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    Dienstag, 2. Februar 2021
    02012021

    Wieder 81 Schlafpunkte erreicht, bekanntlich bin ich mit einer Zielerreichung von 80% immer höchst zufrieden, perfection is the enemy of good.

    Auch heute ein ganz hervorragender Tag, natürlich. Ich kann mich an nicht viel erinnern, ich rannte viel umher, sah wieder echte fremde Menschen und war zusätzlich noch in einem Supermarkt. Im Supermarkt ist auch ein Zeitschriften-Lotto-DHL-Laden, dort gab ich Pakete ab, währenddessen stürmte eine andere Kundin herein und fragte, ob sie ihre Geldbörse dort liegengelassen habe. Das hatte sie. Die Verkäuferin überreichte die Börse, die Frau bedankte sich und sagte "das ist nicht mein Tag heute!", ging und dann sagte die Verkäuferin "das ist nie der ihr Tag!"

    "Wie bitte?!", fragte ich. Die Verkäuferin sagte nichts. "Haben Sie gerade gesagt 'das ist nie der ihr Tag'?" Die Verkäuferin schwieg. "Sind Sie verrückt oder ich?" Die Verkäuferin schwieg.

    Keine Closure hier, fällen Sie Ihre Entscheidung zum Sachverhalt selbst.

    Mir ist ein weiterer äußerst schlechter Aspekt an der Arbeit von zu Hause aufgefallen (ja, auch der neue Mensch, der ich jetzt bin, verachtet diesen Umstand). Naja eigentlich mehrere, zum Beispiel muss ich den Toner im Drucker austauschen, aber ich will nicht mit Petitessen langweilen und beschränke mich auf das Große. Und zwar verlasse ich morgens meine ordentliche Wohnung, um in die TARDIS zu gehen, den Tag über hole ich mir dann hektisch mal Kaffee (und lasse dabei schmutzige Tassen, Kaffeepackungen, leere Milchtüten stehen oder Löffel herumliegen), dann klingeln Paketboten und ich reiße Pakete auf und lasse alles auf dem Küchentisch zurück, ich mache mir ein Brot und lasse Brettchen und Messer und leere Käsepackung zurück oder ich wechsele aus Gründen die Kleidung und die Schuhe bleiben im Wohnzimmer stehen, ein Blazer liegt auf dem Küchenblock oder dicke Socken im Flur. Nach stundenlanger harter Arbeit in der TARDIS kehre ich dann in diese Chaos zurück und muss erstmal aufräumen. Das macht mich sehr unzufrieden.

    Am Abend wollte sich jemand bei mir entlasten im Sinne von auskotzen, das habe ich abgelehnt, dafür stehe ich derzeit nicht zur Verfügung. Statt dessen habe ich Frankfurter Schnitzel bestellt (war mittelgut) und @schanuf die Haare gefärbt und derselben sowie M so lange erklärt, wie sie mir die Haare schneiden sollen, dass sie sich am Ende nicht mehr rangetraut haben.

    Montag, 1. Februar 2021
    01022021

    Wie erwartet war der Tag ganz besonders hervorragend. Der neue Mensch, der ich jetzt bin, hatte gleich schon vor 9 Uhr morgens Streit mit Frau Herzbruch!

    Am Vormittag sah ich echte fremde Menschen, draußen in der echten Welt. Na gut, die wirklich fremden Menschen waren in einem Raum, der von meinem mit einer Glaswand abgetrennt war (nein, nicht im Gefängnis oder so, es handelte sich um eine coronakonforme Besprechung). Mit mir im Raum war mein Kollege, der zwar nicht fremd war aber ich hatte ihn immerhin auch seit knapp 3 Wochen nicht gesehen. Es wurde Cappuccino gereicht der ganz hervorragend aussah. Wie er schmeckte weiß ich nicht, weil ich dem Kollegen verbot, die Maske abzunehmen und sie deshalb selbst halt auch nicht abnehmen konnte.

