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    Donnerstag, 28. April 2022
    27042022

    Frage mich zunehmend, wie andere Menschen ihr Leben organisieren. Mir kommt es so vor, als hätte ich ständig einen Berg (bzw. Stapel - momentan ca. 5 cm hoch) an Erledigungen vor mir und es wird immer mehr statt weniger. Obwohl ich mich nicht für sonderlich langsam halte und auch immer mal zwischendrin etwas erledige.

    Ich höre in meinem Umfeld aber nie wen über dieses Thema klagen. Gibt es da irgendeinen Trick, ein Geheimnis, das mir nicht bekannt ist? Bitte verraten Sie es mir!

    Mittwoch, 27. April 2022
    26042022

    Man kann natürlich Schuhe mit Klettverschluss tragen. Irgendwann war das doch mal modern, oder? Ich erinnere mich dunkel, dass ich mal weiße Turnschuhe mit Klettverschluss hatte, in einer Lebensphase, in der ich durchaus Schnürsenkel binden konnte. Ich fand das schön.

    Später hatte ich mal einen Damenschuh mit einem Riemchen, das mit einem Klettverschluss befestigt war. Das war eine total schlechte Idee, das Riemchen hat zahllose Feinstrumpfhosen auf dem Gewissen.

    Schnürsenkel waren durchaus auch schon häufiger Thema in meinem Leben. Zum einen die Farbe derselben. Zu einem anderen Zeitpunkt das Binden derselben. Ich kann mich heute nicht mehr erinnern, warum ich das mal anstrengend fand und es ging nicht um das Schnüren an sich sondern um das Herunterbeugen. Ich glaube nicht, dass ich heute schlanker oder beweglicher bin aber aktuell bereitet mir das Schuhe schnüren keinerlei Probleme. Vielleicht hatte ich damals was mit dem Kreislauf.

    Häufig und sehr gern trage ich aktuell aber auch Schuhwerk ganz ohne Verschluss, nämlich Stiefeletten. Konkret: Chelsea Boots. Auch Stiefeletten (und Stiefel) mit Schnürung hatte ich schon und auch Stiefeltten mit Schnürung und Reißverschluss. Das wird ja häufig als "gepfuscht" verachtet, ich selbst halte es für eine Lösung, die das Beste aus zwei Welten vereint, nämlich den pragmatischen Reißverschluss mit der hübschen Schnürung, die man dann immer ganz perfekt angepasst belassen kann und zum An- und Ausziehen halt den Reißverschluss verwendet. Total super. Also für Personen wie mich, die null Interesse an Zwang haben sondern wann immer möglich das Lustprinzip verfolgen.

    In diesem Sinne hatte ich heute auch einen Plan. Einen Plan der körperlichen Ertüchtigung nämlich. Intrapandemisch habe ich ja den Kampfsport aufgegeben und jetzt auch keine Lust mehr darauf, Radfahren würde ich, wenn mir jemand ein gutes Fahrrad herrichten würde aber die Fahrradreparierer und -verkäufer sind ja alle völlig wahnsinnig (geworden), ich habe keine Lust mehr, mich mit ihnen zu befassen.

    Ich hatte mir Gesellschaftstanz als neues Hobby überlegt, allerdings sieht Herr N. das für sich noch nicht so richtig (ich konnte ihn zu einer Probestunde überreden aber die steht noch aus). Fitness-Studio gefällt mir nicht, es ist alles ein bisschen diffus, neulich traf ich unsere 70jährige Nachbarin im Treppenhaus, als sie gerade parfümiert und geschminkt mit allem und auch Lippenstift zu ihrer Sportgruppe aufbrach und ich war versucht, sie zu fragen, ob ich mich anschließen darf. Sie sah aber so aus, als würde sie sich ganz besonders freuen, allein unterwegs zu sein, das Gefühl kenne ich und daher blieb ich stumm.

