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    Dienstag, 11. Juni 2013
    Blogging November - 567

    Heute war gar nix. Morgen könnte aber was sein. Es deutet irgendwie darauf hin, denn zu einer Veranstaltung, mit der ich eigentlich überhaupt rein gar nichts zu tun habe - weder in Bezug auf die Planung noch auf die Umsetzung und Teilnehmer war ich auch nicht, ich war auch nicht im Büro, noch nichtmals in derselben Stadt, als sie stattfand - habe ich vier Mails von vier verschiedenen Personen aus ganz verschiedenen Bereichen bekommen, die mit mir mal über diese Veranstaltung sprechen möchten.

    Da fragt man sich doch, wieso. Aber die Frage ist dann auch doch wieder nicht so drängend, dass ich darauf vor morgen früh um 9 reagieren würde.

    Sonntag, 9. Juni 2013
    Blogging November - 566

    Ich hatte eine völlig ereignisfreie Bahnfahrt, was daran lag, dass ich sämtliche Ereignisse im Vorfeld abblockte um für das antizipierte Großereignis ausreichende Kapazitäten zu haben. So fand ich nicht für einen Mann in den 20ern heraus, auf welchem Gleis sein Zug abfährt, erörterte nicht mit einer mittelalten Frau, mit wie vielen Zwischenhalten bis Hanau zu rechnen ist und lehnte auch ab, für einen Herrn mit grauen Schläfen bei einer Frau anzurufen, dass er wirklich im Zug wäre genau wie ich nicht für eine Mutter auf ihre zwei Kinder aufzupassen wollte, während sie im Bordbistro Kaffee trinkt.

    Die ganzen anderen Leute auf der Welt können ja auch mal irgendetwas tun. Ich selbst wartete halt auf meine große Stunde, in der ich berühmt werde. Und zwar hatte ich - ich erwähnte es - die Bahnfahrkarte versehentlich als Herr Novemberregen anstatt als Frau Novemberregen gebucht. Aber nicht falsch verstehen, nicht als Herr N., sondern schon mit meinem richtigen Vor- und Nachnamen nur eben versehentlich "Herr" statt "Frau" angeklickt. Ich fand, das solle keine Rolle spielen und unternahm nichts. Frau Herzbruch hatte aber schon ein wenig Bedenken angesichts ihrer Vorerfahrungen mit der Bahn. Und alle weiteren Personen, denen ich von meinem Vertipper berichtete, legten die Stirn ebenfalls in sorgenvolle Falten. Dabei ist Herr/Frau doch wirklich eine völlig irrelevante Information. Beim Friseur war ich ja gestern schon, okay gekleidet bin ich sowieso immer und so war ich bereit, den Kampf, mich beim Fahrkartenkauf nicht auf ein Geschlecht festlegen lassen zu müssen notfalls bis zum Bundesgerichtshof auszufechten. Mit Bild-Zeitung und Günther Jauch und allem. Einen Internet-Shitstorm hätte es sicher auch gegeben - gegen die Bahn meine ich, nicht gegen mich.

    Aber dann interessierte sich das Bahnpersonal für die Anrede genau im angemessenen Maße - nämlich überhaupt nicht.

    Samstag, 8. Juni 2013
    Blogging November - 565

    Nach einem knappen Jahr war ich heute mal wieder bei einem Friseur. Ich gehe enorm gern zum Friseur, zum einen, weil ich es gut finde, wenn jemand an meinen Haaren etwas macht - ich selbst mache nämlich sehr ungern etwas an meinen Haaren und auch an Haaren allgemein, ich finde Haare immer leicht eklig, besonders, wenn sie ausgefallen sind - zum anderen, weil ich meine Haare nach Friseur immer besser finde als vorher (was natürlich mit der Besuchsfrequenz zusammen hängen könnte). Dass ich meine Friseuraffinität so selten auslebe, liegt einzig daran, dass der Salon, in dem ich war, wenn ich das nächste Mal hingehen möchte meist leider nicht mehr existiert. Warum ist mir völlig unklar, aber es hat eben den Effekt, dass ich dann nicht weiß, wo ich hingehen soll und demzufolge logischerweise nirgendwo hingehe. Bis meine Schwester anruft und sagt: "Ich könnte dir mal einen Friseurtermin machen" Das nehme ich dann dankend an.

