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    Samstag, 19. Oktober 2013
    Blogging November - 606

    Da denkt man, man könne richtig ausschlafen, weil das Kind außerhäusig nächtigt. Und dann springt einen um 6 Uhr der Kater schwer verliebt an, um 15 Minuten vor 7 klingelt das Telefon und um 8 Uhr der Wecker von Herrn N.

    Heute Nacht werden die Katzen ausgesperrt und sämtliche Geräte abgeschaltet. Und der Wecker von Herrn N., dessen Aus-Taste ich nie finde, kommt unter den Wäschestapel im Gästezimmer. Und da ich das nun aufgeschrieben habe, werde ich ihn sogar zeitnah wiederfinden, ohne in die Verlegenheit zu kommen, die ganze Wohnung aufräumen zu müssen.

    Gute Nacht.

    Freitag, 18. Oktober 2013
    Blogging November - 605

    Hummer mit Avocado, Zitrone und Apfelsektgelee

    Rücken vom Reh mit Shiitake-Birne und Serviettenknödeln

    Papillon mit Rotwein, Risone, Holunderbeere

    Crème brûlée, weiße Schokolade, Macha Orange.


    Ein Abend, der sich gelohnt hat.

    Mittwoch, 16. Oktober 2013
    Blogging November - 604

    Was mir bisher nie passiert ist, seit einigen Wochen aber pötzlich recht häufig, ist:

    Jemand sagt - in beruflichem oder privatem Kontext - dass es ab sofort eine neue Regel / einen neuen Ablauf / ein neues Programm gibt, und zwar soundso.

    Ich denke kurz nach, bin dann absolut davon überzeugt, dass ich dagegen bin und mir nicht vorstellen kann, mich jemals damit anzufreunden. Ich bringe Argumente dafür vor. Mehr oder weniger deutlich lasse ich durchklingen, dass man diese Neuerung haben kann, es aber höchst zweifelhaft ist, dass man mich dabei haben kann.

    Das Gegenüber reagiert dann meist verdutzt aber nicht komplett ablehnend. Man kommt mir entgegen, auf dem ganzen Weg oder mindestens auf dem halben. Dennoch rege ich insgeheim noch einen halben Tag oder länger unglaublich über diese Neuerung auf.

    Soweit, so gut. Das kann man ja so machen.

    Danach aber dann folgendes: Ich überlege, warum ich mich so ärgere. Ich weiß es nicht. Ich überdenke die Neuerung noch einmal ganz in Ruhe und finde, dass sie zwar nicht perfekt ist, es aber durchaus gute Gründe für sie gibt. Ich mache mir klar, dass diese Neuerung nicht angestrebt wird, um mich zu ärgern, sondern um eine gute Regelung für etwas zu haben - jemand hat sich Gedanken gemacht und etwas vorgeschlagen, was natürlich noch nicht perfekt ist, das man aber durchaus verwenden kann und vielleicht noch etwas anpassen, so dass es dann wirklich ziemlich gut ist.

    In der Folge gehe ich also zu der Person von ganz am Anfang und sage: "Ähm, ich habe nochmal überlegt..."


    Das muss unbedingt wieder aufhören. Man macht sich ja komplett lächerlich!

    Mittwoch, 16. Oktober 2013
    Blogging November - 603

    Manchmal erlebe ich ja auch Dinge, die in meiner eigentlichen Realität gar nicht stattfinden. Erstaunlicherweise nicht, wenn ich besonders gestresst bin und man annehmen könnte, dass das Gehirn jetzt aus Selbstschutz erst einmal abtaucht. Im Gegenteil. Das passiert meist in einem Zustand relativer Entspannung, bei Routinetätigkeiten. Sie kennen das sicher: man geht gerade zur S-Bahn - einen Weg, den man täglich 2x geht, 5x pro Woche, 46 Wochen pro Jahr. Da braucht es keine großen gedanklichen Kapazitäten. Und schwupps: landet man plötzlich ein Verkehrsflugzeug not oder ist als Agentin eingesetzt, um eine gefährliche Person auszuschalten oder hat in dem Haushaltswarenladen, den man in einem Parallelleben offenbar besitzt, gerade ein ausführliches Beratungsgespräch über Eierkocher geführt. Dann kommt man wieder zu sich, sitzt bereits in der S-Bahn ohne jede Erinnerung, wie man dorthingekommen ist, und spürt gerade noch das Kabel des Eierkochers in der Hand und reibt sich den Daumen, den man sich am Deckel geklemmt hat und rückt die nicht vorhandene Armbanduhr gerade, auf die man geklopft hat während man auf 7, nicht 6,5 Minuten bestand.

