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    Freitag, 14. Januar 2022
    14012022

    Rundum unglaubliche Dienstleistungserfahrung heute.

    Mein Festnetztelefon ist defekt. Was mein Leben nicht unbedingt schlechter macht, ich telefoniere nur mit exakt 2 Personen auf dem Festnetztelefon und eine davon kann derzeit nicht telefonieren. Ich hatte das Gerät aber extra im Mai 2021 gekauft (wie mir das Internet verriet), weil die Vorgängerversion beim Telefonieren rauschte und knackte und knarzte, sie war so alt wie M und hatte öfters mal ein Bad in Flüssigkeiten genommen sowie diverse Stürze und Flüge erlebt. Deshalb hatte ich das Gerät erneuert und jetzt ist es ärgerlich, wenn das neue schon nach weniger als einem Jahr gar nicht mehr geht, wobei, das ist übertrieben nur halb. Die anrufende oder angerufene Person kann mich hören, ich sie aber nicht. Das reicht mir nicht aus.

    Ich chattete also mit dem Unternehmen, das mir das Gerät verkauft hatte, sie gingen ein paar Features des Geräts mit mir durch (hätte ja sein können, dass ich falsche Knöpfe gedrückt habe), konnten aber nicht helfen und verbanden die technische Hotline des Herstellers auf mein Handy. Davon war ich das erste Mal beeindruckt.

    Die technische Hotline setzte das Gerät mit mir auf Werkseinstellungen zurück, das änderte leider auch nichts am Problem. Daher wurde mir angeboten, per Mail ein Retourenetikett zu erhalten und innerhalb von 3 Werktagen nach Eingang würde entweder ein repariertes Gerät oder ein neues zu mir zurückkommen. Für das Retourenetikett wurde mein Name benötigt - mein Name ist kompliziert, es ist unerfreulich, ihn in Hotlines zu buchstabieren, ich bin dann immer schon dezent angestrengt und nehme mir vor, für alle diese Fälle eine Zweitidentität anzunehmen, was ich dann aber jedes Mal auch wieder sehr schnell vergesse.

    Ich buchstabierte also meine Namen und die technische Hotline reagierte kompetent, wiederholte alles korrekt laut Buchstabiertafel - hier war ich das zweite Mal beeindruckt - und noch während ich mich bedankte kam die Mail an.

    Ich entkabelte das defekte Telefon, steckte es in einen Karton aus meiner umfangreichen Sammlung, die 1/3 des Schlafzimmers einnimmt, aber das nur ganz nebenbei und ich werde das sicher bald aufräumen, klebte das Etikett drauf und ging sofort zur Abgabestelle eine Straße weiter.

    Es handelt sich um eine GLS-Abgabestelle. Ich bekomme sehr wenig Dinge, die irgendwie mit GLS zu tun haben, was ich bedaure - die Abgabestelle ist nämlich ein sehr ordentlicher und angenehmer Kiosk mit einem Garagenhof, in dem man parken kann und das Paket bekommt man dann in den Kofferraum getragen. Also jedenfalls geschah das in den zwei GLS-Fällen, die ich in den letzten Jahren hatte, so.

    Heute hatte ich ja etwas recht Kleines abzugeben, war also zu Fuß. Vor der Tür des Kiosks war ein Mann, der mir, als ich in den Laden ging, sofort folgte und sich mehrfach entschuldigte - er war der Besitzer. Mir war unklar, warum oder wofür er sich entschuldigte und ich erfragte es: es sei unhöflich, dass er hinter mir her in den Laden geht statt entweder an seinem Arbeitsplatz darin zu sein oder zumindest voranzugehen und mir die Tür aufzuhalten - hier war ich das dritte Mal beeindruckt.

    Ich bin ein bisschen glücklich, dass das Telefon kaputt gegangen ist. Sonst hätte ich diese drei schönen Erlebnisse gar nicht gehabt.

    Freitag, 14. Januar 2022
    13022022

    Ich würde jetzt dann gern die Wendung von ALLEM zum Positiven nehmen, vielen Dank.