    Heute war ich bei Serpil. Dort war auch Frau Wolf. Frau Wolf kannte ich vorher nicht, sie hatte einen Termin für 11 Uhr, ich kam um 9 Uhr und Frau Wolf wartete da schon und ich wurde, als Serpil Kaffee machen ging, beauftragt mit Frau Wolf ein bisschen zu reden, sie würde sonst nervös. So weiß ich jetzt, dass Frau Wolf in einer Klinik lebt und am Wochenende eine Nacht nach Hause darf, einmal im Monat geht sie dann samstags zum Friseur. Zu Serpil.

    Serpil sprach ein bisschen rheinisch und setze meinen relativ offen formulierten Kundenwunsch ("Irgendwie anders, aber kein Pony und nichts mit viel föhnen und nicht kürzer als Ohrläppchen") exzellent um. Sie schnitt ausschließlich mit Messer statt Schere und erzählte mir von der klassischen Abschnittmengenambivalez der Langhaarkunden - die allermeisten möchten ja nur Spitzen geschnitten haben. Liegen dann hinterher nur ein paar Fusseln auf dem Boden (wobei Serpil mir sagte, man solle zum Erhalt der guten Stimmung das Wort "Fusseln" vermeiden und immer von "das Haar" sprechen, es liegt also "nur wenig Haar auf dem Boden"), sagt die Kundin: "Und dafür 50 Euro? Das hat sich ja gar nicht gelohnt!". Liegt hingegen eine größere Menge Haar dort, heißt es: "Sind Sie waaaaaaaaaaaahnsinnig? Meine Haare!!!"

    Kurz darauf hatte ich plötzlich statt einfach nur Haaren eine Frisur, die mir schon im Nasszustand außerordentlich gut gefiel. Alles wunderbar. Nur noch schnell föhnen - beim Föhnen kann man nicht mit mir sprechen, das ist wie Staubsauger oder Presslufthammer, ich muss mich mental zurückziehen den sonst werde ich wahnsinnig oder bekomme Migräne. Ich schloss also die Augen und entfernte mich. Als das Geräusch verstummte, sagte Serpil sagte "Klasse!", Frau Wolf sagte anerkennend "Mhm!!" und ich öffnete die Augen und sagte erstmal gar nichts.

    Serpil: Nicht gut?!

    Frau N: Serpil - ich sehe plötzlich aus wie Barbara Schöneberger! Was ist passiert??

    Serpil: Magst du keine Locken?

    Frau N: Ich habe nichts gegen Locken. Nur, weißt du, wenn das Schicksal der Welt davon abhängen würde, eine Person mit absolut glatten Haaren zu finden, dann wäre ich die sichere Kandidatin gewesen. Wo kommen die Locken her?

    Serpil: Habe ich reingeföhnt.

    Frau N: Aber wieso?!

    Serpil: Weil Wochenende ist.


    Darauf fiel mir dann auch nichts mehr ein. Aber zu Serpil werde ich wieder gehen. Unter der Woche. Wenn sie nicht pleite macht.

    Samstag, 8. Juni 2013
    Blogging November - 564

    (wo die Zahlen der letzten beiden Tage herkamen, möchte ich ja auch mal gerne wissen...)

    Es ist ein Luxusproblem, aber heute wurde ich beinahe von einem Golfball abgeschossen während ich auf der Terrasse eines Schlosshotels frischgepressten O-Saft schlürfte und dabei mit der Bankettdame erörterte, ob der "extra-trockene" Sekt wohl wirklich trocken, wirklich trocken genug sei. Aber nicht zu trocken. Und die hat mich partout nicht probieren lassen - was ist mit den Leuten los?!

    Der Golfball ging knapp an meinem Ohr vorbei und landete in einer Topfpflanze doch ich zuckte mit keiner Wimper - wenn auch aus Lethargie. Halbstündige Diskussionen über Tischdekoration haben diese Wirkung auf mich.

    Wie gut, dass ich mich in solch gefährlichen Gefilden für gewöhnlich nicht bewege.

    Freitag, 7. Juni 2013
    Blogging November - 463

    Heute gabe es ein wenig Romantik im Büro. Ich meine jetzt nicht Schäferstündchen im Konferenzraum, sondern eher Heldenromatik. Epischerweise hatte ich es sozusagen Admetos und Alkestis zu tun und ich hätte die Geschichte dazu auch wirklich gerne erzählt, aber sie ist zu sperrig, bräuchte zu viele Erkärungen und so groß ist sie dann auch wieder nicht dass sie diesen Spannungsbogen tragen könnte. Sehr schade. Lesen Sie statt dessen einfach ein bisschen Euripides.