    Ich bin mir sicher, das ist alles völlig normal. Sollten Sie allerdings wieder Erwarten in nächster Zeit eine Ausgabe von "Wer wird Millionär" sehen, bei der ich dabei bin und mich aus unerklärlichen Gründen weigere, meinen Beruf zu nennen ("Ich möchte mich von Ihnen nicht auf meine Erwerbsarbeit reduzieren lassen, Herr Jauch!"), würde ich mich über einen kurzen Hinweis freuen.

    Dienstag, 15. Oktober 2013
    Blogging November - 602

    Heute aussortiert: eine Tüte Krempel aus dem Werkzeugschrank, diverse alte Armbanduhren und Anstecker und Brillen, eine Tüte voller diverser Plastikhüllen und ein großer Stapel von einer Seite bedrucktes Papier, das ich von der anderen Seite irgendwie immer mal noch benutzen wollte, als Einkaufszettel oder so, aber es kommt nie dazu. Seit Jahren kommt es nicht dazu. Und jetzt dann eben auch nicht mehr.

    Außerdem war der Geschenkeschrank dran. Der Geschenkeschrank war mal die Idee, dort schöne Sachen drin zu lagern um immer ein passendes Geschenk im Haus zu haben. Natürlich war das eine doofe Idee: das Geschenk, das man aus dem Schrank zieht, ist in den allerwenigsten Fällen passend; meist ist es eine Notlösung. Der Schrank wandelte sich also ziemlich sofort zum Aufbewahrungsort für bereits gekaufte Geschenke bis zum Zeitpunkt der Übergabe. In letzter Zeit ist der Geschenkeschrank aber komplett umfunktioniert worden, nämlich in eine Lagerstätte für unerwünschte erhaltene Geschenke. Diverses von Hello Kitty, Spongebob und Barbie, ein merkwürdiger hölzerner Stiftehalter, ein unansehnlicher blauer Weinflaschenhalter aus Plastik, ein Aromatherapieset und so weiter. Das ist jetzt alles weg. Und dazu 4 leere Whiskyflaschenumverpackungen. Warum die aufgehoben wurden, weiß ich wirklich nicht. Vielleicht habe ich mehrere Persönlichkeiten, eine davon ist die, die Whiskyflaschenumverpackungen aufbewahrt und die andere ist die, die aufräumt. Und vielleicht ist sogar irgendwo auch eine (stark unterdrückte) Persönlichkeit, die Aromatherapiesets schätzt und die sich zu irgendeinem Zeitpunkt einmal den Schenkenden offenbart hat. Anders kann man sich das ja kaum erklären.

    Montag, 14. Oktober 2013
    Blogging November - 601

    Seit ein paar Wochen schleppe ich im Schnitt jeden Tag eine Tüte Aussortiertes aus dieser Wohnung (heute z.B: 1 große Einkaufstasche voll Kinderkleidung), und es sieht hier bisher nicht so aus, als ob irgendwas fehlen würde. Ich frage mich langsam ernsthaft, wie lange es noch dauert, bis ein Effekt sichtbar ist. Und wie es überhaupt dazu gekommen ist, denn vor 13 Jahren habe ich ja noch auf 9 qm gewohnt.

    Das ist alles sehr merkwürdig.

    Sonntag, 13. Oktober 2013
    Blogging November - 600

    Saarbrücken - fast wie Beverly Hills: jeder fragt einen, ob man den (beinahe absurd kurzen) Weg wirklich, ganz wirklich zu Fuß zurücklegen möchte. Dann aber auch fast wie jede andere Stadt: die größte Ambition der Friseure scheint es zu sein, in meine Haare - die allerglattesten der Welt - Locken zu föhnen.

    Freitag, 11. Oktober 2013
    Blogging November - 599

    Morgens beim Bäcker.

    Frau N: (bestellt)

    Mann dahinter: (drängelt sich an Frau N. dran)

    Frau N: "Ähm - halten Sie mal Abstand. Das stört mich, wenn Sie sich so ankuscheln!"

    Mann: "Ich gucke nur nach dem Brot, ich kann das sonst nicht erkennen."

    Frau N: "Warten Sie, ich helfe ihnen." (schnappt Mann am Jackenkragen und zieht ihn im Halbkreis an sich vorbei for die Theke). "Sehen Sie, so geht das!"

    Mann: (kreischend) Lassen Sie mich los!! Fassen Sie mich nicht an!!! Unverschämt!!!



    Alle irre.

