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    Montag, 8. April 2013
    Blogging November - 525

    Das gute an Fieber ist: die Haut sieht super aus! Ganz glatt und so leicht gerötet, als wäre man gerade total engagiert im Gespräch.

    Der Rest ist eher so hm. Man erlebt ja nichts auf der Couch. Klar, man könnte sich Gedanken über Gott und die Welt machne, aber in Wirklichkeit denkt man immer nur: "Hoffentlich ist noch ein Taschentuch in der Packung", "Wo ist jetzt die bekloppte Lippensalbe" und "Bitte lassen den Tee nicht schon wieder leer sein."

    Morgen ist es aber sicher weg.




    Heute vor zig Jahren:

    Absoluter Ruhetag.
    11 Uhr aufstehen, 12 Uhr Essen (bei mir), 15 Uhr Pe geht, ausruhen, Fernsehen. 20:30 Uhr das Mädel vom Dorf ruft an, erzählt nichts besonderes, ist gechockt über die Entwicklungen bei uns.

    Sonntag, 7. April 2013
    Blogging November - 524

    Da wundert man sich den halben Tag über so ein merkwürdiges schlechtes Gefühl im Körper und dann fällt der Groschen: das ist ja Fieber!

    Sowas. Gute Nacht.




    Heute vor zig Jahren:

    Um 6:30 Uhr fängt die Oma an, herumzuschleichen, deshalb werfe ich den Kuli um 9 Uhr raus. Kurze Zeit später lässt Pe mich rein, sie hat oben noch überall rumgekotzt. Wir schlafen dann. Um 12 Uh gehe ich essen und jobben, um 16 Uhr ruft Pe anund um 17 Uhr gehe ich zu ihr und wir räumen auf. Ich hole Pizza, wir sehen fern und um 23 Uhr gehen wir schlafen.

    Samstag, 6. April 2013
    Blogging November - 523

    Vor ein paar Tagen erwähnte Berenike hier im Zusammenhang mit meiner Kaffee-Angewohnheit den "Latte-Faktor".

    Googeln können Sie alle selbst, ich habe es heute auch getan, daher nur kurz:
    Der Latte-Faktor besagt in erster Linie, dass regelmäßig gezahlte kleine Geldbeträge sich über die Zeit zu einer großen Summe aufaddieren. Das ist absolut unstrittig. Darüber hinaus impliziert der Latte-Faktor aber, dass Personen, die dauernd kleine Beträge für irgendwas ausgeben, wie beispielsweise für Café Latte, unvernünftig handeln. Denn über das Leben summieren sich die Café Lattes zu einer satten Million (Dollar - der Latte-Faktor kommt aus Amerika, und zu sagen "summieren sich die Café Lattes zu beim gegenwärtigen Umrechnungskurs Interbankrate +/-0 rund € 771.754" wäre natürlich ungewollt polemisch).

    Der Latte-Faktor ist nicht unstrittig. Kritisiert wird jedoch hauptsächlich die Berechnung: es wäre doch arg gerundet worden, die Inflation nicht berücksichtigt, Lebenserwartung/Lebenssituation nicht sinnvoll angesetzt etc. Die Berechnung interessiert mich aber nicht, lassen wir es eine Million sein, als Sinnbild für "viel Geld". Diese Million könnte ich am Ende meines Lebens haben, wenn ich keinen Kaffee im Pappbecher mehr kaufe.

    Ich verzichte hiermit in der gebotenen Form
    auf meine Latte-Million.

    Es fängt ja schon damit an: am Ende meines Lebens? Danke auch! Was soll ich denn dann damit? Gut, den Nachkommen vererben, natürlich. Mademoiselle wird sich über die Million (minus Steuern) freuen, das ist klar. Kann man ja viel mit machen, sich was Gönnen. Kaffee zum Mintnehmen zum Beispiel, wenn einem danach ist. Oh.