    Donnerstag, 6. Juni 2013
    Blogging November - 462

    Heute morgen hatten wir eine Situation. Die Situation war, dass die Putzfrau (es ist ja Mittwoch) ihren Schluessel aus Gruenden an Frau Herzbruch ausgeliehen hatte. Der Plan war, dass Frau Herzbruch ihr heute die Tuer oeffnet und eine Schluesselrueckgabe stattfindet. Plan B war, dass sie Putzfrau sowieso besonders frueh kommt (Religion!). Plan C war, dass das Kind natuerlich auch allein zur Schule gehen kann.

    Aus Gruenden, mit denen ich Sie nicht langweilen moechte, versagten die Plaene A bis C. Also fuhr ich das Kind in Rekordtempo auf dem Fahrradgepaecktraeger zur Schule und dann ohne Kind zurueck, um vor dem Haus die mittlerweile wartende Putzfrau anzutreffen und einzulassen. Wir tauschten Gruende aus, bedauerten Frau Herzbruch ein bisschen und dann fragte die Putzfrau, wie es eigentlich mit unserem Sommerurlaub aussaehe - ob Frau Herzbruch dann auch wohne oder ob alle verreist waeren und Putzen unnoetig sei.

    Weder noch, erklaerte ich. Frau Herzbruch sei zu diesem Zeitpunkt Professor oder arbeitslos, aber jedenfalls nicht bei uns. Bei uns jedoch wuerde in der Zeit die Frau T wohnen, bei der sie ja auch putzt. Kurz wunderte sich die Putzfrau aber sagte dann: "Achso, wegen der Katzen! Die Frau T hat ja auch einmal bei Frau D - einer weiteren Putzstelle - gewohnt, um deren Katzen zu hueten." "Nein, nein" sagte ich. "Das war anders. Die Frau D, hat bei Frau T2, auch Putzstelle gewohnt, wegen deren Katzen." "Achso", sagte die Putzfrau. "Und was sagen da die Maenner immer dazu?" "Ach, ich glaube die freuen sich", sagte ich. "Herr N hat ja auch mal ein halbes Jahr bei Frau T gewohnt, frueher."

    Ob Frau T eigentlich auch eine Kollegin von mir sei. Nein, ist sie nicht, Frau Herzbruch ja auch nicht. Und dann kam - natuerlich - die Frage, woher wir uns dann alle kennen. Nunja. Aus dem Internet natuerlich.

    Mittwoch, 5. Juni 2013
    Blogging November - 561

    Kurzfristig hatte ich heute die Befürchtung, mein Gehirn sei kaputt. Es ist nämlich so: Frau Herzbruch brachte mir neulich einen Fahrradsattelüberzug mit, den sie an der Uni geklaut hatte. Ich brauche solche Überzüge immer dringlichst, weil mein Sattel die Tendenz hat, sämtliche Luftfeuchtigkeit in sich aufzusaugen und, sobald man sich darauf setzt, schwallartig wieder abzugeben. Das Ergebnis ist unansehnlich. Jedenfalls verwendete ich diesen Bezug heute erstmal und voller Freude, um ihn auf einem einzigen Weg zur Arbeit gleich dreimal gestohlen zu wähnen - einmal, als ich von der Schule zum Rad zurück kam, einmal, als ich vom Bäcker zurückkam, einmal, als ich von der Bank zurückkam. Jedes Mal fand ich ihn kurz darauf beim Tasten nach einem Taschentuch - nicht, weil ich wegen des Verlustes weinen musste sondern weil ich verschnupft bin - in der linken Jackentasche wieder und habe keinerlei Erinnerung, wie er da hinein gekommen ist.

    Dann hatte mein Gehirn aber im Büro den Moment des Tages, als es dem geschätzten Kollegen, der auf jede Anmerkung, dass etwas nicht gut geklappt hat mit "ich möchte das nicht mikromanagen" antwortet, ein wortgewaltiges Extempore hielt mit der Schlussformulierung "Es liegt ein Grat zwischen mikromanagen und vernachlässigen, und der ist noch nicht einmal schmal!"

    Abends war Elternabend - eine Grube voller Bloggergold, sollte man meinen, aber dann kennt man Mademoiselles Klassenlehrerin nicht. Es war informativ, knapp und gab keine bekloppten Fragen und ich glaube, wer währenddessen twitternd auf dem Handy getippt hätte, wäre rausgeflogen.