    Freitag, 11. Oktober 2013
    Blogging November - 598

    Im Büro: Aufspringen, um einen Bewerber, der herumgeführt wird, zu begrüßen. Dabei über eine auf dem Boden stehende Sektflasche (frisch eingetroffenes Diensleistergeschenk) stolpern. Diese aufgrund räumlich-zeitlicher Verwirrung für den Kater halten und "oh, tschuldigung, Charlie!" ausrufen.

    Ich würde sagen, der hat gleich den richtigen Eindruck bekommen.

    Donnerstag, 10. Oktober 2013
    Blogging November - 597

    Eigentlich wollten wir ein Rollo an Mademoiselles Regal anbringen. Weil ich nämlich Regale generell schlecht finde, weil man den Krempel sieht; wie man weiß, bin ich kein Freund des Krempels. An eine Hälfte des Regals sollte also ein Rollo, an die andere nicht, so dass man noch diverse Harry-Potter-Devotionalien ausstellen und vom Bett aus sehen könnte.

    Das besprachen Herr N. und ich mal hier und mal dort und die Großeltern warfen ein, dass sie möglicherweise ein Rollo für uns hätten, das sogar früher mal an ebendiesem Regal gewesen sei. Man muss nämlich wissen: Herr N. hatte das Regal schon als Kind. Vermutlich mit Rollo. Ob dieses Rollo jetzt weiß oder grau oder gelb sei, wusste man nicht mehr genau; angesichts der Historie stieg in mir die Vermutung auf, es könne sich um eine Mischung der genannten Farbtöne handeln. Ich beschloss, schnell tätig zu werden.

    Als nächstes kam Frau Herzbruch. Ich erzählte vom Rollo und Frau Herzbruch, nie um eine Meinung verlegen, fand Rollo schlecht. Einerseits weil es sich ausbeult bei unordentlichen Kindern, die größere Dinge ins Regal stellen, als hineinpassen, und dann geht es schnell kaputt und sieht sowieso auch hässlich aus. Zweitens - und dieser Punkt stand möglicherweise im Vordergrund - weil Frau Herzbruch ja jetzt näht und dementsprechend Vorhänge nähen könnte. Wir waren jetzt nämlich im Plural angekommen - nicht nur vor das (halbe) Regal sollte ein Vorhang, sondern auch vor das Hochbett, unter dem Hochbett könnte man dann nämlich die Playmobilkisten lagern, die momentan oben auf dem Regal drauf sind und dort blöd aussehen.

    Damit nicht noch irgendwem was anderes einfiel, kauften wir schnell Stoff. Wir hatten die Idee, das Kind den Stoff selbst aussuchen zu lassen, was ein hervorragender Gedanke war, denn den Stoff, auf den Mademoiselles Wahl fiel, hätte sicherlich keiner der anwesenden Erwachsenen (und auch Ona nicht) auch nur in die engere Auswahl genommen: roter und blauer "Samt". Nun gut.

    Frau Herzbruch nähte dann unter viel Jammern die Vorhänge. Jammern, weil der Stoff so schwierig und rutschig und elastisch war und sogar drohte die Nähmaschine aufzufressen (oder so). Ich war die ganze Zeit komplett unbesorgt, man kennt diese Anwandlungen ja von allen Handwerkern und insbesondere auch von Friseuren: die Ausgangssituation und gestellte Aufgabe wird als so unlösbar und noch-nie-vorgekommen wie möglich dargestellt, um das eigene Arbeitsprodukt zu erhöhen. Ich war also verständnisvoll aber entspannt.

    Die Vorhänge waren dann auch schnell fertig und es stellte sich die Frage, wie sie zu befestigen seien. Ich hätte mir eine Befestigung mit diesen kleinen Schiebestangen für Scheibengardinchen gewünscht - Vitragestangen heißen die, wie ich seit ausführlichem Googeln weiß. Ausführliches Googeln, weil es diese Stangen natürlich nicht in einer Länge von 2 Metern gibt, weil sie dann sowieso in der Mitte durchhängen würden und/oder runterfallen, sobald Kind oder Katze in die Nähe gelangen. So das Internet und Familie Herzbruch. Ich sollte Vorhangstangen nehmen.

    Vorhangstangen kann ich jetzt ganz persönlich nicht leiden, sie verursachen mir ein unangenehmes Gefühl. Ich kann das nicht gut erklären, vielleicht habe ich in einem früheren Leben mal jemanden mit einer Vorhangstange erschlagen, man weiß es nicht, ist aber auch egal, denn Vorhangstangen sind natürlich mindestens genauso unpraktisch wie Vitragestangen. Sie sind nämlich genauso lang und fordern Kinder/Katzen noch mehr zum dranhängen auf und brauchen eine Halterung, die dann doof absteht. Ein schlechtes Produkt.

