Hui, heute Vormittag, nein, es war schon Mittag, erfuhr ich einen Lebensüberwältigungsmoment!
Es kam so, ich wachte um 6 Uhr morgens erholt auf, erinnerte mich, dass meine Karaokeverabredung leider ausfällt und daher der ganze Tag völlig frei zur Verfügung steht, also schlief ich erst nochmal bis halb 10. Dann war ich voller Tatendrang, duschte, verließ das Haus, ging zum Augenbrauenzupfen, Fotobücher abholen, Apotheke, drei Supermärkte, lernte ein paar Leute auf der Straße am Fahrradständer kennen, tauschte mit der Dame an der Fleischtheke, die mir wirklich völlig unbekannt war, ich war das letzte Mal im letzten Jahr vor Weihnachten an einer Fleischtheke, Rezepte aus und weil ich so nett war gab sie mir 75 % Rabatt auf ALLES (völlig verrückte Geschichte aber eine andere, als die, die ich gerade erzähle), schlenderte weiter, so unendlich viel vom Himmel gefallene Zeit plötzlich, nunja, als ich wieder zurückkam, schwer bepackt, war es fast 15 Uhr, ich hatte noch nichts gegessen, mir fiel ein, was ich sowieso noch alles machen wollte und alles, das mir unterwegs bei meinen Erledigungen eingefallen war noch dazu, wo anfangen, die Wäsche, die Betten, die Katzenklos, der Brunnen ist kaputt ich muss einen neuen bestellen, reicht das Futter, die Wohnung muss für Papa N. aufgeheizt werden, wann kaufe ich was ein, warum hab ich nächste Woche an vier Abenden Pläne bis Mitternacht, wann soll die Getränkelieferung kommen, der Geburtstagsgabentisch muss aufgeräumt werden, habe ich überhaupt für alle Geschenke, welches Gemüse mag meine Schwester, kommt die Putzfrau nächste Woche eigentlich nochmal, warte ich noch auf irgendwelche Pakete und wenn ja, gehen die nach Hause oder ins Büro, achja im Büro ist ja auch noch Brunch und ich will da was mitbringen und ich habe M noch Gulasch versprochen und die Bananen sind überreif und heute backe ich wirklich Bananenbrot, dem Gesangslehrer wollte ich noch wegen morgen antworten, ich kann ja auch noch ein Stündchen üben, ich muss eine Katzenstreuschaufel bestellen, weil die eine zerbrochen ist und ich habe noch eine, aber wenn die über die Feiertage zerbricht muss ich das Nudelsieb nehmen und das möchte ich nicht, im Flur stehen noch drei Pakete für die Nachbarn, die Schuhe, die M zu klein sind, muss ich noch zurücksenden, wie hieß nochmal dieses Weihnachtslied, das ich so gerne höre und wo sind die Klaviernoten dazu, oh Schanuf fragt ob ich morgen einen Spaziergang im Matsch UND danach Kaffee UND noch irgendwas ausprobieren will, ach ich wollte einen Plätzchenteller zum Adventskranz stellen, Mist ich habe die Bonuszahlungen am Freitag nur unterschrieben aber ohne Datum, das schicke ich gleich noch kurz hinerher, die Orangen und Apfel müssen wirklich sehr dringend gegessen werden, an welchem Tag hole ich am besten die Krippe aus dem Keller und den Ständer vom Weihnachtsbaum, soll ich noch eine Lichterkette installieren oder reicht der Baum, die Leihfrist für das Buch für den Lesezirkel endet und zwei andere Bücher sind ausleihbereit, das muss ich regeln, ich wollte schauen, ob das Einschreiben bei der Pflegekasse eingegangen ist, oh es gibt ja jetzt Threads, oh, jetzt weiß ich, welches Weihnachtsgeschenk mir fehlt, ach gerade ruft meine Schwester an, ach gerade ruft Papa N. an, ach es klingelt an der Tür, jetzt sortiere ich endlich die Chornoten und klebe sie so, dass sie gut in die Mappe passen und der Sängerin, die krank war schicke ich das, was ihr nach der letzten Probe fehlt kurz als Scan, die Fotobücher sind so schön, ich mache noch einen Fotokalender, Frist ist erst Montag, das schaffe ich locker!
So ungefähr. Es war ein wenig anstrengend. Ich wusste: alles ist gut, es kann gar nichts passieren, ich kann einfach alles auch lassen und werde trotzdem eine gute Zeit haben. Gleichzeitig wollte ich so gern und so viel und konnte so unfassbar schlecht nachdenken und sortieren. Ich kenne solche Situationen, habe sie schon ein paar Mal erlebt und der Schlüssel liegt meist darin, den Körper ruhig zu halten, Zucker zuzuführen und dann auszuhalten, bis der Zucker im Blut angekommen ist und das Gehirn wieder richtig läuft. Also machte ich mir ein Honigbrot und setzte mich an den Schreibtisch in einen Videostream mit CucinaCasalinga. Was ich der Ärmsten erzählt habe, weiß ich nicht mehr genau, die meiste Zeit hatte ich vermutlich den Mund sowieso voll.
40 Minuten später war alles gut. Ich will das immer noch alles machen, es ist aber im Kopf wieder zu logischen Einheiten gruppiert und priorisiert, manches werde ich vergessen, das wird dann auch nicht wichtig gewesen sein, anderes wird noch dazukommen und sich einfügen. Ich freue mich darauf!
Thema in der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagiste heute: Landleben.
Ich kenne mich mit Landleben nicht aus. Erschließt sich mir nicht, immer, wenn ich in ländlichen Gegenden bin frage ich mich „um Himmels Wissen was macht man hier?!“
Ich möchte nirgendwo leben, wo nicht mehrere verschiedene Verkehrsmittel häufig fahren, wo ich für alltägliche Erledigungen ein Auto brauche, wo nicht ganz selbstverständlich immer Gehwege an allen Straßen sind, wo ich nicht fußläufig in Cafés oder Restaurants gehen kann und immer Leute auf der Straße sind. Wenn man das auf dem Land so einrichte würde, hätte man eine Stadt und damit natürlich nichts gewonnen.