    Montag, 3. Juni 2013
    Blogging November - 560

    Autoreperatur-Kassentante: So, Frau N., Ihre Rechnung - Sie sehen hier die Positionen bla, bla und bla, oben die Arbeitspositionen und unten das Material, das macht dann wie besprochen Drölfzigfuffzich.

    Frau N.: Was heißt das denn hier oben? Der Vermerk?

    Kassentante: Da hat der Meister "Vermerk: Keilrippenriemen Geräusche Umlenkrolle ?" geschrieben.

    Frau N: Ja, das sehe ich, aber was heißt das und was bezweckt er damit? Muss da was gemacht werden?

    Kassentante: Also, das weiß ich nicht.

    Frau N: Aha. Und wer weiß das?

    Kassentante: Da müssen Sie den Meister fragen.

    Frau N: Aha. Und wo ist der?

    Kassentante: Das weiß ich nicht.

    Frau N: Aha. Dann lassen Sie ihn doch bitte suchen und herkommen.

    Kassentante: (seufzt)

    Frau N: (seufzt)

    (Zeit vergeht)

    Meister: Junge Frau, wie kann ich Ihnen denn helfen?

    Frau N: Hier steht: "Vermerk: Keilrippenriemen Geräusche Umlenkrolle Leerzeichen Fragezeichen". Was bedeutet das?

    Meister: Na das steht doch da.

    Frau N: Moment, ich formuliere neu. Was ist ein Keilrippenriemen und was eine Umlenkrolle, worauf könnten Geräusche des einen oder anderen hinweisen, ist etwas zu tun und wenn ja: was?

    Meister: Ist das denn überhaupt Ihr Wagen?

    Frau N: Ich hole diesen Wagen ab.

    Meister: Der Halter wird da schon Bescheid wissen. (dreht sich um und geht)

    Frau N: Moment! Da ich die Person bin, die hier mit Papieren, Autoschlüssel, Rechnung und Kreditkarte steht denke ich, ich bin auch die Person, die über die Rechnung Bescheid wissen wird!

    Meister: Ja Himmelarschundzwirn sowas gibt es doch gar nicht ich hab hier zu tun jetzt *polterpoltermeckerfluch*

    Frau N: Schimpfen Sie nicht so, sonst fühle ich mich unwohl.

    Meister: Soll ich Ihnen das mal zeigen? Das Geräusch?

    Frau N: Sehr gern!

    (man geht zum Auto)

    Meister: Hier, hören Sie? Das hören Sie kaum, das ist ganz leise.

    Frau N: Und was ist das?

    Meister: Das weiß ich nicht.

    Frau N: Aber Sie haben doch gerade das Auto untersucht! Sie sind der Meister, Sie müssen wissen, was das hat!

    Meister: Das ist wohl der Keilrippenriemen, aber das ist so leise, das muss nichts bedeuten.

    Frau N: Was macht denn der Keilrippenriemen gewöhnlich?

    Meister (guckt als hätte er eine Außerirdische vor sich): Na! Der ist für den Antrieb. Lima!

    Frau N: Peru?!

    Meister: Watt?

    Frau N: Was?? Was treibt der denn an? Ist dafür nicht der Motor da?

    Meister: Die Licht-ma-schi-ne.

    Frau N: Achso. Achso!! Lima! Lichtmaschine! (freut sich). Und wenn der kaputt geht? Achso!! Ich weiß!! Das ist das, wo man dann die Strumpfhose auszieht und da irgendwo drumwickelt?! (hüpft fast vor Aufregung)

    Meister: Na, Sie rufen dann mal besser den ADAC an.

    Frau N: (ernüchtert) Also gut, warum steht das jetzt da, dass der Riemen vielleicht ein ganz leises Geräusch macht? Und was ist die Umlenkrolle?

    Meister: Die leiten den Riemen, kann auch die Spannrolle sein, aber wenn Sie das noch genauer wissen wollen, müssen Sie bei mir in die Lehre gehen. Ansonsten: wenn das lauter wird, müssen Sie gucken lassen.

    Frau N: Also wenn man das beim Fahren hören kann? Jetzt hört man das ja nur, wenn man bei laufendem Motor den Kopf unter die Haube steckt, das mache ich normal ja nicht?

    Meister: Genau. Jetzt haben Sie es verstanden.

