Wenig überraschend ist im Büro rein gar nichts neu, na gut, auch da der Kalender und einen neuen Ordner „2025“ habe ich auch angelegt, sowohl digital als auch physisch. Ein nicht allzu kleiner Teil meiner Ablage findet nämlich einfach chronologisch statt. Jetzt im Ordner 2025. Der Irrsinn war aber noch derselbe, es begann damit, dass ich unten in den Aufzug einstieg, die Türen gingen zu und das Licht ging aus. Also komplett, keine Notbeleuchtung, keine Tastenbeleuchtung, gar nichts. Damals beim Dunkeldinner mit Frau Herzbruch hatte ich ja – sehr zu meinem eigenen Erstaunen – beim Einsetzen der plötzlichen Dunkelheit einen Panikanfall. Möglicherweise hat das anschließende Dinner dann aber auch gleich therapeutisch gewirkt, jedenfalls war ich heute im dunklen Aufzug nicht panisch sondern dezent genervt, ich hatte nämlich das Handy gerade weggepackt und die Hände voll mit anderen Dingen. Ich wartete erst einmal ab, normalerweise sollte sich der Aufzug ja in Bewegung setzen und mich im 24. Stock wieder ausspucken, da wäre dann Licht, das kann man abwarten. Ich war aber nicht ganz sicher, ob ich überhaupt einen Knopf gedrückt hatte, bevor das Licht ausging und, falls ja, ob ein Aufzug ohne Licht vielleicht gar nicht fährt, weil er ohne Strom ist? Ich spürte also um mich herum, um herauszufinden, ob wir fahren oder nicht. Das ist gar nicht mal so einfach, fast unmöglich in einem dunklen Aufzug, verblüffend eigentlich, man schaut ja auch sonst nicht raus wie in der Bahn. Ich wusste nicht, ob wir fahren oder nicht und mir ging die Geduld aus, also nahm ich doch wieder das Handy, fand den Knopf mit der 24, drückte drauf, erst geschah nichts, dann ruckelten wir los, irgendwann ging das Licht an. Nun gut.
Weiterer Irrsinn hier nicht darstellbar, ich meine, stellen Sie sich vor, eine Person kommt in ihren Raum und sagt ganz unvermittelt, dass sie Trump irgendwie einen tollen Mann fände und auf Nachfrage „was für einen Trump?“ (weil, man weiß ja nie) „na den Präsidenten der USA, also bald“ sagt, da kann man noch schnell antworten „raus hier, ich will dieses Gespräch nicht führen“ und mehr nicht. Komische Neujahrsvorsätze haben manche Menschen.
Ich habe heute, am 2. Januar, noch alle Kalenderblätter abgerissen und ordentlich beiseite gelegt, um sie zukünftig als Einkaufszettel zu verwenden. Ich werde bald sehr viele Einkaufszettel haben. Vielleicht muss ich mir noch einen anderen Verwendungszweck überlegen. Ich könnte auf jeden irgendeinen völlig sinnbefreiten Satz schreiben und sie aus dem Fenster werfen. Ich schreibe aber ja so furchtbar ungern mit der Hand.
Zu Hause eine Verkettung unglücklicher Umstände, weil nämlich vor einiger Zeit junge Erwachsene Knoblauchbutterbaguett in ihrer seligen Unkenntnis aller möglicher Bewandnisse auf dem Grillrost im Backofen aufbucken statt auf einem Blech mit Backpapier. So kam es heute beim Backen von Paprika zu Rauchentwicklung und ich musste das Fenster öffnen und schließen und am Fensterhängt eine Lichterkette, ein Lämpchen geriet zwischen Fenster und Rahmen und zerbarst. Die Lichterkette funktioniert weiterhin resilient vor sich hin aber ich fühle mich schlecht, so ungefähr als hätte ich den Struwwelpeter geschrieben oder vielleicht gibt es Horrorfilme für Lichterketten und da werden einzelne Birnchen in Fenstern verklemmt und zerquetscht und ich spiele da mit als das Gruselmonster. Dabei hatte ich mir neulich noch überlegt, die Lichterketten auch nach Wegräumen des Weihnachtszeugs am Fenster zu belassen, weil ich das schön finde. Noch schöner fände ich eine Lichterkette um die Flügeltür im Wohnzimmer herum und ich möchte, dass M sie mir da anbringt, das Ganze scheitert aber schon am Kauf der passenden Lichterkette, die nämlich LED sein soll mit Stromanschluss und hervorragender Energieeffizienz und ich habe keine Ahnung, was eine gute Länge ist, sehe mich aber durch Lichterkettensaisonausverkauf überall unter zeitlichem Druck. Vielleicht 10 Meter? Achja, jetzt war ich kurz in einem Lichterkettenwurmloch verschwunden, dafür habe ich jetzt eine gekauft, 12 Meter, mein Part ist erledigt, ich kann zufrieden schlafen gehen.
