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    Donnerstag, 2. Juli 2015
    Blogging November - 1339

    Keine Zeit heute, aber ein kurzer Tipp, basierend auf eigener Erfahrung:

    Googeln Sie nie - ich wiederhole: nie! - "Ausschlag", schon gar nicht in der Bildersuche.

    So, jetzt wasche ich mir die Augen aus, lösche mein Kurzzeitgedächtnis und dann renne ich auch schon wieder los.

    Donnerstag, 2. Juli 2015
    Blogging November - 1338

    "Wir machen heute Spielchen in der Unterwasserphase", sagte der Schwimmlehrer. Und das taten wir. Eine Stunde lang. Sauanstrengend, ich sage es Ihnen, und am Ende fehlte die Belohnung, nämlich die, wenn man aus dem feuchtwarmen Schwimmbad nach draußen tritt und zum ersten Mal seit Stunden wieder so richtig frei durchatmen kann. Heute ja eher nicht so.

    Spielchen in der Unterwasserphase befassen sich mit der Armbewegung von da an, wo der Arm über dem Kopf ausgestreckt wird bis da, wo er als Haifischflosse wieder aus dem Wasser schnellt. Zuerst schammen wir vier Bahnen mit normalen Kraulbeinen, die Arme jedoch strecken wir möglichst weit vom Kopf weg, aber nicht gerade, sondern in einem ca. 45-Grad-Winkel, und dann in einem Halbkreis außen um den Körper herum zurückgezogen. Das ergibt eine recht stabile Wasserlage, es ist aber anstrengend, vorwärts zu kommen. Darauf folgten vier Bahnen, bei denen die Arme über dem Kopf über Kreuz gingen, der rechte Arm tauchte also über der linken Kopfseite ins Wasser, der linke über der rechten und wurde unter Wasser quer über den Körper zurückgezogen. Das ergibt ein ziemliches Geschaukele und man verschluckt sich beim Atmen.

    Diese Spielchen dienten als Verinnerlichung, wie blöd es ist, den Arm nicht ganz genau richtig, nämlich gerade über den Kopf, zu strecken. Und auch als Hilfe für uns selbst, zu erkennen, woran Probleme beim Schwimmen liegen können - wenn es zum Beispiel irgendwann mal sehr schaukelt, einfach überprüfen, ob der Arm sich noch in die korrekte Richtung streckt, oder ob sich da ein Fehler eingeschlichen hat. Wir widmeten uns also nochmal vier Bahnen dem ganz geraden Eintauchen.

    Danach kam die Perfektion der Unterwasserphase. Nach dem Eintauchen, so ca. 30-40 cm unter Wasser, wird der Unterarm nämlich im rechten Winkel abgewinkelt. Die Handfläche zeigt dabei zum Boden de Schwimmbeckens. So wird der Arm etwa bis zum Bauchnabel geführt, dann ganz ausgestreckt und mit der Hand auf den letzten Zentimetern das Wasser noch einmal beherzt am Oberschenkel vorbeigeschaufelt. Man muss sich ja schließlich sonst auch nichts merken!

    Die Vorteile liegen auf der Hand. durch das Anwinkeln gibt nicht nur die Hand, sondern auch der Unterarm Schub und das Schaufeln am Ende (zur Übung dabei mit dem Daumen am Oberschenkel entlangsstreichen) ist sozusagen der Raketenantrieb. Den leider, leider die meisten Kraulschwimmer vergessen, gerade auf der Langstrecke, und dann verschwenden sie Kraft. Das soll uns natürlich nicht passieren.

    Deshalb übten wir es weitere vier Bahnen lang, und soffen alle sang- und klanglos ab (alle, das heißt, die Streberoma, die nette Frau und ich. Wir waren nur zu dritt). Die eine vergaß sowohl Haifischflosse als auch Streckung, die andere vergaß komplett die Beine und ich vergaß das Atmen.

