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    Mittwoch, 26. September 2012
    Blogging November - 330

    Die Frage, was wir aus der Kinderarztpraxis, in die wir (völlig unnötigerweise!!) ein verstopftes Ohr trugen, mitgebracht haben, lässt sich wohl in meinem Fall vorläufig mit "Schnupfen und Halsschmerzen" beantworten. Mademoiselle hat noch nix. Zu Ärzten gehen ist echt der letzte Dreck.

    Außerdem saß mir heute in der Bahn gegenüber eine Frau, die hingebungsvoll in der Nase bohrte. Keine komische Frau, eine ganz normale bürogekleidete Frau, aber sie hörte über mehrere Stationen gar nicht auf, erst das rechte Nasenloch, dann das linke, dann wieder das rechte, und die hervorgearbieteten Produkte rollte sie zwischen den Fingern. Alle guckten. Alle. Teils mit leerem Blick, teils leicht stirnrunzelnd, teils fassungslos, teils äußerst angeekelt. Die Gesichter der Zuschauer zu betrachten war noch abgefahrener als das Nasebohren der jungen Frau. Es wurde auch ganz still in der Bahn. Sie stieg dann zum Glück aus.

    Morgen ist Mittwoch - Religion, Putzfrau, Sport, Sie wissen schon. Aber ausnahmsweise kein Gemüsemann, es ist noch so viel da. Das Lustige ist, dass ich heute die ganze Zeit leicht bedröppelt war, weil keine Gemüsekiste kam, und mich ärgerte, sie für diese Woche abbestellt zu haben. Eben in der Kneipe habe ich davon sogar noch jammernd berichtet. Dabei wäre heute sowieso keine gekommen, es ist doch Dienstag, und sonst macht mir das dienstags auch nichts aus. Da sieht man: alles nur eingebildet, diese ganzen Befindlichkeiten.




    Heute vor zig Jahren:

    Nachmittags wollten wir eigentlich zum Antifa-Straßenfest, gingen aber vorher bei Ah vorbei. Da war auch wieder der Nachbar, der uns anbot, uns sofort zwei Platten (Meteors und Rumble on the Beach) auszuleihen, was wir annahmen. Ah aß mal wieder zu mittag und stritt mit seiner Mutter bis sie uns alle rauswarf. Am Bach ballerte Ah dann mit seiner Gasknarre rum und auch noch gegen den Wind, so dass wir alle ein kleines Problem hatten und danach Ah schlimm beschimpften und ihm befahlen, dass er die Gasknarre jetzt nach Hause bringt und ohne wiederkommt. Das hat er dann auch gemacht. Dann erzählte er, dass er jetzt ganz fest mit Jana zusammen ist und ihr nicht erlaubt, Rangers zu tragen, weil das die absoluten Skin-Schuhe sind und kein Mädel, das normal rumläuft, die tragen darf. Das paradoxe an der Angelegenheit ist, dass Ah die Schuhe selbst mit Jana gekauft hat und selbst, als er damals Ska oder was auch immer war, ja Rangers trug. Ah kann uns das nicht logisch erklären. Wir schließen daraus, dass man Rangers nur mit Ahs Genehmigung tragen darf und verarschen ihn damit, wie glücklich wir sind, mit ihm befreundet zu sein. Außerdem erzählt Ah, dass die Illy-Freundin Gina immer die Bravo liest.

    Später gehen wir nochmal zu Ah weil Pe ihre Jacke da liegen lassen hat. Die Mutter ist in Erzähllaune und berichtet, dass Ah einen eigenen Löffel besitzt und nur ungern mit etwas anderem isst und immer mit seiner Mutter streitet, wenn dieser Löffel nicht bereitliegt. Und dass er die Wäsche nie anständig aufhängt und dadurch hofft, die Mutter würde es tun. Und dass er jeden Morgen ein großes Glas warme Milch trinkt.

    Montag, 24. September 2012
    Blogging November - 329

    Frau N: "Guten Morgen, mein Name ist Novemberregen. Meine Tochter hört auf einem Ohr nicht mehr, sieht mir nach einer Ohrenschmalzverstopfung aus. Können Sie sowas wegmachen oder gehe ich lieber gleich zum HNO?"

    Kinderarzthelferin: "Wie heißt denn das Kind?"

    Frau N.: "Mademoiselle Novemberregen - N o v e m b e r r e g e n.

    Kinderarzthelferin: "Haben wir hier nicht."