    Halten wir uns aber auch nicht an Spitzfindigkeiten auf und nehmen an, mir stünde die Latte-Million bei entsprechendem Verhalten tatsächlich zur Verfügung. Ich könnte ein Haus kaufen. Hm, ich habe ja schon eine Wohnung, die mir sehr gut gefällt. Das Haus wäre vermutlich irgendwo in der Pampa, ich bräuchte noch ein Auto und müsste das Kind dauernd herumfahren. Wir würden alle umziehen, irgendwohin, wo wir jetzt akut gar nich so dringend wohnen möchten. Schulwechsel und so. Hmhm. Vielleicht doch lieber reisen. Naja, reisen kann ich auch so. Nicht im Millionärsstil zwar. Habe ich aber bisher auch noch nicht vermisst. Zugeben - es ist mein Problem, wenn ich auf Anhieb nicht weiß, wofür ich die Million verwenden würde. Auf's Konto damit, das Geld wird ja nicht schlecht. Für später, irgendwann wird man sich was leisten wollen, das einen ein Stück weit zufriedener oder die Welt etwas besser macht. Dafür ist Geld schließlich da.

    Aber tatsächlich macht es mich häufig morgens glücklich, mir einen Kaffee zu kaufen. Vielleicht ist das sogar nicht nur für mich, sondern auch für meine Umwelt gut: für Familie, Freunde und Kollegen, Fremde auf der Straße, die mich meistens gut gelaunt und zufrieden erleben, weil ich meinen Alltag prima finde, so wie er ist. Mit Coffee-to-go.

    Sie sehen, die Sache ist vielschichtig. In diesem Sinne: Lassen Sie sich nicht von Theorien einnorden. Begreifen Sie die Spielregeln. Und unterschätzen Sie nie das kleine Glück.




    Heute vor zig Jahren:

    Um 10 Uhr stehen wir auf und machen Fotos mit den alten Frisuren und Klamotten. Danach fahren wir zum Friseur und lassen uns nen Bob schneiden, kinnlang, der über alles abrasierte drüberfällt, so dass man es nicht sieht. Dann fahren wir in die Stadt Klamotten kaufen. Und normale Schuhe. Und ziehen das alles gleich an.

    Um 14 Uhr essen wir bei uns und meine Mutter erkennt uns nicht auf Anhieb, findet die Frisur aber schön. Wir suchen bei mir ein paar Sachen raus und gehen dann zu Pe.

    Abends gehen wir zu zweit in der Pizzeria Essen, wo wir meine Schwester mit einem Typen treffen, der anscheinend ihr Freund ist. Sie erkennen uns aber nicht. Dann gehen wir nochmal zu mir und dann zu Pe (Fernsehen).

    Gegen 22:30 Uhr ruft der Kuli an und läd sich und einen Typ namens Schmidt, der auch auf unserer Schule ist, ein. Gegen 23 Uhr kommen sie. Kuli erkennt uns nicht. Wir trinken Bier, Sekt und labern ganz gut, gucken Fotos an.

    Um 1 Uhr geht Schmidt, wir machen noch weiter, irgendwann fängt Pe an zu kotzen. Sie geht dann hoch und kommt nicht wieder, lässt uns aber auch nicht herein, und antwortet an der Sprechanlage immer nur, dass wir sie in Ruhe lassen sollen, so dass Kuli und ich in ihrem Zimmer im Souterrain schlafen, weil wir nicht mehr raus kommen.

    Freitag, 5. April 2013
    Blogging November - 521

    Zum Geburstag bekam ich von einem Kollegen eine aufgeladene Kaffeeladen-Kundenkarte für den Kaffeeladen direkt unten im Rapunzelturm.

    Ich kaufe mir dort unglaublich gern Kaffee. Logisch ist das natürlich nicht: im Rapunzelturmbüro gibt es Kaffee, dieser ist gut, in quasi unbgrenzter Menge verfügbar und für mich kostenlos. Außerdem habe ich dort natürlich eine Porzellantasse. Aus ungeklärten Gründen bereitet es mir aber Freude, überteuerten Kaffee iim Erdgeschoss zu kaufen, in den 24. Stock zu transportieren und aus einem Pappbecher zu trinken.

