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    Samstag, 25. September 2021
    24092021

    Dinge, die gegen das Überdrehen helfen: Schwimmen, Kino, vor Mitternacht schlafen gehen, Wasser trinken, den Raum wechseln.

    Dinge, die nicht helfen: Musik, Spazieren.

    Dinge, die ziemlich egal scheinen: Koffein, Zucker

    To be continued.


    Jetzt ist Wochenende. Ich wünsche mir momentan ein Wochenende, an dem ich beide Tage zu Hause verbringe und mir spontan überlege, was ich machen möchte. Das nächste Wochenende dieser Art ist aber voraussichtlich Mitte November. Mit ein bisschen Glück könnte auch noch Mitte Oktober eins kommen. Ich bleibe optimistisch!

    Morgen werde ich von 7 Uhr bis 1 Uhr nachts unterwegs sein, davon rund 7 Stunden im Auto. Es ist so ziemlich mit das Absurdeste in diesem Jahr, dass ausgerechnet ich ständig stundenlang und tausende Kilometer weit mit einem Auto herumfahre. Ich will nie Autofahren, ich wollte nie Autofahren, ich lehne Autos generell ab. Die ersten Wochen habe ich ziemlich unter meiner Autofahrverachtung und Autofahrlangeweile gelitten und die verlorene Lebenszeit und die unnützen Kilometer immer wieder im Kopf in anderen Kombinationen zusammengerechnet und sie für insgesamt einfach sehr schlimm befunden. Das habe ich jetzt aufgehört. Es ist eben gerade so, unter mehreren schlechten Lösungen ist es die beste. Jetzt mache ich mir einen Spaß daraus, herauszufinden, wie lange ich einfach gar nichts tun kann außer Autofahren. Also: nichts hören, nichts singen, nichts essen oder trinken, nicht mit mir selbst reden und auch nicht telefonieren, nur die Tätigkeit des Autofahrens ausüben. Rekord bisher 128 km, danach musste ich anhalten und schreiend um den Wagen rennen. Dennoch kam mir die neu erworbene Fähigkeit schon zugute: Ich hatte heute eine Situation, in der mir eine Person ihre Unzufriedenheit per Blickduell vermitteln wollte. Nun weiß ich aber ja, dass ich 128 km lang starren und nichts tun kann. Und morgen vielleicht schon 157 km lang. Alles easy, es waren letztendlich glaube ich noch nichtmals 20 km, jedenfalls musste ich hinterher nicht schreiend um einen Schreibtisch rennen.

    Viel mehr beschäftigt mich, was ich morgen nach den 157 km mache. Möchte jemand telefonieren?

    Donnerstag, 23. September 2021
    23092021

    Es hat sich heute offenbart - vorerst nur mir - dass das letzte Quartal, das beruflich immer das anstrengendste von allen ist, dieses Jahr nochmal deutlich anstrengender wird. Und zwar durch gleich drei voneinander völlig unabhängige Dinge. Eins davon habe ich vermutlich abgeschmettert, vielleicht kommt es aber auch nochmal zurück. Das zweite ist gut aber kommt zeitlich ungelegen. Das dritte ist in jeder Hinsicht uninteressant aber findet halt statt. Ich bin außerordentlich gespannt, wie das ausgehen wird - momentan scheint es komplett unmöglich, aber es funktioniert ja doch immer alles irgendwie, also vermutlich auch das letzte Quartal 2021.

    Ich werde jetzt schon anfangen, Abendverabredungen zu machen. Das ist mein Trick für pünktlichen Feierabend.


    Ansonsten: heute war die Putzfrau hier. Es war nicht sehr schmutzig, warum weiß ich nicht, vielleicht waren wir viel unterwegs, ich erinnere mich nicht genau. Jedenfalls, wenn nicht viel generell zu Putzen ist macht sie dann einfach immer irgendwas. Macht, dass Backofen, Waschmaschine oder Spülmaschine aussehen wie neu, pflegt Pflanzen, tut irgendwas auf dem Balkon oder sortiert etwas in Schränken. Das ist dann immer ganz toll - ich kommte nach Hause, freue mich über die saubere Wohnung und denke mir nichts weiter dabei. Die ganze Woche über benutze ich dann aber verschiedene Dinge oder öffne verschiedene Türen und freue mich dann plötzlich, weil ich entdecke, dass dort etwas schön gemacht wurde. Es ist wie Ostereiersuche für Erwachsene. Immer, wenn ich was finde, schreibe ich der Putzfrau dann eine Nachricht und sie schreibt zurück, ob ich noch weitersuchen soll oder ob ich alles gefunden habe.