    Also alles noch einmal langsam: Kraulbeine mit Anemonenfüßen. Haifischflosse mit wenigen cm Abstand zum Körper, völlige Streckung gerade neben dem Kopf (wie Siegerfaust nur ohne Faust). 30 cm unter Wasser Unterarm rechtwinklig, Handfläche zum Boden (Salutieren), bis zum Bauchnabel durchziehen, völlige Streckung mit Daumenstreifen am Oberschenkel, durchziehen und mit der Hand nachschlagen. Dabei natürlich jederzeit das richtige Maß an Schulterdrehung, unterer Rücken aber stabil, Gesicht in Kachelzählposition. Atmung auf jedem dritten Zug, also einmal links, einmal rechts, Kopf dabei nicht zu weit aus dem Wasser (maximal Beckenrand im Blick), Ausatmen kontrolliert und kontinuierlich. Nochmal vier Bahnen.

    Technik ist alles, sagt der Schwimmlehrer. Technik ist jedenfalls ganz schön viel Zeug, sage ich.

    Mittwoch, 1. Juli 2015
    Blogging November - 1337

    Eine gute halbe Stunde stand ich heute bei der Post an, um ein "Paket" abzuholen, "Paket" stand jedenfalls auf dem Abholzettel. Die Schlange war lang, der Raum warm und schlecht belüftet, die Stimmung gereizt. Ein Mann atmete mir zu nah in den Nacken, eine Frau beklagte, dass ich meinen Rucksack mit dem Fuß weiterschiebe, später wollte noch ein weiterer Mann wissen, ob ich nur ins Handy schaue oder auch in der Schlange warte. Neben der Schlange lief ein Pärchen auf und ab, er telefonierte und es ging darum, einen Postmitarbeiter zu identifizieren, groß, noch nicht alt, schlank, auf niemanden traf die Beschreibung zu, ins Handy flüsternd schlich er sich immer wieder an einen Schalter heran, um den Mitarbeitern aufs Namensschild zu schauen, die Frau gab ihm - ebenfalls geflüsterte - Tipps. Worum es ging, konnte ich nicht verstehen, die beiden hätten durchaus Privatdetektive in zum Beispiel einer Unterhaltsangelegenheit sein können, sie waren äußerlich unauffällig, aber dann die Wortwahl beim Handygespräch doch sehr schlecht und nicht der Konversation mit einem Kunden angemessen ("der ist nicht hier, der Hurensohn!"), die Frau gab derweil vor, das Schreibmaterial zu studieren.

    Und wofür das alles? Das "Paket" entpuppte sich als liebloser kleiner Umschlag und darin: die Dosierhilfe. Das hat aber echt lang gedauert.

    Montag, 29. Juni 2015
    Blogging November - 1336

    Wenn man dann statt auf Apfeltasche mal Appetit auf herzhaft hat, kann man einfach auch im selben Verfahren Empanadas herstellen. Diese Idee nahm ich von Frau Herzbruch mit und ebenfalls die Grundidee für die Füllungen.

    Allerdings möchte ich nicht "Empanadas" sagen, ich habe nämlich gar keinen Empanadamacher (das ist eine Geschichte, die Frau Herzbruch am besten selbst erzählt. Bemerken Sie an dieser Stelle aber bitte den Sportsgeist, mit dem ich der Frau, die eine Wette im Tagebuchbloggen gegen mich gewinnen möchte, noch ein Thema vorlege). Sagen wir einfach "herzhaft gefüllte Blätterteigröllchen".

    Das Verfahren ist, wie gesagt, genau wie bei den Apfeltaschen, nur lässt man die Aprikosenmarmelade und den Zuckerguss am Ende weg.

    Meine Füllungen waren heute:

    a) Hackfleisch mit Zwiebeln und Paprika

    b) Pilze, Blattspinat und Schafskäse

    c) Brokkoli mit Ziegenbrie und gehackten Mandeln - hier hätte meines Erachtens noch vorzüglich Birne hineingepasst. Herr N. gab Frau Herzbruch jedoch einmal per Mail zu verstehen, dass die Mitbewohnerschaft enden müsse, wenn er noch einmal Birne im Essen vorfände. Ich kann das daher nicht riskieren.