    Man konnte diese Kundenkarte registrieren und dann irgendwann mal ein Freigetränk bekommen. In einem Moment im Büro, in dem ich sonst nichts weiter zu tun hatte (scheint eine Ewigkeit her zu sein), registrierte ich diese Karte also und bekam eine Mail, in der mir erklärt wurde, dass ich nach einer wahnwitzigen Anzahl an gekauften Kaffees im Jahr, die ich natürlich sofort in Bargeld umrechnete und mit einem Kurzurlaub gleichsetzte, eine personalisierte Goldkarte erhalten würde und zusätzlich immer kostenfrei nachgefüllten Filterkaffee, den ich nie trinke.

    Mein Geburstag ist bekanntlich im November.

    Vor ein paar Tagen - ach. Ach wissen Sie was, ich möchte eigentlich nicht darüber reden. Denken Sie sich alles weitere oder noch besser - vergessen Sie das alles. Vielen Dank.




    Heute vor zig Jahren:

    Um 10 Uhr stehe ich auf und warte auf den Chef, der mir neue Sachen zum Arbeiten vorbeibringen wollte. Um 12 bade ich und um kurz nach 12 kommt er. Heute ist Ruhetag. Nach dem Essen lese ich und räume auf. Abends fernsehen.

    Donnerstag, 4. April 2013
    Blogging November- 520

    Letzte Nacht träumte ich, dass ich mit einem Boot unterwegs war. Das Boot wechselte immer ein bisschen zwischen Ruderboot, Kajak und Gondel, das war alles nicht so eindeutig.

    Wir waren eine Gruppe von 6 Personen und jeder hatte sein eigenes Boot. Pe war dabei und zwei gute Freunde (ein Pärchen) und dann noch zwei Leute, die ich im Traum gut kannte, in echt aber nie gesehen habe. Herr N. war nicht da, er passte vermutlich auf Mademoiselle auf. Wir paddelten in einem sehr großen Hafenbecken umher mit dem Ziel, aus dem Hafen hinauszufahren aufs offene Meer. Dazu mussten wir aber erst einmal mit den Booten umgehen lernen und dann dorthin padeln/rudern/gondeln, das war wirklich sehr weit, man konnte es eigentlich gar nicht sehen.

    Das Meer war ruhig, trotzdem fand der eine Freund nach Tag 1 schon, die Sache würde zu gefährlich und unsere Expertise für die Fahrt aus dem Hafen hinaus nicht ausreichen. Er drehte um. Seien Frau kam aber weiter mit.

    Wir kamen dann in eine Wohnung, in der eine Party stattfand (man ankerte das Boot vor der Haustür, so wie in Venedig). Die Party war gut, als wir wieder aufbrechen wollten, mussten wir aber eine weitere Person wegen Alkoholschäden zurücklassen.

    Wir waren jetzt nur noch zu viert und wild entschlossen, aufs Meer zu fahren und uns von den Wellen schaukeln zu lassen. Ein paar Tage waren wir unterwegs, schliefen in den Booten und angelten Fische, die wir auf den Booten grillten (interessanterweise mit einem Elektrogrill übrigens, was ich geschmacklich schlecht fand und mich ärgerte, unseren Gasgrill nicht mitgenommen zu haben). Als wir wieder an einer Insel anhielten, die Pes Heimatstadt war (wir waren dort, wo ich wohne, aufgebrochen), fand sie, dass sie jetzt doch lieber schlafen gehen würde als weiterzufahren und verabschiedete sich.

    Zu dritt ging es weiter und wir waren uns sicher, jetzt wirklich gemeinsam zum Meer zu fahren. Der Hafenausgang konnte ja nur noch ein paar Tage entfernt sein. Wenig später erinnerte sich die verbleibende Frau des Pärchens aber an einen wichtigen Termin - die Reise dauerte auch schon länger als gedacht - und kehrte um. Was sehr ärgerlich war, denn nur ein paar Paddelschläge weiter konnten wir die Hafentore sehen. Fröhlich fuhren wir darauf zu und waren fast da, als mein Begleiter plötzlich meinte, wir sollten doch nicht da raus fahren, keinesfalls, es wäre nicht gut. Nichts konnte ihn umstimmen und es reichte auch nicht aus, dass er umkehrte, nein, ich sollte unbedingt mit umdrehen.

    Ich wollte aber nicht und fuhr weiter, er hielt mein Boot fest (im Traum ging das), er wollte mir das Ruder wegnehmen, es ergab sich ein Handgemenge und schließlich schubste ich ihn ins Wasser, wo er unterging und nicht mehr auftauchte.