Das Schöne ist ja, dass es beides gibt, Stadt und Land. Lassen Sie mich einfach in der Stadt bleiben, wenn zu viele Leute auf dem Land sind, ist das ja, wie oben beschrieben, nicht so gut. Ich brauche auch keine fremden Tiere um mich herum, Nutztiere und Mücken, Fliegen, Gedöns gleichermaßen nicht, ich habe ja Katzen, damit bin ich völlig zufrieden. Ich möchte auch kein ganzes Haus, ich mag ja das Erdgeschoss nicht. Spazieren gehen kommt in meinem Leben so gut wie nicht vor, okay, morgen gehe ich mit Schanuf in den Matsch, das ist dann eine Art Event, sie leiht mir sogar extra Schuhe dafür aus. Wenn ich auf dem Land leben würde, hätte ich bestimmt Gummistiefel, ich will aber gar keine haben, ich will schöne Schuhe mit Ledersohle haben, die im Bücherregal stehen (ich habe Gummistiefel aber so tief im Keller versteckt, dass ich mir morgen lieber welche ausleihe).
Sicher habe ich auch Vorbehalte, ganz sicher ist es wunderbar, auf dem Land zu leben, nur eben nicht für mich. Sehen Sie es mir nach, ich bin Stadtkind durch und durch, ich finde das mit dem Land alles interessant und lustig für einen Nachmittag und bis zu zwei, maximal drei Tage und danach möchte ich wieder auf Beton gucken, nachts lärmende Menschen draußen hören und es nie so 100 % dunkel haben.
(Kommentare)
Liebes Tagebuch, heute wurde meine lateinische Aussprache kritisiert, von einem ca. 100-jährigen Mann aus dem Umfeld einer Kirchengemeinde, es kann auch sein, dass er noch viel älter war und wirklich aus eigener muttersprachlich-lateinischer Erfahrung sprach, ich kann Alter immer nur sehr schlecht schätzen. Ich bin nun in einer speziellen Situation: Kritik nehme ich normalerweise gerne an, um Dinge zu verbessern. Gleichzeitig halte ich es für komplett ausgeschlossen, dass ich auch nur eine Minute Zeit in die Beschäftigung mit meiner lateinischen Aussprache investiere. Es gibt also einen Makel und es wird dabei bleiben, in vollem Bewusstsein, aus freier Entscheidung. Das muss man auch erstmal aushalten lernen.
Auszuhalten gab es heute für mich so einiges. Ich hatte gehofft, der Schreibtisch könnte heute in hoher Schlagzahl aber dabei entspannt (weil es vorwärts geht) leer geräumt werden. Das war nicht so, bei weitem nicht. Statt dessen gab es Zwischenfälle.
Ein Zwischenfall betraf eine Person, die immer wieder in derselben Angelegenheit scheitert und dabei auch immer wieder genau gleich vorgeht. Stellen Sie sich das ungefähr so vor, da stellt jemand die Kaffeetasse nach dem ersten Schluck immer 5 cm vor dem Schreibtisch in der Luft ab. Sie fällt zu Boden, der Kaffee läuft aus und die Person ärgert sich, verständlicherweise. Beim nächsten Kaffee passiert genau dasselbe wieder. Und beim übernächsten auch. Die Person ist sehr traurig, sucht Rat, ich schaue mir den Ablauf an und schlage vor, die Tasse 5 cm weiter bis über den Schreibtisch zu bewegen. Das sieht die Person aber nicht ein. Sie möchte die Tasse genau dort abstellen, wo sie sie abstellt. Natürlich kann man auch noch andere Parameter verändern, z.B. den Schreibtisch verrücken, eine Haltevorrichtung am Schreibtisch montieren, von der Decke eine Vorrichtung hinunterlassen, die Kaffeetassen trägt, eine weitere Person beauftragen, die fallende Tasse immer noch rechtzeitig aufzufangen – es gibt ganz viele Möglichkeiten. Ihnen allen gemein ist, dass etwas verändert wird. Die kaffeetrinkende Person möchte nichts verändern, sie möchte, dass das Abstellen der Kaffeetasse mit völlig unveränderten Parametern gelingt und sie möchte sich auch nicht von der Hoffnung dieses Gelingens verabschieden. Für mich, ich gebe es zu, schwer auszuhalten. Ich übe.
Weiter musste ich aushalten, dass verschiedene Personen sich bei mir für etwas entschuldigen wollten, das mich gar nicht betraf, die Entschuldigung gehört an eine andere Stelle, ich hatte nur nach einer Erklärung gefragt. Dass immer alles so unfassbar kompliziert sein muss! Person B antwortet z.B. Person A nicht auf eine relevante Frage, nicht einmal nicht sondern andauernd nicht. A kommt mit dieser Thematik nicht weiter, ist verzweifelt, wendet sich an mich. Also frage ich bei B nach, wie es dazu kommt, dass A keine Antwort erhält. Zunächst sagt B dann (völlig generische Reaktion über Jahre und unterschiedliche Menschen immer wieder beobachtbar), es sei „vergessen worden“. Das ist aber ja kaum vorstellbar, meine Phantasie reicht jedenfalls nicht, da A häufig, bis zu mehrmals täglich, nachfragt.