Also jetzt ein neues Jahr, ich freue mich. An einen großen Teil von 2024 kann ich mich nicht richtig erinnern, ab April ging alles unter in einer dunklen Welle aus Chaos, Stress und Sorge mit kleinen Pausen zwischendrin zum Luft schnappen – nicht empfehlenswert. Jetzt ist ein neues Jahr natürlich nur eine ganz willkürliche Grenze, aber ein paar wirklich neue Dinge gibt es da ja schon immer, zum Beispiel neue Urlaubstage, neue Steuererklärung – najagut – neue Kalender finde ich auch immer schön, keine durchgestrichenen gescheiterten Pläne mehr, alles frisch. Ich habe wirklich noch einen Papierkalender in der Küche hängen, für die Familie, damit alle über größere/längere Termine Bescheid wissen. Das Frischegefühl könnte ich mir natürlich auch unterjährig ganz ohne Jahreswechsel verschaffen, in dem ich einfach jetzt schon mehrere Küchenkalender für 2025 kaufe, warum nicht, auch 2025 können wir besoffen an Selbstwirksamkeit weitermachen. Ich schaue mal im Ausverkauf, vielleicht.
A propros Kalender, im Kurznachrichtendienst hatte ich vor ein paar Wochen nach Abreißkalendern gefragt, weil ich die schön finde: jeden Tag eine Freude, wie beim Adventskalender. Nur war ich in der Vergangenheit dann ab spätestens März jeden Tag genervt, habe nicht weiter abgerissen, bei Sprachkalendern war es so, dass ich irgendwann mal wegen Reisen oder Sonstigem mehrere Tage verpasst hatte und dann „aufarbeiten musste“, aufarbeiten müssen bockt mich so rein gar nicht, damit waren die Kalender tot. Ähnlich bei anderen Bildungsdingen wie Literaturkalender, Geschichtskalender und so weiter. Philosophische Kalender kamen immer irgendwann – also spätestens im März – mit einem Spruch um die Ecke, den ich so banal oder auch so falsch fand, dass ich jeden Funken Respekt vor, Interesse an und Vertrauen zu dem Kalender verlor. Und einmal hatte ich große, enorme Hoffnungen in einen Aufräumkalender gesetzt, da waren aber schon im Januar völlig groteske Tipps drin, irgendeinen Krempel sollte man da aufbewahren, um etwas daraus zu basteln, worin man dann wiederum andere Dinge aufbewahren könnte – das ist das Gegenteil von Aufräumen, ich räumte daher angewidert sofort den ganzen Kalender weg, in den Müll.
Ich habe viele Tipps bekommen, keiner passte so zu 100%, die Tipps brachten mich aber auf Ideen und so habe ich zwei Kalender selbst gekauft, einen, der täglich Tipps zum Überstehen von Extremsituationen gibt (wenn man z.B. in flüssigem Beton zu versinken droht), mit diesem Kalender fühle ich mich gut abgeholt, und einer, der überbordende Gedankengänge in Charts darstellt, mit diesem Kalender fühle ich mich gut abgebildet. Wir werden sehen, wie weit ich damit komme.
Und neben den Tipps und den zwei Käufen ist noch etwas passiert, ich habe nämlich gleich drei Kalender geschenkt bekommen, das war sehr unerwartet. Einer hat niedliche Bilder, bei einem reißt man Papier ab und es kommt etwas Schönes dabei zum Vorschein, der dritte ist der Raben-Kalender, den hatte ich vor vielen Jahren schon einmal und mir ist tatsächlich nicht mehr gegenwärtig, warum ich den nicht bis zum Ende abgerissen hatte. Vielleicht fällt es mir im Verlauf des Jahres wieder ein. Bleiben Sie dran, falls es hier etwas gibt, wo Sie dranbleiben könnten, ich will da nicht zu viel versprechen.
