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    Mittwoch, 26. März 2008

    Doch, um meiner Seele willen,
    kann und will ich meine eigenen Gedanken und Zweifel
    nicht Lügen strafen, komme, was da wolle.
    Wenn ich ein Narr bin, bin ich, zumindest, ein Zweifelnder;
    und ich beneide niemand um die Gewissheit
    seiner selbstgefälligen Weisheit.

    Und dann war ich also im Museum, in meiner bloglosen Woche. Wenn man nichts schreibt, kann man ja viel lesen, das ist ein eindeutiger Vorteil. Ich gehe selten in Museen, weil es mir meistens zu viel ist. Dieses Reizüberflutungsdingens, Sie wissen schon. Also beschränkte ich mich im Museum für Kommunikation auch auf diese eine Ausstellung und war im abgedunkelten 2. Stock angenehm allein.

    Als erstes fiel mein Blick auf die beleuchteten Schaukästen, in denen Bücher, Bücher, Bücher lagen. Dann auf Trennwände mit Bildern, Auszügen, Erklärungen. Auf den ersten Kasten wollte ich zugehen und blieb - mit einem Fuß in der Luft hängend - über den Bodenplatten stehen. Kann man denn einfach so auf Worten herumlatschen? Ich weiche ja schon den Stolpersteinen draußen auf der Straße instinktiv aus. Ich betrat diese Platten wirklich zögerlich. Die ganzen Platten, die ganzen Bücher - das kann man natürlich gar nicht alles lesen. Zu viel. Reizüberflutung. Erstmal lief ich eine Runde ziellos durch den Raum und schaute mal hier und mal dort auf Prominentenoriginale oder typisch generische Exponate, blieb schließlich an einem Schaukasten mit Kalendern einer Frau hängen, die über mehrere Jahrzehnte hinweg täglich notierte, was es zum Mittagessen gab. Nur diese eine Sache. Das hat mich, so komisch es klingt, berührt, ohne jede Komik, mich verbunden, mit einem kleinen neuen Gebiet in meinem Kopf.

    Und so machte ich, mit diesen kleinen Mittagessennotizen als gedanklichem Anker, noch eine zweite und eine dritte Runde und es gefiel mir sehr gut. Ob die Ausstellung wesentliche Erkenntnisse auf der Metaebene vermittelt, kann ich gar nicht sagen. Ich lasse mir so ungern etwas vermitteln, ich schaue lieber und erfahre einfach. Auf verschiedenartigste Weisen interessante Notizbücher gab es da, interessante Handschriften, herausstechende Wörter. Schwerpunkte. Kontinuität. Wandel. Das war schon faszinierend.

    An den Computern musste ich natürlich herumspielen. Ob das in diser Form beabsichtigt war, weiß ich nicht, aber da eine Maus mit dranhing ging ich einfach mal davon aus. So dachte ich mir, die liebe Frau Blütenstaub mit ihrer charmanten Blogvertretung hat es doch auch verdient, einmal im Museum ausgestellt zu sein. Voilà, Frau Blüte - Ihre Lippenstifte bei @bsolut privat (man siehts leider nicht so gut, weil ich so eine schlechte Fotografeuse bin). Und nochmal ein herzliches Dankeschön an Sie!

    Frau B im Museum

    Und bevor die Kulturpolizei kommt - ja, selbstverständlich habe ich, bevor ich gegangen bin, wieder aufgeräumt.

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