Ich frage weiter, meist ist die Antwort dann „ich weiß nicht, warum ich das so gemacht habe aber es kommt nicht wieder vor“. Das ist natürlich Quatsch, denn wenn man nicht weiß, wie es zu einem Vorfall kam, wie kann man dann Sorge tragen, dass er nicht mehr vorkommt? Das ist dann reine Glückssache, ich hätte es doch lieber verlässlicher, also bitte ich, doch nochmal genau nachzudenken, ich würde ein paar Denkanregungen geben: ob man vielleicht keine Lust hatte (was nicht akzeptiert wäre, weil es sich um eine Aufgabe im Rahmen eines bezahlten Arbeitsverhältnisses handelt), ob man sich der Prioritäten nicht gewahr war, in welchem Fall ich gerne beratend zur Seite stehe, ob man die andere Person einfach ärgern wollte, was mich dann besonders interessiert, weil ich auch ganz gerne mal Personen ärgere und mir in diesem Fall B vormerken würde für solche Fälle. Es handelt sich dann offensichtlich um von uns beiden akzeptiertes Verhalten und ich halte es für ethisch besser vertretbar, wenn mir nach Ärgern ist immer B zu ärgern als wahllos irgendeine Person, die solche Spiele nicht selbst treiben möchte. Und so weiter. Die Person B trifft in der Regel keine Auswahl aus meinen Erklärungsangeboten, dennoch tritt die Verhaltensweise nicht weiter auf. Es ist ein Mysterium und ich muss aushalten, es nicht ergründen zu können.
Frage in der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: Notizen digital oder analog. Kann ich ganz klar seit heute beantworten, nämlich die wirklich wichtigen Notizen analog in einem schwarzen Büchlein, das immer an derselben Stelle auf dem Schreibtisch liegt, der nOC hat mir nämlich gerade heute mitgeteilt, dass es ihn unfassbar nervt, wenn er mich unangekündigt zu einer beliebigen Zeit anruft und nach etwas fragt, das wir vor einem halben Jahr mal ganz kurz angerissen haben und dann muss ich mehrere Minuten nach der Information kramen, in meinem Kopf oder in meinem Computer oder in irgendwelchen Zetteln. Diese Zeit hat er nicht nur nicht sondern möchte er auch nicht haben. Habe ich verstanden, deshalb ließ ich mir sofort das Notizbuch bringen, es ist ein Hardcover, man kann damit auch zuschlagen. Wir werden sehen, wie das läuft.
Ansonsten mache ich nicht viele Notizen. Machen Sie Notizen? Wofür? Ich mache ja auch keine Backups, weil ich nicht wüsste, wovon. Beruflich werden Backups für mich gemacht, das ist was anderes, aber ich schreibe privat überhaupt keine Dinge, die es aufzubewahren gälte. Ich fotografiere auch nicht, ich sammele weder Musik noch Filme. Ich wüsste wirklich nicht, was ich speichern, aufbewahren, notieren sollte. Ich habe noch nichtmals ein Adressbuch. Was ich einmal gedacht habe, muss ich nicht nochmal denken, was ich einmal gelesen habe, muss ich nicht nochmal lesen, was ich einmal gesehen habe, muss ich nicht nochmal sehen. Wenn es weg ist, mache ich halt was anders, was Neues, Ich mache sowieso was anderes, was Neues, auch, wenn das Alte noch da ist. Ich habe doch keine Zeit, mir dieselben Sachen immer wieder anzuschauen, wozu soll das gut sein, wenn es so vieles gibt, das ich noch gar nicht kenne und die Zeit sowieso nicht ausreicht, alles zu erleben?
Ich bin etwas abgeschwiffen von den Notizen. Aber das ist auch etwas, das man aushalten muss. Die mangelnde Zeit und das Abschweifen.
(Kommentare)
Den Tag heute verbuche ich als Zwischentag. Zwischen mental völlig durch die Mangel gedreht von Termin zu Termin schlingernd und einem ganz normalen Alltag. Am Zwischentag war ich recht früh im Büro, um die Inbox einmal grob durchzusortieren und das Allernötigste zu tun, das die letzten 1,5 Wochen liegen geblieben war, dann ging ich zum Friseur, das dauerte mit allen Wegen 2,5 Stunden, anschließend kaufte ich Salat zum Mittagessen. Dann wollte ich noch ein wenig den Schreibtisch sortieren aber es gab Zwischenfälle, Möbel passten nämlich nicht durch die Tür und andere Möbel waren schlecht gestellt, so dass der Fluchtweg zu eng war. Ich verschreckte noch ein paar Menschen, nicht absichtlich, nur durch Fragen wie „Die Kollegin hat Sie diese Woche 4 Mal, nämlich am Montag, am Dienstag, am Mittwoch und am Donnerstag, gebeten, ihr eine Studienbescheinigung zu geben und Sie haben das nicht gemacht. Wie kommt es dazu?“ Irritierenderweise möchten sich Personen meist lieber entschuldigen als erklären, wie es zu der Situation kam, mich interessiert die Erklärung aber viel mehr als die Entschuldigung, mit einer Entschuldigung kann ich so gut wie nichts anfangen. Wenn ich den Ablauf verstehe, hingegen, kann ich ihn korrigieren.
Dann war Italienischunterricht, ich war ein kleines bisschen zu spät aber dafür sehr inspiriert, es gibt solche Tage, an denen fügen sich die Worte wie von selbst zusammen ,Heute war so einer, also: auf Italienisch.
Abends Weihnachtsmarkt. Ich glaube, ich bin jetzt durch mit Weihnachtsmarkt, es gibt nichts mehr, was ich dort noch Essen oder Trinken möchte. Ich hätte gerne Grünkohl mit Sauerkraut gegessen, im Sauerkraut waren aber Schupfnudeln versteckt, ich verabscheue Schupfnudeln (genauso wie Gnocchi, das ist für mich irgendwie dasselbe), Der Grünkohl sah dann auch noch quasi totgekocht aus, ich nahm dann doch eine Wurst, die Wurst war gut aber dreimal Wurst in zwei Woche reicht mir vermutlich für das nächste halbe Jahr.
Die tägliche Contenvorschlagliste fragt nach dem Lieblingsbuch des Jahres. Ich nehme an, es ist mein Lieblingsbuch unter den Büchern, die ich dieses Jahr gelesen habe, gefragt, nicht nach Veröffentlichungsdaten oder dergleichen. Ich muss das nachschauen, im Goodreads-Account. Anfang des Jahres habe ich sehr viel gelesen, dann so etwa im September den Anschluss ans Lesen verloren, Ich weiß nicht warum. Es begann damit, dass ich Bücher einfach nicht mehr zu Ende gelesen habe. Später habe ich Bücher dann auch nicht mehr begonnen. So ist es seit einigen Monate. Und an die Bücher, die ich in der ersten Jahreshälfte gelesen habe, kann ich mich kaum noch erinnern. Am besten gefallen hat mir, glaube ich, „Notes from the Burning Age“ von Claire North.