Worauf ich eigentlich aber noch hinauswollte: ganz neulich – welcher Wochentag es war, welcher Wochentag heute ist, das ist ja derzeit alles sehr unklar, konkreter kann ich deshalb nicht werden – war ich bei Freundin Schanuf zum Mittagessen und sie hatte einen ganz fürchterlichen Kalender mit Sinnsprüchen der übergriffigen, belehrenden und simplifizierenden Art auf ihrem Tisch liegen, der – wenn ich richtig verstanden habe, ich wollte nicht nachfragen – vor mehreren Jahre aus einem Geburtstagsgeschenkkonvolut an sie kam, an dem ich irgendwie sogar finanziell beteiligt war, sehr unangenehm. Diesen Kalender hat sie auch nicht wie vorgesehen verwendet, er liegt aber auf ihrem Tisch, weil die Rückseite der Kalenderblätter sich hervorrragend als Notiz- oder Einkaufszettel eignet. Da gehe ich sofort mit. Ich hoffe, alle Kalender, die ich diese Jahr habe (sowas ist wirklich noch nie passiert!!) haben eine freie Rückseite, so dass ich sie, wenn alle Stricke reißen – auf Schnanuf-Weise verwenden kann!
Ein gutes 2025 Ihnen allen. Ich glaube wirklich es wird gut. Und werde mein Möglichstes dazu beitragen.
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Alles zu WmdedT wie immer bei Frau Brüllen.
Ich bin nicht gut in der Zeit gerade. Darauf, dass der 5. ist, wäre ich nie gekommen, hätte ich es nicht gerade irgendwo gelesen. Dabei habe ich vorhin in der Bahn noch darüber sinniert, dass morgen der 6. ist, also Nikolaus, das hatte ich auch nicht au dem Schirm. Der gedanklich Sprung dazu, dass dann wohl heute der 5. ist, wäre nicht allzu weit gewesen. Ich bin aber nicht gesprungen.
Morgens wachte ich aus wilden Träumen auf, die ich alle schon wieder vergessen habe, sie waren nicht schlimm aber es war viel los. Ich träume seit einigen Tagen wieder mehr, weil ich auch wieder mit weniger Unterbrechungen schlafe. Ich glaube, das tut mir gut.
Im Büro habe ich erst einen Videotermin, weil ich mich gerade über Employee Assistance Programme informiere. Sehr unterschiedliche Anbieter, sehr unterschiedliche Leistungsspektren, sehr unterschiedliche Kosten. Das heute war eher am unteren Ende der Skala dessen, was ich bisher erfahren habe. Anschließend Besichtigung von Räumlichkeiten – der Umbau in einem weiteren Stockwerk ist in der heißen Phase und ich schaute nach dem Stand der Arbeiten. Bislang alles gut, Anfang nächster Woche sollten wir fertig werden.
Anschließend ein skurriler Anruf vom Chef. Stellen Sie sich mal so grob vor, ich hätte vor einiger Zeit gesagt, dass ich 100 Äpfel benötige, der Chef hätte gesagt nee, das ist viel zu viel, 50 sollten doch wohl reichen, ich hätte gesagt, dass 100 solide kalkuliert sind und ich sie halt brauche, der Chef hätte gesagt, es täte ihm furchtbar leid, aber mehr als 80 könnte er nicht möglich machen, beim allerbesten Willen, worauf ich geantwortet hätte, dass ich dann mal optimistisch anfange und schaue, wie weit ich mit 80 komme, manchmal ergeben sich Wege ja auch erst beim Gehen. Heute rief er also an, ob ich kurz vorbeikommen könnte, wir müssten an der Apfelsache noch was machen, ich kam also und bekomme nun 150 Äpfel, er hätte da nochmal nachgedacht und die Sache beobachtet und sei zu dem Schluss gekommen, dass es für alles insgesamt besser sei, wenn ich 150 Äpfel hätte, egal wenn dann andere Dinge nicht mehr funktionieren wegen Apfelmangel. Ich wiederholte noch einmal, dass die 100 Äpfel solide kalkuliert waren, ich benötige keine 150, 100 ist völlig okay. Er ließ sich aber nicht beirren. Okay, von mir aus. Ich nutzte die Gunst der Stunde und fragte, ob ich eventuell auch das Käsebaguette und den Linsensalat noch haben könnte, die noch vom Termin mit Catering vorher in seinem Raum standen und offensichtlich übrig geblieben waren. Den Obstsalat bekam ich dann auch noch dazu. Ein erfolgreicher Tag.