    Frau N: "Wir sind aber immer bei Ihnen."

    Kinderarzthelferin: "Wissen Sie zufällig das Geburtsdatum?"

    Frau N: "Natürlich!"

    Kinderarzthelferin: *tippeltippel* "achso, die Aynur"

    Frau N: "Nein, nicht Aynur. Mademoiselle!

    Kinderarzthelferin: "Moment bitte." *warteschleife* "Ach da haben wir sie ja. Novemberregen mit N. Können Sie in einer halben Stunde hier sein?"

    Frau N: "Nein, ich bin ja im Büro und das Kind in der Schule. Es ist auch nicht eilig, sie hat keine Schmerzen. Ein Termin diese Woche reicht völlig aus."

    Kinderarzthelferin: "Dann kommen Sie um 11"

    Frau N: "Ich brauche einen Randtermin."

    Kinderarzthelferin: "Was für einen Termin?"

    Frau N: "Zu einer Randzeit. Morgens so früh es geht oder nachmittags so spät es geht."

    Kinderarzthelferin: "Morgens sind hier immer die Notfälle."

    Frau N: "Dann nachmittags."

    Kinderarzthelferin: "Da ist heute alles voll."

    Frau N. "Dann morgen oder übermorgen oder irgendwann."

    Kinderarzthelferin: "Also heute um 14:30 Uhr."

    Frau N: "Später geht nicht? Morgen? Übermorgen?"

    Kinderarzthelferin: "Morgen 11 Uhr?"

    Frau N: "Nein, nein, dann lieber heute 14:30, von mir aus, aber das wird bei Ihnen auch gemacht? Sonst geh ich lieber gleich zum HNO."

    Kinderarzthelferin: "Bitte mit dem Kind erst hierher kommen. Sie hatte ja im März das Ohr entzündet."

    Frau N: "Gut, dann bis später."

    - - -
    14:20, leere Praxis.

    Frau N: "Hallo, das ist Mademoiselle Novemberregen mit dem verstopften Ohr."

    Kinderarzthelferin: "Ja, bitte noch kurz ins Wartezimmer."

    Frau N: "Wo wir gerade etwas Zeit haben, möchte ich einen Termin für die U10 machen."

    Kinderarzthelferin: "Die können wir nicht jetzt einfach so machen, das müssen Sie anmelden!"

    Frau N: "Das will ich doch. Einen Termin machen."

    Kinderarzthelferin: "Wann ist sie denn geboren, ah, das sollten sie so im Dezember machen."

    Frau N: "Ich weiß, können wir einen Termin machen?"

    Kinderarzthelferin: "Das ist jetzt noch etwas früh."

    Frau N: "Aber mir wäre es wichtig, einen Randtermin zu bekommen, deshalb können wir vielleicht jetzt schon was ausmachen?"

    Kinderarzthelferin: "Was für einen Termin?"

    Frau N mit Déjà-vu: "Zu einer Randzeit. Morgens so früh es geht oder nachmittags so spät es geht."

    Kinderarzthelferin: "Morgens sind hier immer die Notfälle."

    Frau N: "Dann nachmittags."

    Kinderarzthelferin: "Da wollen immer die Berufstätigen."

    Frau N: "Eben."

    Kinderarzthelferin: "Aber so 14:30 passt Ihnen gut, so wie heute?"

    Frau N: "Nein, eigentlich gar nicht, deshalb hätte ich gern für die U10 einen späteren Termin oder an einem Tag, an dem ich sowieso frei habe."

    Kinderarzthelferin: "Jetzt kann ich aber noch keine Termine für Dezember machen."

    Frau N: "Bis wohin geht es denn jetzt?"

    Kinderarzthelferin: "Also so bis Ende nächster Woche. Da ist aber nachmittags nichts mehr frei."

    Frau N: "Okay, dann nicht."

    Kinderarzthelferin: "Das ist aber schon wichtig, die U10!"

    Frau N. "Ja - nein, vielleicht, weiß nicht, egal. Jetzt machen wir erstmal das Ohr."

    Kinderarzthelferin: "Sie können dann auch gleich mitkommen - Herr Doktor, hier ist die Ayse."

    Arzt: "Mademoiselle ist das. Die kenne ich doch. Worum gehts denn?"

    Mademoiselle: "Ich habe Dreck im Ohr, in dem rechten."