(Kommentare)
Mein Körper und Geist behaupten momentan, knapp 5 Stunden Schlaf sei genug. Mein Verstand widerspricht, ist aber überstimmt, um 5 Uhr bin ich wach und fit und voller Tatendrang und komme vor Mitternacht nicht ins Bett, weil ich noch so munter bin. Durchaus neu für mich. Ich will mich nicht beklagen, ich klage ja schon immer ausreichend über zu kurze Tage, zu wenig Wachzeit. Ich habe nur den Verdacht, das geht auf Dauer nicht gut. Wir werden sehen.
Am Vormittag fühlte ich mich am Schreibtisch kurz verloren, ich hatte keine Termine im Kalender. Gerade wollte ich ich zur mentalen Stabilisierung mit Cucinacasalinga einen Online-Kaffee trinken, als mich ein Anruf ereilte, es gäbe eine Baubesprechung. Ich hatte kürzlich beim externen Dienstleister wissen lassen, dass ich zu allen Baubesprechungen rechtzeitig eingeladen werden möchte, hatte jedoch keine Einladung erhalten, so beschloss ich, mit einem Kollegen uneingeladen zur Baubesprechung zu gehen. Die Überraschung gelang und weil ich ein netter Mensch bin wartete ich, bis ich den Projektleiter allein im Gang hatte, bevor ich ihm sagte, was ich alles gerade sehr schlecht finde.
Später standen wir noch ein wenig mit dem Whistleblower (ein Maler) zusammen, der – für mich zunächst völlig zusammenhanglos – über Handwerkerfrühstück sprach, was das sei und dass man das bei verschiedenen Anlässen, also zum Beispiel Geburtstag aber durchaus auch bei anderen Anlässen (hier fiel bei mir der Groschen) dem Team serviert. Es wird also im Januar ein Handwerkerfrühstück geben. Die Worte Mett und LKW fielen. Mein Job nimmt seit einigen Wochen eine Körperlichkeit an, mit der ich nie gerechnet hatte. Ich habe noch nie in meinem Leben Mett gegessen und hatte auch nicht erwartet, das je zu tun. Schon gar nicht zum Frühstück. Vielleicht muss ich vorher üben. Meine Güte.
Auf dem Heimweg wurde ich erst komplett nassgeregnet, dann war die S-Bahn im Tunnel gefangen (Grund dafür ist ein Notarzteinsatz in einem vorausfahrenden Zug), dann dachte ich komm, jetzt ist es auch egal und fuhr zu der Station ein paar km entfernt, an der ich irgendwann neulich (die letzten Wochen waren recht dicht, ich erinnere mich nicht mehr wann, das ist allerdings auch irrelevant, ich musste mich ja nur erinnern wo) mein Fahrrad geparkt hatte. Damit fuhr ich dann im strömenden Regen nach Hause und setzte mich jammernd in den Sessel, dort sitze ich seither, bis auf kurze Ausflüge zum Pralinenadventskalender und zur Keksdose.
Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste: Machst Du Geschenke zu Weihnachten? Wenn ja: wie wählst Du aus?
Wir sind eine Geschenke-Familie und zelebrieren die Bescherung, reihum muss jede Person ein Geschenk auspacken, bis keine mehr da sind, das Kind (auch wenn es 19 ist) reicht die Geschenke an, vorher wird gesungen, so gehört es. Wenn mir nichts einfällt, worüber die Personen sich freuen könnten, frage ich sie, was sie sich wünschen. Wir haben natürlich alle Wunschzettel, wie gesagt, wir sind ja eine Geschenke-Familie.
Dass man außerhalb der Familie Weihnachtsgeschenke macht, kenne ich (abseits des beruflichen Umfeldes) von zu Hause nicht. Im Kreis meiner Freund*innen mache ich nur zwei Personen ein Weihnachtsgeschenk, eine davon ist Frau Herzbruch, sie hat eines Jahres angefangen, indem sie uns Geschenke überreichte, die sie – wie sich später herausstellte – selbst von jemandem bekommen hatte und nicht zwingend benötigte. Wir hatten nichts, es gab ein paar wackelige Jahre, in denen immer die eine oder die andere Partei unvorbereitet war und in diesem Jahr schenken Frau Herzbruch und ich uns gegenseitig ein Champagner-Tasting und alle anderen können sich etwas schenken oder auch nicht, wir kümmern uns jedenfalls nicht darum. Ich denke, dabei werden wir es für immer belassen, also nicht bei diesem einen Champagner-Tasting sondern wir schenken uns ab jetzt einfach jedes Jahr eines, oder auch mal etwas anderes, das wir gemeinsam machen möchten. Ich finde das eine gute Vorgehensweise.
(Kommentare)
Ich wachte mit einem zuckenden Auge auf, dazu kam im Laufe des Vormittags Migräne, alles sehr misslich. Schon als ich auf dem Weg ins Büro war hatte Fragmente aber nach einem Lunchdate auf dem Weihnachtsmarkt gefragt, darauf freute ich mich sehr. Wir aßen Schnitzel (Fragmente) und Currywurst (ich), die Fragmente sehr treffend als „auf eine Art eklig die erwartbar und irgendwie lecker ist“, danach war ich zahlungsunfähig (Bargeldproblematik) und sie lud noch auf eine Crêpe ein, später auch noch auf einen schokolierten Obstspieß aber da machte ich essenstechnisch schlapp, es war immerhin meine erste Mahlzeit des Tages. Drum herum drei Gespräche der längeren Sorte, der Abendtermin im Showroom fiel daher flach, ich hatte dadurch noch Zeit, die nun anstehenden restlichen Aufgaben für diese Woche durchzugucken und eine Reihenfolge zu bringen und ab morgen ist wieder alles einigermaßen normal. Drei Gespräche noch, aber an drei verschiedenen Tagen, das ist easy.