    Körperliche Ertüchtigung also, ich komme im Büro zu selten vom Schreibtisch weg, dabei liegt das ideale Sportgerät ja direkt vor der Tür. Nämlich das Treppenhaus. Ich glaube, 56 Stockwerke kann man ablaufen, das wird dann aber sicher schon langweilig, es würde mir reichen, in mein Büro im 25. Stock Treppen zu steigen ohne dabei außer Atem oder ins Schwitzen zu kommen. Diese letzten beiden Punkte sind wichtig. Hinkommen würde ich auch jetzt aber es würde keinen Spaß machen, ich möchte, dass es Spaß macht. Gleichzeitig möchte ich aber keinerlei Zwang ausgesetzt sein (ich reagiere wirklich sehr schlecht auf Zwang nämlich mit umdrehen und weggehen). Daran scheiterte es bis jetzt, denn wenn ich im Erdgeschoss ins Treppenhaus gehe, gibt es einen Ausstieg auf der 2. Etage und dann erst in der 24. wieder. Ich weiß nicht, wie viele Stockwerke ich aktuell ohne Schwitzen und Pusten gehen kann aber ich schätze, eher 4 als 24. Deshalb ist es keine gute Idee, unten anzufangen, ich hätte ja sofort (also nach 4 Stockwerken) schlechte Laune.

    Ich werde deshalb auf meinem Stockwerk anfangen, also 25, und nach oben gehen so weit ich Lust habe und wenn es mühsam wird gehe ich einfach wieder hinunter. Sollte ich irgendwann plötzlich oben ankommen, muss ich mir natürlich etwas neues ausdenken. Aber ich vermute, bis dahin vergeht noch so viel Zeit, dass ich dann entweder sowieso keine Lust mehr auf die Sportart "Treppensteigen" habe oder mir in der Zeit, die ich damit verbringe, eine Lösung eingefallen ist. Achso, sie ist mir sogar gerade in diesem Moment schon eingefallen, sehr praktisch.

    Freue mich total auf morgen: ein Anlass, vom Schreibtisch wegzukommen, etwas Bewegung und ein neues Spiel. Und das Schuhwerk ist dabei relativ egal. Jedenfalls, ob es Schnürsenkel hat.

    Dienstag, 26. April 2022
    25042022

    "Was wurde eigentlich aus meiner Ukulele", das frage ich mich tatsächlich häufiger mal kurz und dann fällt mir ein, dass ich nie eine hatte. Ich habe zwar einen Ukulele-Workshop besucht , habe danach noch zwei- oder dreimal mit Freundinnen gemeinsam gespielt und bin sogar im Rahmen einer Geburtstagsfeier mit Ukulele aufgetreten (wobei, ich glaube, da habe ich Glockenspiel gespielt, ich erinnere mich aber nicht so richtig, weil mir ein Auge zugeschwollen war und ich auch Fieber hatte, ausgelöst durch was ist unklar aber eskaliert durch Nebenwirkungen der Augentropfen, die ich für das Grundproblem bekommen hatte - es handelte sich um eine selbst gedichteten Song auf die Melodie von Riptide).

    Ich habe M. eine Ukulele gekauft. Eine im Haushalt haben ist schon schön und ich dachte, wir können sie ja beide benutzen. Schließlich habe ich schon eine Gitarre und ein Klavier, die ich beide viel zu selten benutze und: die Zither!! Etwa zu dieser Zeit vor einem Jahr war ich überaus motiviert, das Zitherspiel zu erlernen, habe sogar immer noch einen Kurs dafür in meinen Bookmarks. Dann geschahen aber zwei Dinge: erstens riss beim Stimmen eine Saite und zweitens geriet meine Freizeit durch einen familiären Zwischenfall völlig aus den Fugen. Beides ließ sich bis heute leider nicht beheben (wobei die Saite sich rasch ersetzen ließe, wenn ich mal wieder zur Ruhe käme und mich darum kümmern könnte).

    M spielt noch öfters auf der Ukulele. Meistens nachts. Es hat eine wunderschöne Atmosphäre, mitten in der Nacht aufzuwachen, alles ist dunkel, der Kater liegt auf mir und von irgendwo in der Wohnung klingt leise eine Ukulele.