    Mittwoch, 12. Januar 2022
    12012022

    Wie schön es ist, wenn der Weihnachtsbaum nicht mehr in der Wohnung herumsteht! Und jedes Jahr wundere ich mich wieder, wie das sein kann: erst große Freude auf und dann über den Baum, ein paar Wochen später große Erleichterung, wenn er weg ist. Rational ist das nicht.

    Rational war auch meine Vorgehensweise bei der Lichterkette nicht. Zur Erinnerung: am 23.12. gegen 23 Uhr funktionierte die Lichterkette beim Test in der Packung, nach Anbringen am Baum dann aber nicht mehr. Die Lichterkette ist die meiner Kindheit, ich habe also eine emotionale Bindung. Auf der Packung steht "84 DM". Vor einigen Jahren habe ich auf Ebay mühevoll Ersatzlichter besorgt, die Kette hat ja natürlich noch Glühbirnchen, kein LED und hat daher ein sehr warmes, festliches Licht.

    Ich wollte die Lichterkette daher gern wieder in Gang setzen und zu diesem Zweck so lange Lichter austauschen, bis sie wieder geht (Ersatz, wie gesagt, habe ich genug). Dazu war es aber erst einmal notwendig, die Kette wieder zu entheddern, damit ich weiß, welche Lichter schon getauscht sind. Allein das dauerte ca. 30 Minuten. Bei genauer Sichtung fand ich zwei defekte Birnchen, die tauschte ich aus, die Kette ging nicht, ich wechselte einmal ein frisches Birnchen durch die gesamte Kette ein, sie ging weiterhin nicht, an diese Punkt erschöpfte sich meine Emotion und ich kehrte zur Rationalität zurück. Elektroschrott.

    Weiter sortierte ich die Baumkugeln durch, warf sehr hässliche weg und befand auch, dass es keine gute Idee ist, Gebäckanhänger im Keller zu lagern. Die verbleibenden Kugeln passen jetzt in einen Stiefelkarton, das ist schön. Wenn ich irgendwann einmal in der Vorweihnachtszeit wirklich Zeit habe, werde ich Weihnachtskarten schreiben und auch den Baum selbst schmücken mit Schmuck, den ich ausgewählt habe. Ich glaube in Silber. In den letzten 17 Jahren hatte ich aber in der Vorweihnachtszeit keine Zeit, es wäre also übereilt, jetzt schon die alten Kugeln gegen neue auszutauschen.

    Ich bekomme selbst jedes Jahr ein paar Weihnachtskarten, über die ich mich immer total freue. Von einer befreundeten Familie eine mit Familienfoto, das ist wunderschön und z.B. dieses Jahr von der Italienischlehrerin eine Karte auf Italienisch. Lange Jahre dachte ich immer, dass ich ganz bestimmt auch Weihnachtskarten schreiben werde, habe daher eine gewisse Menge im Schrank, bis zum Kauf kam ich schon, nur an der Umsetzung scheiterte es bisher. Ich hatte aber schon vor einigen Jahren die Idee, dass ich dann zumindest Neujahrskarten schreibe, besonders aber nicht nur an die, über deren Weihnachtskarten ich mich so gefreut habe. Ich habe daher auch eine gewisse kleinere Menge an Neujahrskarten im Schrank, bin aber auch bei diesem Projekt noch nicht bis zur Umsetzung gekommen. In einem oder in zwei Jahren dachte ich auch, dass ich - wenn ich schon keine Weihnachts- oder Neujahrkarten schaffe - über das Jahr einen dieser schönen Postkartenkalender haben könnte mit einer Karte pro Woche und die würde ich dann jeweils an eine Person schicken, das wäre doch eine Überraschung! Ich glaube, in irgendeinem Jahr habe ich auch tatsächlich drei oder vier solcher Karten verschickt, dann blieben die Kalender unabgerissen. Dieses Jahr kurz vor Weihnachten war ich wieder einmal kurz davor, mir einen Postkartenkalender zu kaufen um in der Phantasie zu schwelgen, über das Jahr hinweg Karten an zu lange nicht getroffene Freund*innen und Bekannte zu verschicken. Aber auch da wurde die Emotion von der Rationalität eingefangen: Irgendwann werde ich eine Lebenssituation mit mehr Muße erreicht haben aber noch ist das nicht der Fall. Ich freue mich aber schon darauf.