    Ohne weiter darüber nachzudenken paddelte ich auf die Hafentore zu und dann aus dem Hafen hinaus. Der Moment, in dem ich durch die Tore fuhr - große, graue abgerundete Klapptore so ähnlich wie die Flipper an einem, äh, Flipper (wissen Sie?), aus Felsen gehauen. Ganz kühl und schattig war es dazwischen und das Wasser dunkel und ruhig, es plätscherte am Felsen und mein Boot - es war in dem Moment ein Kajak - schien darüber hinwegzufliegen.

    Dann war ich draußen, das offene Meer lag vor mir, die Sonne schien, die Wellen schaukelten. War nett. Ich schaute ein bisschen, drehte dann um, fuhr zurück und wachte auf.

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    Ich habe generell den Anspruch an meine Träume, etwas subtiler daherzukommen. Pointen, die einem um die Ohren geschlagen werden, schätze ich nicht. "Show, don't tell" lautet die Devise. Ich würde mich freuen, wenn das in den kommenden Nächten umgesetzt werden könnte.




    Heute vor zig Jahren:

    Um 12 stehen wir auf und gehen zu uns, wo wir Spaghetti kochen. Der Boxer ruft an und berichtet, er sei in einem Camp in Österreich, wo er den ganzen Tag Gotcha spielt. Sehr merkwürdig.

    Mittwoch, 3. April 2013
    Blogging November - 519

    Liebes Tagebuch,

    heute nix, alle viel zu verrückt. Fuß aber gut!

    Morgen wieder.

    Deine Frau N.




    Heute vor zig Jahren:
    Um 10 Uhr stehen wir auf und gehen für Pes Eltern in einen polnischen Supermarkt. Um 12:30 essen wir. Ich jobbe, um 16:30 Uhr treffen wir uns an der Videothek. Wir finden aber kienen Film. Um 18 Uhr kaufen wir noch schnell was ein und gehen dann zu mir. Um 20 Uhr gehen wir zum Fernsehen zu Pe.

    Dienstag, 2. April 2013
    Blogging November - 518

    Heute bin ich sehr entspannt und ausgeruht. Verwunderlich, denn in der vorletzten Nacht habe ich nur wenig geschlafen. Das Ostereierverstecken gegen Mitternacht hat mich bis 3 Uhr morgens fit gemacht, und dann wurde ja die Zeit umgestellt und dann kam morgens der Osterbesuch. Und in der letzten Nacht habe ich zwar viel geschlafen, aber schlimm von vor zig Jahren geträumt - es ist ganz gut, dass wir uns dem Ende der Aufzeichnungen nähern.

    Mit dieser entspannten Haltung gehe ich morgen wieder in den Rapunzelturm; zu welchem Zwecke ist noch etwas unklar, denn ich habe meine Zugangskarte verlegt, mein Computerpasswort vergessen und ich bin noch nicht sicher, ob ich am linken Fuß einen Schuh tragen können werde. Die Zugangskarte (inklusive Schlüssel zu Raum, Schreibtisch und Schränken) habe ich vor Antritt der Urlaubsreise aus der Handtasche genommen und gut weggelegt - mir ist noch nicht wieder eingefallen, wohin. Das Computerpasswort hab ich natürlich nirgendwo aufgeschrieben, andererseits aber schon häufiger vergessen, es setzte bisher aber immer das Körper-, besser gesagt Fingergedächtnis ein, wenn ich vor der Tastatur saß. Und der Fuß hat eben diese Urlaubsverletzung einmal längs über den Spann, die äußerst berührungsemfindlich ist, so dass ich es zum ersten Mal im Leben bedauere, keine Ballerinas zu besitzen.

    Vielleicht komme ich also morgen in den Rapunzelturm erstmal gar nicht rein. Vielleicht bin ich zwar im Büro, aber bekomme den Rechner nicht an und kann daher nur kaffeetrinkend durch die Gänge wandeln - barfuß. Es könnte also alles in allem ein interessanter Tag werde.