    Egal. Fest steht, die Ukulele ist nicht mein Thema. Mein Thema ist die Zither, sie wartet neben dem Schreibtisch auf bessere Zeiten mit mehr Freizeit und dann geht es los damit. Weil diese Zeiten aber noch nicht absehbar sind, schiebe ich kurz ein weniger komplexes Instrument ein. Ein in meiner Vorstellung jedenfalls weniger komplexes Instrument, vielleicht unterschätze ich die Situation auch. Jedenfalls habe ich am Freitag - also diese Woche, in 4 Tagen! - mit Violinista eine Stunde lang privaten Nasenflötenunterricht. Die Nasenflöte besitze ich bereits, kann ihr auch generell schon Töne entlocken, Nachts im Dunkeln wenn der Kater auf mir liegt von irgendwo aus der Wohnung möchte ich diese Töne aber nicht zwingend klingen hören. Vielleicht gibt es da noch Tipps und Tricks, die ich in der Privatstunde am Freitag erlerne.

    Montag, 25. April 2022
    24042022

    Vielleicht gehe ich am Freitag mit Violinista zum Karaoke, genau weiß ich das aber noch nicht, weil wir momentan nie irgendwas so richtig genau und definitiv wissen, bis es dann eintritt. Das liegt nicht am Krieg und nur wenig an der Pandemie sondern eher an unseren persönlichen Situationen und es ist sehr anstrengend und nervt unglaublich, aber es ist, wie es ist. Vielleicht gehen wir am Freitag zum Karaoke.

    Es wurde gefragt, welches die Top 3 Karaoke-Songs sind. Das kann ich nicht sagen, Songs haben ja eine bestimmte Stimmung und die muss halt passen. Es gibt natürlich einige Songs, bei denen so gut wie alle ziemlich text- und melodiesicher sind, also den gesamten Song über, nicht nur im Refrain. Das ist etwas, das ich selbst anfangs beim Karaoke total unterschätzt hatte: Zum einen, dass ich bei Songs oft wirklich nur den Refrain gut kenne, vielleicht noch die erste Strophe aber dann plötzlich merke ouuups, da kommt ja eine Bridge, das war mir nicht so richtig bewusst! Zum zweiten hatte ich gedacht, wenn man so grob die Melodie weiß und der Text ja auf dem Bildschirm steht kann man das ja sehr einfach zusammensetzen und singen. Das funktioniert auch nicht immer, manchmal liegt es an technischen Finessen, z.B. dass der Text sehr plötzlich eingeblendet wird oder nicht ganz im richtigen Moment und manchmal liegt es aber auch daran, dass ein Song ohne die Melodiestimme ganz anders klingen kann und ich dann doch nicht weiß, was in welchem Moment jetzt eigentlich passieren muss.

    Wie gesagt, es gibt aber einige Songs, die dann doch wirklich alle können und die bieten sich sehr an, wenn Personen dabei sind, die zum ersten Mal Karaoke machen, nicht wissen, was sie singen möchten und auch gar nicht alleine singen möchten.

    Ansonsten hängt die Songauswahl auch sehr von meiner Gesellschaft ab. Ich gehe ja mit häufig wechselnden Personen dort hin, also jedenfalls intrapandemisch, weil ich da ja eher nicht mit 10 Personen in einem kleinen Raum einen Abend lang singe.

    Fragmente zum Beispiel ist meist zeitlich etwas gebunden wegen einer langen Heimreise und zusätzlich schätzt sie Traditionen. Die Abende mit ihr enden immer mit "Leaving on a Jetplane" und sie hat Wünsche, welche Songs vorkommen sollen (z.B. Love you like a lovesong) und welche nicht (z.B. Demons).

    Violinista hingegen kann gar nicht lange genug bleiben und ist sehr experimentierfreudig, zusätzlich sing sie selbst ein paar Songs, die ich (mit anderen) ebenfalls singe, wenn sie dabei ist, lasse ich die also weg, damit es nicht langweilig ist. Mit ihr probiere ich dafür immer viel Neues aus, das dann oft auch einfach nicht klappt und abgebrochen wird. Die Abende mit Violinista beginnen mit Don't Stop me now und enden mit Griechischer Wein.

    Mit A. beginnen wir immer mit "99 Luftballons", mit einigen anderen immer mit "Bohemian Rhapsody", mit einer anderen A. möchte ich immer "Million Reasons" im Duett singen. N. möchte immer mit irgendwas von Helene Fischer starten und ich passe mich an alles gerne an.