    Für uns sind diese drei Füllungen quasi perfekt, das Kind möchte nämlich nur die mit Hackfleisch, ich möchte unbedingt keinesfalls die mit Hackfleisch und Herr N. möchte alles (außer Birne).

    Achtung: das ganz ist anstrengender, als man vorher denkt, weil ja noch die ganzen Füllungen vorher zubereitet werden müssen. Es gibt dafür aber eine Lösung, machen Sie einfach gleich ungefähr 100 Teigöllchen, dann lohnt es sich, beim Füllmaterial verschätzen Sie sich eh eklatant nach oben.

    (Morgen hier vermutlich: Pfannkuchen gefüllt mit a) Hackfleisch/Zwiebeln/Paprika, b) Pilzen/Blattspinat/Schafskäse, c) Brokkoli/Ziegenbrie/Mandeln ohne Birne.)

    Montag, 29. Juni 2015
    Blogging November - 1335

    Die Woche wird mit einem Schlafdefizit beginnen, das steht fest,l ich war nämlich vor wenigen Minuten noch auf der Autobahn. Dann kommt Mittwoch Schwimmen, Donnerstag Konzert, Freitag Sommerfest. Samstag übernachtet das Kind außer Haus, da kann man dann voll die tollen Sachen machen - 24 Stunden am Stück schlafen zum Beispiel. Hm.

    Samstag, 27. Juni 2015
    Blogging November - 1334

    Ein weiteres, von den Zutaten her simpelstes Kuchenmitbringrezept habe ich noch im Angebot. Es ist schneller gemacht als der Käsekuchen (weil die Zeit über Nacht im Ofen wegfällt), aber technisch etwas anspruchsvoller. Es handelt sich um

    Apfeltaschen


    Für Apfeltaschen benötigt man Blätterteig. Den kaufen wir fertig. Papa N. sagt dazu: "Blätterteig selbst machen? Ja, kannse. Wenn dir irgendwie langweilig im Leben is. Sonst gibts ja keinen Grund dazu." Wir kaufen also Blätterteig. Eine Rolle aus dem Kühlregal ergibt 12 Apfeltaschen.

    Dann brauchen wir Apfelkompott oder -mus, das aber keinesfalls zu flüssig sein darf. Das meiste aus dem Supermarkt eigent sich deshalb nicht, oder man muss es halt abtropfen lassen. Am besten selbst schnell aus ein paar Äpfel mit sehr wenig (!) Wasser ein Kompott kochen, und nach Belieben süßen. Mengenangabe ist schwierig, ich würde pro Packung Blätterteig etwa 500 Gramm Apfelkompott bereithalten.

    1 Ei braucht man auch noch, das Ei reicht für bis zu 3 Packungen Blätterteig.

    Wer die Apfeltaschen zusätzlich noch schön machen will, benötigt noch Aprikosenmarmelade und Puderzucker.


    Jetzt nimmt man den Blätterteig, der ist meist auf einer Rolle mit Backpapier gleich drunter und ist rechteckig. Wir möchten die schmale Seite noch etwas breiter rollen, auf 27-28 cm, dazu nehmen wir den Teig am besten vom Backpapier runter (darauf bewegt er sich schlecht) und legen ihn auf eine bemehlte Fläche.

    Dann wird der Teig in 12 gleichgroße Rechtecke geteilt. Der Fachmann unternimmt dies mit Lineal und Pizzaschneider.



    Der Fachmann nimmt danach einen kleinen Kehrbesen, den er "Beutebesen" nennt. Dies ist ein Fachausdruck aus dem Bäckerjargon.



    Mit diesem Besen werden Mehlreste vom Teig gefegt. Krümel etc., die man mit dem Beutebesen auffegt, ergeben die "Beute".

    Unbedingt, ich wiederhole: un-be-dingt werden dann sämtliche Kanten dünn mit Eiweiß (Ei also trennen, Eigelb aufbewahren) bestrichen. Ich habe das bei meinem ersten Eigenversuch versäumt und sage Ihnen: auf diese Art bekommen Sie keine Apfeltaschen. Sie bekommen eine Bätterteigmasse mit Apfelkompott, auch sehr schmackhaft, falls Ihnen das passiert, kratzen Sie alles vom Blech, füllen es in Dessertschälchen und servieren es mit einer Kugel Vanille-Eis. Das ist kein Problem. Wenn Sie aber Apfeltaschen möchten, müssen Sie anders vorgehen, nämlich: mit Eiweiß.