    Irgendwie denke ich aber, dass sich diese drei Punkte alle im letzten Moment noch in Wohlgefallen auflösen. Falls nicht, muss ich jedenfalls abends um ein Thema für ein Posting keine großen Gedanken machen.




    Heute vor zig Jahren:

    Wir machen erst mal einen ganz ruhigen, stehen um 12 Uhr auf, gehen um 13 Uhr Essen und trinken nachher Espresso. Dann durchsuchen wir meine Sammelkiste und rufen Anja aus unserer Schule an, um ein Video auszuleihen. Auf dem Weg zu ihr holen wir uns ein Nogger choc. Bei Pe schauen wir dann den Film, schreiben ins Tagebuch und holen abends Pizza.

    Montag, 1. April 2013
    Blogging November - 517

    Diesen Monat habe ich - trotz Verreisen - immerhin wieder zwei Bücher geschafft. Klingt wenig, aber wenn ich in diesem Tempo weitermache, schaffe ich, eine durchschnittliche Lebenserwarung vorausgesetzt, in diesem Leben noch etwa 10.000* Bücher. Den Stapel neben dem Bett erledige ich also noch locker, alles ist gut.

    Buch 1 war Terry Pratchett, "The Truth". Terry Pratchett geht meiner Ansicht nach immer, wobei ich jedes Mal wieder verwundert bin, warum die Anfänge so schlappe Kalauer liefern und es nach dem ersten Drittel erst richtig gut wird. Nach so vielen Büchern sollte man doch auch Anfänge hinkriegen. Nunja. "The Truth" handelt von einem Loser, der durch Zufall die erste Zeitung der (Scheiben)welt herausgibt. Mit allem, was dazugehört, und ein bisschen Metazeugs über Journalismus und so weiter. Und es ist auch lustig, aber für mich einer der schwächeren Pratchetts, denn da war keine Person, die mich mitriss oder die mir wichtig geworden wäre.

    Buch 2 war "The left hand of darkness" von Ursula LeGuin. Ein sehr merkwürdiges Buch. Ich kam schwer rein aber plötzlich hatte es mich, auf diese Weise, dass man sich im Alltag ab und an denkt "Moment, dazu hat doch neulich jemand was gesagt, wer war das nochmal..." und dann war es jemand in diesem Buch. Das Buch ist von 1969, was mich erstaunt hat, denn es wirkt so akutell. Es handelt sich dabei um Social Science Fiction und eine Gesellschaft, in der die Personen weder männlich noch weiblich sind bzw. beides sind, aber nicht gleichzeitig und nicht immer. Wobei dieser Punkt nie offensichtlich im Vordergrund steht, es ist also nicht so, als würde man ein Buch über sexuelle Identität lesen, es ist einfach ein Fakt in dem Buch, einer unter vielen, aber einer, bei dem man gegen Ende bemerkt, wie bedeutsam er ist. Man muss das Buch also eigentlich zweimal lesen, was ich vielleicht noch tun werde, ich habe ja noch ca. 9950* Bücher Luft.

    ___________________________________
    *Falsch, falsch, alles falsch... (s.u.)




    Heute vor zig Jahren:

    31.3.
    Wir stehen um 10 Uhr auf und ich gehe nach dem Frühstück nach Hause, jobbe, gehe dann um 17 Uhr wieder zu Pe. Dann kaufen wir Tabak und fangen um 18 Uhr an, zu rauchen. Zwischendurch ruft Jana 2x an und wir verabreden uns für 20:30 Uhr am Bahnhof. Jana bringt einen Mariacron mit und wir fahren in die Altstadt. Zuerst machen wir bei McD eine Pause, dann gehen wir zur Tanke, wo ein paar Skins und Prollmädchen sind, von denen wir uns fernhalten.

    Nach kurzer Zeit erscheint aber dummerweise Illy mit ihren Freundinnen, dem Schrank, Illys neuem Freund (Markus) und Steven. Illy und ihre Freundinnen stellen sich so um uns herum auf und beschimpfen uns, es geht darum, dass
    - ich angeblich mit dem Schrank im Bett war
    - wir sowieso Wanderpokale sind
    - wir die Haare nicht genug abrasiert haben
    - wir die falschen Leute kennen
    - wir respektlos sind
    - ich mit Ah zusammen war
    - wir doof sind

    und ähnliches und die Sache mit Jan.