    Viele, die ich kenne, zucken an dieser Stelle zusammen, weil sie nicht möchten, dass Schranktüren geöffnet und ggf. die eigene Ordnung verändert wird. Mir ist das alles völlig egal; so lange die Dinge grob am selben Ort bleiben, spielt es für mich keine Rolle, wie sie angeordnet sind und geheime Dinge gibt es bei mir in der Wohnung nicht. Ich glaube, geheime Dinge gibt es bei mir ganz generell nicht. Wer immer will könnte jederzeit in meine Wohnung oder mein Telefon oder meinen Laptop schauen oder mir beim Arbeiten über die Schulter, es wäre mir (persönlich, beruflich gäbe es andere Hemmnisse) wirklich komplett egal. Vielleicht ist das langweilig. Mir ist Verstecken aber schlicht zu anstrengend.

    Heute habe ich bisher entdeckt, dass nun alle Putzlappen ordentlich gerollt in der Schublade liegen und dass die Taschentuchpackungen, die sonst immer kreuz und quer in einen Schrank gestopft sind, dort nun ganz ordentlich aufgereiht wurden.

    Donnerstag, 23. September 2021
    22092021

    Fast wäre ich an meinem freien Tag Opfer des Konsums geworden!

    Sie wissen ja, dass ich seit Jahren (!!) aussortiere und eigentlich gar nichts mehr kaufen möchte. Ab und zu brauche ich dann doch Dinge, einen neuen Schneebesen, neue Bettwäsche, eine mobile Wand, einen Schreibtischstuhl - ich achte dabei peinlich genau darauf, dass mindestens so viele Stücke die Wohnung verlassen wie neu hineinkommen.

    Häufiger als andere Gegenstände brauche ich Kleidung, aber derzeit auch selten. Zuerst war man ja immer zu Hause, wozu braucht es da eine größere Garderobe. Dann bekam ich von Frau Herzbruch eine Wagenladung voll Kleidung geschenkt und ich musste selbst seit ewig eigentlich nur je eine größere Ladung Pyjamas und Jeans kaufen, weil die sich in der Wäsche irgendwie großgewaschen hatten oder vielleicht lag es auch an meiner kurzfristigen aber intensiven Skyr-Phase, jedenfalls verlor ich sie beim Gehen und das ist unangenehm.

    Ich habe also seit ca. 1,5 Jahren nur im Notfall etwas eingekauft und nur im größten Notfall offline. Außer in Supermärkten, Drogeriemärkten und Bäckereien hatte ich also keinen Anlass, irgendein Ladengeschäft zu betreten und habe es auch nicht getan. Und nicht vermisst.

    Heute allerdings schlenderte ich durch die Stadt, weil das Wetter mir angenehm war (frisch aber trocken) und weil ich darauf wartete, dass meine Augen vom Augenbrauenzupfen aufhörten zu tränen. Lustige Begebenheit beim Augenbrauenzupfen im Salon, den ich seit Jahren sehr regelmäßig frequentiere und in dem ich beim letzten Mal schon gefragt wurde, ob ich zum ersten Mal käme: "Haben Sie das bisher selbst gezupft? Da sind ziemlich viele Fehler drin!" Ich konnte vor Lachen nicht antworten. Meine Augenbrauen sind also wohl fehlerbehaftet. Ich hoffe, das wird mir heute Nacht nicht den Schlaf rauben. Jedenfalls, zurück zum Schlendern, in der Innenstadt sind ja auch Ladengeschäfte, unter anderem Galeria (Kaufhof - ich weiß nicht, ob es Galeria Kaufhof heißt oder nur Galeria, früher hieß es ja mal nur Kaufhof, alles sehr verwirrend, ich glaube, es stand auch nichts dran bzw. es stand so unglaublich viel dran, dass ich keinen Sinn mehr entnehmen konnte, irgendwas mit "Der Herbst kommt!") auch andere Läden, deren Namen ich mir nicht gemerkt habe, jedenfalls standen alle Türen weit offen und es war niemand darin und ich ging hinein und schaute mir alles an. Man scheint jetzt Strick zu tragen - ich trage kein Strick, ist mir zu warm, ich habe sicher seit 5 Jahren keinen "Pulli" mehr getragen. In einen war aber ganz unglaublich viel Glitzer hineingestrickt, ich hatte die Vorstellung, darin wie eine Diskokugel auszusehen, das gefiel mir und ich hätte Verwendung für diesen Look (Karaoke natürlich). Ich probierte den Glitzerpulli an, er passte perfekt, wirkte mit meiner blauen Jeans und den blauen Stiefeletten aber höchst fehlplatziert. Schnell tauschte ich die Stiefeletten gegen weiße Turnschuhe mit 6 cm Absatz, das passte gut und dann hing da noch ein kurzes Jäckchen ganz aus weißem Kunstfellflausch. Das passte auch gut. Wie wir aus dem Adventskalenderpodcast wissen, begeistere ich mich immer sehr, sehr schnell. Das geschah auch hier, ich ging sofort zur Kasse. Wie wir auch aus dem Adventskalenderpodcast wissen, begeistere ich mich aber auch immer sehr, sehr kurz. Dieser Fall trat ein kurz bevor die Kassiererin kam (es gab keine Kassenschlagen, war ja außer mir niemand da). Die Kassiererin kam von irgendwo zwischen den Regalen herbeigelaufen, streckte die Hände aus, ich streckte die Hände mit Glitzerpulli, Absatzturnschuhen und weißer Plastikjacke aus, in diesem Moment kam der Wendepunkt, ich schaute im Wortsinne entgeistert auf die Sachen in meiner Hand und
    dachte (und sagte auch): "oohhhh nein, ganz sicher nicht!!" Dann musste ich wieder sehr lachen.