Der Heimweg war unerwartet beschwerlich. Die Hauptstraße, die von der S-Bahn in Richtung zu Hause führt war nämlich gesperrt, auch für Personen zu Fuß. Die Nebenstraßen auch, eigentlich in Sichtweite alles, viel Blaulicht. Ich hatte geplant, mit Herrn N noch mit dem Auto zu einem abgelegenen Paketshop zu fahren, in den aus ungeklärten Gründen etwas geliefert worden war, das war aber nicht abbildbar, wir wären aus dem Viertel möglicherweise herausgekommen aber nicht wieder hinein. Es handelte sich, wie ich später erfuhr, um einen Wohnhausbrand mit Toten und Verletzten.
Da die Frühabendpläne so scheiterten und noch Essen vom Vortag vorhanden war konnte das Event mit Frau Herzbruch bereits viel früher beginnen, das war schön. Es bestand heute – fürchte ich – im Wesentlichen aus einem Debriefing meiner Erlebnisse der letzten 2 Wochen. Dafür ist mein Kopf jetzt wieder angenehm sortiert, ich fühle mich, genau betrachtet, schon wieder vollumfänglich erholt, das Auge zuckt nicht mehr und die Migräne ist auch weg. Das war einfach!
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Was denkst Du über Besitz- und Verdienstobergrenzen, so ab 1 Mrd aufwärts?“ Nicht viel, im Sinne von: ich denke nicht viel darüber nach. Das ist für mich ein sehr abstraktes Thema. Im Grunde ist es mir komplett egal, wie viel Geld andere Leute haben. Gleichzeitig sehe ich eine Gefahr, wenn Einzelpersonen mehr freie Mittel haben als Staaten, ich sehe z.B. das Risiko, dass sich jemand eine bezahlte Armee zusammenstellt und damit eigene Regeln einführt. Als Freundin der Demokratie sähe ich das nicht gerne. Darüber hinaus habe ich keine qualifizierte Meinung zu diesem Thema, ich bin zu wenig informiert.
(Kommentare)
14 von 20 Jahresgesprächen sind durch, es waren schon spannende Sachen dabei und gute Ideen, die Anbahnung der Umsetzung oder die Versuche der Umsetzung oder die Bewertung, ob eine Umsetzung in Frage kommt werden mich den ersten Januar und in Teilen darüber hinaus beschäftigt halten. Nach jedem Gespräch denke ich „das sollten wir öfter machen“. Denke ich ja auch nach jeder Party. Es scheitert natürlich, wie immer alles, an der Zeit.
Wie immer in diesen Tagen habe ich wenig Gelegenheit, mich zu besinnen oder Notizen zu machen, folglich habe ich einen sehr vollen Kopf mit lauter Stimmen und deren Worten und ausformulierten Gedanken, ich habe etwas Angst, dass was rausfällt aus meinem Kopf, ich hoffe nicht. Und ich hoffe, das strudelige Chaos sortiert sich bald. Zwei sehr volle Tage habe ich noch, danach nur noch Termine, die wegen irgendwas verschoben werden müssen, bis dahin bewege ich den Kopf nicht allzu sehr.
Vor einem der Gespräche heute hatte ich – ich suche das richtige Wort, Angst, Nervosität, Sorge trifft es nicht richtig, eher eine fatalistische Nervosität, falls diese beiden Dinge überhaupt irgendwie zusammengehen. Die Zusammenarbeit mit der Person ist mir sehr wichtig, wir kommen aber in einigen Kernpunkten schlicht nicht zusammen, sie sind zu Ende diskutiert, am Ende entscheide ich, das goutiert diese Person nicht. Wir haben neulich sehr darüber gestritten, ich griff zu einer etwas ungewöhnlichen Führungsmaßnahme die darin resultierte, dass wir – weil wir uns so anbrüllten – aus mindestens einer Kneipe flogen und beide nicht wissen, ob eventuell noch aus weiteren, es gab weiter keine Einigung, doch immerhin lagen wirklich alle Karten einmal auf dem Tisch, manchmal schafft das Verständnis, manchmal nützt aber auch Verständnis nichts.
Manchmal aber auch schon. Ich ging ohne jede Erwartung in das Gespräch und es schien, als würden wir es kurz halten – es war ja auch bereits alles gesagt. Und dann gab es in einem Nebensatz eine Anmerkung, bei der ich aufmerksam wurde, weil es eine Sache war, deren Entstehen ich mir vorstellen kann und an dem ich mitarbeiten würde. Werde. Es wird ein ziemlicher Akt, diese Tür aufzutreten, andererseits habe ich dieses Jahr schon so viele Türen aufgetreten, dass ich einigermaßen in Übung bin und diese spezielle Tür würde sich nicht nur im Interesse unserer aktueller Anliegen ganz direkt lohnen sondern auch längerfristig Raum schaffen, in dem ich Dinge umgestalten kann, die mir schon länger nicht zu 100 % gefallen.
Entschuldigung, ich bin beim Schreiben kurz eingeschlafen, weil mich diese Kryptik langweilt.
Wenden wir uns der Contentvorschlagliste zu. Der Themenvorschlag lautet: „beabsichtigte und unbeabsichtigte Gesichtsausdrücke. Pokerface, Deadpan, RBF als Werkzeug und als unbeabsichtitge Anekdoten.“ Hui. Ich habe keine Ahnung. Ich denke nicht nennenswert über meine Gesichtsausdrücke nach. Mir wird gesagt, dass ich viel lache und heute wurde mir gesagt, wenn ich einen Stift zwischen die Zähne geklemmt habe, bin ich üblicherweise superbusy. (Ich hatte in diesem Moment einen Stift zwischen den Zähnen). Darüber hinaus weiß ich es nicht. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal versucht hätte, eine Gefühlsregung zu vertuschen, ich spiele ja nicht Poker. Wenn ich gelangweilt, genervt, verärgert bin kann man das ruhig sehen, ich bin es ja nicht ohne Grund, man möge meine Missstimmung wahrnehmen und den Grund abschalten. Lebensregel #2: Immer sagen, was ist. Dann kann man natürlich auch immer gucken, wie es ist.
