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    Samstag, 10. Februar 2024
    10. Februar 2024

    Karneval hatte ich wirklich komplett vergessen. Dabei war ich ja gestern noch beim Bäcker in Frankfurt, und er beklagte, dass „Karneval nicht mehr so viel ist“, das sei früher mehr gewesen. Ich kann das nicht beurteilen, ich habe noch nie in Frankfurt Karneval betrieben, ich komme ja aus Düsseldorf, wenn, dann mache ich das da, sonst ist es ja Quatsch. Jedenfalls: kein Gedanken an Karneval kam mir in den Kopf, als ich Papa N. ankündigte, ihn am Wochenende besuchen zu kommen.

    Im Zug dann erstaunlich viele schlecht gekleidete Menschen. Der Groschen fiel bei mir am HBF Köln.

    Papa N. war guter Dinge. Als ich kam, machte er gerade ein Vormittagsschläfchen. Nach dem Mittagessen kam das Nachmittagsschläfchen, ich tat es ihm gleich bzw. ich übertrumpfte ihn, denn als ich wieder aufwachte, saß er schon im Sessel und las ein Buch. Anschließend schauten wir zusammen Bares für Rares und lästerten über die vermeintlichen „Verhandlungen“, das machen wir gern, Papa N. ist ein unfassbar guter Händler. Ansonsten sind sein Thema beim Fernsehen häufig Bärte der Herren, tendenziell lehnt er Bart ab und empfindet es als persönlichen Affront, wenn ein Moderator, den er häufig sieht plötzlich seine Gesichtsbehaarungsmode ändert. Da ich die Herren alle sowieso nicht kenne, fällt mir nichts auf, ist mir auch alles egal aber schimpfe gern gemeinsam mit Papa N. „Schweinehunde!“ ist eines unserer liebsten Schimpfworte.

    Die Zugfahrten waren relativ ereignislos, die Hinfahrt pünktlich, auf der Rückfahrt erwischte ich einen Anschlusszug, der eigentlich schon weggewesen wäre, aber der Verspätung hatte, dadurch war ich eine halbe Stunde früher als geplant zu Hause. Ich hatte schon den Gedanken, dass die Bahn sich aktuell ein bisschen zusammenreißt, damit man den nächsten Streik überhaupt auch merkt. Dann schrieb mir allerdings meine Schwester, in ihrem Zug sei gerade durchgesagt worden, man habe sich leider verfahren und müsse jetzt wieder zurück, es würde länger dauern. Ich habe ja schon vieles im Zug erlebt, „Verfahren“ allerdings noch nicht. Das ist mir nur mal mit dem Bus passiert.

    Die tägliche Contentvorschlagliste fragt: „Was haben Sie heute (oder zuletzt – falls heute nicht ergiebig ist) gelernt?“

    Nunja, was heißt ergiebig. Ich habe heute gelernt, Pirogi mit Kartoffelfüllung zuzubereiten, das war so ergiebig, dass ich die mitgenommene Portion eingefroren habe, weil ich mir nicht vorstellen kann, in nächster Zeit wieder Pirogi zu essen.

    Bei Bares für Rares habe ich etwas über Schmuckdesign gelernt, dass man zu einer bestimmten Zeit (wann das war habe ich vergessen) aufgehört hat, die Mechanik des Schmucks zu verbergen und sie statt dessen mit als Kunst zu betrachten begann, und dass es zu einem etwas späteren Zeitraum besonders üblich war, die Dreifaltigkeit der Edelsteine (Rubin, Saphir, Smaragd) einzuarbeiten, wegen der Farben. Außerdem habe ich einen Blauen Heinrich (den wir aus dem Zauberberg kennen) erstmalig live, bzw. im Fernsehen, gesehen, falls Sie das nicht kennen: es ist ein Taschenfläschchen „für Hustende“, bei Tuberkulose z.B. und es ist stark blau gefärbt, damit der Auswurf darin nicht so eklig aussieht. Wusste ich alles vorher nicht.