    Mittwoch, 12. Januar 2022
    11012022

    Das Gefühl, bei einem großen Wollknäuel im Kopf endlich den Anfang gefunden zu haben, mit dem es sich auflösen lässt.

    Dabei fällt mir allerdings ein, dass die Lichterkette für den Weihnachtsbaum, die am 23. abends ihren Dienst versagte, noch völlig verwirrt unter das Gästebett gekickt liegt. Die wollte ich auch noch wieder auflösen und in ihre Kiste zurücksortieren.

    Montag, 10. Januar 2022
    10012022

    Halte es momentan für ein gangbares Konzept, nicht nur am 31.12. eines jeden Jahres, sondern auch am letzten und gerne auch am 10. Tag eines jeweiligen Monats auf der Straße zu stehen und sinnlos zu brüllen bis mir die Stimme wegbleibt.

    Sonntag, 9. Januar 2022
    09012022

    Einige Erkenntnisse heute.

    Die erste: ich schlafe momentan unter anderem so viel und so lang, weil ich dadurch die anstrengende Situation aufschiebe, mir aktiv keine Sorgen zu machen und etwas anders, fruchtbareres zu tun. Das Schlafen tut mir gut, keine Frage, es kommt sonst ja oft zu kurz bei mir. Aber so langsam reicht es. Zumal ich dann, wenn ich aufstehe, noch ein paar Stunden in Sorgenstarre verharre. Heute dauerte es bis 14 Uhr, bis ich mich zu anderem aufraffen konnte. Was für eine grandiose Zeitverschwendung. Morgen peile ich schlafen bis 9 an und "was anderes machen" ab spätestens 12 Uhr!

    Die zweite: ich beobachte in meinem Umfeld, dass viele aus den Augen verloren haben, dass der politische Umgang mit der Pandemie nicht zum Ziel haben kann, im Sinne des Individuums zu handeln sondern gesamtgesellschaftlich die beste Lösung heraustarieren muss. Es scheint nicht allen ohne weiteres möglich zu sein, sich kognitiv auf diese abstraktere Denkebene zu begeben. Das ist ein Problem - nicht nur in Bezug auf die Pandemie.

    Die dritte: mir tut dieser Urlaub trotz allem Sorgenstress sehr, sehr gut. Den ganzen Tag über sortieren sich Dinge im Kopf, werden klarer und besser greifbar, so als ob aus einer präurlaublichen Ursuppe langsam eine weiterentwickelte Form meines Ichs hervorstiege.

    Die vierte: der gemütlichste Urlaubsmoment bisher war, als M mit Freunden in der Küche saß, sie Karten spielten und Sachen aßen und ich saß derweil in einem anderen Raum und hörte die Stimmen und Geräusche. Werde versuchen, dies so oft wie möglich zu reproduzieren.

    Die fünfte ist noch nicht gesichert, bisher nur ein Gedanke: es ist möglich, dass die Balkonbepflanzung mir mehr Stress als Freude bereitet. Mal sehen, ob ich daraus noch weitere Schlüsse ziehe.

    Die sechste: ich hatte viele Jahre kleine körperliche Zipperlein, die ich dem fortschreitenden Lebensalter zuschrieb. Also z.B. wenn man nach längerem Sitzen aus dem Sessel aufsteht irgendwie Beinschmerzen, die nach den ersten paar Schritten verschwinden oder einen sehr unrunden Gang nach einer längeren Autofahrt etc. Das ist - ich weiß nicht seit wann, aber seit ein paar Monaten? - völlig verschwunden. Einfach weg. Aufstehen ist gefühlt eine geschmeidige Bewegung, mich vom Sofa aufzuraffen ist kein Aufraffen sondern ein simples, unaufwändiges Aufstehen etc, und ich habe keine Ahnung, wann und wie das gekommen ist. Es ist mir vorgestern erst aufgefallen. Es ist unglaublich angenehm und ich möchte es bewahren!