    Am Mittag empfing ich viele Pakete. In Erwartung meines neuen Lebens qua Entschluss ging ich für zukünftig von stark erhöhter Professionalität und extrem verbessertem Nachtschlaf aus, hatte daher 10 Seidenblusen und 10 Pyjamas bestellt. Die Pyjamas sind alle perfekt, die Seidenblusen sind alle meh. Interessanterweise größtenteils zu kurz. Es geht ja nicht, dass ich im Büro - ich gehe ja davon aus, dass teure Seidenblusen länger halten als die Pandemie - die Arme hebe und dann bauchfrei da stehe. Und ich hebe oft die Arme im Büro. Jubelnd oder um was nach wem zu werfen oder um Akten von irgendwo oben herunterzuangeln, was man eben so tut. Kurz: ich habe nun 10 super Pyjamas und keine neue Bluse. Was das für die nächsten Monate bedeutet lasse ich auf mich zukommen.

    Am Abend traf ich mich mit spannenden Frauen, die immerhin auch noch ein bisschen fremd sind, im Video. Ich habe absoluten Mangel an Begegnungen mit fremden Menschen. Vielleicht (er)finde (ich habe mich noch nicht informiert) ich eine Plattform, bei der man jeden Abend mit einer bis dahin fremden Person ein Stündchen im Videochat verbringt. Übermorgen habe ich immerhin zwei Vorstellungsgespräche, auch fremde Menschen, wunderbar. Die Stelle gibt es aber wirklich, das möchte ich dazu sagen, sollte ich Vorstellungsgespräche zum Amüsement betreiben, dann in der Rolle der Bewerbenden - darauf war ich aber bis gerade noch gar nicht gekommen, ich behalte das mal so ganz lose im Hinterkopf, man weiß ja nie.

    Sonntag, 31. Januar 2021
    31012021

    Ich gehe jetzt bereits schlafen, in Erwartung vollständiger Regeneration über Nacht.

    Samstag, 30. Januar 2021
    30012021

    Der 30. also, ich habe seit dem 27. Dauermigräne, aber das ist so egal wie der Wochentag. Denn auch diese Migräne gedenke ich in der völlig irrsinnigen Version von mir zurückzulassen, von der ich mich in der Nacht von Sonntag auf Montag verabschiede, um danach ein geregeltes Leben ohne Gedankenkreisel und Emotionskarusselle aufzunehmen. Wie eine Schlange werde ich mich häuten und die Migräne bleibt bei den alten Schuppen mit zurück. Alles wird bestens sein. Ganz bestimmt.

    Samstag, 30. Januar 2021
    29012021

    Was für ein Tag ist heute, Freitag? Ich dachte schon Samstag. Naja egal, auf einen weiteren kommt es auch nicht mehr an.

    Noch zweimal schlafen, dann total normal, ich schwör!

    Donnerstag, 28. Januar 2021
    28012021

    Wie, heute ist Donnerstag. Mir ist als sei irgendein anderer Tag.

    Egal, welcher es ist, ich habe beschlossen, ab Montag wieder komplett erholt zu sein und ein normales Leben zu führen. Mit nachts tief und erholsam schlafen, abends nicht reglos im Sessel sitzen sondern Bücher lesen, Kaffeepause und Mittagspause und morgens nicht wie ein Zombie ins Bad wanken sondern wie so ein richtiger Mensch am offenen Fenster recken und strecken und freudig den Tag begrüßen. Ganz genau so wird es sein. Vielleicht schreibe ich sogar was in den Kalender, irgendeinen Plan oder eine Verabredung.

    Ich bin schon sehr freudig aufgeregt.

    Mittwoch, 27. Januar 2021
    27012021

    ahhhh, nee, geben Sie mir noch ein paar Tage.

    Dienstag, 26. Januar 2021
    26012021

    Ich habe heute ununterbrochen andere Leute angewiesen, Dinge zu tun, bin davon völlig erschöpft. Ich hätte diesen Blogeintrag auch delegieren sollen. Naja, beim nächsten Mal.

    Montag, 25. Januar 2021
    25012021

    Hurra, ich hatte Recht, ich liebe es, wenn ich Recht habe. Schreibt man das groß oder klein? Egal.