    Während wir das alles noch überlegten, kamen wir in ein Geschäft, das neben bunten Kronleuchtern, alles-aus-Plastik-für-den-Haushalt und Halloween-Artikeln auch Seilsysteme führte. Ich persönlich habe mit Seilsystemen schlechte Erfahrungen gemacht; wir hatten in der alten Wohnung eines für den Vorhang im Wohnzimmer, und der Vorhang hing immer ein kleines bisschen durch. Ich erinnere mich noch genau an das befriedigende Gefühl, dieses System beim Auszug abzureißen und mit Schwung in die Mülltonne zu werfen - und das ist immerhin 8 Jahre her. Trotzdem schien Seilsystem jetzt für den Kinderzimmervorhang irgendwie gut, und dann sagten die Begleiter, dass es ja auch nur 7 Euro koste und man es daher mal ausprobieren könnte.

    Sagen wir mal so: 7 Euro und 7 Stunden Lebenszeit. Das muss man ja auch mitberechnen. Herr N. machte die Sache mit den Schrauben und dann machten wir gemeinsam die Sache mit dem Seil und dann nochmal mit dem Seil und dann nochmal und dann riefen wir Frau Herzbruch, auf dass sie schaue, wie schön die von ihr genähten Vorhänge hingen, aber dann hingen sie leider schon nicht mehr. Wir machten das alles nochmal, das Drahtseil spelzte sich auf, ich hatte Splitter in den Händen, Herr N. Schwielen von der Zange, die Katzen trugen fröhlich Drahtstücke davon und das Kind trug den Vorhang als Abendkleid.

    Statt Doppelkopf zu spielen googelte ich abends "Vorhang Hochbett Befestigung". Alle Elternforen fanden Seilsysteme super. Ich überlegte, überlegte mehr, las mehr und kam zu dem Schluss: das Seilsystem war schlecht. Schlechte Qualität und deshalb ging das alles nicht.

    Dann suchte ich ein gutes Seilsystem und fand eins, mit dem Personen angeblich unglaublich schwere Vorhänge, ja quasi Wandteppiche, über 5 Meter ohne jedes Durchhängen angebracht hatten, und zusätzlich gab es auch noch Abstandhalter zum dazwischensetzen, falls man mal 100 Meter Drahtseil spannen möchte oder so. Ich kaufte also Seilsystem und Abstandhalter und eine neue Kneifzange.

    Beides kam am nächsten Tag an (Exkurs: falls Sie sich, wie Herr Herzbruch fragen, warum ich nicht wie jeder normale Mensch in einen Baumarkt gehe: es ist für mich keiner fußläufig erreichbar und ich kaufe nur da, wo ich unkompliziert hinkomme oder wo man es mir bringt oder wo es mir ganz besonders wichtig ist, aber dazu gehören Baumärkte nunmal nicht). Die Seilsysteme sahen außerordentlich stabil aus, gefielen mir aber nicht, weil sie zu groß waren. Zu viel Abstand zum Regal. Und außerdem hatte ich mir zwischenzeitlich überlegt, dass ein Seil auf Griff höhe in einem Kinderzimmer einfach nie eine gute Idee sein kann. Ich wollte das nicht. Ich überlegte noch ein bisschen länger und dachte dann: Klettband, selbstklebend.

    Ich informierte mich in der Folge über Klettband und fand eins, das wohl sehr gut klettet und sehr gut klebt. Es ist für glatte Flächen und eindeutig nicht für Stoff, aber Personen sagten, dass es bei ihnen auch auf Stoff gehalten habe. Ich bestellte Kettband.

    Das Klettband kam gestern. Ich klebte alles an und es war wunderbar. Ich zeigte Mann und Kind und den Katzen die Vorhänge, alle bewunderten mich. Wir gingen schlafen. Morgens wachte ich auf und dachte, ich schicke Frau Herzbruch jetzt ein Foto von den Vorhängen. Ich schlich ins Kinderzimmer, den Fotoapparat gezückt, und führte einen Rumpelstilzchentanz auf: die Vorhänge lagen auf dem Boden. Das Klebeband auf dem Stoff hatte nicht gehalten.

    Als ich mich etwa 10 % beruhigt hatte, drückte ich die Vorhänge genervt wieder an das Klettband und stellte dabei fest: die halten auch so an der Hakenseite. Ich brauche die Flauschseite gar nicht! Ich hänge die Vorhänge also pur, ohne Gegenstück, an das Regalklettband. Dort hängen sie seit heute morgen ohne jeden Mucks.

    Und sollten sie noch einmal runterfallen, werde ich sie schlichtweg antackern.

    November seit 7110 Tagen

    Letzter Regen: 07. September 2025, 21:50 Uhr