Den Rest des Nachmittags mit meinem aktuellen Schwerpunktthema verbracht, nämlich Personen klarzumachen, dass ich vollständige Arbeitsprodukte zurückbekommen möchte bzw. falls das nicht möglich ist konkrete Rückfragen, für „ich versteh das alles überhaupt gar nicht mimimi“ sind wir zu gut bezahlt.
Abends war der erste Team-Weihnachtsmarkttermin des Jahres. Heute in kleiner Runde, es war nieselregnerisch und war ausnahmsweise mal durchgefroren bis auf die Knochen. Drei Bestellungen gab ich am Feuerzangenbowlestand auf, dreimal wurde mir ein komplett falscher Endbetrag genannt (zweimal davon über 20 Euro zu hoch, einmal gut 10 Euro zu niedrig), ich korrigierte jedes Mal geduldig. Es ist eigentlich nicht so schwierig, wenn ein Getränk mit Tassenpfand 9,50 Euro kostet. Vielleicht waren die Bedienungen (es waren drei verschiedene) alle betrunken. Ich nicht, ich korrigierte jedes Mal geduldig und blieb bei Kinderpunsch, zumal ich nichts essen mochte. Ich hatte vor zwei Wochen eine Magensache und es ist zwar alles wieder okay, mein Appetit ist aber noch verändert und weder besonders fettig noch besonders zuckrig sprechen mich gerade an. Speisen, die nicht in eine dieser Kategorien gehören, waren nicht in Sicht.
In der Bahn nach Hause fiel mir auf, dass morgen Nikolaus ist und ich noch nichts für die Stiefelbefüllung eingekauft habe. Ich möchte immer Kinderschokolade in meinem Stiefel haben, Orangen oder Mandarinen und Nüsse. Die Crowdfarming-Lieferung mit Orangen kam letzte Woche, dieser Punkt war also schon einmal abgedeckt, der Rest war schnell gekauft, im Treppenhaus verteilte ich noch in die Stiefel der Nachbarschaft, die schon bereitstanden.
Jetzt Sessel, Decke, Wärmeflasche, Käsebrot.
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Spannend sind die Reaktionen, wenn man mit so einem lädierten Gesicht herumläuft, wie ich – wobei es ja schon viel besser ist, es sieht jetzt nicht mehr so aus, als hätte ich einen Boxkampf verloren sondern nur noch so, als wäre ich mit der Stirn gegen eine Tür gelaufen.
Konkret an dem Tag, an dem ich wegen zugeschwollenem Auge vom Augenarzt kam, brauchte ich für den Heimweg von 10 Minuten fast eine Stunde, weil ich ständig angehalten und in längere Gespräche verwickelt wurde – ausnahmslos von Männern, die ich auf ca. 10 Jahre jünger als mich selbst schätzen würde und die alle (sehr wahrscheinlich) nicht muttersprachlich Deutsch sprachen. Sie erkundigten sich wahlweise, ob ich Hilfe bräuchte oder sagten „Entschuldigung, ich glaube, Du solltest das einem Arzt zeigen“. Auf mein Antwort, ich käme gerade vom Arzt fragten sie nach: welcher Arzt? Aha, wo hat diese Ärztin ihre Praxis? Ist die gut, bist du zufrieden? Ist sie jung und modern oder alt und erfahren? Was hat sie gesagt, was wird jetzt gemacht? Das ganze am Kiosk, in der Schlange beim Bäcker, an der Ampel, einfach so auf der Straße.
Einen Tag später war ich auf einer Feier mit insgesamt 60 Personen, von 18 Uhr bis 2 Uhr nachts, zu keinem Zeitpunkt wurde mein Gesicht in irgendeiner Form angesprochen. Gastgeber und Gastgeberin wussten Bescheid aber ansonsten niemand, ich unterhielt mich insgesamt viel, mit Bekannten, mit Fremden – niemand fragte irgendwas.