    Sonntag, 9. Januar 2022
    08012022

    Zu meiner außerordentlichen Verblüffung scheint es immer weiter möglich zu sein, auf eine absolute Erschöpfung noch einen draufzusetzen. Es hat eine gewisse Komik - in einer Fernsehserie wäre die Handlung schon längst unglaubwürdig geworden. Glaube ich, ich kenne mich mit Fernsehserien ja in Wirklichkeit gar nicht aus.

    Wegen Erschöpfung daher heute nichts Neues. Dafür aber was Altes, denn @fragmente wünschte sich neulich bei einem Kaffee, diese Geschichte nochmal online zu sehen.

    Samstag, 8. Januar 2022
    07012022

    Theorie: Wenn man sich über etwas Sorgen macht über längere Zeit und diese Sorge fällt dann plötzlich weg, dann ist nur für einen ganz kurzen Moment alles gut und dann, schwupps, hat sich das bisherige Sorgenpotenzial auf einen anderen Sachverhalt verlagert und man sorgt sich über diesen. Die Lösung dieses Zustandes kann es deshalb nie sein, zu erhoffen, dass die Sorge sich als unbegründet erweist. Die Lösung muss sein, sich nicht mehr zu sorgen, egal was ist.

    Nun ist es nicht allen Menschen gegeben, absolut gedankenlos und im Augenblick verhaftet durchs Leben zu gehen. Aber ich glaube, eine gewisse Sorgenhygiene kann und muss man erlernen. Zumal es ja nichts bringt, die Gedanken immer und immer wieder um insbesondere noch gar nicht eingetretene und auch nicht zukunftssicher eintretende Sachverhalte kreisen zu lassen. Es reicht ja völlig aus, ist sogar sinnvoller, diese Energie einzusparen und sie auf ein Problem zu werfen, wenn es in der Realität überhaupt erst erschienen ist.

    Ich bin darin übrigens schon mittelgut, was daran liegt, dass ich in den letzten Jahren einiges (im Selbststudium) über Sorgenhygiene gelernt habe. Wenn meine Gedanken kreiseln, schreibe ich sie auf, irgendwann wird das Aufgeschriebene repetitiv und damit sehr langweilig (machen Sie hier nicht den naheliegenden Treffer, vielen Dank!) und dann höre ich es auf. Manchmal stelle ich mir auch einen Wecker und mache mit mir selbst ab, bis zum Klingeln dieses Weckers andere Dinge zu tun und erst eben zur voreingestellten Uhrzeit wieder über das Sorgenthema nachzudenken. Das mag verrückt klingen, weil es ja ein weiteres Nachdenken schon festlegt, hilft mir aber, weil es mir den Druck nimmt, mich dem PROBLEM (groß geschrieben weil großes Problem) möglicherweise nicht ausreichend zu widmen, man stelle sich nur vor, ich würde das PROBLEM komplett vergessen und gar nicht mehr darüber nachdenken, nie mehr, was würde dann wohl passieren? (In den allermeisten Fällen natürlich nichts, außer, dass mir irgendwann voller Schrecken einfallen würde, dass ich Problem xy vergessen habe und mich dann schlecht fühle, so wie in einem Alptraum, in dem man sich plötzlich erinnert, dass man ja noch 2 Babys und 3 Babykatzen und 4 Hundewelpen hatte aber das vergessen und sie nie gefüttert hat und nun wagt man nicht mehr, in den Keller zu gehen. Bestimmt kenne Sie diese Träume auch!).

    Donnerstag, 6. Januar 2022
    06012022

    Heute war Zahnärztin-Tag - Liebe Personen, die nichts über Zahnbehandlungen lesen möchten: schönen Abend noch und bis morgen!