    Währenddessen wird Markus losgeschickt, um Zett und weitere "wichtige" Leute zu holen. Wir sind etwas irritiert und fühlen uns auch bedroht. Der Schrank sagt zu dem ganzen überhaupt nichts. Steven versucht anfangs, uns beizustehen, aber dann wird ihm gesagt, er soll die Fresse halten und er ist still. Jana probiert auch noch, uns da rauszuholen, sie sagt, ihr wäre schlecht versucht, dass ihr erlaubt wird, mit uns aufs Klo zu gehen, aber Illy verbietet das und sie darf dann auch nicht allein aufs Klo gehen.

    Es kommen immer mehr Leute dazu, auch welche, die wir gar nicht kennen, das wird eine echte Versammlung. Als Zett und ein paar seiner Freunde da sind, macht Illy auf Gerichtsverhandlung oder sowas und erklärt ihm, warum sie einen Hals auf uns hat und warum das so mit uns nicht weitergehen kann und und wir "diesmal nicht so wegkommen" sollen. Zett sagt, er müsse darauf erstmal was trinken und alle sollen mit ihm zur Tankstelle gehen außer zwei von Illys Freundinnen, die uns bewachen sollen. Als sie alle weg sind überlegen wir, ob wir den Freundinnen einfach in die Fresse hauen und abhauen, vielleicht wäre das das Einfachste und das Beste, aber wir beschließen, nicht abzuhauen und wissen selbst nicht genau warum.

    Die anderen kommen dann zurück, der Schrank wird befragt, was wegen Jan gelaufen ist aber er sagt einfach gar nichts. Illy labert die ganze Zeit, dass es unser Verhängnis wäre, heute da aufgetaucht zu sein. Nach ziemlichem hin und her mit Illy sagt Zett, dass er nicht wüsste, ob wir sehr mutig oder sehr blöd wären, weil wir vorhin nicht abgehauen sind als es die Gelegenheit gab, aber jedenfals könnten wir jetzt gehen. Er bestimmt, dass keiner der Anwesenden, keiner der Clique und sowieso keiner, der keinen Ärger mit Zett haben will, mehr mit uns was machen darf, also reden oder rumrennen, was auch einschließt, dass keiner uns angreifen darf, was er extra betont. Wir kommen also doch nochmal so weg.

    Illy und ihre Kumpelinen verfolgen uns noch ein gutes Stück, aber kommen nicht zu nah heran, weil sie ja auch Angs vor Zett haben. Wir laufen noch so ein bisschen herum und um 12 Uhr nehmen wir die Bahn nach Hause, in der Bahn lernen wir noch zwei Leute kennen, aber haben keine Lust, sie näher kennenzulernen.

    Zu Hause denken wir erst einmal nach.

    Samstag, 30. März 2013
    Blogging November - 516

    Keine dramatischen Szenen beim nachmittäglichen Einkaufen erlebt und nirgendwo länger als auch sonst üblich warten müssen. Dafür gab es lauter Geschenke: 5 Euro Osterrabatt im Supermarkt, ein Stoff-Vogel in der Apotheke, Schokohäschen im Einkaufszentrum, eine Primel in der Fußgängerzone und ein Osterei in der Drogerie.

    Beim Nachhausekommen traf ich die Hausmeisterin im Treppenhaus. Sie berichtete, bei ihrem Einkauf am frühen Vormittag kriegsähnliche Zustände in den Läden vorgefunden zu haben.

    Fazit: Frühaufstehen lohnt nicht.




    Heute vor zig Jahren:

    Um 10 Uhr gehen wir zur Schule, wo Abi-Streich ist. Es ist eine Schneeparty. Es gibt auch eine neue Schülerzeitung und wir überlegen, ob wir vielleicht bei der Schülerzeitung mitmachen wollen. Dann fahren wir zum CD-Verleih und ich kaufe mir ein Batmobile-T-Shirt.

    Danach ein bisschen mobben und um 18 Uhr fahren wir in die Stadt um uns mit dem Typen zu treffen, der uns das Dope besorgen sollte. Er ist aber nicht da, nur zwei andere aus seiner Stufe mit denen wir über ihn lästern. Sie meinen er wäre einfach total durcheinander und unzuverlässig aber würde nicht bescheißen.

