon mit zumindest vorübergehender Begeisterung. Ich denke nicht, dass ich sie alle zusammenbekomme, aber um Ihnen einen kleinen Überblick zu geben, was ich so alles mal in Kursen oder Vereinen betrieben habe: Bodenturnen, rhythmische Tanzgymnastik, Geräteturnen, Fußball, Leichtathletik, Badminton, Aikido, Fechten (Florett, Degen und Säbel), Judo, Taekwondo, Skifahren, Eislaufen, Eishockey (nur ganz kurz), Yoga, Bouldern, Kraftsport, Krav Maga, MMA, Tischtennis, Wing Tsun, Qigong, Wassergymnastik, Kraulschwimmen (natürlich!!). Bestimmt habe ich noch ein paar Sachen vergessen.

    In nichts davon war ich wirklich gut, Spaß gemacht hat alles. Das ist überhaupt kein Widerspruch. Also nächstes plane ich, das schrieb ich ja neulich schon, Gesellschaftstanz und vielleicht wettbewerbsmäßiges Treppenhauslaufen.

    Bundesjugendspiele fand ich auch immer gut. Kein Unterricht, viel Zeit zu schwatzen, ein abwechslungsreicher Tag. Ich habe nie diese Ehrenurkunde bekommen und manchmal die andere auch nicht, habe vergessen, wie die heißt, beim Runden um den Sportplatz laufen wurde ich manchmal von hinten überholt, was mich nicht davon abgehalten hat, später Stadtläufe zu machen und mich auch heute nicht davon abhält, jedes Jahr am JP Morgan Chase Lauf teilzunehmen, auch wenn ich eigentlich überhaupt nie laufe, dann gehe ich eben, wenn mir die Kondition ausgeht. Ich sehe das Problem nicht so richtig, ich weiß nicht, wo diese Scham ausgerechnet beim Sport herkommt, wenn wer anders besser ist oder wenn wer sieht, wie wenig man etwas kann. Ich bin in überhaupt keinem meiner Hobbies sonderlich gut. Ich lese unglaublich gern aber nicht so tolle und wertvolle Bücher wie andere, ich schreibe jeden Tag aber nicht so bewegend wie andere, ich singe gern aber habe keine tolle Stimme, ich koche täglich aber ohne Esprit, ich mache das Jodeldiplom und nehme eine Nasenflötenstunde ohne jede Aussicht auf Expertise in diesen Künsten und erzähle davon höchst fehlerbehaftet auf Italienisch und so weiter und so weiter und all das macht mir Spaß.

    "Sport ist Mord" halte ich als pauschale Aussage für Quatsch, differenzierter würde ich sagen sola dosis facit venenum. Ich selbst habe mir beim Sport bisher nur das Knie zerstört. Jemand ging da mit einem Messer auf mich los (zugegeben, in einem gespielten Mordversuch), falls jemand mit einem Messer auf Sie losgeht, laufen Sie bitte weg, das ist die richtige Reaktion. Ich habe es zu spät bemerkt, so dass ich nicht mehr weglaufen konnte und habe die Person dann umgeworfen, was gut ist, nur habe ich sie auf mein eigenes Bein geworfen, was wiederum schlecht war denn er war groß und muskulös und das Knie hatte dann Kreuzband-Außenband-Innenband-Meniskusriss. Immerhin, das Messer fiel ihm beim Sturz aus der Hand, kleine Freuden! Und das Knie ist (nach OP, viel Physiotherapie und noch mehr Zeit) wieder wie neu. Weglaufen ist trotzdem besser.

    Montag, 2. Mai 2022
    01052022

    Ich denke jetzt bestimmt schon 10 Minuten über das Wandern nach und komme zu keinem Schluss. Es ist nämlich so: ich gehe gerne. Also ich bewege mich gerne gehend fort, das finde ich eine logische und entspannte Fortbewegungsmethode, weil ich an keine Haltestellen oder Abfahrtszeiten gebunden bin und mich auch nicht am Zielort um den Verbleib (oder während des Weges um die Belange) eines Fahrzeugs kümmern muss. Zu Fuß gehen kann man immer, von überall aus, man geht einfach los und wenn man ankommt, ist man da ohne weiteres Brimborium, das finde ich total super.