(Kommentare)
Es gibt gute Nachrichten: Das Fotobuch, das ich immer zu Weihnachten verschenke, ist fertig. Allerdings das für 2022, das ist der kleine Nachteil. 2022 habe ich das nicht geschafft, es wird nun also nachgereicht, im Idealfall zusammen mit dem für 2023, das ich dann noch machen müsste. Ich plane das für morgen.
Weitere gute Nachricht: Im Badezimmer kommen KEINE kleinen Metallkügelchen aus irgendwelchen mysteriösen Ecken. Warum das gut ist, ist klar: niemand möchte Metallkügelchen unsicheren Ursprungs im Bad haben. Warum ich das extra für mein Bad erwähne, ist eventuell erklärungsbedürftig und außerdem lehrreich:
Herr N. hat eine Wasserkaraffe aus dünnwandigem Glas. Man kommt da mit nix gut rein – also mit einigem schon, aber nicht mit einer Hand mit Putzschwämmchen und in die Spülmaschine passt das Ding auch nicht. Eine gute Frage ist, warum wir das überhaupt angeschafft haben, das ist ja bar jeder Logik. Es war natürlich ein Geschenk. Wenn man nun so einen komplett unpraktischen Gegenstand geschenkt bekommt, zieht das Folgen nach sich, nämlich kaufte ich, um diesen Gegenstand reinigen zu können, einen weiteren Gegenstand, also: Folgefehler. Merke: der erste Fehler ist meist lässlich aber alles, was man unternimmt, um ihn zu vertuschen ist das Probem! Um zu vertuschen, dass die Karaffe in unserem Haushalt ohne Dienerschaft, die sich Themen wie dem geduldigen täglichen Ausspülen und Bürsten einer dünnwandigen Glaskaraffe widmen würde, einen Fehler darstellt, kaufte ich ein Döschen mit kleinen Metallperlen. Angeblich kann man mit diesen die Karaffe total gut reinigen. Wie genau weiß ich nicht, wir haben diese Perlen seit mehreren Jahren, aber haben sie noch nie verwendet, definitiv muss man sie aber nach dem Reinigungsvorgang durch ein Sieb gießen, das ich zu diesem Zwecke (2. Folgefehler) auch angeschafft habe. Auch ungenutzt.
Neulich nahm ich die undurchsichtige Plastikdose mit den Metallperlen aus einer Schublade, dachte „was war das denn nochmal?“, öffnete die Dose unachtsam und eine Milliarde Perlen sprangen hinaus. Ich sammelte sie fluchend ein, schloss die Dose und legte sie zurück in die Schublade (vermutlich 3. Folgefehler, werden wir in ein paar Jahren sehen). Als ich abends ins Bad ging, piekste mich etwas in die Fußsohle und es war eine der kleinen Perlen. Ich klaubte sie vom Fuß, sie fiel auf den Boden und machte ein bestimmtes Geräusch auf den rauen Fliesen, ich fand sie aber wieder und warf sie in den Müll.
Seit ein paar Tagen höre ich immer mal wieder dieses Perlengeräusch, wenn ich das Duschhandtuch vom Haken nehme und mich damit nach dem Duschen abtrockne. Ich trage dabei keine Brille, kann also nicht sofort schauen, wo die Perle liegt. Um die Brille aufzusetzen, muss ich ein paar Schritte machen, zu dem Zeitpunkt ist dann keine Perle mehr sichtbar. Es passiert immer wieder, es macht mich schier wahnsinnig.
Heute allerdings war ich ja ausgeschlafen. 11,5 Stunden Schlaf, mit sowas im Rücken habe ich Nerven für alles auf der Welt. Als das Perlen-auf-rauen-Fliesen-Geräusch erklang, blieb ich also einfach – nackt, nass, bei gekipptem Fenster, draußen 5 Grad – mit meinen atombunkerwanddicken Nerven reglos stehen und konzentrierte mich. Dann wiederholte ich die soeben ausgeführte Bewegung. Perle-auf-rauen-Fliesen-Geräusch. Ich verharrte. Nichts. Selbe Bewegung: Perle-auf-rauen-Fliesen-Geräusch. Ich konzentriere mich komplett auf das, was da geschah und bemerkte: neben dem Duschhandtuch hängt, an einem weiteren Haken, der Föhn. Vom Föhn hängt das Kabel hinunter, weiter, als es eigentlich sollte, nämlich so weit, dass die Metallnupsis vom Föhn ganz, ganz leicht über die Fliesen schaben. Wie eine winzige Perle.
Ich machte eine Schlinge in das Kabel vom Föhn, so dass es nicht mehr über den Boden schleift. Kein Perlen-auf-rauen-Fliesen-Geräusch mehr. Es sind keine Perlen im Bad auf dem Boden.
Die erste Lehre daraus ist: erledigen Sie Fehler gleich an der Wurzel, dann müssen Sie keine imaginären Metallkügelchen im Bad suchen. Die zweite ist: Korrelation ist nicht Kausalität, es können Metallperlen in der Wohnung herumfliegen und gleichzeitig ist das Perle-auf-rauen-Fliesen-Geräusch dennoch vom Föhn versuchsacht.