    Was dann im weiteren Verlauf des Abends passiert, hängt natürlich auch von meiner Stimmung (und Stimme) ab. Ich kann allerdings, wenn ein Song läuft (und es läuft ja immer einer), gar nicht gut an andere Songs denken, die fallen mir dann einfach nicht ein. Deshalb habe ich ein GoogleDoc, in das ich im Idealfall immer (also wenn es mir einfällt manchmal) sofort Songs eintrage, die mir Spaß gemacht haben und da kann ich dann beim nächsten Karaoketermin nachschauen, was ich gerade gerne singen möchte - das Dokument kann man hier anschauen.

    Wenn ich jetzt, für exakt diesen Moment (zu dem ich allerdings im Sessel sitze) entscheiden müsste, wären meine Top-3-Karaoke-Songs "Chandelier" (von Sia), "Lost on you" (von LP) und "Despacito" (von Luis Fonsi).

    Sonntag, 24. April 2022
    23042022

    Auf einer langen Bahnfahrt mit viel Verspätung wurde mir heute klar, dass wirklicher Erfolg im Scheitern zu suchen ist. Ich hole kurz aus.

    Neulich bestellte M bei Amazon ein Kleid. Wir haben die Abmachung dass sie natürlich von ihrem Geld bestellen kann, was sie will, aber sie schickt mir vorher kurz einen Screenshot der Angelegenheit, damit ich mir ein Bild machen kann, ob es sich um ein seriöses Angebot handelt, die Liefer-/Rücksendebedingungen in Ordnung sind etc. Das kann man mit 17 oft noch nicht richtig beurteilen, muss es aber natürlich lernen, sonst kann man es nämlich auch mit 47 noch nicht richtig beurteilen, solche Fälle kenne ich durchaus auch. Auf dem Screenshot von dem Kleid war alles okay.

    Das Kleid kam dann und war nicht nur extrem minderwertig sondern passte auch nicht annähernd, also wollte sie es zurücksenden und bekam, surprise, ein kostenpflichtiges Rücksendeetikett. Ich überlegte kurz, ob ich evtl. nicht richtig auf den Warenwert geachtet hatte, suchte dann aber den Screenshot wieder raus und dort stand ganz eindeutig "kostenfreie Rücksendung".

    Also entsprechend gemailt, das war den Verkaufenden aber egal, sie sagten, es sei halt nicht über Amazon versendet worden und daher nun eben kostenpflichtig, ich antwortete meinen maschinellen Standardsatz "Ihre internen Abläufe sind für mich nicht relevant", es wurde ein Rabatt von 10 Euro angeboten, wenn das Kleid behalten wird und ich hatte die Faxen dicke und petzte bei Amazon.

    Sofort kam die Antwort, es täte ihnen unglaublich leid, dass ich solche Unannehmlichkeiten hätte (natürlich auch ein Skript, trotzdem höre ich das gern), sie hätten mir umgehend 5 Euro gut geschrieben und ob es mir wohl recht wäre, von diesem Geld die Rücksendung zu frankieren. Das war es, ich war entspannt und zufrieden und bestelle gerne wieder dubiose Dinge über Amazon.

    Anderer Fall: ich bekomme manchmal Sachen die ich nicht bestellt habe, zugeschickt. Es handelt sich dabei um Betrugsversuche, irgendwer hofft wohl, die Pakete abfangen zu können. Wenn mal wieder so ein Paket kommt, rufe ich die Absendenden an, teile den Vorfall mit und bitte um Angabe der weiteren Vorgehensweise. Die Reaktionen sind ganz vielfältig, manche sind tatsächlich mit mir verärgert und erzählen mir, ich solle erstmal beweisen, dass ich nicht bestellt habe und zum zweiten auf meine Daten besser aufpassen (die Daten sind regelmäßig bis auf Namen und Anschrift komplett falsch).
    Dann erkläre ich ihnen sehr genau und mit meiner ungeteilten Aufmerksamkeit, wie sich die Dinge tatsächlich verhalten. Meist werde ich dann an Vorgesetzte weitergeleitet.

    Vorgestern aber zum Beispiel rief ich bei der Lidl Online Hotline an und der Herr am TElefon bedankte sich zunächst einmal ausdrücklich für den Anruf, bedauerte dann meine Unnahmlichkeit, erklärte sehr genau, wie nun die Vorgehensweise ist (Zusendung eines Rücksendescheins, Organisation der Abholung, Anzeige gegen Unbekannt). Diese Informationen folgten ordentlich zusammengestellt per Mail, nochmal mit Dank und Bedauern und einer Ansprechperson mit direkter Durchwahl für Rückfragen.