    Dann kommt auf jedes Rechteck ein Klecks Apfelkompott, und zwar: je mehr, desto besser schmeckt es hinterher, aber wenn es so viel ist, dass sich die Taschen nicht verschließen lassen, war das mit dem Eiweiß umsonst - und wir wissen, was das bedeutet. Dessertschalen und Vanilleeis.



    Den Klecks am besten nicht mittig, sondern auf eine Seite des Rechtecks machen. Das erleichtert das Verschließen. Dann die eine kurze Seite nehmen und auf die andere kurze Seite drücken. Richtig gut verschließen, mit den Fingerkuppen oder mit einer Gabel ("Hausfrauenbäckerei", sagt Papa N. zu letzterem).

    Jetzt das Eigelb mit ein bisschen Wasser verkleppern und die fertigen Taschen damit abstreichen (das Wasser kommt rein, weil das Eigelb sonst zu schnell verbrennt).



    Für 15 - 20 Minuten in den Ofen, 220 Grad Ober-/Unterhitze. In der Mitte rein, bei uns stehen sie nur unten, weil der Ofen hier in Bezug auf Unterhitze etwas schwach auf der Brust ist.



    Generell sind die Apfeltaschen dann fertig.



    Wer sie schön machen will, wie Papa N., macht aber noch weiter.

    Als nächstes werden ein paar Esslöffel Aprikosenmarmelade mit einem Schuss Wasser in einem Topf aufgekocht.



    Wenn die Apfeltaschen aus dem Backofen kommen, werden sie sofort mit einem Pinsel damit eingestrichen, also aprikotiert.



    Das dient als Grundlage für den Zuckerguss und macht, dass dieser nicht ins Gebäck einzieht und fleckig wird. Bitte nicht die Aprikosenmarmelade einfach so draufstreichen, das trocknet nicht, logisch,

    Wenn die Marmelade getrocknet ist - das dauert nicht lang, vielleicht 8-10 Minuten, einfach mit dem Finger draufstupsen, es klebt dann noch ganz leicht, aber macht keine Spuren mehr - kommt der Zuckerguss zum Einsatz. In Bäckerhaushalten haben wir Zuckerguss fertig in Schraubgläsern.



    Das hält sich ca. ein halbes Jahr und wird neben Faulheits- und Effizienzgründen so gemacht, weil der Puderzucker eigentlich mehrere Stunden braucht, um richtig zu quellen, man weiß also auch erst dann, ob der Guss die richtige Konsistenz hat oder ob man mit Wasser oder weiterem Puderzucker nachbessern muss. Für den Privathaushalt ist das relativ egal, aber wer großen Wert auf glänzenden Zuckerguss legt oder irgendwelche komplizierten Dinge damit anstellt, sollte vielleicht auf diese Methode zurückgreifen. Alle anderen können einfach Puderzucker mit Wasser verrühren, bis die Mischung stimmt.

    Der Zuckerguss wird dann auf die Aprikotur gestrichen, trocknet normal auch sehr schnell und wenn er dann glänzt, hat man alles, alles richtig gemacht.

    Papa N. macht 3 Bleche, also 36 Apfeltaschen, in knapp einer Stunde. Mit mir als Assistentin hat es etwas länger gedauert.

    Samstag, 27. Juni 2015
    Blogging November - 1333

    Wir wissen alle sehr genau, dass Katzen manipulative Tyrannen sind, vielleicht sogar Aliens, die sich uns längst untertan gemacht haben. Immer wieder vergessen wir das aber und halten sie für niedliche, fellige Wesen, die unserer Hilfe bedürfen und uns dafür zumindest ab und an mit Zuneigung belohnen, zum Beispiel, wenn es kalt ist und wir eine kuschlige Decke und Wärmeflasche im Bett haben.