Thema in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Wie informierst du dich zum Weltgeschehen“
Ich genieße den Luxus, beruflich täglich eine „Presseschau“ (heißt das heute noch so?) per E-Mail zu erhalten. Der Fokus sind internationale Wirtschaftsthemen, die natürlich mit Politik und allgemeinem Weltgeschehen eng verbunden sind. Das ist meine Informationsbasis. Wenn ich es mir nach Interesse aussuchen könnte, würde ich mir einen etwas stärkeren Fokus auf nationale Themen wünschen, ich kann es mir aber nicht aussuchen und um mein privates Interesse geht es dabei natürlich auch gar nicht. Wenn ich die Zeit finde, blättere ich in einer Pause die Papierzeitungen im Büro (das sind die üblichen großen überregionalen) durch, das letzte Mal habe ich aber ungefähr Anfang Oktober dazu Zeit gehabt. Die Presseschau hingegen überfliege ich mindestens, manchmal sind ein, zwei Themen darin, über die ich mehr wissen möchte und dann google ich weitere Informationen zu dem Thema, manchmal interessiert mich ein Themengebiet nachhaltig, dann melde mich das bei denen, die die Presseschau machen, an und wenn es relevant genug ist, mehrere Personen das tun etc. bekomme ich zu dem jeweiligen Themengebiet dann noch zusätzlich immer mal Infopakete.
Privat habe ich kein Zeitungsabo, möchte auch keines, ich weiß nicht, wann ich das lesen sollte. Fernsehen schaue ich ja nicht, also auch nicht die Tagesschau, Tagesthemen oder so außer mal aus Zufall. Ich höre jeden Morgen im Radio die Nachrichten, während ich die Katzen füttere oder Schulbrot mache, kommt drauf an (wenn die Nachrichten dann gerade nicht laufen, sage ich Alexa, sie soll sie mir nochmal berichten). Wenn mich privat ein Thema sehr interessiert, berichte ich allen, die ich kenne, davon und wenn diejenigen dann auf Informationen zu meinem aktuellen Lieblingsthema stoßen, schicken sie sie mir weiter. Ich folge zusätzlich der Tagesschau auf Twitter, Tröt, BlueSky, was auch immer, dem Account „Heute im Bundestag“, dem Auswärtigen Amt, der Bundesregierung, BMWK, BMI, BSI, dem Hessischen Landtag und der Stadt Offenbach.
(Kommentare)
Vorgestern habe ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Autoscheibe freigekratzt. Nichts, das mir bisher gefehlt hätte, möchte ich sagen. Schuld ist natürlich die Bahn, weil sie schon wieder nicht fuhr, weil sie mal wieder bestreikt wird. Am nächsten Tag musste ich die Scheibe gleich wieder freikratzen, hatte dieses Mal Erfahrungswerte gesammelt (nämlich: a) Handschuhe, b) es gibt im Auto eine Lenkradheizung).
Heute musste ich zum zweiten Mal Signal in einer Linux-Emulation auf dem Chromebook updaten. Sowas interessiert mich ganz genauso wenig wie das Handlung von Autos. Ich habe früher Linux genutzt, jetzt bin ich in einem Alter, in dem ich möchte, dass Dinge intuitiv funktionieren und mit möglichst wenig Beitrag von meiner Seite. Wegen des starken Desinteresses (und der nicht allzu hohen Updatefrequenz) hatte ich zwischenzeitlich schon wieder vergessen, mit welchen Befehlen man das Update macht und woran es beim letzten Mal (und auch bei diesem Mal) erst hakte, musste mir also alles neu erarbeiten.
Ich wickele solche Situationen mit stoischer Gelassenheit ab. Meine Emotionen bringe ich an einem anderen Ort in Sicherheit und die Finger tippen oder kratzen halt.
Ansonsten bin ich unfassbar müde. Die letzte Woche sitzt mir in den Knochen, darauf habe ich nun in der letzten Nacht ganze 3,5 Stunden geschlafen, bin dann 2,5 Stunden Auto gefahren, um bei ca. 30 Grad Raumtemperatur von 9 Uhr bis 17 Uhr Bäckermeister Papa N. als Gehilfin zur Hand zu gehen, dann setzte ich mich wieder ins Auto und fuhr diesmal 3 Stunden wegen Regen wie aus Eimern zurück und jetzt bin ich müde. Ein bisschen auch antizipativ müde, Montag wird der heftigste Tag von allen momentan sein. Aber davor kommt ja noch Sonntag, das ist morgen, da schlafe ich aus, wasche Wäsche, räume ein wenig auf und gehe bei Freunden Kaffeetrinken, abends vielleicht Gesangsstunde. Für Montagabend erwarte ich also völlige Wiederherstellung der Resilienz.
Thema in der täglichen Contentvorschlagliste heute: Männerfreundschaften. Darüber weiß ich nichts. Ich dachte spontan an Super Mario und Luigi, die ja viele Abenteuer gemeinsam erleben, aber die sind glaube ich Cousins oder Brüder oder so. Weiter fällt mir dazu nichts ein, vielleicht weil ich so müde bin, vielleicht auch, weil ich die bei dem Thema keine Relevanz für mich wahrnehme, warum sollten mich Freundschaften unter Männern (so interpretiere ich das Wort) interessieren, warum sollte ich darüber nachdenken? Mir fällt kein Grund ein. Geben Sie mir einen, dann überlege ich (vielleicht) nochmal.
(Kommentare)
Ich fange mal hinten an, was dazu passt, dass ich mich von innen nach außen gedreht fühle. Die tägliche Contentvorschlagliste fragt, was es heute zu Essen gab.