    Ich habe meine Zahnärztin hier vor Ort nach sehr genauen Kriterien ausgewählt. Kriterium 1 war, dass sie sich auf Implantologie spezialisiert, weil ich nämlich noch ein paar Milchzähne im Mund habe und man die ja irgendwann mal gegen etwas Dauerhaftes ersetzen muss. Also das dachte ich jedenfalls damals, vor 22 Jahren, in Wirklichkeit musste man seither erst einen dieser Milchzähne ersetzen, vielleicht können die anderen bleiben, bisher spricht nichts dagegen aber das war eben im Jahr 2000 noch nicht Stand der Wissenschaft.

    Das zweite Kriterium war, dass mir die Zahnärztin als kompetent im Umgang mit Angstpatient*innen empfohlen wurde und das war ich damals. Bei meinem ersten Besuch war ich überrascht, keine sanfte Person vorzufinden sondern eine eher burschikose Dame die Dinge sagt wie "Sie haben Angst? Ok ich mache jetzt dasunddas und das dauert 22 Minuten, halten Sie das aus? Ok dann fangen wir an." Oder auch mal "Also der Weisheitszahn muss raus, den kriegen wir nicht in den Griff" und ich "Aber ich muss in 5 Minuten zur Bahn und das Kind von der Kita abholen" und sie "Den ziehen dauert auch nur 3 Minuten, das passt."

    Im Rückblick ist man ja immer schlauer. So kann ich heute berichten, dass ich komplett falsch lag.

    Erstens, die burschikose Vorgehensweise war für mich komplett passend und wirksam, denn bei vorsichtig-feinfühligen Herangehensweisen habe ich immer den leisen Verdacht, die handelnde Person könnte eventuell so vorsichtig handeln weil sie sich selbst etwas unsicher ist. Wer mir hingegen "Zahn ist in 3 Minuten raus und dann hoppigaloppi zur Bahn!" sagt wird ja wohl wissen, was sie tut. Ich beschreibe hier natürlich nicht die Funktionsweise der Welt sondern nur die Funktionsweise meiner Psyche.

    Zweiter Irrtum bei meiner Ärztinnenwahl: eine Expertin für Implantologie ist total super, wenn man dann auch wirklich was zum Implantieren hat. Habe ich aber ja, wie gesagt, nicht, weil die weiteren Milchzähnchen sich gut halten. Mein Gebiss ist der Expertin daher zu langweilig geworden und sie hat mich vor ein paar Jahren als Standardfall an ihre Kollegin abgeschoben.

    Die Kollegin ist eine sehr sanfte und vorsichtige Person. Was dazu führt, dass ich mich nicht, wie über lange Jahre eingeübt, bei der Zahnbehandlung an einen anderen Ort in meinem Kopf begeben kann. Sie quatscht mich nämlich immer an. Geht es? Merken Sie was? Sollen wir absaugen? Ist das Licht zu grell? Bekommen Sie gut Luft? Kann ich den Stuhl noch etwas höher/tiefer/schräger machen?

    Schon beim letzten Mal, vor einigen Wochen, rissen mir ein wenig die Nerven und ich sagte, ich wolle das alles nicht gefragt werden sondern mich entfernen, ich sei ja nicht vom Fach, die Ärztin solle also halt ihre Behandlung durchführen und alle Entscheidungen selbst treffen und ich stelle meinen Körper vollumfänglich und in absolutem Vertrauen zur Verfügung, nehme aber geistig nicht an der Veranstaltung teil.

    Die vorsichtige Dame lachte schallend. Das sei ihr nicht recht. Sonst wäre sie ja in die Pathologie gegangen.

    Es entspann sich eine lebhafte Diskussion, an deren Ende keine Einigung stand sondern die Übereinkunft, dass jede von uns halt macht, was sie will: ich entferne mich und die Zahnärztin redet auf mich ein und knufft mich immer mal, wenn sie eine Antwort will. Ich begab mich also sofort sehr weit weg, so wie ich es auch zu Hause beim Einschlafen mache, was die Zahnärztin tat, weiß ich nicht, jedenfalls antwortete ich kein einziges Mal.