    Anschließend kaufte ich in der Drogerie noch zwei Packungen Farbe, um zwei Jeans nachzufärben, die ein bisschen verwaschen waren. Alles ist gut, der Schrank ist voll.

    Mittwoch, 22. September 2021
    21092021

    Schlimmen Büroheld*innenschmiss am Finger (sprich: an Papier geschnitten), möglicherweise sterbe ich daran aber immerhin nicht an Tetanus, dagegen bin ich nämlich relativ frisch geimpft.

    Morgen habe ich freu. Das ist ein Tippfehler, habe ich aber stehen lassen, denn ich freue mich ja auch. Also wie gesagt, morgen habe ich frei, nicht wegen der schlimmen Papierschnittverletzung sondern ohne Grund, nein, auch falsch, der Grund ist, dass ich keine Lust habe, zu arbeiten. Es erschien mir dann angeraten, frei zu nehmen, ich halte ja nichts davon, wenn man sich am Arbeitsplatz aufhält und nicht arbeitet. Das muss ich dann also auch entsprechend durchziehen. Dass ich keine Lust habe, zu arbeiten, liegt wiederum an nichts Speziellem sondern an einer Vielzahl an Kleinigkeiten: ich habe seit ein paar Tagen Appetit auf Rührei aber nie abends (wenn ich es zubereiten könnte), ich hänge seit längerem in einem Buch fest aber schlafe dabei abends immer sofort ein, komme also nicht weiter, ich möchte ein paar aufwändigere private Anrufe machen, die man nur zu üblichen Geschäftszeiten machen kann, ich möchte schwarzen Tee und Kaffee mit Hafermilch trinken, beides schaffe ich aber morgens auf dem Balkon nicht, manchmal geht sogar keins von beiden zeitlichem Abstand zum Eisengebräu und im Büro steht beides nicht bzw. nicht in der von mir gewünschten Qualität zur Verfügung - was ich, bei genauerer Betrachtung, natürlich einfach ändern könnte aber egal, nun habe ich halt Urlaub genommen, statt die Getränkeversorgung im Büro revolutioniert. Und ich hatte mir irgendwie vorgestellt, in den letzten Wochen vor Mitte Oktober (ab Mitte Oktober ist bei mir beruflich traditionell die stressigste Zeit im Jahr) noch Überstunden abzubauen und jeden Tag vielleicht nur so bis 16 Uhr zu arbeiten, aber das hat sich nicht realisiert und wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch bis dahin nicht mehr realisieren, es ist einfacher, einfach einen Tag ganz weg zu bleiben.

    Was ich morgen tun werde, weiß ich noch nicht genau, also außer Rührei essen, Buch lesen, schwarzen Tee und Kaffee mit Hafermilch trinken und ein paar Anrufe machen. Möglicherweise fahre ich kurz ins Büro (haha), nämlich, wenn dort ein Päckchen ankommen sollte und es M sehr wichtig ist, das Päckchen sofort zu erhalten - möglicherweise schicke ich sie aber dann auch dahin, damit sie es selbst abholt.