Heute im Büro ganz ähnlich, wie gesagt, mit deutlich verbesserter Optik aber immer noch eindeutig irgendwie lädiert. In meinem eigenen Umfeld: kein Kommentar. Bei den Köchen in der Kantine, bei den Malern, bei der Security: hast du dich verletzt/was ist Ihnen denn passiert und naja, von der Security eher fragen, ob ich mich wieder mit irgendwem auf der Straße gestritten habe und sie dieses Mal nicht schnell genug da waren.
Spannend.
Ansonsten heute erst leichtes Überforderungsgefühl: diese Informationsdichte, dieses Tempo, diese Komplexität – kann ich das (nach einer Woche!) noch?? Und dann ging es mir wunderbar. Wie es mir immer wunderbar geht, wenn ich spannende Sachen mache und ich mich sofort so viel besser fühle, als wenn ich im Sessel abhänge und über meine Befindlichkeiten reflektiere und ich frage mich, ob das Zufall ist, ob es mir exakt an diesem Tag plötzlich einfach so viel besser geht und es mir vielleicht sogar noch einen Ticken mehr viel besser ginge, wenn ich klassisch ausgeruht hätte oder ob es Hand in Hand geht, also dass mir „klassisch ausruhen“ einfach nicht so richtig bekommt.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Reisepläne – wohin als nächstes?“
Nach Zeeland, in ein Häuschen auf dem Strand, gleich am Freitagmorgen mit Violinista.
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Wie können schon wieder 4 Tage vergangen sein? Sehr eigenartig. Jedenfalls ist heute WmdedgT - alles dazu, wie immer, bei Frau Brüllen.
Ich wachte heute zum ersten Mal um halb 7 auf und versorgte die Katzen, schlief dann weiter bis 9 Uhr, zum Glück wachte ich dann von selbst wieder auf und musste mich nicht um 9:30 vom Wecker wecken lassen. Um 10 war ich nämlich schon verabredet mit dem Vorstand vom Chor zu Einzelheiten der Chor-Buchhaltung. Wir erwischten uns zunächst etwas auf dem falschen Fuß, es waren Konten anzulegen, dazu habe ich keine Berechtigung, was völlig OK ist, dann kann ich sie eben nicht anlegen. Das geht nur mit Admin-Rechten. Es ist auch völlig OK, mir die Admin-Rechte zu geben und darum zu bitten, dass ich Bescheid gebe, wenn die Konten angelegt sind, damit diese Rechte dann wieder entzogen werden, weil das so eigentlich nicht vorgesehen ist, alles kein Thema, ich bin da sehr leidenschaftslos. Was allerdings totaler Quatsch ist ist, zu sagen, dass ich Bescheid geben soll, wenn die Konten angelegt sind und man die Rechte dann wieder rausnimmt, weil da sonst so viele Möglichkeiten zu klicken sind und das könnte doch sehr verwirrend sein.
Nunja, nachdem wir das geklärt hatten, lief es wie am Schnürchen, die Konten sind jetzt angelegt, ich habe Bescheid gegeben, dass alles erledigt ist und die Rechte jetzt wieder weg können, dazu hatte aber offensichtlich noch niemand Zeit, ich habe mich derweil gründlich umgeschaut und nichts sonderlich Interessantes gesehen, das ich nicht vorher auch schon gesehen hätte und habe das Programm wieder geschlossen. Meine Güte.
Um 11 war dann gleich die nächste Verabredung mit zwei Leuten aus meiner aktuellen Weiterbildung - wegen zugeschwollenen Augen hatte ich letzte Woche einen Tag von zweien verpasst und die anderen brachten mich auf Stand, sehr nett und interessant, wir kannten uns nämlich vorher noch nicht.