    Arzt: *guckt* Aha, hmhm, jaja. Also heute werden Sie wohl auch privat keinen HNO-Termin mehr kriegen. Da machen Sie das am besten selbst."

    Frau N: "Wie bitte?"

    Arzt: "Also, Sie machen da diese Tropfen rein, dann ein paar Minuten warten, und dann lauwarmes Wasser hier in diese Pumpe und nicht zu zaghaft ausspülen, müssen Sie ein paarmal machen."

    Frau N: "Wieso machen Sie das nicht??"

    Arzt: "Ich bin doch kein Ohrenarzt."

    Frau N: "Na und? Ich bin auch kein Ohrenarzt, ich bin überhaupt gar kein Arzt!"

    Arzt: "Sie sind doch Mutter, da werden Sie doch wohl mal das Ohr spülen können."

    Frau N: "Ich will das Ohr aber gar nicht spülen, ich mach doch keinen Arzttermin um gesagt zu bekommen, ich soll das Ohr spülen, das hätte ich auch im Internet nachlesen können!"

    Arzt: *lacht*

    Frau N: *orrrr*

    - - -

    Aber: Ohren ausspülen ist eine meiner bisher verborgenen Kernkompetenzen! Den Rest des Nachmittags ergingen Mademoiselle und ich uns in Träumen, wie wir dereinst einen speziell umgebauten Truck mit Chaiselongues durchs Land fahren, in dem wir verstopfte Ohren beheben - Mademoiselle träufelt die 10 Tropfen in die Ohren der Liegenden, die dann auf Großleinwand eine Folge Petterson und Findus vorgeführt bekommen - die mit dem rechten Ohr liegen auf der einen Seite, die mit dem linken auf der anderen. Leichtfüßig gehe ich mit der blauen Pumpe zwischen den Reihen umher und spüle dezent mit körperwarmen Wasser - das jeweilige Filmchen dürfen die Patienten natürlich noch zu Ende schauen. Die Patienten zahlen mir ihre 10 Euro Praxisgebühr und erhalten im Gegenzug ihren Brocken Ohrenschmalz im Papiertaschentuch.

    Wunderbar.




    Heute vor zig Jahren:

    Wir haben uns um 10 mit Ah vor McDonald's verabredet und waren zu früh da. Als Ah und Phil mit Eltern dann kamen, schlossen wir uns ihnen an. Sie sahen beide ziemlich seltsam aus, kommunionsmäßig. Phil trug einen dunklen Blazer, ein weißes Hemd, eine schwarze, mittelweite Baumwollhose und flache Herrenschuhe. Ah hatte eine hellblaue Jeans mit Bügelfalte, seine Jeansjacke und seine Rangers an. Die Jeans war so wenig gekrempelt wie möglich. Wir stellten fest, dass Phil wie das Kommunionskind und Ah wie der Cousin aussah.

    Im Gericht war es zuerst einmal schwer, den Saal zu finden. Außerdem mussten wir aufpassen, dass der langsame Karl nicht verloren ging, Pe und ich nahmen ihn in die Mitte, weil die Mutter vom Ah wild entschlossen schien, ihn abzuhängen, und Karl murmelte die ganze Zeit „Ach, ihr Röschen, was würde ich ohne euch machen, und was würde mein Junge ohne euch tun, ach, Röschen, lasst ihn nicht fallen, er ist ein guter Junge!“

    Um 10:30 Uhr begann die Verhandlung, wir wurden nicht gebraucht und durften auch nicht mit rein weil es ja eine Jugendsache war, also warteten wir im Gang. Da war ein Polizist mit dem wir uns unterhielten und der sagte, das sähe nicht gut aus, das gäbe Arbeitsstunden, aber reichlich. Nach einer Viertelstunde kamen alle schon wieder heraus. Es stellte sich heraus, dass man vergessen hatte, die Schöffen zu laden. Nach einer kurzen Unterhaltung vor dem Gericht, bei der die Mutter von Phil allen Anwesenden Phils Vorzüge pries, fuhren alle Eltern nach Hause und wir gingen mit den Kommunionskindern in die Altstadt. Ah kaufte sich ein Harrington-Jacket, dann gingen wir zu so einem Friseur, wo er sich die Haare wieder abrasieren ließ, die er sich nur für die Verhandlung wachsen lassen hatte. Der Friseur fand, es wäre zu viel wenn drei Zuschauer bei ihm im Laden stehen, also verbredeten wir uns für in 20 Minuten vor McDonald's. Pe und ich holten uns da einen Kaffee und als Phil und Ah wiederkamen, machte Phil uns die ganze Zeit dumm an. Da er uns sowieso nervte sagte wir, wir hätten keine Lust mehr, mit ihnen was zu machen und sie sollten jetzt weggehen.. Sie waren ziemlich verwirrt, aber gingen. Wir setzten uns auf eine Mauer und besprachen alles mögliche, dann fuhren wir auch nach Hause und gingen mit dem Hund raus.

