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    Montag, 8. April 2024
    8. April 2024

    Zwei Tage war ich im Nichts, absolut gar nichts gab es da, wobei, so konkret stimmt das nicht, es gab sehr viel, das ich nur nicht gewohnt war: Bienenstöcke, eine weitläufige Gartenanlage auch mit Gewächshäusern, eine Wildkammer in der vier Rehe drin hingen und (Stimme etwas absenken) „Der Graue zieht durch“. Ich brauchte die zuschnappende Handbewegung (und eine Millisekunde kognitive Leistung), um zu verstehen, dass nicht Gandalf der Graue gemeint war sondern der Wolf, der nicht auf dem Truppenübungsplatz bleiben will, meine Güte, deshalb ist das Rotwild jetzt auf der anderen Seite vom Tal, völliges Durcheinander.

    Was es wirklich nicht gab waren Gehwege, sowieso immer diese hessische Unsitte, Häuser mit ihrer Wand fast direkt an die Straße zu bauen, das fand ich schon immer außerordentlich hässlich, in diesem Fall war das alles gar nicht schlimm, weil es im Ort sowieso auch überhaupt nichts gab bis auf einen Netto. Und Zigarettenautomaten. Sonst nichts. Das war nicht schlimm, wir ahnten/wussten das und waren versorgt, sogar überversorgt, obwohl wir sehr satt (nach einem „Schnitzel spezial“, neben Frikadellen esse ich in nächster Zeit auch kein Schnitzel mehr) einkaufen gegangen waren. Man weiß ja nie, was man so braucht, wenn da, wo man hinfährt nichts ist. Reh hätten wir natürlich bekommen können!

    Von noch etwas gab es sehr viel, nämlich: Hater-Schilder. „Dieses Grundstück ist kameraüberwacht!“ (vor einer Art Mini-Schrebergarten), Hundekopf mit Sprechblase „MEIN Grundstück, MEIN Haus, MEINE Familie“, nicht alle mögen jedoch Hunde, es gab auch das Schild „Hier Kacken? Pfeil in den Nacken!“ (neben einem Bogenschießen-Parcour, hahaha). Was aus den Fußmatten mit „Willkommen“ und den Türschildern „Tritt ein, bring Glück herein“ geworden ist, weiß ich nicht.

    Wir hatten eine ganz hervorragende Zeit. So viel zu Sehen und zu Staunen und auch die Gelegenheit, in gemütlicher Umgebung zu chillen. Dazu Personen, die für ihr Tun brennen, auch das war toll.

    Frage in der täglichen Contenvorschlagliste heute: „Wie gehen Sie mit Bettlern in der (U-/S-)Bahn um? Ignorieren? Geld geben? Oder Essen? Ich persönlich habe immer ein schlechtes Gewissen nichts zu geben, weil ich in der glücklichen Lage bin einen Job, eine Wohnung und ein „normales“ Leben zu haben, aber es sind zu viele um allen etwas zu geben. Und eigentlich will ich nur in Ruhe zur Arbeit fahren. Das Argument, dass die das Geld sowieso nur für Drogen und Alkohol verwenden finde ich auch doof. Leuten mit Job wird auch nicht vergeworfen, dass sie sich ein Feierabendbier holen.“

    Das habe ich hier schonmal beschrieben, damals war es ein Experiment, ich bin im wesentlichen dabei geblieben und der Napf mit dem Kleingeld bleibt irgendwie immer halb voll (weil immer irgendwo wieder Kleingeld herkommt). Eine Sache ist hinzugekommen: manchmal kaufe ich mir an Bahnhöfen etwas beim Bäcker und wenn mich da beim Warten eine Person nach Kleingeld fragt und ich keins mehr habe, biete ich ihr an, ihr auch etwas vom Bäcker zu kaufen. Bisher haben das alle angenommen und, so schien mir, auch nicht ungern, also sie hätten nicht unbedingt lieber Kleingeld gehabt.

    Weiter denke ich über das Thema nicht mehr nach. Ich habe mir diese Lösung für mich überlegt, finde sie praktisch und gut handhabbar und setze sie einfach so um.

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