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    Samstag, 14. Oktober 2006
    Aus der Abteilung "verdächtige Wörter". Heute: mäandern

    Seit einigen Tagen verwenden Menschen in meiner Umgebung derart inflationär das Wort "mäandern" dass ich mich fast frage, ob Frau Kampusch es eventuell in einem ihrer Interviews ausgesprochen und damit temporär wiederbelebt hat. Aber vielleicht auch doch nicht, denn es begegnete mit nicht nur auf Deutsch sondern gleich auch noch auf Englisch hinterher, und ich weiß gar nicht, ob Frau K. Englisch spricht, ist mir aber auch egal. Am Mittwoch fiel es mir zum ersten Mal auf, dieses Wort. Heute gab es gleich drei "Vorfälle". Die letzten beiden haben mich dazu gebracht, das Wort einmal nachzuschlagen, wobei ich mit Genugtuung feststellen konnte, dass meine bisherigen Auffassung seiner Bedeutung korrekt war und die Abendgesellschaft heute es lediglich falsch verwendet und damit zu meinen Verständnisproblemen beigetragen hat.

    Jedenfalls habe ich beim Nachschlagen ein Wortmuseum gefunden. Suche nun nach einer Person, die ich bei nächster Gelegenheit als saumseliger Hagestolz beschimpfen kann. Vermutlich den, der mir als nächster das Wort "mäandern" vor den Kopf knallt.

    Vielleicht ist es aber auch gut und richtig so, Schicksal sozusagen, dass ich dieses Wort immer höre. Vielleicht werde ich eines Tages bei einem großen Quizmaster im Fernsehen zu sehen sein und er wird mich nach dem Ursprung des Wortes "mäandern" fragen, für sagen wir mal 16.000 Euro, und ich werde mich gelassen zurücklehnen, einen Schluck Wasser trinken und souverän den richtigen Buchstaben nennen. Und wenn der Quizmaster mich fragt, ob ich nicht doch lieber jemanden anrufen will, werde ich dankend ablehnen, den gesamten Wikipedia-Eintrag zum Mäander aus dem Gedächtnis zitieren und sagen, dass ich niemanden anrufen sondern allenfalls kurz etwas bloggen möchte.

    Oder vielleicht ist der häufige Gebrauch dieses Wortes von Außerirdischen gesteuert? Ich habe da mal so einen Film gesehen, da haben Jugendliche praktisch zwanghaft ein bestimmtes Lied gehört und hinterher stellte sich heraus, dass diese Klänge dazu führen, dass sich deren Haut in eine Art Alufolie verwandelte, was nun wieder sehr wichtig war, denn aus irgendeinem Grund veränderte sich die Sonnenstrahlung auf eine Weise, so dass das Überleben nur noch mit genau dieser Alufolienhaut möglich war. Also auch gut und richtig. Und falls noch jemand diesen Film gesehen hat, bitte melden, denn ich bin mir nicht sicher, ob ich das nicht vielleicht nur geträumt habe. Vielleicht trägt das überproportional häufige Hören des Wortes "mäandern" ja auch dazu bei, dass irgendwann alle eine Papiertüte über dem Kopf tragen, was mir an manchen Tagen gar nicht so unrecht wäre. Bad Hair Day nennt man das wohl. Aber das würde jetzt zu weit führen. Denn eigentlich wollte ich nur etwas zu meinem Öko-Wein schreiben, woher jetzt diese Sache mit dem Mäander kommt, ist mir unklar. Mache ich auch gleich, das mit dem Wein. Aber erst trinke ich noch ein Schlückchen.

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