    Wandern hingegen interessiert mich nicht so richtig. Das ist vermutlich ein Problem in meinem Kopf. Für mich heißt wandern, irgendeinen vorher ausgesuchten Weg zu gehen und sich dabei umzuschauen und Freude an der Umgebung und möglicherweise am Aufenthalt in der Natur und am Wetter zu empfinden. Ich glaube, das trage ich nicht so in mir. Wetter finde ich am besten, wenn es mir nicht auffällt (also: dezentes Wetter. Keine direkte Sonneneinstrahlujng, kein Niederschlag, ganz unauffällige Temperatur, leichter Luftzug). Natur an sich interessiert mich mäßig, von flauschigen Tieren abgesehen, die mag ich sehr gern und Wasser, in dem ich schwimmen kann auch. Wasser nur anschauen hingegen mag ich nicht, da will ich dann immer schwimmen und wenn das nicht geht, wozu ist das Wasser dann gut, in dieser Hinsicht bin ich wie der Hund von Frau Herzbruch.

    Ich denke, man kann mir das Wandern gut verkaufen, wenn es "wohin" geht. Zum Beispiel in ein Ausflugslokal, das dann aber nicht ein Notbehelf mit schlechtem Kaffee sein darf sondern eines, zu dem man gerne möchte und sich dann eben entschließt, es zu Fuß aufzusuchen. Oder zu einer Sehenswürdigkeit. Was ich auch total für mich sehe, sind Wanderungen zu Zielorten, an denen übernachtet wird. Das Gepäck ist dann schon dorthin gebracht worden, es ist folgerichtig, ihm nachzugehen und dort zu schlafen, wo es hingebracht wurde (Gepäck selbst tragen kommt für mich nicht in Frage, ich hasse es, Dinge zu tragen, finde Handtaschen schon enorm lästig und gehe, wann immer möglich, mit Dingen nur in den Hosen- und Jackentaschen aus dem Haus). Beim Wandern braucht man natürlich eigentlich einen Rucksack, für Getränke, für ein kleines Erste-Hilfe-Set und so, das sehe ich ein, diesen Rucksack sollte dann aber wer anders tragen oder man wandert halt in der Zivilisation, wo man bei Bedarf kurz in einen Supermarkt geht, das kann ich mir auch für mich gut vorstellen. Ich kann problemlos 12 Stunden am Stück durch fremde Städte laufen.

    Wanderungen, die ich positiv in Erinnerung habe:

    Als Kind mit meiner Patentante, die in einem Wanderverein war - die Wanderung führte zu einer Burg, die von Kirschbäumen umgeben war und der Zweck der Wanderung war, dort viele Kirschen zu essen

    Als junge Erwachsene eine Wanderung über die Aonach Eagach Ridge in Schottland, Zweck der Wanderung war, wilde Klettereien an steilen Abgründen zu vollführen, sehen Sie selbst.

    Als etwas ältere Erwachsene eine Wattwanderung auf eine Ostfriesische Insel - hab vergessen welche es war, Baltum oder Spiekeroog glaube ich - jedenfalls war hier für mich tatsächlich der Weg das Interessante und nicht das Ziel, wobei es bei keiner anderen Wanderung so enorm wichtig war, rechtzeitig am Ziel anzukommen. Bin gespannt, wie M. das in ihrer Erinnerung beurteilen wird.

    Später eine recht kleine Wanderung im Raum Düsseldorf zu einem Ausflugslokal, Zweck der Wanderung war die Regelmäßigkeit, einmal im Jahr im entsprechenden Personenkreis immer ein Foto an derselben Stelle zu machen und später im Ausflugslokal Bier zu trinken.