Es gab um 10 Uhr einen stützenden vierfachen Espresso aufgefüllt mit aufgeschäumter Milch bis zum Rand der 350 ml-Tasse. Dann gab es zum Mittag „Mrs. Rumpsteak“, also ein 180 g Rumpsteak (medium) mit Salat (ohne Zwiebeln und ohne Paprika, Joghurtdressing), gebackene Kartoffel mit Sour Cream, ein Stück Knoblauchbrot. Davor und dazu gab es eigentlich Avocadotartar und gebratene Pilze, beides schmeckte aber nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte und deshalb aß ich es nicht. Zum Dessert ein doppelter Espresso. Es handelte sich um ein Geschäftsessen, Advent ist die Zeit der Geschäftsessen. Und der Besuche von Personen, die was abgeben wollen, heute kamen Beavis und Butthead. Also Doubles, unabsichtlich, glaube ich, was weiß man schon. Ein geschäftlich recht erfolgreiches Duo, auch wieder nur vermutet aber ich habe in den letzten Monaten ein vielfaches meines Jahresgehaltes in die beiden versenkt, so dass die Vermutung naheliegt. Sie sehen auf der Website schon etwas suspekt aus und als sie dann so vor mir standen dachte ich okay, Beavis und Butthead. Sie sprachen auch so. Fast noch Kinder. Sie brachten Roederer Rosé Brut 2016 mit, eine gute Wahl und seit der OC nicht mehr mit mir wettet, werden meine Vorräte an Champagner ja knapp. Wobei ich neulich auch noch eine Flasche Veuve gewonnen habe, bei einer Wette mit einem Kollegen. Ich schweife ab, zurück zum Essen. Um 16 Uhr gab es Kaffee mit Sprühsahne, Glitzer und Sprinkles, dazu Panettone, der vorher eine Spezialbehandlung erfahren hatte, die mit einer großen Plastiktüte und Puderzucker zu tun hatte, das hatte ich so noch nie gesehen, allerdings habe ich eh noch nie gesehen, wie jemand Panettone anbietet, also ist es möglicherweise auch ganz normal so. Auch, dabei viel gut gelaunt auf Italienisch zu Fluchen. Um 18:30 Uhr teilte ich mit einer Kollegin noch eine Laugenbrezel, es war die letzte im Automaten und wir wollten uns nicht darum duellieren, also teilten wir.
Ansonsten war der Tag dicht getaktet. Ich hatte am Vormittag eine Entschuldigung zu erledigen, wollte das eigentlich vor 10 Uhr abwickeln, das gelang aber nicht, weil die meinen Adressaten nicht antraf, dann war Italienisch, nach hatte ich eigentlich eine halbe Stunde Lücke, aber musste kurz auf der Baustelle erscheinen, ich hatte gestern eine Mittelfingermail geschrieben und bekanntlich muss man nach sowas Präsenz zeigen, ich spazierte ein wenig herum, um allen Gelegenheit zu geben, zu phantasieren, wie und wo sich mich einbetonieren können und dann zu erkennen, dass es nicht möglich sein wird, als ich diese Erkenntnis um mich herum verspürte, ging ich zurück in meinen Raum, hatte insgesamt 4 längere Gespräche (zweimal bereichernd, einmal mit Tränen, einmal mit verbaler Haue), zwischendrin halt das Mittagessen und der Kaffee, ab 17 Uhr versucht, noch schnell alle Mails zu lesen und die Dringlichsten zu beantworten, 19 Uhr Aufbruch und direkt zum Chor, 22:30 Uhr zu Hause, morgen 5 Uhr aufstehen.
Ich habe heute den Plätzchenteig für das Wochenende gemacht (Lebkuchen, der muss ein paar Tage reifen), ich habe die Klaviernoten wiedergefunden und werde sie morgen einscannen und der ABC-Trieb war in der Paketpost und kann am Samstagmorgen unter den Teig gerührt werden. Ich bin für den 7.12. ganz gut aufgestellt. Nächste Terminangelegenheit: Fotobuch. Ich hoffe, dazu komme ich am Sonntag.
Der Tag war geprägt von Jahresgesprächen: 10, 11, 15, 16 Uhr, dazwischen mittags ein Geschäftsessen. Was lustig war: Fragmente saß, ebenfalls bei eine Geschäftsessen, nur einen Tisch weiter. Ich konnte ihren Stimmklang hören, aber keine Worte verstehen. So ähnlich wie auf einer Party.
Eins der Gespräche heute war von der fiesen Sorte. Ich hatte schon geahnt, dass die gemeinsame Basis gerade etwas wacklig ist, das Ausmaß ist aber doch größer, als ich dachte. Darum muss ich mich in der nächsten Zeit kümmern. Aus zwei anderen Gesprächen gingen viele gute Ideen hervor, die wir sofort umsetzen konnten. Das vierte Gespräch war belanglos. Zwischendrin versuchte ich, ein paar Dinge wegzuarbeiten aber mehr als den Maileingang im Auge zu behalten und ab und zu etwas zu unterschreiben war nicht möglich, weil immer nur ein paar Minuten Zeit war. So ging die Zeit dahin.
Die tägliche Contentvorschlagliste fragt, was heute das unterhaltsamste Erlebnis war. Das war ein Telefonat mit dem alten OC. Ich hatte zuvor eine Mail an mehrere Personen geschickt mit der Erinnerung, dass sie vor Jahresende noch etwas zu erledigen hätten, der OC rief an, um sich zu vergewissern, dass er es tatsächlich auch erledigen muss (ja, muss er) und erwähnte, er sei gerade in Wien und ob es denn Zeit hätte bis zu seiner Rückkehr. Ja, hat es, bis Jahresende halt und ich empfahl dem OC, jetzt in die Bristol Bar zu gehen, den Cocktail Styrian Oil zu trinken und den jungen Barkeeper, der den erfunden hat, von mir zu grüßen. Beflissen erkundigte sich der OC, ob ich dort wohl Schulden hinterlassen hätte, die er dann ausgleich müsse. Das ist natürlich nicht der Fall. Der OC wird vermutlich den Cocktail jetzt schon getrunken haben, er wohnt nämlich sogar im Bristol Hotel und auf meinen zum Ausdruck gebrachten Neid sagte er lapidar „naja wissen Sie, das ist ein wunderschönes, altes Hotel, aber wie das mit alten Häusern so ist, fällt dann auch mal der Wasserhahn ab“. Dann sprachen wir noch über die Volksoper (da war er gestern) und über die Staatsoper, ich berichtete von unseren Opernplänen, er war interessiert und kam auf den Gedanken, ebenfalls im Mai nochmal nach Wien zu reisen, dann könnten wir gemeinsam auf einen Cocktail in die Bristol Bar gehen. Ich bin nicht sicher, ob ich Frau Herzbruch, mich, den OC und seine Gattin vor meinem geistigen Auge gemeinsam in der Bristol Bar klar sehen kann. Ich lasse das mal auf mich zukommen.