Um 13 Uhr kam ich dann zum Frühstück im Sessel an, wollte nach dem Frühstück ein Mittagsschläfchen halten, schließlich bin ich noch rekonvaleszent, aber war leider nicht müde und nachdem ich ein paar Minuten mit geschlossenen Augen aber ohne Schlaf herumlag, stand ich halt wieder auf. Ich sortierte ein bisschen hin und her, las ein bisschen hier und da, telefonierte mit da und dort, kraulte Katzen, unterhielt mich mit Herrn N und dem Kind und der Nachbarin, mailte mit der Tierärztin, die mit den Entwicklungen zufrieden ist, begann, einen Film zu schauen zu einem Buch, das wir im Lesedings gelesen hatten aber brach ihn nach 20 Minuten ab, weil er einfach komplett uninteressant war, telefonierte mit einer Mitarbeiterin, die wegen unglücklichem Familienzeugs sehr kurzfristig, also ab sofort, erstmal frei und dann ein anderes Arbeitszeitmodell mit Auslandsaufenthalt braucht, telefonierte nach etwas nachdenken mit dem Chef und nun haben wir einen Plan (wenn es sehr schnell gehen muss, hat so eine Autokratie durchaus Vorteile), kurz verschriftlicht, kurz Entsendung beantragt, mir notiert, wer Montag alles informiert/einbezogen werden muss, so ging der Tag vorbei, zwischen 13 Uhr und 19:30 Uhr (jetzt) liegen natürlich auch nicht ganz so viele Stunden.
Jetzt habe ich Appetit auf Milchreis, den koche ich nun, das Kind ist und isst außer Haus, Herr N mag keinen Milchreis aber ist ja groß und wir haben noch Reste von veganem Erdnusscurry und auch von Bigos im Kühlschrank und dann mal schauen, vermutlich lese ich ein Buch und kraule immer mal zwischendrin eine Katze. Sehr ruhig, sehr ereignislos, ich bin ein sehr vernünftiger Mensch!
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Also, falls Ihnen mal aus mysteriösen Gründen die Stirn juckt, so als sei evtl. ein Insekt dagegen geflogen, ziehen Sie ruhig eine Gesichtsgürtelrose in Betracht. Meine Güte, man macht was mit.
Freitag war alles gut und auch das Stechen weg, Samstag tickten meine Lymphknoten an der linken Halsseite plötzlich aus, Sonntag hatte ich einen ganz dezenten daumennagelgroßen Ausschlag auf der Stirn, für andere kaum sichtbar, wie kleine Hitzepickelchen. Die Lymphknoten stellte ich Montag der Hausärztin vor, erwähnte dabei den Ausschlag, den sie mit einer Lichtlupe untersuchte und dann bekam ich ein ganzes Arsenal an Medikamenten, Einnahme alle 3-4 Stunden, ja auch nachts, bitte Wecker stellen. Dienstag war ich dann gleich wieder bei der Ärztin, weil der Ausschlag sich Richtung Auge bewegte, Notfallüberweisung zur Augenärztin, dort aber alles ok nur noch zwei zusätzliche Medikamente, prophylaktisch und wiederkommen, wenn es schlechter wird. Am nächsten Tag war ich wieder bei der Augenärztin, denn das Auge war zugeschwollen. Aber immer noch innen drin völlig ok, das Problem nur eins der umliegenden Haut. Ab Donnerstag leichte Besserung, Freitag dann Tränensäcke als wären Nikolausgeschenke drin, wo vorher das Augenlid von oben gedrückt hatte, drückte es nun von unten nach oben, auch noch auf beiden Gesichtsseiten, also wieder zur Hausärztin, alles in Ordnung, das Gesicht arbeitet jetzt halt, das wird alles abtransportiert. Wurde es dann am Samstag. Sonntag deutliche Besserung, Montag Absetzen der Medikamente, heute fühle ich mich ziemlich fit, nur auf der Stirn ist noch Schorf und die Gesichtshaut ist allgemein etwas trocken und mitgenommen, das wird jetzt schön gepflegt, Freitag gehe ich zum Friseur und dann bin ich wie neu.
Ich hatte übrigens keine Schmerzen. Unerklärlicherweise. Die Schmerzen sollen bei Gürtelrose ja höllisch sein, was mir gestern noch ein Apotheker mansplainen wollte, ich fragte nämlich nach einer geeigneten Pflege für die Gesichtshaut, er fragte nach dem Anlass und sagte dann „ah, da hat man ja sehr starke Schmerzen“ und ich erwiderte, dass ich glücklicherweise keine Schmerzen hatte, worauf er „das ist nicht möglich“ sagte und ich dann in die Luft ging und wir die Transaktion Creme gegen Geld schließlich in eisigem Schweigen beendeten. Für meinen Langmut hat die Erkrankung nichts getan, das steht fest, wie die Schmerzen sind, kann ich nicht sagen, ich habe nichts gespürt, wir waren ja glücklicherweise auch superfrüh mit den Medikamenten im Einsatz, ich möchte gar nicht wissen, wie das sonst geworden wäre.