    Dem gegenüber stehen viele, viele Wanderungen, die ich in schlechter Erinnerung habe, sie sind in meiner Erinnerung nicht mehr klar abgegrenzt:

    Alle Wanderungen mit der Schule, sie waren fast immer bei zweifelhaftem (sprich: irgenwie auffälligem) Wetter mit zerdrücktem und nicht mehr so frischem Proviant im Rucksack, Zweck war vermutlich Bewegung, Zielorte blieben mir nicht in Erinnerung, irgendwann war mal halt wieder zurück und fuhr noch eine Weile mit feuchten Klamotten und in schaler Käsegraubrotluft Bus.

    Diverse andere Wanderungen auf Berge mit einem Freundeskreis in Schottland, die diese Berge "sammelten", es gibt Leute, die möchten auf jeden Berg über 3000 Fuß in Schottland (also: einen Munro) einmal drauf, das nennt man "Munro Bagging" und die Leute mit denen ich mehrfach durch Schottland reiste hatten dieses Hobby. Es gibt um die 200 dieser Munros (über die genau Zahl lässt sich länglich diskutieren), ich war auf ungefähr 45, was mehr klingt, als es ist, denn manche liegen so dicht beieinander, dass man sie in einem Rutsch erledigen kann, in der Aonach Eagach sind zum Beispiel schon zwei drin, Sgorr nam Fiannaidh und Meall Dearg.

    Diverse Wanderungen mit der Familie an Urlaubsorten, wenn es da gerade keinen anderen Pläne gab, in Erinnerung ist mir immer viel Streit um den Weg, das Ziel war wohl, etwas zu sehen, wobei das "was" meist unklar blieb.

    Ich plane ja, später dieses Jahr noch mit Frau Herzbruch und einem Esel durch die Uckermark zu wandern. Was da der Zweck ist, weiß ich noch nicht, es gibt aber gute Voraussetzungen (das Gepäck wird transportiert, es ist ein Tier dabei), dass diese Wanderung in Sparte 1 rutscht.

    Sonntag, 1. Mai 2022
    30042022

    Atmen also. Na gut. Atmen ist natürlich sehr wichtig, allein zum Überleben. Mit Atmen kann man aber natürlich noch so viel mehr machen.

    Ich konnte als Kind häufig nicht gut einschlafen. Mama N. hat dann "Bauchatmung" mit mir geübt, ganz tief in den Bauch atmen und spüren, wie die Bettdecke sich hebt und senkt und wie die Luft durch den Körper geht, rein und wieder raus. Gleichzeitig haben wir dann noch die Ohren ganz weit aufgemacht. Vielleicht ist das ein besonders guter Trick zum Einschlafen. Die Ohren nicht "zu" zu machen und sich dann über störende Geräusche zu grämen, sondern sie aufzumachen und zu Lauschen. In den Körper, ins Bett, ins Zimmer, in die Wohnung, ins Haus, in den Hof, in den Platz vor dem Haus, in die Straße, in die Stadt, in den Himmel. Genau zu lauschen, was da für Geräusche sind und was sie bedeuten, welche Geschichten dazu einfallen. Die Geschichten haben Mama N. und ich uns dann zugeflüstert. Wie die Haustür ins Schloss fällt - hören wir Schritte, die sich entfernen oder Schritte, die ins Haus kommen? Haben wir gehört, wie ein Schlüssel aus der Tasche gezogen wird, hören wir eine Autotür, einen Motor starten? Von Weitem quietscht eine Straßenbahn auf den Gleisen (im Winter lauter als im Sommer), es ist also vor Mitternacht, danach fahren die nicht mehr. Da fuhr ein Auto vorbei, es hält an, es fährt mit anderem Klang weiter, vermutlich rückwärts, parkt es ein? Hören wir gleich eine Tür, mal ganz leise warten und lauschen. Und wenn wir so leise sind, hören wir vielleicht auch die Vögel in den Nestern in den Bäumen, wie sie mit dem Gefieder an den Äschen vorbeistreifen, wenn sie es über ihre Küken ausbreiten, wenn wir ganz leise und geduldig sind, hören wir das bestimmt... ups, eingeschlafen!