    Sie können sich vorstellen, wo ich gerne einkaufe. Das ist nicht dort, wo ich bei Rückgabe von Schuhen im Schuhkarton mit aufgedrucktem Namen des Geschäfts nach dem Kassenzettel gefragt werde, das ist nicht da, wo mir bei Rückgabe eines verdorbenen Produkts jemand "das hätten Sie doch beim Kauf schon sehen können, dass da was nicht stimmt" sagt oder "das ist aber aus einer anderen Filiale" oder "sie müssen einen Antrag auf Papier ausfüllen und xyz in Kopie befügen und dann sagen wir sowieso, es kommt nicht an, außer Sie schicken ein Einschreiben". Umso mehr habe ich mich vorhin auch gefreut, dass ich Erstattungen für Verspätungen jetzt bei der Bahn ganz einfach mit ein paar Klicks per App einfordern kann und ja, ich fahre jetzt tatsächlich etwas lieber Bahn, weil ich nicht mehr so sehr das Gefühl habe, bei Problemen abgewimmelt zu werden.

    Wenn ich etwas verkaufe, sei es ein Produkt oder eine Dienstleistung, verschafft mir ein gutes Beschwerdemanagement treue Bestandskundschaft und ich bin auch überzeugt, dass private Beziehungen nicht an Stabilität gewinnen, wenn sie immer reibungslos verlaufen sondern wenn mit Zwischenfällen offen, zugewandt und verbindlich umgegangen wird. Denn dass irgendwer nie Fehler macht, das gibt es ja gar nicht.

    Samstag, 23. April 2022
    22042022

    Meine Hände sind - abgesehen davon, dass sie total super sind - optisch eine Katastrophe. Und zwar ziemlich genau seit September 2004, da lag M nämlich auf der Neugeborenen-Intensivstation und ich musste 100 mal am Tag die Hände desinfizieren. Das haben sie irgendwie nachhaltig nicht vertragen: seitdem sind sie immer trocken und empfindlich und in den Heizungsluftmonaten reißen sie an den Knöcheln häufig einfach mal auf und bluten, trotz cremen und allem drum und dran. Seit ein paar Jahren kommt noch hinzu, dass sie ständig von Katzen zerkratzt sind. An den Nägeln habe ich bis zu meinem letzten Geburtstag gekaut, jetzt nicht mehr, weil ich sie jetzt immer lackiere. Dafür ist der Lack meist nach Tag 1 schon nicht mehr so super. Ich weiß nicht, wie das bei anderen Leuten ist aber ich grabbele halt ständig irgendwo drin herum: in Schubladen, Kisten, Blumenkästen, Handtaschen und so weiter. Ich weiß nicht, wie Nagellack das unbeschadet überstehen soll, selbst wenn es Autolack wäre, wäre der bei meiner Grabbbelei zerkratzt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Personen mit immer perfekten Nägeln ein anderes Leben führen als ich.

    Welche Rolle Nagelhaut in diesem Zusammenhang spielt, weiß ich nicht. Meine Mutter erwähnte irgendwann mal, man könne nach dem Händewaschen, also beim Abtrocknen der Hände, mit dem Handtuch immer den Nagel raufwischen und dann gäbe es nie Probleme mit der Nagelhaut. Keine Ahnung, ob das stimmt, ich habe mich mit meiner Nagelhaut nie beschäftigt, dementsprechend auch nie mögliche Probleme wahrgenommen. Auch wenn ich sie jetzt betrachte und mit Google-Bildern vergleiche - ja, ich habe Nagelhaut gegoogelt, ich nehme das Thema durchaus ernst! - kann ich nichts Auffälliges feststellen.

    Einmal war ich in einem Hotel, das auch Maniküre und Pediküre anbot und ich buchte das dazu. Die Manikürefrau schaute meine Hände/Nägel an und sagte irgendwas Despektierliches. Was es war, weiß ich nicht mehr, ich hatte aber keine Lust, jemanden dafür zu bezahlen, schlecht über meine Hände zu sprechen und brach daher die Maniküre ab.