    Sonntag, 23. September 2012
    Blogging November - 328

    Beim Flanieren durch Berlin mit Familie N:

    Opa N: "Guck mal, da hat ein Hund sogar hier auf die Bank gekackt! Dem würd ich mit meinem Gehstock mal aufn Schwanz hauen!"

    Schwester N: "Ist doch nicht der Hund schuld, der ist schlecht erzogen. Da musste dem Herrchen auf den Schwanz hauen!"

    Opa N: "Das würd ich auch machen! Zapp in die Mitte!! *schwenkt wutbürgerlich den Gehstock*"

    (Fremde Person in Milieukleidung wechselt die Straßenseite)

    Frau N: "Um damit einigermaßen davon zu kommen, musst Du aber erstmal noch mindestens 10 Jahre älter werden."

    Oma N: "Jetzt setz dem keine Flausen in den Kopp! Die alte arme Frau neulich, die Haschisch angepflanzt hat, hamse auch drangekriegt! Und wer soll dann für mich kochen?!"


    Ich glaube, wir haben uns ganz gut angepasst. Und nach zwei Tagen war meine Berliner Streed Cred so weit gediehen, dass ich - genau wie zu Hause - ununterbrochen nach Auskünften gefragt wurde. Man nimmt sich halt überall hin mit...




    Heute vor zig Jahren:

    Heute morgen haben wir uns beim Vertrauenslehrer beurlauben lassen, wegen morgen. Nachmittags Spanisch, dann Fechten. Um 21 Uhr hatten wir uns mit Ah verabredet, er kam um 20:20 Uhr. Wir sind dann sofort zu Phil gegangen. Am Büdchen hat Ah 3 Flaschen Diebels geholt. Natürlich war es bei Phil langweilig. Um ca. 22 Uhr sind wir gegangen, weil Ah noch ne Martini holen wollte. Unterwegs hat Phil noch zwei Freunde getroffen, denen Ah dann noch Bier geholt hat. Wir sind nach Hause gegangen, während die anderen dringend mit den komischen Freunden von Phil gehen wollten. Unterwegs haben wir dann noch unsere Mütter getroffen.

    Sonntag, 23. September 2012
    Blogging November - 327

    Der Husky heisst jetzt Hermine und spielte auf dem Schiff mehrere Stunden Bibi und Tina, wollte sich spaeter in mehrere Springbrunnen stürzen aber verzichtete heute auf die Poledance-Einlage in der S-Bahn.

    Alles entspannt.

    Samstag, 22. September 2012
    Blogging November - 326

    Liebe Berliner, falls Sie eine Reisegruppe mit Kind sehen, an dem das mit Abstand Unauffaelligste eine Huskymuetze bei Spaetsommerwetter ist, troesten Sie sich: in weniger als 48 Stunden sind wir wieder weg.

    Freitag, 21. September 2012
    Blogging November - 325

    Ich esse auswärts gern Salat, was daran liegt, dass ich allgemein gerne Salat mag, aber ungern Salat zubereite. Das halte ich nämlich für außerordentlich arbeitsintensiv. Lauter Dinge waschen und zupfen und schleudern und tupfen und schnibbeln und dingsen, mannmann, so viel Kleinkram, das strengt mich an. Wenn Sie mich also zum Essen einladen sollten, können sie mir mit Salat eine Freude machen, so mit Nüssen oder Samen, gern angeröstet, und irgendwas Gebratenem, Speck oder Huhn, und eben verschiedene Blattsalate, mindestens 3 Sorten, eine davon bevorzugt Feldsalat (zusätzlich unpraktisch, die hat man dann alle im Kühlschrank und müsste eigentlich noch die ganze Woche Salat essen, um die aufzubrauchen), geraspelte Möhren finde ich immer gut, Paprika mag ich nicht so, ist aber wegen der Farbe oft hübsch, bitte keinesfalls was mit Staudensellerie, dann muss ich alles wieder ausspucken. Das nur nebenbei.