    Heute hingegen war ich dann irgendwie neugierig. Wie ist es wohl, an einer Zahnbehandlung teilzunehmen? Ich blieb also anwesend und beobachtete - es war etwas mühselig, weil ich nicht alles gut sehen konnte und nicht alles verstand, aber Fragen ging ja auch nicht. Es war, fand ich, ein bisschen wie Fernsehen: nicht mein Ding aber auch nicht schlimm.

    Erst auf dem Heimweg fiel mir auf: Angst vor Zahnbehandlungen habe ich jetzt nicht mehr und Implantate brauche ich vorerst auch keine. Ich könnte mir jetzt also ganz unkompliziert jederzeit auch eine andere Zahnärztin suchen!

    Mittwoch, 5. Januar 2022
    05012022 - WmdedgT

    (Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.)

    Ausgeschlafen. Das war schon nach 7 Stunden und 40 Minuten der Fall, sehr verwirrend, ich lag morgens um 9 im Bett und konnte einfach so die Augen offen halten. Auch irgendwie angenehm. Die letzten 5 Tage habe ich in keiner Nacht weniger als 8,5 Stunden geschlafen. Vielleicht habe ich mich erholt?

    Ich begann den Tag mit der Zubereitung einer riesigen Tasse Hafermilchkaffee, ich habe eine Weihnachtsmanntasse, die ca. 600 ml fasst, die verwende ich momentan sehr gerne. Leider habe ich vergessen, den Kaffee zu trinken, er steht immer noch neben mir, zusätzlich steht da eine fast genauso große Tasse (mit Elch drauf) kalter Tee (auch vergessen zu trinken) und zwei leere Flaschen, in denen Mineralwasser war. Möglicherweise trinke ich einfach am Liebsten Mineralwasser und kann mir das ganze Aufbrühen von Getränken zukünftig sparen.

    Ich kann mich nicht erinnern, was ich am Vormittag tat. Ich schaltete den Computer ein, um Dinge zu erledigen, aber dann erinnerte ich mich, dass ich gar keine dringenden Dinge zu erledigen habe und daher einfach mal Urlaub machen kann, so richtig. Also ging ich zurück in den Sessel, ehrlich gesagt glaube ich, da schlief ich dann doch wieder für ein Stündchen ein. Später begann ich, ein neues Buch zu lesen (Gideon the Ninth von Tamsyn Muir), dann kam Herr N. von irgendwo nach Hause und brachte Frühstücksbrötchen mit, nebenher lief ununterbrochen die Waschmaschine. Frühstück fand im Sessel statt, dabei/danach ein paar Familientelefonate.

    Wieder ein kurzes Aussetzen der Erinnerung, ich vermute, das lag an einem Frühnachmittagsnickerchen.

    Dann wurde der Tag ganz wunderbar! M hat nämlich am Montag ihre Fahrprüfung bestanden und darf nun bis zu ihrem 18. Geburtstag in meiner Begleitung Auto fahren. Was für mich bedeutet: ich habe nun eine Chauffeurin! Heute fand die erste Fahrt statt. Ich ließ mich zunächst zum Supermarkt fahren, Toast und Nutella waren aus, was in einem Haushalt mit Teenager einen Notfall darstellt. Vom Supermarkt aus fuhr sie mich - zum Einüben der Wege - bei verschiedenen Freund*innen und beim Sportverein (über die Autobahn!) vorbei. Dann wurde ich nach Frankfurt zum Testcenter gefahren, ich brauche für die Zahnärztin morgen nämlich einen offiziellen Coronatest, nicht älter als 24 Stunden. Und zum Abschluss, mittlerweile war es dunkel, wünschte M sich eine Fahrt durch McDrive.

    Wieder zurück zu Hause machte ich ein paar Haushaltstätigkeiten (Einkäufe verräumen, Wäsche verräumen, Kaffeemaschine entkalken), danach setzte ich mich wieder zum Lesen in den Sessel, dann nochmal Familientelefonate und mehr wird heute auch nicht mehr stattfinden.

    November seit 6879 Tagen

    Letzter Regen: 22. Januar 2025, 22:57 Uhr