    Wie gesagt, ich bin mit meinen Händen sehr zufrieden, optisch sind sie zwar immer etwas abgestoßen und zerkratzt, aber sie sind mir sehr nützlich, bereiten keine Probleme und tippen enorm schnell. Denke nicht, dass ich sie mit irgendwem tauschen würde - ganz eventuell, wenn diese Person schneller tippt als ich, aber so jemanden habe ich noch nicht getroffen.

    Freitag, 22. April 2022
    21042022

    Es gab mal so ein Gericht, das eine Freundin von mir aus Uni-Zeiten immer gemacht hat, wenn sie Besuch erwartete: Hähnchenfilet in Stücken anbraten, mit einer Dose "Tropischer Fruchtcocktail" ablöschen, gar ziehen lassen und einen Becher Schmand unterrühren. Würzen mit Pfeffer, Salz, evtl. Currypulver, dazu Reis. Vielleicht sollte ich das mal kochen, eigentlich war das ziemlich lecker, es ist mir aber wirklich seit Ende des Studiums nie wieder begegnet. Sie hatte noch ein zweites Gericht in petto, das auch mit Hähnchen war und eine Dose Cola und Maggi Texicana Salsa involvierte. Die genaue Zubereitungsart ist mir aber nicht bekannt. Die Freundin ist mir leider unterwegs verloren gegangen.

    Eins meiner Standard-Büro-Notfall essen ist: 250g (Sahne-)quark und 1 Dose Tropischer Fruchtcocktail, verrühren, fertig. Auch ziemlich gut. Kann man auch mit Mandarinen aus der Dose machen dann bekomme ich aber immer sofort Appetit auf Fanta-Kuchen. Noch nie im Leben selbst gemacht aber von Kindergeburtstagen ist er mir bestens bekannt. Ich liebe Fanta-Kuchen einer der besten Kuchen überhaupt finde ich, gleich hinter Marzipan-Walnuss-Kuppeltorte.

    Weitere Büro-Notfallessen übrigens: 5-Minuten-Terrine Kartoffelbrei mit Röstzwiebeln und Croutons, Tasty-Bite-Channa-Massala-Kichererbsencurry (aus der Mikrowelle), Porridge aus der Mikrowelle mit einer Ladung aufgeschäumter Milch aus der Kaffeemaschine und einem Schwupp Karamellsirup von neben der Kaffeemaschine.

    Ananas aus der Dose finde ich auch ziemlich gut. Ebenfalls in Quark oder in Nudelsalat. Die Dosen sind aber immer ein bisschen zu groß, das habe ich ständig Reste. Genauso wie bei Dosenpfirsichen (auch sehr lecker in Quark), beides kaufe ich deshalb nur sehr selten, als Kind fand ich den Pfirsichsaft unglaublich lecker (heute nicht mehr). Und Frau Herzbruch brachte mir noch bei, dass man Erdbeeren aus der Dose sehr gut in Sekt kippen kann. Es sieht aus, als habe man Mettbällchen im Glas aber wenn man darüber hinwegsieht schmeckt es ziemlich gut.

    Dann gibt es ja auch noch Obst im Glas. Da brauche ich öfters Kirschen (für Waffeln oder Eis mit heißen Kirschen) oder Heidelbeeren (für Heidelbeerboden, also Bisquitboden mit Heidelbeeren drauf und Schlagsahne).