    Meine Katzen sind derzeit mit der Ernährungssituation unzufrieden. Dazu ist zu bemerken, dass die Ernährungssituation sich nicht verändert hat. Die Katzen fressen Trocken- und Nassfutter, seit Jahren dieselben Sorten und klar, mal mehr und mal weniger. Vor einer Woche fand ich ein neues Futter, das mich aus verschiedenen Gründen sehr überzeugte, ich bekam eine Probepackung davon und die Katzen fraßen es genauso, wie ihr übliches Futter auch. Ich entschied mich also, eine größere Menge davon zu bestellen, die Bestellung ist aber aus Gründen, die in der üblichen Weise absurd sind, so dass hier darauf nicht eingegangen werden muss, in irgendeinem Lager von GSL verschwunden. Und nun: seit die Probepackung leer ist, lehnen die Katzen Futter grundsätzlich ab. Also auch das Futter, das sie bis vor wenigen Tagen täglich fraßen - das sie sogar, als es die Probepackung gab, immer noch nebenher bekamen - finden sie so widerlich, dass der Kater morgens um 6 Uhr anklagend vor dem Napf versucht, ein Loch ins Parkett zu scharren, um den inakzeptablen Fraß darin zu verbuddeln. Die Katze, die sowieso gerne betreutes Fressen einfordert, stolziert im Slalom um die Näpfe und schreit. Ein organisches Problem kann ich übrigens ausschließen - Leckereien werden gerne genommen und mit Genuss verzehrt.

    Sowas kann man natürlich aussitzen, ich denke da ähnlich, wie bei der Kindererziehung: niemand verhungert am gedeckten Tisch. Schon das Gemecker der Katze aber nervt sehr - wann immer man von Stuhl, Couch oder Bett aufsteht, kommt sie aus irgendeiner Ecke der Wohnung herangestoben, umhüpft einen aufgeregt und verfolgt einen derart bis in die Küche, dass man mehrfach über sie stolpert und setzt sich dann erwartungsfroh vor den Napf. Bemerkt sie, dass jetzt nichts "Besseres" reinkommt, fängt sie wieder an, sich lautstark zu beklagen. Der Kater hat sich aber noch etwas Spezielles ausgedacht: er verweigert das schlimme Futter, bis der Hunger allzu groß wird, dann gibt er auf und schlingt die ganze Tagesration hinunter. Und dann kotzt er alles umgehend wieder aus, heute morgen zum Beispiel in meine Haare. Ich gehe sehr davon aus, dass das Absicht war.

    Nachdem ich mich schon so weit zum Affen gemacht habe, dass die Tiere mittlerweile drei Sorten Trocken- und zwei Sorten Nassfutter zur Verfügung haben, ziehe ich nun die Reißleine: ich bin weg. Verreist. Bis Sonntagabend. Sollen sie ihr Futterproblem fortan mit Herrn N. ausmachen.

    Freitag, 26. Juni 2015
    Blogging November - 1332

    Heute morgen, in der S-Bahn, im dicksten Berufsverkehr mit rappelvoller Bahn, musste ich mich gleich zwischen zwei Personen entscheiden zwecks der Kontaktaufnahe zur Überlassung eines (eigentlich) freien Sitzplatzes.

    Einmal gab es die beiden Eltern mit erwachsener Tochter, die offensichtlich zum Flughafen reisten, aber die Koffer unbedingt in ihrem Vierersitz stehen haben mussten, so dass der letzte Platz nicht benutzbar war. Und den Herrn im Anzug, der in der langen Sitzreihe saß und die FAZ las, ausgebreitet über drei Sitze. Ich entschied mich für den Herrn.

    Frau N: Guten Morgen, ich möchte mich da hinsetzen, rutschen Sie bitte etwas.

    Zeitungsherr: Sie sehen doch, dass ich hier Platz brauche.

    Frau N: Sicher brauchen Sie keine drei Sitze.

    Zeitungsherr: Doch.

    Frau N: Naja, gut, mag sein aber ist mir egal. (schiebt die Zeitung weg und setzt sich rechts daneben)

    Zeitungsherr: (dreht sich weg und liest demonstrativ in die andere Richtung weiter)

    Frau eins weiter rechts: Nnnnnnnhhh.