    Wir laufen also so rum und treffen schließlich Jaro, Marco, Turek und dann auch den Dope-Typen, der übrigens Schnecke genannt wird. Schnecke gibt uns das Dope, dann gehen wir zur Tanke, zum Kaufhaus, zur Bank, zu McD, wieder zur Tanke, wieder zum Kaufhaus, dann mit Turek zur Tanke, zu Onkel Johnny wegen Pizza und laufen halt so allgemein etwas rum. Dann gehen wir nach Hause und treffen vor dem Irish Pub Steven, der Illy sucht, wozu kann er uns nicht erklären. Wir sind gegen 23 Uhr zu Hause.

    Freitag, 29. März 2013
    Blogging November - 515

    Man kommt von irgendwo zurück und der Kopf ist vollgestopft mit den ganzen Bildern und Ereignissen. Sie kennen das:

    Die Ankunft bei Regen, Sturm und recht viel Seegang, der teilweise oben durch die Luke des Flughafentransferschiffes schwappte.

    Das Hotel ein Glückstreffer, nur wenige Schritte vom Anleger entfernt, zwischen Bahnhofsviertel und Touristenviertel belebt aber nicht überlaufen.


    Das Zimmer zu Mademoiselles großer Freude wirklich komplett in blau (es hätte auch komplett in rot oder grün gegeben).


    Der erste Spaziergang, bei dem der Regensturm in einen Schneesturm überging.

    Hunderte von Maskenläden und die Kinder wollen in jeden einzelnen.


    Hunderte von Glasdingensläden und die Kinder wollen in jeden einzelnen.

    Blitzeis - Salz- und Schotterstreuer auf der Rialtobrücke.

    Der Herr, der sich in unser Gespräche einbrachte und völlig überzeugt versicherte, die nächste Vaporetto-Station sei in nördlicher Richtung, während sie deutlich sichtbar und gut beleuchtet ca. 25 Meter nach Süden lag.

    Der Supermarkt mit den riesigen Osterbroten und noch riesigeren, in Glitzerfolie verpackten Schoko-Ostereiern, von denen manche fast so groß wie das Kind waren (€ 89,99 - nicht gekauft).

    Wie in dieser Stadt, die so touristenüberflutet ist, dennoch alle einfach nur Italienisch sprechen.

    Wie die Kinder am zweiten Tag dem Portier schon gekonnt "buongiorno" und "da topo" zurufen und die Mütter routiniert die Pizza "da portar via" bestellen.

    Strahlender Sonnenschein, Temperatur um den Gefrierpunkt.

    Acqua Alta - und Stege, auf denen man dennoch durch die Stadt laufen kann.


    Die alten Männer, die sich mit ihren Gehhilfen unmöglich in die kurze Schlange vor dem Markusdom (sie ist wirlich kurz, es gibt keine Wartezeit und eine Schlange bildet sich nur, da eben über Stege gelaufen werden muss) einreihen können und durch das Wasser ganz nach vor waten, um dort - inklusive Gehhilfe - die Stege zu erklimmen!

    Zwei Stunden lang völlig versunkene Kinder im Markusdom: Mosaik, Gold und Pferde.


    Dass fast keiner mehr einfach ein Foto machen kann; dass so viele Stative mit sich herumtragen und mindestens-50-cm-Objektive ausfahren und jedes Bild zig Mal mit minimal veränderten Einstellungen machen. Orrrrr.

    Die vielen kleinen Gassen, die manchmal in Plätzen, manchmal in Innenhöfen, manchmal am Wasser enden und in denen die herumflitzenden Kinder wunderbar verloren gehen können.


    Die andererseits sehr kleine und durch den Canale Grande gut strukturiert Stadt, in der man sich zwar verfransen, aber nie verirren kann und die auch für Fremde völlig ohne Stadtplan zu bewältigen ist.


    Der Gondoliere, der uns - völlig ungefragt - eine Fahrt zu nur gut der Hälfte des üblichen Preises anbietet.


    Das Polizeischiff, das im Slalom um die Touristengondeln jagt. Und das Ambulanzschiff. Und das Postschiff!!