    Wo war ich, ach ja, beim Atmen. Mit dem Atmen habe ich mich dann länger nicht bewusst befasst aber mit dem Gesangsunterricht natürlich wieder. Singen ist ja in weiten Teilen Atmen, wenn man die Luft anhält, kann man nicht singen. Ich kann übrigens nicht sonderlich lange die Luft anhalten, da wird mir sofort unwohl. Dafür kann ich ungewöhnlich lang ausatmen, also auch ungewöhnlich lang einen Ton halten. Dieselben Atemtechniken, die beim Singen gut funktionieren, funktionieren natürlich auch beim Sprechen gut. Ich muss darauf immer noch achten, das steckt nicht irgendwie natürlich in mir, weder beim Singen noch beim sprechen. Oft rufe ich z.B. nach Herrn N. oder nach M aber halt unbewusst, das ist dann meist eine irgendwie unauffällige Frequenz und wenig resonant und keiner reagiert. Nach dem zweiten Mal fällt es mir auf, ich richte mich dann in meinem Sessel ein klein wenig auf, atme ordentlich ein und rufe noch mal richtig, also so, wie ich es nun gelernt habe. Schwupps kommen sie angerannt. Das ist sehr praktisch. Funktioniert auch gut z.B. am Telefon, wenn ein Gespräch sich verfahren hat, ordentlich zu atmen und in einem ganz anderen Klang "Ich möchte Sie unterbrechen - was Sie sagen führt zu nichts und wir machen das jetzt auf meine Art" zu sagen. Alles nur Atmung dahinter, kein anderer Mensch, kein anderer Verstand. Ich brülle auch viel lieber aus dem Autofenster, seit ich Gesangsstunden nehme. Nichts Unflätiges natürlich, das kostet ja Geld, halt so Sachen wie "WAS WIRD DAS DENN DA VORNE??" oder "FAHR DIE KARRE AUS DEM WEG SONST SCHNIPPS ICH DIE MIT DEM KLEINEN FINGER WEG!"

    Anfangs haben wir im Gesangsunterricht viel auf dem Boden gelegen, mit dem Rücken platt an der Wand gestanden oder mit dem Bauch (soweit wegen Brüsten möglich) um zu spüren, wie das Atmen sich anfühlt und wie der Klang der Stimme sich verändert. Auch interessant, etwas zu singen, wenn der Mund 5 cm vor einer Wand ist, wenn der Schall so abgebremst wird. Auch interessant übrigens, mit FFP2-Maske zu singen oder zu brüllen/rufen, probieren Sie es ruhig aus, das macht Spaß.

    Was mir neulich noch aufgefallen ist - vorher auch schon ein paar Mal, aber ich habe es immer wieder vergessen, vielleicht können wir diesem Phänomen jetzt mal nachgehen: ich treffe häufig auf Menschen, die nicht brüllen können. Anatomische Gründe hat das (in dieser Vielzahl) sicherlich nicht, aber ob jetzt wegen der Technik, also Atmung oder wegen einer inneren Hemmschwelle konnte ich noch nicht herausfinden. Wobei ich immer denke, wenn der Wunsch nur stark genug ist wird sich die Hemmschwelle schon unterordnen. Mich würde z.B. interessieren, ob Personen, denen das Brüllen nicht gelingt, in der Öffentlichkeit singen würden.

    Aber wie gesagt, ich konnte es noch nicht herausfinden, die Gespräche wechselten meist schnell das Thema oder brachen ab.

    Samstag, 30. April 2022
    29042022

    Habe habe heute mit Violinista und dem Nasenflötenlehrer dreistimmig Nasenflöte gespielt. Das war ein sehr besonderes Erlebnis.

    November seit 6630 Tagen

    Letzter Regen: 13. Mai 2024, 22:27 Uhr