Ein großer Tag für mich heute: ich habe eine Behördenangelegenheit zum Abschluss gebracht, die ich seit März 2023 „zeitnah“ erledigen sollte und bisher verzögert habe. Nicht aus Trägheit sondern aus Überforderung, weil die Angelegenheit an sich mich stresste und der genaue Ablauf mir sehr unklar war, Begriffe enthielt, die ich keiner Bedeutung zuführen konnte und sich im weitesten Sinne auch noch um die Angelegenheit „Auto“ drehte und das ist ja nun ein Thema, das mich wirklich nicht begeistert.
Im weitesten Sinne war ein Gutachten notwendig, das in ein anderes Gutachten verwandelt wird das dann wiederum die Basis für ein offizielles Papier bildet, es ging um zwei Bundesländer und zwischendrin habe ich einfach alles ganz gründlich für ein paar Monate verdrängt, bis mir zum Jahresende plötzlich klar wurde, dass es eine hart definierte Deadline gibt, die ich im März 2024 verortete. (Tatsächlich habe ich mich dabei verguckt, sie ist erst im März 2025.)
Jedenfalls war heute der abschließende Behördenbesuch zu dieser Angelegenheit fällig und ich war sehr aufgeregt, weil es ja nun alles wirklich nicht mehr „zeitnah“ war und möglicherweise eine Ordnungswidrigkeit oder Straftat mit sofortiger Verhaftung, was weiß man schon, ich überlegte heute morgen um 6, den Termin abzusagen um vorher noch meine Angelegenheiten zu ordnen aber dann ging ich doch einfach hin.
Was ich im Bürgerbüro Offenbach erlebte, kann ich gar nicht beschreiben. Ich war zu früh, mein Termin war um 8 Uhr, was auch die Öffnungszeit ist, ich stand aber (mit anderen Personen) schon um 7:50 Uhr vor der Tür. Und da ging die Tür auch schon auf, lauter lächelnde Mitarbeiternde standen dort, wünschten einen guten Morgen und fragten, ob Hilfe notwendig sei. Kurz darauf wurde meine Nummer auch schon aufgerufen und eine junge Frau war meine Ansprechpartnerin.
Ich reichte der jungen Frau relativ wortlos alle Papier zu meinem Anliegen, sie begann zu tippen, hielt irgendwann verwirrt inne und sagte „hm, ich kann da gar nichts abrufen, das ist ja merkwürdig“, schaute dann genauer hin und stellte fest „oh, der Vorgang ist ja schon fast ein Jahr alt, warum kommen Sie denn jetzt erst?“ „Weil ich es nicht hinbekommen habe, ich hab weder den Ablauf durchschaut noch die mentale Kapazität gehabt, ihn herauszufinden“ sagte ich und schilderte meine kleine Odyssee über nicht zuständige Personen, Begriffe, die ich nicht kenne, nicht verfügbare Termine und andere Fallstricke.
Zu meiner Verblüffung rief die junge Frau nicht den Sicherheitsdienst, um mich abzuführen sondern sagte „Ohje, das tut mir furchbar leid, dass Sie so eine schlechte Erfahrung mit uns gemacht haben. Das sollte so natürlich nicht sein. Da müssen wir uns verbessern und klarer kommunizieren!“ Dann tippte sie 20 Minuten lang alles ab, was sie vor einem Jahr noch hätte abrufen können und entschuldigte sich bei mir für die Wartezeit. Und danach riss sie kleine Märkchen von irgendwo ab, klebte sie auf, bearbeitete sie mit einem Rollding, so dass sich eine Art Siegel ergab, es war alles wie bei einer Kinderpost, ich hatte früher ja keine Kinderpost, war zu teuer, aber meine Freundin hatte eine und liebte es, Postbeamtin zu spielen. Vielleicht bestelle ich mir gleich auf Amazon eine Kinderpost, falls es sowas noch gibt.
Fast hätte ich die junge Frau gefragt, ob ich mich unter ihrem Schreibtisch zusammenrollen und für immer dort wohnen darf. Dann fiel mir ein, dass ich später noch Showdown mit dem Vermieter im Büro hatte und es mir daher genügen musste, mich über die erledigte Angelegenheit zu freuen.
So ein Tag war das heute.
Die unverbindliche Contentvorschlagliste fragt heute: „Wie wichtig ist es, als Familie gemeinsam zu essen?“
Das ist überhaupt nicht wichtig. Es ist völlig rotzegal, wer wann und was isst. Für ein gutes Familienleben ist es wichtig, in Kontakt zu sein. Essen ist dabei total egal. Außer, man hat gerade Hunger.
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