    Jedenfalls war heute so ein Tag, an dem ich morgens ins Badezimmer wankte und dachte, dass ich vielleicht sofort wieder umfalle oder mich vorsorglich - Fliesen im Bad sind ja unangenehm kalt - auf das Parkett in der Küche sinken lasse für eine kleine Auszeit. Nur mal ganz kurz. Weil mein erster Gedanke war, zurück ins Bett zu gehen, vielleicht für eine Woche oder zwei, aber das bekommt mir nicht gut, ich kriege dann Kopfschmerzen und wenn ich dann aus dem Bett wieder aufstehe, bin ich genau an dem Punkt, an dem ich mich hingelegt hatte, das hilft mir nicht. Meine These ist, dass ich - da ich mit meinem Alltag ja ungemein zufrieden bin - in anstrengenden Phasen Alltag herbeiführen muss, damit ich (wieder) in den richtigen Takt gerate. Im Bett liegen hat keinen Takt.

    Also überlegte ich, was würde ich ganz alltäglich tun wie würde ich vorgehen, es fiel mir sogar ein, ich musste es nicht hier im Blog nachlesen: Duschen, Anziehen, zum Auslüften an offener Balkontür mit einem Tee Wäsche falten, Haare in Form schütteln - genau das tat ich und war danach schon ausreichend im Takt, um "zur Bahn gehen, ins Büro fahren" in einen unauffälligen Schlenk "dreimal um den Häuserblock gehen und dann zurück in die Wohnung und mich in die TARDIS begeben" umwandeln konnte. Sie müssen wissen, ich arbeite jetzt nicht mehr von zu Hause sondern in der TARDIS. Zu Hause ist in Bezug auf Arbeit bekanntlich alles höchst schlecht. In der TARDIS ist es nur noch ungewohnt, aber ein bisschen aufregend (eventuell könnte ja David Tennant vorbeikommen) und man weiß nie, was man sehen wird, wenn man die Tür öffnet.

    Zur TARDIS kam ich wie folgt: ich hatte meine Unzufriedenheit mit der Arbeitssituation ja ganz dezent in einigen wenigen Zusammenhängen geäußert und bekam von @cucinacasalinga, die meine leicht Verstimmung quasi gedankenleserinnenhaft erfasste, einen Link zu einem Paravent, Parrafeng zu sprechen, das einige der von mir genannten Problematiken abmildern sollte. Blick auf den Wäscheständer bzw. aus der anderen Richtung Blick auf Arbeitsmaterialien und so weiter, die Details will ich nicht benennen, weil sie sie bis aufs Blut hasse und mich nicht damit befassen will.

    Nun habe ich das Parrafeng so aufgestellt, dass es (wenn man in den Raum kommt) aussieht, als habe es Telefonzellengröße, von innen ist es aber viel größer und es ist zwar weiß, aber man kann sich vorstellen, es sei dunkelblau (man kann sich ja auch vorstellen, man hätte ein vollwertiges Büro daheim und könnte da vernünftig arbeiten, da kann man sich natürlich auch noch eine Stellwand in einer anderen Farbe imaginieren, daran scheitert es nun nicht). Deshalb gehe ich also seit heute Morgen zum Arbeiten in eine blaue Telefonzelle, die TARDIS, und der Rest der Welt ist mir offen gesagt scheißegal.

    Das war also auch Alltag, ich liebe Alltag, und entsprechend bin ich jetzt, abends, tausend Mal fitter und entspannter als morgens.

    Wusste ich es doch. Alltag ist gut. Alles ist gut.

    Sonntag, 24. Januar 2021
    24012021

    Immerhin ist geklärt, warum ich neuerdings ab Nachmittags immer schon müde bin. Es ist keine mysteriöse Erkrankung sondern ich mache nachts einfach Quatsch, statt zu schlafen, verberge das aber geschickt vor mir selbst. In einem Fall gab jedoch die Technik Auskunft - wenn man vor Mitternacht schlafen geht und morgens mit irgendwas um die 2000 Schritte auf dem Fitnessarmband aufwacht, ist das erklärungsbedürftig. Die App sagte dann, dass ich die wohl Nachts gegen halb 3 zurückgelegt hatte. In der Wohnung, vermute (und hoffe) ich mal, habe aber offen gesagt keinerlei Erinnerung. Und vorletzte Nacht, ich weiß nicht, was da war aber ich wachte morgens um 6 auf, weil jemand so unglaublich herumbrüllte. Und dann war ich das selbst.

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