    (Stille)

    Frau eins weiter rechts: Ooorrrrrrr.

    (Stille)

    Frau eins weiter rechts: Ääääääcccchhz

    Frau N: Ist bei Ihnen alles in Ordnung?

    Frau eins weiter rechts: Also, wenn Sie so fragen: eben war es besser. Wenn da immer ein Sitz frei bleibt, haben die Sitzenden mehr Platz für die Arme und die Tasche!

    Frau N: Allerdings. Es wäre super, wenn Sie aufstehen könnten, das wäre mir wirklich viel angenehmer!

    Frau eins weiter rechts: (ist still)


    Den Rest der Fahrt habe ich dann Musik gehört. Zwei Verrückte pro Bahnfahrt reichen mir.

    Donnerstag, 25. Juni 2015
    Blogging November - 1331

    "Baumstamm, Scheibenwischer und Winki-Winki - das sind coole Wörter", sagte der Schwimmlehrer, und deshalb schwammen wir in der ersten Hälfte der Stunde auch genau diese Übungen. Ich sag mal: zum Schwimmen ist das nicht ganz so cool. Baumstamm ist für mich Entspannung pur (Pool-Boy zwischen den Beinen, auf dem Rücken liegen, an die Decke gucken, Füße voran und mit den Armen neben dem Körper rudern, so dass eine Vorwärtsbewegung entsteht). Scheibenwischer (bäuchlings, Kopf voraus, Kraulbeine, Oberarme an der Wasseroberfläche, Unterarme im 90-Grad-Winkel und dann scheibenwischerartig wischen) ist okay, aber Winki-Winki ist eine Übung, die ich eigentlich lieber "Qualle" nennen würde: Poolboy zwischen den Beinen, Bauchlage, Füße nach vorn und dann mit den Händen pritschen (wie beim Volleyball), um eine Rückwärtsbewegung zu erzeugen. Sehr anstrengend für die Unterarme! Und mir lag die ganze Zeit eine Gurke schwer im Magen, die ich aus Heißhunger im Auto verzehrt hatte!

    Den zweiten Teil der Stunde kraulschwammen wir, einfach so, das können wir jetzt nämlich! Dazu gab es nach jeder Bahn Einzelfeedback vom Schwimmlehrer, sehr ausführliches Einzelfeedback, wir waren nämlich nur zu dritt (wir zwei und die Streberoma): Kopf nicht so weit raus beim Atmen, Haifischflosse nicht vergessen, Arm nicht seitwärts reißen, nicht aufs Wasser patschen, unter Wasser ausatmen, mehr Körperspannung, langsamer schwimmen, erst beim dritten Zug atmen, Arm unter Wasser länger durchziehen, Anemonenfüße nicht vergessen, Arm über Wasser weiter strecken, Beine stärker einsetzen. Und so weiter. Die ersten Bahnen waren unglaublich anstrengend (die Gurke!), dann ging es immer besser (Abbau der Gurke oder zunehmende Kraulschwimmkompetenz?), auf der letzten Bahn machte es irgendwie "Klack", aber dann war die Stunde um. Nächste Woche dann.

    Der neue Poser-Move (nach Klimmzügen am 1-Meter-Brett) ist übrigens die Rollwende. Die habe ich damals in der Schule gelernt und, ich gebe es zu, letztes Wochenende auf Youtube nochmal verinnerlicht. Sie trug mir einen empörten Aufschrei der Schwimmpartnerin ein und einen Krampf im Fuß, den ich aber nicht zu erwähnen wagte - ich hatte vorher kurz von Krämpfen gesprochen und die Schwimmpartnerin bot mir an, eine Spritze direkt in den Muskel zu setzen. Fachlich traue ich es ihr zu, menschlich, nunja, wir kennen uns noch gar nicht so lang, es ist besser, gerade nach einer vorgeführten Rollwende nicht zu überreizen. Irgendwann werde ich noch diesen Salto vom 1-Meter-Brett machen, ich bin ganz sicher. Vielleicht im Fortgeschrittenenkurs. Wir haben uns heute dafür angemeldet.