    Und übermorgen ist dann bestimmt auch die schlimme Verletzung ausgeheilt.

    Montag, 20. September 2021
    20092021

    Der Toaster ist angekommen, es ist ein ganz normaler Toaster, es gibt nichts über ihn zu berichten außer über seine etwas irritierende letzte Meile zu mir. Der Empfang des Büros rief nämlich an. Es sei ein Paket für mich angekommen, auf dem ein Toaster abgebildet sei, ob ich das nun sofort bräuchte oder ob ich es auf dem Heimweg mitnehmen wolle? "Ich benötige jetzt zufällig gerade keinen Toaster in meinem Büro, ich komme später, vielen Dank!", sagte ich vorsichtig. Man hat ja keine Ahnung, wie das eigene Fremdbild ist, vielleicht war ich gerade dabei, irgendeinen speziellen Ruf etwa besonderer Hausfraulichkeit in meinem Raum nachhaltig zu zerstören. Darum ging es aber gar nicht. Vielleicht sei gar kein Toaster drin, alle möglichen Leute würden alle möglichen Umverpackungen wiederverwenden, alles natürlich völlig richtig, niemand konnte ja wissen, dass ich einen Toaster bestellt hatte, ich erklärte also kurz das Verhalten desjenigen Toasters, der in diese Moment im Karton des neuen Toasters im Flur auf den Abtransport in den Elektroschrottcontainers wartet und erklärte auch, dass meinem Kind ein Leben ohne Toaster nicht möglich sei und der Empfang sagte "Das verstehe ich total, bei mir ist es TK-Lasagne!"

    Weiter bekam ich heute neue Masken geliefert. Ich kann dieses OP-Babyblau nicht mehr sehen, ich habe nun ein kräftiges Pink, ein Jeansblau und schwarz. Insgesamt nochmal 300 Stück. Wird das dann mal reichen? Ich habe übrigens einen Lippenstift gefunden, der unter der Maske hält, nicht nur unter der Maske, man kann wohl irgendwas mit Öl und 5 Minuten Einweichen machen aber das mache ich natürlich nicht, wer hat die Geduld zu sowas, ich habe nun also eine Art Permanent-Make-up. Permanent-Lippenstift. Ist doch auch schön.

    Montag, 20. September 2021
    19092021

    Der Toaster spinnt. Entweder schleudert er alles, was man hineingibt, gleich wieder hoch oder - wenn man den Schalter mit Nachdruck betätigt, bilde ich mir ein - gibt er das zu toastende Gut gar nicht mehr frei, jedenfalls nicht in seinem ursprünglichen Aggretagzustand. Ich traue Toastern generell nicht, habe mal gehört, dass unübliche viele Feuer im Haushalt durch unbeobachtete Toaster entstehen. Mein Toaster hat deshalb, wenn ich nicht da bin, schlicht keinen Strom.

    Aber wie gesagt, nun benimmt er sich auch unter Beobachtung erratisch, ich möchte ihn also austauschen (das Anschaffungsdatum ist mir unbekannt, ich kann mich schlicht nicht erinnern, jemals einen Toaster gekauft zu haben, Garantie hat er also aller Wahrscheinlichkeit nach nicht). Ich war also heute vollumfänglich bereit, einen Toaster zu kaufen und zwar im offline Einzelhandel, das geht ja schneller und wie schwer kann es schon sein, neben dem Verkehrsübungsplatz (Auto!), an dem wir heute waren, lag auch ein Einkaufszentrum und M und ich fantasierten auf der Hinfahrt ausführlich, wie wir dort gleich den Toaster kaufen würden.

    Vor Ort fiel uns dann auf, dass Sonntag ist und die Geschäfte geschlossen sind. Das nächste für mich passende Zeitfenster für einen Besuch in einem offline Ladengeschäft abgesehen von Bäcker oder Supermarkt auf dem Weg zur S-Bahn wäre - naja, nächsten Sonntag. Der neue Toaster kommt nun morgen per Post.