    Frau N: Ja, wunderbar. Warum haben Sie das nicht gleich so erklärt?

    Meister: Tschüss dann.

    Frau N: Das mit der Lehre überleg' ich mir!

    Meister: Fahrense jetzt!!

    Frau N: Es war mir ein Vergnügen!! (fährt schnell weg)

    Montag, 3. Juni 2013
    Blogging November - 559

    Seit etwa einem halben Jahr wohnen nun die Katzen hier und noch immer irritiert es mich enorm, wenn ich beispielsweise gerade irgendwo was aufwische und dann eine Katze vorbeigegangen kommt, zielstrebig auf dem Weg nach weiß-ich-nicht, kurz innehält und mir einen aufmunternden "prima - weitermachen!" Blick zuwirft und dann weitergeht. Wohin und was sie dort zu tun plant, bleibt unklar, ich stalke die ja nicht. Sie gehen einfach von Raum zu Raum, wie wir Menschen auch. Sie sehen - es irritiert mich tatsächlich, ich habe viele Jahre Käfigtiere gehabt.

    Katze und Kater haben sich recht verschieden entwickelt. Der Kater ist ein großer, lieber Kerl und möchte alles richtig machen, er möchte gefallen. Wenn man sich ihm nähert fängt er an zu schnurren, gibt Köpfchen und produziert beim Streicheln Waschmaschinenlaute, alles so, wie es sein soll. Er ist sehr menschbezogen, hat Apportieren gelernt und steht enorm auf Clicker-Training. Er ist wirklich außerordentlich geduldig, auch mit Kindern und auf der Party neulich thronte er die meiste Zeit auf einem Barhocker in der Küche, mitten im Getümmel und ließ sich von allen am Kopf kraulen.

    Die Katze hingegen ist sehr klein geblieben und möchte, dass alles richtig gemacht wird, so wie es ihr gefällt. Ist das nicht so, stellt sie sich vor mich und schreit mich an, manchmal fängt sie auch an zu schubsen. Wenn man sich ihr nähert, rennt sie weg, das findet sie lustig. Streicheln muss jetzt wirklich nicht sein, manchmal erduldet sie es, jedoch mit einem Blick, der zwischen Resignation und Genervtheit schwankt. Sie kennen diesen Blick von Katzen. Nachts - meist im Morgengrauen - kommt die kleine Katze allerdings unter die Bettdecke und nuckelt dort an einem Zipfel von Pyjama, Nachthemd oder Decke und schnurrt, als habe man einen Rasenmäher im Bett versteckt. Morgens wenn der Wecker klingelt springt sie auf, rennt weg und tut, als wäre nichts gewesen.

    Die Katzen waren jedenfalls eine der besten Entscheidungen im letzten Jahr.

    Sonntag, 2. Juni 2013
    Blogging November - 558

    Wieder nur 1 Buch im letzten Monat gelesen, aber: es war ein langes Buch! Und es gäbe das lange Buch auch als 5 (glaube ich) Einzelbücher zu kaufen. Insofern: alles gut.

    Das Buch war "Wool" (eben die "Omnibus Edition) von Hugh Howey. Es geht um eine Gesellschaft, die in einem Silo lebt, also nur drinnen, auf einem Planeten, auf dem man draußen nicht leben kann. Am Anfang ist das aber nicht klar und man fragt sich, was das alles soll, und dann lernt man am Anfang Personen kennen, die dann schon nach den ersten Kapiteln keine Rolle mehr spielen und man fragt sich wieder, was das alles soll. Ich mag es ja bei Büchern - naja, nicht nur bei Büchern sondern insgesamt - immer lieber, wenn ich Bescheid weiß. Ich stehe gar nicht sonderlich auf Spannung, ich stehe auf Zusammenhänge. Und die kann ich besser beobachten, wenn ich Bescheid weiß. Was der Grund ist, warum ich gute Bücher häufig ein zweites Mal lese. Wool werde ich vielleicht auch noch ein zweites Mal lesen.

    Wenn man gerade ein Buch liest von Personen, die in einem Silo leben, kommt es einem übrigens plötzlich etwas merkwürdig vor, in einem Hochhausturm arbeiten zu gehen. Überirdisch statt unterirdisch, aber doch eigentlich dasselbe Prinzip. Auch etwas, wo man sich vielleicht nicht zu sehr reindenken sollte.

    November seit 7052 Tagen

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