    Mittwoch, 24. Juni 2015
    Blogging November - 1330

    Phasenweise schlafwandele ich sehr stark. Das begann schon als Kleinind, meist zog es mich vor einen unserer Kohleöfen und ich kam irgendwan zu mir und saß dann dort und schaute in die Flammen.

    Worum es bei diesen Aktionen ging, weiß ich nicht mehr, aber in der Schulzeit kam noch einmal eine heftigere Phase, in der ich nachts öfters glaubte, Personen würden Sachen zum Fenster hereinwerfen, Konfettti zum Beispiel. Ich warf dann alles wieder hinaus. Luft, nach der ich griff, zum Beispiel, oder alles, was so auf dem Schreibtisch (der unter dem Fenster stand) lag.

    Oder ich glaubte, die Ratte wäre entlaufen, fing sie immer wieder ein und brache sie zurück in den Käfig, um morgens ein Sammelsurium an Gegenständen wie Taschentüchern, Socken, Schachteln oder sonstwas, das ganz grob Rattengröße hat, vorzufinden.

    Eine besonders lustige Begebenheit gab es in der Nacht vor meiner letzten Uni-Prüfung. Ich hatte am Tag vorher mein WG-Zimmer komplett umgebaut - was man eben vor einer mündlichen Abschlussprüfung so tut. Dann wollte ich wohl nachts im Schlaf umherwandeln, ging vom Bett in die (ehemalige) Richtung der Tür und befand, dass ich eingesperrt war. Nicht nur ging die Tür nicht auf, nein, auch noch hatte jemand sie vermauert UND ein Bücherregal davor gestellt. Natürlich beeindruckte mich das wenig. Ich räumte das Regal komplett aus, nahm ein paar Böden heraus und kratzte sogar an der Tapete. Zum Glück wurde mir dann wohl langweilig oder kalt oder müde und ich ging wieder schlafen. Als ich am nächsten Morgen vom Wecker erwachte, war mir angesichts des Chaos im Raum sehr danach mit dem Kopf gegen die freigeräumte Wand zu schlagen.

    Lange war dann nichts, aber als Mademoiselle zur Welt kam, zog ich regelmäßig nachts durch die Wohnung auf der Suche nach dem Baby. Das meist übrigens mit im Bett lag oder zumindest gleich am Fußende in der Wiege. Aber sowas erinnert man beim Schlafwandeln ja nicht.

    Wer meint, es sei jetzt ein guter Zeitpunkt zu spotten, dass es doch lustig ist, dass mich Ratten und Babys offenbar genau gleich emotional beschäftigen, sollte jetzt noch einen kleinen Moment Geduld haben: Letzte Nacht fand ich mich nämlich plötzlich mitsamt meiner Bettdecke am (vom Bett aus gesehen) anderen Ende des Schlafzimmers auf dem Fußboden wieder. Dorthin war ich fluchtartig gehechtet, weil ich nämlich einen Krampf im Bein hatte. Einen sehr schlimmen, schlimmer als sonst, so dass ich eben sehr schnell den Beckenrand beim Kraulschwimmen erreichen und hinausklettern musste. Als Herr N. sehr irritiert erfragte, was denn wohl los sei, so nachts um 3 Uhr, erwähnte ich also den Krampf im Bein, aber dass es schon ginge. Dann humpelte ich in die Küche, um etwas zu trinken (reflexartig stehe ich immer auf und trinke etwas, wenn ich nachts aufwache, dann schaue ich nach dem Mond, dann schlafe ich weiter). Während ich mein Glas Wasser trank, bemerkte ich, dass ich überhaupt gar keinen Krampf im Bein hatte. Nicht nur das Schwimmbad hatte ich geträumt und nicht nur den Krampf, sondern auch die Schmerzen dazu! Ohne Humpeln kehrte ich also ins Bett zurück und murmelte etwas von "geht schon wieder..."

    Ratten, Babys und Kraulschwimmen. Alles genau gleich aufwühlend!

    November seit 6630 Tagen

    Letzter Regen: 13. Mai 2024, 22:27 Uhr