    Wo wir gerade bei Kulinarik sind: für morgen sind Pfannkuchen geplant, dann muss ich schon wieder über Essen nachdenken, es ist grauenhaft. Ich habe das jetzt ganz schnell gemacht:

    Dienstag nix wegen Essen außer Haus
    Mittwoch: Gemüse und Vegetarierzeugsstreifen in Teriyaki-Soße mit Reis (alles vorhanden)
    Donnerstag: Chili sin Carne (fehlende Zutaten am Mittwoch in der Gemüsekiste)
    Freitag: Kartoffelpürree mit Kohlrabi und vegetarischen Nuggets (fehlende Zutaten am Mittwoch in der Gemüsekiste)
    Samstag: nix wegen Essen außer Haus
    Sonntag: Kürbislasagne (fehlende Zutaten am Mittwoch in der Gemüsekiste)

    Samstag, 18. September 2021
    17092021

    Den ganzen Abend bei Essen und Getränken mit 6 Personen zusammen gesessen, die ich zwar alle kenne, aber mit denen ich noch nie in Ruhe zum Plaudern zusammen saß (und denen es meines Wissens allen wechselseitig genauso ging). Das war ein sehr schönes und spannendes Format der Abendgestaltung, viele überraschende und interessante Gespräche, natürlich teilweise auch vorhersehbare und uninteressante Gespräche, aber das ist ja nicht schlimm, da kann man dann den Blick ein wenig schweifen lassen.

    Vielleicht ist das so auch mal ganz gesund, nachdem ich die letzten 1,5 Jahre so gut wie immer dieselben Menschen live gesehen habe, quasi im selben Saft geschmort habe. Nicht, dass es jetzt irgendwelche weltbewegenden Erkenntnisse gegeben hätte, aber eben ganz enorm viel Input, ganz viel Fremdheit die langsam ein wenig vertrauter wird, neue Gesten, neue Mimik, die ich noch nicht aus der Nähe kannte, andere Gerüche, andere Worte.

    Das war sehr schön.

    Freitag, 17. September 2021
    16092021

    Es dauert jetzt alles länger: das Kochen, das Bloggen, der ganze Rest. Denn eine Hand habe ich jetzt immer im Nacken, um dort über die kurz rasierten Haare zu streichen, es ist so ein wunderbares Gefühl und noch ein viel wunderbareres Geräusch. Ich finde ja, es gibt nichts Besseres auf der Welt als über sehr kurze Haare zu streichen, nun kann man aber nicht immer eine Person mit sehr kurzen Haaren bei sich führen, also ist es die beste Lösung, selbst eine solche Frisur zu tragen. Es ist bei mir ja normalerweise so, dass Fremde öfters mal meine Haare anfassen wollen: die Oma von der Augenbrauenzupffrau, der Kellner beim Geschäftsessen im noblen indischen Restaurant in London, es geschieht in den absurdesten Kontexten. Jetzt will ich selbst immer meine Haare anfassen, das passt ja viel besser, außer, wie gesagt, beim Tippen etc. Bestimmt könnte man das noch durch Forschung (dritte Hand oder so) lösen, aber das ist gar nicht nötig, es löst sich durch Abwarten von selbst, das Nachwachsen hat ja jetzt schon begonnen.

    Mehr nicht, weiter über die Haare streichen.

    Donnerstag, 16. September 2021
    15092021

    Es ist Mittwoch und ich habe es vergessen und die leere Gemüsekiste nicht vor die Tür gestellt. Die neue, volle, habe ich natürlich trotzdem bekommen aber nun habe ich +1 Gemüsekisten in der Wohnung stehen (wie viele genau es sind, möchte ich nicht sagen, es sind aber, für den Fall, dass Frau Herzbruch ausnahmsweise mal Blogs liest, weniger als es mal Gü-Gläschen waren. Aber: vielleicht kann ich bald ein Gästebett aus Gemüsekisten bauen, dann muss Ona nicht mehr auf der 140cm-Kinderbettmatratze schlafen.

    Die Kinderbettmatratze bereitet mir insgesamt Sorge. Das Kind, also meins, Ona sowieso, ist mittlerweile 38 cm größer als die Matratze, dennoch kommt es mir so vor, als dächte ich erst seit höchstens einer Woche täglich "ach ja, morgen kommt die Matratze weg". Ich habe so das dumpfe gefühl, dass ich das nochmal ungefähr eine Woche lang denke und dann nochmal eine Woche und dann denke naja, wenn ich jetzt ins Pflegeheim/die Seniorinnenwohnung umziehe, muss ich die Matratze auch nicht mehr über Ebay Kleinanzeigen verschenken, darum soll sich wer anders kümmern. Obwohl man dann ja Internet vermutlich schon ganz ohne Endgerät verwenden kann, in gedanklich-nochmal-zwei-Wochen.

    Werde mich wirklich morgen um die Matratze kümmern. Und nächste Woche um die Gemüsekiste(n).