    Häufig kaufe ich mir für die Mittagsmahlzeit im Büro Salat, ziemlich oft von einem Feinkostladen, der einen sehr leckeren Caesar Salad hat. Heute war ich vor der Arbeit zufällig im Supermarkt, dort gab es auch Caesar Salad. Kann man ja mal ausprobieren, dachte ich, kostete nur 1/4 des Feinkostladenpreises. Und, was soll ich sagen? Wenn man Blattsalat mit Kirschtomaten und Croutons gern mag und statt Parmesansplittern auch geraspelten Gouda isst sowie statt Caesar Dressing Joghurtsoße - dann war das sogar ziemlich lecker.




    Heute vor zig Jahren:

    Wir kaufen alles mögliche für die Schule ein, Ringbucheinlagen und Hefe und sowas.

    Donnerstag, 20. September 2012
    Blogging November - 324

    Worüber ich seit heute Nachmittag nachdenke: ich habe der Hausmeisterin 1 Stockwerk höher Blumen gebracht, weil sie zwei Handwerkertermine für uns geregelt (sprich: Leute reingelassen und bewacht) hat. Die Hausmeisterin freute sich und erzählte, es sei auf unserer Seite (es ging um Abwasserrohre, sprich, auf jeder Haushälfte ein Strang) glatt gelaufen, auf der anderen Seite nicht so weil, "ihre Nachbarin war nicht da."

    Soweit, so gut. Wieder unten fiel mir ein, dass ich doch gar keine Nachbarin habe. Also eigentlich schon, aber neben uns wohnt Don Camillo mit seiner Frau und die sind im Sommer immer mehrere Monate in der Heimat und die Hausmeisterin hat seine Schlüssel. Es kann gut sein, dass sie die Nachbarin von schräg unter mir meinte, die mit Psycho-Ulli nämlich (mittlerweile zum Glück ohne Psycho-Ulli!), und quasi in Transferlogik diese als meine Nachbarin bezeichnete, weil ich mit der befreundet bin. Alternativ meinte sie die Nachbarin neben sich selbst, die man nie sieht, aber dann spräche sie von sich selbst in der dritten Person.

    Vielleicht hat sie sich auch einfach nur vertan. Trotzdem, man kann ja mal drüber spekulieren.




    Heute vor zig Jahren:
    Ich esse bei Pe und wir gehen zu diesem Plakatwandanmalen von der KJG. Abends kommen meine Eltern wieder. Die Plakatwand ist doof.

    Dienstag, 18. September 2012
    Blogging November - 323

    9:20 Uhr:
    Mademoiselle: Mama, Mama, ich hab sooo Bauchweh, ich kann nicht allein sein, kannst Du zu mir ins Bett kommen, mir geht es soooo schlecht!

    Frau N: Natürlich mein Kind.

    9:22 Uhr:
    Frau N. ist tief und fest eingeschlafen.

    vermutlich 9:30 Uhr:
    Mademoiselle erlebt eine Spontanheilung, steht auf, räumt ihre komplette Verkleidekiste aus und sortiert nach Verkleidungsart auf verschiedene Häufchen im Flur, räumt ihre komplette Tier-/Figurenkiste aus und sortiert nach Familien im Wohnzimmer, räumt ihre kompletten Stifte (Wachs, Filz, Bunt) aus und sortiert nach Farben auf dem Esstisch, räumt ihren kompletten Kleiderschrank aus um mal zu gucken, was man davon noch braucht (Ergebnis vorweggenommen: alles).

    11:00 Uhr:
    Mademoiselle: Mamaaaaa *rüttelt am Arm* - ich geh im Hof Skateboardfahren. Nee, ich fahre zum Eiscafe. Okay? Okay??? Soll ich dir was mitbringen? Muss aber im Becher sein wegen dem Skateboard!!

    Frau N: *fassungslos*




    Heute vor zig JahrenL:

    Russisch-Klassenarbeit und direkt danach Spanischtest, ich habe eine Sprachverwirrung und schreibe den gesamten Spanischtest russische Wörter in normalen Buchstaben.