    Donnerstag, 21. April 2022
    20042022

    In meinem idealen Leben würde allabendlich ein Blogthema dargereicht, das zwar nicht verbindlich ist, aber eben ein offenes Angebot. Wozu etwas schreiben, wenn es nichts zu sagen gibt, fragen Sie sich jetzt vielleicht. Das ist ganz einfach, für Ruhm, Ehre, Anerkennung und die VGWort natürlich, das meinte ich jetzt aber nicht sondern einen weiteren Faktor: für das Ritual. Nicht umsonst wird für Kinder ein Abendritual geschaffen, zum Beispiel das Sandmännchen geschaut, und dann können sie gut schlafen. Ich kann nach dem Sandmännchen nicht gut schlafen, weil ich vom Sandmännchen sentimental werde, nicht wegen Erinnerungen aus meiner Kindheit (Fernsehen kam in meiner Kindheit so gut wie nicht vor) sondern, weil M das Sandmännchen häufig geschaut hat (allerdings nie gut schlafen konnte, heute noch nicht) und die Sandmännchen-Melodie macht mich daher sentimental und dann schaue ich bis weit nach Mitternacht Babyfotos an (von M, nicht von fremden Babys) und gehe zu spät ins Bett. Ich schlafe ja bekanntlich so gut wie immer hervorragend: das liegt an meinem Abendritual, das aus Abendessen-KatzeBürsten-ImSesselLesen-KücheAufräumen-Bloggen-Zahnreinigung-Schlafengehen besteht. Küche aufräumen ist dabei ein variabler Punkt, wenn der ausfällt, ist es nicht so schlimm. Auch das Katze-Bürsten kann ich ausfallen lassen, es geschieht eher auf Bestreben der Katze. Aber die anderen Punkte sind fix. Es gibt auch wenig beruhigendere Geräusche als das Klackern einer Tastatur, meiner Meinung nach jedenfalls, Fragmente vergleicht mein Tippen ja manchmal mit einem Maschinengewehr aber ich glaube, sie übertreibt.

    Natürlich kann man sich behelfen und über den vergangenen Tag schreiben. Das lese ich bei anderen immer außerordentlich gern - wenig interessiert mich mehr, als was andere den ganzen Tag über so tun! So viel, das ich mir abgucken kann, so viele neue Ideen! Total super. Aber beim selbst schreiben elendig langweilig, finde ich, also für mich, weil ich das ja alles schon weiß, bevor ich es schreibe. Es ist mir lieber, anfangs nicht zu wissen, wo der Text am Ende hinführen wird, ihn einfach fließen zu lassen, alle Anmerkungen und Gedanken, die vor dem Einschlafen noch raus wollen, einfach noch rauslassen, dann ist der Kopf angenehm leer und ach, ich werde schon ganz entspannt-schläfrig.

    Deshalb nur kurz noch ein Erlebnis heute, das mich sehr belustigt hat. Ich war bei der Augenbrauenzupffrau. Ich kam dort vorbei, als der Laden gerade öffnete, es gab also noch keine Wartezeit und noch frische Luft im Laden, also ging ich hinein und sie erzählte mir, dass es heute ein blöder Tag sei, weil sie nämlich ihr Handy zu Hause liegen gelassen hatte. Und zusätzlich hätte sie gestern ihren (erwachsenen) Kindern gesagt, dass es ihr nicht so gut geht, Schwindel und Kopfschmerzen und nun wäre sie den ganzen Tag nicht erreichbar, die würden sich sicher sorgen. Holen könnte sie es nicht, sie wohnt zwei Städte weiter und ist allein im Laden ohne Pause.

    Ich bot ihr natürlich an, mein Handy zu benutzen, um die Kinder anzurufen. Sie wusste die Nummern aber nicht auswendig (ich weiß die von M auch nicht auswendig, habe vollstes Verständnis dafür!). Ich schlug vor, sie könne ihr eigenes Handy anrufen, denn wenn es zu Hause liegt, würde vielleicht dort jemand dran gehen. Das probierte sie aus, es antwortete aber sofort die Mailbox und sie erinnerte sich, dass ihr Sohn das für sie so eingestellt hat, dass unbekannte Rufnummern sofort auf die Mailbox umgeleitet werden (muss ich auch mal suchen diese Funktion, total praktisch!).

    Wir überlegten eine Weile hin- und her, dann fragte ich, ob ihre Söhne Mail nutzen oder Twitter oder Instagram oder irgendwas, wo man Kommentare hinterlassen kann. Die Mailadressen wusste sie nicht, Facebook wäre gegangen, sie hat aber kein eigenes Account und ich habe meins deaktiviert und nicht vor, es wieder zu aktivieren. Twitter kannte sie nicht. Aber Instagram, das ging! Wir fanden den einen Sohn schnell, er hatte aber ein geschlossenes Account, Nachrichten schicken kann man wohl trotzdem? Sie schickte eine Sprachnachricht, damit auch klar ist, dass die wirklich von ihr kommt. Den anderen Sohn fanden wir dann auch, ihn sogar mit offenem Account (falls du jetzt hier liest - Mama schaute sehr interessiert die Bilder an!), auch an ihn ging eine Nachricht.