    Morgen wird sowieso ein guter Tag. Die Putzfrau kommt, hurra, und nachmittags gehe ich zum Friseur, vielfaches Hurra! Wir alle hier sind ja sehr gespannt, ich hatte ja berichtet, dass es sich um eine noch kopffremde Person handelt. Zwischendrin empfahl mir Frau Fragmente noch ihre Friseurin. Es klang verlockend, denn der Salon ist sehr fußläufig gelegen. Dann sagte Frau Fragmente aber: "und sie hat gelernt, genau das zu machen, was man sagt!". An dem Punkt war ich raus. Ich kenne mich mit Haareschneiden ja überhaupt nicht aus und möchte gar nichts dazu sagen. Ich beschreibe den Haarprofis keine Frisur sondern stelle - mit vielen Worten - die Haltung dar, die meine Frisur ausdrücken soll und erfahrungsgemäß verstehen wir uns ab dem Punkt, an dem ich sage, dass die Frisur entschlossen aussehen soll. Also nicht wie jemand, der ein bisschen kurze Haare oder ein bisschen Undercut möchte, sondern wie jemand, der eine ganz exakte Vorstellung davon hat, wie das aussehen soll. Was ich natürlich nicht habe, aber das heißt ja nicht, dass es nicht so wirken sollte. Das muss ein Profi hinkriegen. Dann lachen wir immer sehr und dann geht es. Also meistens, nicht immer, manchmal verließ ich den Salon auch schon mit einer unentschlossenen Frisur. Was auch nur 2 Wochen lang schlimm ist, danach ist wegen des Rauswachsens sowieso jede Frisur unentschlossen, weshalb ich, sollte ich zu unermesslichem Reichtum kommen, bei mir zu Hause eine Person hätte, die mir einfach jeden zweiten Tag die nachgewachsenen 1,2 mm Haare wieder abschneidet. Und an dem Tag dazwischen würde mir die Person die Fingernägel lackieren.)

    Mittwoch, 15. September 2021
    14092021

    Die Multioptionsparalyse in Bezug auf das Spenden hat sich nun nicht wirklich verringert (das soll bedeuten: Danke für die vielen Kommentare!) aber das ist nicht schlimm, die Zeit wird es regeln, ich warte ein paar Tage ab und habe dann fast alles vergessen und somit wird es wieder einfach. Was ich aber genau weiß: ich brauche das Autodings, zumal es auch noch Handys aufladen kann, ich hatte gestern Abend im Bett noch überlegt, ob dieser Zusatznutzen denkbar wäre und hatte es als Träumerei abgetan. Bedarf besteht! Schon wenn ich allein fahre bin ich heavy Userin, ich fahre nie ohne GoogleMaps, zusätzlich möchte irgendwer immer meinen Standort verfolgen und dann muss ich ja auch noch irgendwas hören. Für den Zigarettenanzünder ist das zu viel. Es lässt sich natürlich über eine PowerBank lösen, aber wie viel toller und automäßig passender ist es, einfach eine Starthilfe zu verwenden. Nur, dass man sie zwischendrin natürlich immer aufladen muss stört mich noch, ich bin unsicher, ob ich eine gute Routine dafür finde. Also als eigentlich Seltenfahrerin die nur derzeit zwangsweise tausende von km abreißt. Mal sehen. Wenn ich mich vor Weihnachten noch erinnere, dann.

    Heute ist übrigens Dienstag. Ich muss mir das noch einmal kurz vergegenwärtigen, mehrfach dachte ich heute, es sei Donnerstag und ich habe folglich einige Dinge vergessen, die definitiv VOR Donnerstag hätten getan werden sollen. In Wirklichkeit habe ich aber noch ganz viel Zeit.

    Sonst gibt es nichts zu erzählen, außer: ich weiß schon wieder ständig nicht, was ich kochen soll. Vielleicht sollte ich wieder einen Plan machen, damit ich nicht jeden Abend nachdenken muss. Vielleicht sollte ich jetzt einen Plan machen.

    Okay.

    Mittwoch: Kürbis-Karotten-Suppe
    Donnerstag: Nudeln mit Paprika-Thunfisch-Soße
    Freitag: nix wegen auswärts Essen
    Samstag: nix wegen unterwegs
    Sonntag: Kürbislasagne
    Montag: Pfannkuchen

    Dafür ist alles im Haus. Bis Montagabend nicht mehr denken, hurra!

    November seit 6823 Tagen

    Letzter Regen: 20. November 2024, 21:47 Uhr