    Dienstag, 18. September 2012
    Blogging November - 322

    Bei einer Ausstellungseröffnung war ich heute, mit Oberbürgermeister und so, zig Reden diverser Interessenverbände von denen keine einzige das Publikum zu interessieren schien (also mich definitiv nicht), sondern alle nur an die anderen Redner gerichtet waren, um da noch mal irgendeine Sache reinzudrücken. Weiß nicht, wieso die das nicht unter sich hinter verschlossenen Türen abwickeln statt unschuldige Leute, die nur ans Buffet dem musikalischen Programm unter Beteiligung ihres Kindes beiwohnen wollen, zu quälen. Und ein schlechtes und sehr langes Gedicht gab es obendrein, so Schüttelreimzeugs wie Tante Erna es auf die Karte zum runden Geburtstag schreiben würde. Schlimm, schlimm. Lustig war, wie der Kinderchor penetrant herzhaft gähnte und mit den Händen Schnatterbewegungen machte. Traue der Dirigentin durchaus zu, sie dazu angestiftet zu haben.




    Heute vor zig Jahren:

    Nachmittags gehen wir mit dem Hund raus und machen Fotos. Abends zieht Tina bei mir ein, ihre Eltern sind ja mit meinen weggefahren und sie ist allein zu Hause und hat jetzt plötzlich Angst, also haben unsere Eltern arrangiert, dass sie jetzt noch bei Pe und mir wohnt. Auch das noch. Plötzlich haben wir die Idee, Klamotten zu tauschen und gehen raus – Tina so wie ich mit Tolle und Zopf, nur abrasiert haben wir ihr nichts, und der Domestos-Jeans und roten Docs und Baseballjacke und ich mit ihren normalen Sachen, so eine helle Jeans und eine Bluse und die Haare offen mit Spange an der Seite und so College-Schuhen. Ist ein total komisches Gefühl, wie unsichtbar sein. Davon machen wir dann auch noch Fotos.

    Montag, 17. September 2012
    Blogging November - 321

    Am letzten Tag des Seminars wurde die Lerngruppe aufgeteilt und daher Personen gesucht, die freiwillig zu einem neuen Dozenten wechseln würden. Sehr gespannt, was für weitere Möglichkeiten abseits der reinen Selbstdarstellung es gibt, ein derartiges Seminar zu halten, meldete ich mich für die Gruppe der Abtrünnigen.

    Der "Neue" entpuppte sich als kleines, mildes Männlein, das jeden Augenblick an Altersschwäche zu versterben drohte. Es wurde nun richtig absurd: Das Männlein war zu 100% wohlmeinend, befand sich aber auch zu 99,9% in einer anderen Welt als der Rest der Teilnehmer - einzige Schnittmenge: das Seminar. Kennen Sie das, dass mit Menschen keine Kommunikation möglich ist, weil es keine gemeinschaftliche Basis gibt, auf der diese stattfinden könnte? Wo man sich noch nichtmals auseinander setzen kann und nur zufällig dieselbe Sprache spricht, die Wörter zwar dieselbe Bedeutung haben aber in einen völlig unterschiedlichen Weltzusammenhang eingeordnet werden? Würde ich Einzelheiten dazu nennen, würde man das Männlein verachten, unmöglich finden, es aufklären wollen. Vielleicht hätten wir tatsächlich die Energie dazu aufbringen sollen, es zumindest versuchen, wenigstens einen oder zwei Punkte klarstellen. Wir alle saßen aber eher mit offenem Mund und fassungslosem Blick da und spielten - nicht auf die Seminardauer bezogen - auf Zeit.

    In dem Zusammenhang auch: ich sehe manchmal auf Facebook Photos einer ehemaligen Klassenkameradin. Anfangs dachte ich, die wären irgendwie ironisch: Personen in unvorteilhafter Kleidung auf Blümchencouch vor Tapete mit aufgehängtem Hirschgeweih. Mein Irrtum. Und es ist gut, dass es so ist.

    Ich habe einiges gelernt in diesem Seminar, wenn auch so gut wie nichts von dem, was ich erwartet hatte.




    Heute vor zig Jahren:

    Gegen 17 Uhr bauen Pe und ich aus einer Gießkanne eine Blubber zusammen, das klappt ganz gut, ist aber schon wieder so heftiges Zeug wie gestern und ich kann einfach nicht mehr vom Boden aufstehen. Das ist irgendwie scheiße.

    Dann hören wir Sisters und das Telefon klingelt, ein anonymer Anruf und wir kriegen total Panik und kommen erst nach 15 Minuten darauf, die düstere Musik auszumachen, da wird die Panik schonmal weniger. Den Rest des Abends malen wir.

    November seit 7219 Tagen

    Letzter Regen: 09. November 2025, 08:08 Uhr