    Die Unaufgeregtheit sämtlicher Händler, die nie drängeln oder locken - ist das immer so oder nur außerhalb der Saison?


    Die leeren Straßen, die sich nur an den Hauptsehenswürdigkeiten mit Menschen füllen und auch dort nur ungefähr so, wie die Frankfurter Innenstadt an einem durchschnittlichen Samstag.

    Immer wieder "oh the sweet babies! Gemelli! Cioccolato? Leccalecca?"

    Die zeitlich schlecht geplante Fahrt zum Lido - Ankunft um 20:30 Uhr bei völliger Dunkelheit, Wellengetöse, blindes Greifen nach Muscheln und dann bricht die Wolkendecke auf: Vollmond. Boah.

    Wie wir uns am dritten Tag das keine Widerrede erlaubende "Permesso!" der italienischen Signoras beim Einstieg in überfüllte Vaporetti angeeignet haben.

    Die dritte Wetterlage: bedeckt und frühlingshaft-warm.

    Der Strand bei Tageslicht - immer noch menschenleer.


    Danach Klamotten kaufen, auch Schuhe, denn das Kind ist nass. Nicht ein bisschen nass. Sehr nass.


    Das Personal im Ca' Rezzonico, das die Kinder auffordert, sich ruhig auf den Boden zu legen, um die Deckengemälde besser betrachten zu können.

    Wie die Kinder in Folge die Ausführungen zu Symbolik, Allegorien, Lichtspielen, Techniken regelrecht aufsaugen und sich von dem Fresko mit der Putte, die eine Fledermaus an der Leine fliegen führt, gar nicht mehr trennen mögen (fotografieren leider verboten).

    Der unglaublich dicke rote Kater im Garten des Museums.


    Spaziergang durch Santa Croce, Pause auf einem kleinen Platz und die Kinder finden gleich Anschluss und spielen Fangen und Verstecken zwischen den Häusern.

    Traghetto - sozusagen "Gondelfähre" von einer Seite des Canale Grande zur anderen. Im Stehen. Erwachsene 2 Euro, Kinder wurden durchgewunken.


    Und noch so viel mehr.

    Insofern: Reisen Sie nach Venedig. Über den Sommer dort kann ich nichts sagen: ich war einmal, als Teenager, für einen sehr heißen Tag im August da und erinnere mich nur noch an gleißendes Licht, unglaubliche Menschenmassen, Geschrei und heftige Kopfschmerzen. Der März erscheint mir aber - wenn man von der Stimmung her nicht wetterabhängig ist - als ideale Reisezeit. Und für und mit Kindern ist es super, zumindest sobald sie in einem Alter sind, in dem man sie nicht mehr ständig vor Stürzen von Schiffen und in Gewässer bewahren muss.




    Heute vor zig Jahren:

    Um 18 Uhr fahren wir in die Stadt und treffen uns um 18:30 Uhr vor der Kneipe mit Jan, der sich bei uns für die Rettung vor dem Schrank bedankt und sagt, der gesamte Abend geht auf ihn. Er gibt uns so ein Zeug aus, das "Ohrfeige" heißt weil er meint, das passt zum Thema. Wir gehen dann an ein paar Museen vorbei und beschließen, demnächst da mal rein zu gehen. Vor MacD treffen wir Turek und Jaro, außerdem kommt Mig noch. Mig hat sich sein Flat ganz kurz geschnitten.
    Später treffen wir noch ein paar aus unserer Schule, die eine hat neue Schuhe, die andere eine neue Ratte. Danach gehen wir wieder in eine Kneipe, Jan gibt wieder was aus und wir lernen ein paar Leute kennen, mit denen wir dann zur Tanke gehen. Wir überlegen vorher, ob das eine gute Idee ist und kommen zu dem Schluss, dass es das ist weil wir alle etwas Panik haben, ins Parkhaus zu gehen. Deshalb gehen wir direkt hin, dann haben wir das erledigt, sozusagen Vergangenheitsbewältigung. Wir reden noch ein bisschen mit dem Tankwart und gehen dann nach Hause.

    November seit 7054 Tagen

    Letzter Regen: 09. Juli 2025, 23:02 Uhr