    Ein paar polnische Ausspracheregeln habe ich noch mitgenommen im Zusammenhang mit einem Rezept für Quarkbällchen.


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    9. Februar 2024

    Auf dem Weg zum Chor dachte ich: oh, ich kann später bloggen, dass ich heute keine nassen Füße bekommen habe!

    Nunja.

    Es gab heute einen neuen Probenplan im Chor und der bringt bei mir einiges durcheinander. Im positiven Sinne, es gibt ein Mindestmaß an Proben, an denen man für eine Konzertteilnahme mitmachen muss und da der Chor freitagabends probt, kollidiert das häufiger mit meinen Reiseplänen. Nun wurden einige Freitagsproben (wegen Brückentagen, langen Wochenenden, anderen Belangen) auf dienstags gelegt, da kann ich in der Regel, naja, es kollidiert dann ab und an mit dem Event von Herzbruch und mir aber ich bin zuversichtlich, dass ich mit ihr eine gute Lösung finden kann für diese Tage. Und im Austausch bieten sich mir neue Wochenendmöglichkeiten! Ich bin zufrieden.

    Im Büro plante ich am neuen Projekt herum, bzw. nicht am Projekt an sich sondern an der stringenten Argumentation, warum wir das jetzt machen. Eine Argumentation, die über „ich hab einfach total Bock darauf“ hinausgehen sollte. Am Montag habe ich einen 15-Minuten-Termin bei meinem Chef, der die Sache genehmigen muss – bisher weiß er nicht von ihrer Existenz. Ich plane 5 Minuten Pitch, 5 Minuten Rückfragen, dann Entscheidung in meinem Sinne und dann haben wir 4 Minuten gespart und alle freuen sich.

    Sonst war nichts, ich hatte keine Zeit für Nebentätigkeiten, morgens hatte ich früh einen Termin, Mittagspause habe ich vergessen, abends musste ich schnell los wegen Chor, jetzt bin ich gerade wieder zu Hause angekommen. Und topfit. Letzte Nacht war ich auch schon topfit, ich habe nicht den Eindruck, als hätte ich geschlafen, blieb aber trotzdem im Bett liegen, von 1 Uhr bis 6:30 Uhr, und dachte an schöne Dinge, ich nehme an, der Körper ruht sich dann auch irgendwie ohne Schlaf aus. Vermutlich bin ich doch ab und an weggedöst, sonst wäre ich ja jetzt nicht so munter. Ist auch irgendwie komplett egal. Morgen sitze ich mindestens zweimal zwei Stunden im Zug, da kann ich wieder Nebentätigkeiten machen, Mails und Kurznachrichten lesen und sowas, alle Apps zeigen zig neue Dinge an, ich werde mich nicht langweilen.

    Heutige Contentlistenfrage: „Haben Sie schon mal Krautfleckerl gegessen (wie bei der Tante Jolesch) oder werden Sie in Wien welche essen?“

    Ich weiß überhaupt nicht, was Krautfleckerl sind und habe auch die Tante Jolesch nicht gelesen. Zudem hat mich die Wiener Küche bei meinem letzten Besuch enttäuscht. Diese Enttäuschung verlief von einer Gans im Fettsee über trockenen Kaiserschmarrn zu bröseligem Apfelstrudel und kulminierte in den Salzburger Nockerln, die ich besonders übel genommen habe, denn seit ich sie mit ca. 5 Jahren mal im Urlaub in einem Lokal sah, wollte ich sie essen. Dass es dann eine der widerlichsten Speisen war, die ich je gegessen haben, hat mich schwer getroffen.

    Zugegeben, das Schnitzel war in Ordnung, bekomme ich aber in gleicher Qualität und für 2/3 des Preises auch in Frankfurt. Hervorragend war das Egg Benedict, gilt aber wohl kaum als typisch österreichische Spezialität. Kurz: der nächste Urlaub in Wien wird kein kulinarischer sondern ein kultureller. Irgendwas werden wir sicher auch essen, aber keine signifikante Zeit darauf verwenden, so meine Einschätzung momentan.

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