Neues Jahr, neues Glück - sollte jemand in diesem Jahr täglich bloggen wollen, bleibt (hier an diesem Ort) noch eine knappe Stunde, um damit anzufangen. Ich weiß nicht, ob ich das will, bin aber ausreichend unschlüssig, das Thema heute nicht gleich für die nächsten 365 Tage zu entscheiden. Ebenso: vielleicht möchte ich im Jahr 2020 jeden Abend einfach ins Bett gehen, wenn ich müde bin - also abends, statt mich wachzuhalten, weil ich den Tag noch nicht aufgeben möchte. Auch dazu bin ich noch unschlüssig, vorsorglich sitze ich schon einmal im Bett. Und wundere mich über meine Unschlüssigkeit, seit vielen Jahren spotte ich bereits über Neujahrsvorsätze, denn wenn man etwas tun will, sollte man es bekanntlich einfach tun, nicht an irgendein Datum binden, es gibt jeden Tag einen neuen Tag, jede Stunde eine neue Stunde, jede Minute eine neue Minute - und trotzdem nimmt man sich selbst immer mit, bei jeder Neuerfindung. Es ist also alles völlig egal. Aber egal ist langweilig. Langweilig ist allerdings gar nicht mal unbedingt schlecht.
Über all das kann man mal nachdenken, in Ruhe. Vorhin beim Zähneputzen (habe ich auch vorsorglich schon getan, wegen dem Schlafengehen-wenn-müde etc.) dachte ich darüber nach, dass es gut wäre, ab und an mal anzuhalten und zu reflektieren. So wie Meditation! Ich hatte schon die Idee, dass ich das mal machen könnte, ich könnte mir den Handywecker auf zwei Zeiten am Tag stellen, zu denen ich mal innehalte. Es ist wirklich lustig, auf was für Ideen ich im Urlaub komme. Ich könnte sogar schwören, dass ich diese Idee schon einmal hatte und bereits beim ersten Weckerklingeln an der Umsetzung scheiterte. Wirklich, wenn ich längere Zeit durch äußere Termine ungehemmt (unstrukturiert) vor mich hinlebe, werde ich ein anderer Mensch in einer andere Realität, neulich im Baumarkt hätte ich beinah eine kleine Keramikstatue in Tierform zum Hinstellen gekauft, fand bei IKEA, dass Plastikblumen doch eigentlich gar keine so schlechte Idee sind und ob ich die zwei Kleidungsstücke, ich die gekauft habe, in den strukturierten Alltag hinüberretten kann oder dann komplett absurd finde, kann ich aktuell nicht sicher einschätzen. Das ist das Problem an großer Anpassungsfähigkeit an die Umstände: ständig ist man wer anders, ein Umständechamäleon. Wie das dazu passt, dass man sich ja immer mitnimmt, habe ich allerdings noch nicht fertig bedacht. Vielleicht beim nächsten Innehalten (morgen eher nicht).
Was war sonst? Sonne, ungeplantes aber schönes Fahrradfahren zum Bäcker, Unzufriedenheit mit der Lebensmittelsituation im Haus (mir war sehr nach Torte, es war alles da außer Torte), großes Mitleid mit den Affen im Krefelder Zoo. Auch Mitleid mit den Menschen, die das zu verantworten haben. Wie es genau zu dem Brand kam, steht noch nicht fest, aber derzeit liegt der Verdacht nah, dass Personen chinesische Laternen steigen ließen, die das Feuer verursacht haben. Auch eine grauenhafte Vorstellung, diese chinesischen Laternen sind (eben wegen der Brandgefahr und Gefahr für den Flugverkehr) seit etwa 10 Jahren verboten, das muss man aber erst einmal wissen, auf den ersten Blick wirken sie doch eher sanft, tendenziell romantisch, man beschriftete sie (als sie noch erlaubt waren) mit guten Wünschen und so weiter. Wie gesagt, man weiß es nicht, aber in meiner Vorstellung wollte da jemand was Schönes machen, das eben nicht irrsinnig Krach macht und hat dabei dann versehentlich das Affenhaus abgefackelt und zig Tiere umgebracht. Ich hoffe wirklich sehr, dass meine Vorstellung nicht stimmt. Sonst muss ich ab morgen wieder unglaublich viel herumrennen und Sachen machen, um mich davon abzulenken. Ist aber ja sowieso wieder ein Werktag und ich habe beschlossen - das wirklich nicht als Neujahrsvorsatz, sondern als Erkenntnis während des Urlaubs - dass ich nun wirklich sehr zeitnah meinen ganzen Papierkram erledigen muss, der sich seit Monaten auftürmt und der mich so viel Kraft kostet, mittlerweile nämlich wohl mehr Kraft für die Nicht-Erledigung als für die Erledigung, ständig denke ich an diesen Papierkram und finde ihn schon gedanklich anstrengend, benötige dann gefühlt also auch schon wieder Zeit, um mich (vom reinen Denken) zu erholen, ohne dass ich überhaupt etwas (tatsächlich) getan hätte. Das ist wie Zins und Zinseszins, ich muss also, um im Bild zu bleiben, endlich dem Darlehen selbst an den Kragen gehen.
Aber eben nicht mehr heute, wie gesagt, wegen schlafen.