    So weit, so gut. Ich ging nach Hause, erledigte Dinge, am Nachmittag begann mein Handy ununterbrochen zu brummen: die ganze Familie bedankte sich, stellte dann fest, dass ich selbst ja kaum Freunde habe (auf Insta) und ja auch gar keine Bilder (ich nutze das nur passiv) und seitdem bekomme ich neben Dank auch immer wieder Angebote, sich mit mir anzufreunden, mir Follower zu beschaffen, die ganze Familie würde mitmachen und mir zu helfen, schöne Bilder zu posten. Herrje! Einerseits sehr lustig, andererseits glaube ich, ich deinstalliere die App jetzt wieder, das ist mir zu viel Geräusch.

    Nach diesem Erlebnis habe ich überlegt, wie ich vorgehen würde, wenn ich mein Handy nicht dabei habe und es keinen Internetzugang gibt (mit Internet wäre es bei allen einfach), aber dringend wen erreichen muss: ich würde entweder meine Eltern anrufen, die die Nummern von M und Herrn N in einem Notizbüchlein haben.

    So, jetzt kann ich entspannt schlafen gehen.

    Achso, ja, um dem idealen Leben etwas näher zu kommen, nutzen Sie für Vorschläge und zum Schreiben ohne eigene Ideen gern diese Unverbindliche tägliche Contentvorschlagliste.

    Mittwoch, 20. April 2022
    19042022

    So viele Pläne, so wenig Zeit, es ist ein Jammer!

    Dienstag, 19. April 2022
    18042022

    Bin mitten drin und beobachte gleichzeitig auf einer anderen Ebene in meinem Kopf, wie von außen, dass wir, dass ich meinem eigenen kleinen Leben nachgehe und Dinge mache wie abgebrochene Zähne richten lassen, Ostereier verstecken, mich um 22:45 ärgern, dass ich vergessen habe, den krümligen Küchenfußboden zu saugen und wischen, während im selben Moment die Welt um uns, um mich herum, zerfällt - damit meine ich nicht im Kleinen, nicht meine kleine Welt, sondern im Großen.

    Ich bekomme diese Ebenen nicht gut zusammen. Es ist ja, nur zum Beispiel, ganz klar, dass in einer kaputten großen Welt meine kleine nicht existieren kann, aber es ist genauso klar, dass ich die den Fußboden in der Küche weiter sauge und wische, so lange es geht, denn es nicht zu tun wäre genauso sinnlos. Wieso also nicht wenigstens ein angenehmes Wohnumfeld haben.

    Wir müssten viel mehr reden, denke ich, den ganzen Tag müssten wir reden, uns verhalten, uns auseinandersetzen, unterbrochen, aber gleichzeitig sind wir ja alle seit Jahren überwiegend in unserer eigenen kleinen Häuslichkeit und wenige Dinge sind mehr außer Mode gekommen, als sich nah mit Menschen zu treffen, die uns nicht nah sind. Das Erleben ist immer kleiner geworden in den letzten Jahren und das große Ganze aus dem Blickwinkel geraten, kaum sind andere Haltungen und Meinungen noch auszuhalten, die Übung im Umgang damit völlig verloren gegangen.

    Dann denke ich, dass ich mich um dieses Problem kümmern muss, zumindest für mich selbst aber auch mit denen um mich herum, die mein Leben berühren, freiwillig oder zufällig, irgendwie den Faden aufgreifen, um wieder Verbindungen herzustellen. Privat und auch beruflich. Aber werde dann wieder in meine eigenen kleinen Interessen gesogen mit Krankenhausbesuchen, der Organisation des Reifenwechsels am PKW und eben dem schmutzigen Küchenfußboden und weiß wirklich nicht, wo ich anfangen soll und wann und mit welcher Energie, plötzlich ist schon wieder eine andere Jahreszeit und ich habe Ostereier gefärbt, während noch die Weihnachtsdeko in Kisten darauf wartet, in den Keller gebracht zu werden, und halt der Küchenfußboden...

    Und dann gehe ich einfach schlafen.

    November seit 6756 Tagen

    Letzter Regen: 19. September 2024, 22:43 Uhr