Interessant fand ich – das wusste ich vorher nicht: man steckt mit einer Gürtelrose andere Leute nicht mit Gürtelrose an sondern mit Windpocken. Das ist also eine Krankheit wie eine Pokemon-Evolution.
So viel in aller Kürze, mehr habe ich nicht erlebt, auf die Wiesn bin ich am Sonntag dann leider nicht gefahren, wobei ich hätte fahren können, ansteckend war ich nicht mehr, aber es erschien mir nicht in Anbetracht der Gesamtsituation nicht so schlau. Zumal ich Samstag bis 2 Uhr nachts auf einer Geburtstagsfeier (leider keine Halloweenfeier, das hätte optisch noch besser gepasst) war und um 6 Uhr hätte im Zug sitzen müssen, ich war einerseits traurig, aber als morgens um 5 der Wecker für die Medikamente klingelte, war ich auch glücklich, dass ich nicht aufstehen muss. Nächstes Jahr dann!
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Ich habe dazugelernt, ja, das ist möglich. Ich habe dieses Mal nur ein halbes Jahr gewartet, bis ich das Fahrrad erneut inspizieren, pflegen, ölen, aufpumpen und so weiter ließ. Es fuhr noch ganz gut. Jetzt fährt es wieder brillant. Ich weiß nicht, was die da machen, immer, wenn es versorgt wurde, fühlt sich das Fahren wie Fliegen an. Ich sollte öfters hinfahren, vielleicht jedes Vierteljahr. Nehme es mir für die Weihnachtszeit nochmal vor. Dieses Mal wurden sogar neue Handgriffe und ein neues Schloss spendiert!
Ich war also etwas später im Büro und ging dann etwas früher, weil der Kater zur Kontrolle zur Tierärztin sollte, um 16 Uhr. Schon ab mittags hatte ich Schnappatmung. Tierpraxis und Zahnpraxis sind Dinge, mit denen mein Kopf nicht gut klarkommt, bei Tierpraxis stellt er sich vor, dass das Tier aus der Transporttasche gehoben wird und schon in diesem Moment „nee, das wird nix mehr, müssen wir jetzt sofort einschläfern, warum sind Sie nicht früher gekommen???“ gesagt wird und bei Zahnpraxis analog „nee, das wird nix mehr, müssen wir sofort alle ziehen, warum sind Sie nicht früher gekommen???“ Nicht davon war je der Fall, jedes Mal, wenn ich rausgehe denke ich „ach das war eigentlich ganz nett, vielleicht geh ich schon vor dem vereinbarten Termin wieder hin, einfach weil es so nett war!“ und dann habe ich doch wieder flache Atmung und Schwindel und die Füße fühlen sich beim Gehen an, als steckten sie in Morast. Ich betrachte das mit einem klaren Kopf, der sich belustigt. An der somatischen Reaktion ändert es nichts. Es ist völlig absurd, aber auch völlig irrelevant.
Dann ist mir vermutlich noch beim Radfahren ein Insekt gegen die Stirn geflogen und hat mich da gestochen. Es ist noch nichts rot oder dick aber wenn ich die Stelle berühre, ist sie schmerzhaft, als steckte ein kleiner Stachel darin. Nur eine winzige Stelle an der Stirn. Mysteriös. Vielleicht tickt auch ein Nerv aus. Das haben Papa N und ich manchmal, irgendwelche Nerven am Kopf, die aufmucken, dann müssen wir ein paar Tage Mütze tragen. Das zieht aber meist irgendwo rüber, über ein Auge oder in den Nacken oder in ein Ohr, es ist eine Bahn und keine Stelle. Niemand sonst ind er Familie hat das. Die Mütze hilft zuverlässig. Ich hoffe, ich muss bei 25 Grad die nächsten Tage keine Mütze tragen.
Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute: „Sie ertragen Hitze schlecht, wohnen aber in einer der wärmsten Gegenden Deutschlands und anscheinend in einer nicht klimatisierten Wohnung. Mal über einen Umzug nachgedacht?“
Ich überlege das jetzt sofort, seien Sie live dabei. Mir ist ja nicht ein oder zwei Grad zu warm, so dass ein Umzug zum Beispiel an die deutsche Nordseeküste mir nichts bringen würde, mal abgesehen davon, dass ich nirgendwo weniger gern wohnen würde als an der deutschen Nordseeküste, alles schlimm da. Ich habe ChatGPT befragt, in welchem Land nie mehr als 18 Grad werden und mir wurden Island und die Falkland-Inseln vorgeschlagen, auch Südgeorgien oder die Südlichen Sandwichinseln, Patagonien, Feuerland sowie Neuseelands subantarktische Inseln. Sehe ich alles nicht für mich. Da habe ich keinen Arbeitsplatz und ich halte ja nichts von der Arbeit von zu Hause aus. Außerdem bin ich Städterin, ich möchte in einem Ballungsgebiet wohnen, nicht in Natur.
Vielleicht meinten Sie aber ja, ob ich in eine andere Wohnung in derselben Gegend umziehen würde. Das hilft mir natürlich nicht, wenn ich das Haus verlassen will aber ja immerhin die 10 Stunden am Tag, die ich zu Hause verbringe, 7 davon schlafend, natürlich könnte ich für diese Stunden in eine andere Wohnung umziehen. In eine mit sehr dicken Wänden, also noch dickere, als die Altbauwände hier und mit kleinen Fenstern, das ist wichtig, ich habe türgroße Fenster, was bei Sonne nicht so gut ist. Ich könnte also in ein Souterrain ziehen. Finde ich leider grauenhaft, ich möchte helle Wohnräume und ich möchte keinesfalls niedriger als 2. Etage wohnen, ich möchte die Fenster ja in der Nacht geöffnet lassen und im Erdgeschoss würde ich mich dann über Leute, die hineinschauen oder evtl. auch hineinkommen, sorgen. Naja gut, ich könnte noch Gitter vor den Fenstern anbringen, das würde gehen. Bin unsicher, ob das zu meinem Wohlgefinden beitragen würde.
Ich denke, früher oder später lasse ich in meine Altbauwohnung, in der ich sehr gern wohne und die – wenn ich im Sommer die Fenster geschlossen und die Jalousien unten lasse, was ich halt alles hasse – nicht wärmer als 26 Grad wird, eine Klimaanlage einbauen. Klimaanlagen hasse ich auch, sie machen komische Luft und andauernde Geräusche, zusätzlich verachte ich Klimaanlagen, weil sie nur existieren, weil der scheiß Sommer existiert und ein bisschen verachte ich auch Leute, die Klimaanlagen haben, weil sie dem Sommer nachgegeben haben. Also derzeit noch, wenn es dann bei mir soweit ist, dass ich eine einbauen lasse, werde ich eine zuträglichere Haltung dazu gefunden haben. Fragen Sie in 5 Jahren nochmal.
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Es verdichtet sich in mir das Gefühl, nicht ganz in der Welt zu sein. Heute früh ganz akut, weder der Türöffnungstaster in der S-Bahn reagierte auf meine Finger noch reagierte der Bewegungsmelder der Rolltreppe auf meine Präsenz. Bei den Personen, die nach mir kamen, ging beides reibungslos.
Und auch so schaue ich in den letzten Tagen, in den letzten Wochen vermutlich sogar, nachdem ich etwas gesagt habe verstärkt in leere Gesichter und muss fragen „versteht ihr, was ich sage?“ oder „weißt Du, wovon ich spreche?“ Es ist so, als wären die meisten meiner Gegenüber gerade völlig single-track unterwegs und könnten nicht mehr darüber hinausdenken, den Blick nicht mehr schweifen lassen, etwas anderes sehen als genau das vor der Nase. Und auch nur das genau davor. Nichts, das auch noch in Reichweite wäre. Die Mittel und Werkzeuge, die nur einen Handgriff entfernt liegen. Komplette Inspirationslosigkeit. Meine Güte.
Morgens in der Bahn rempelte mich jemand an, ich sagte „verdammte Scheiße warum rempeln Sie mich an?!“ und der Mensch erwiderte, er habe vorbei gewollt. „Mir fallen enorm viele andere Möglichkeiten ein, das zu vermitteln“, sagte ich, und der Mensch antwortete „Ich fand das am besten so“. Also rempelte ich ihn einmal heftig mit der Schulter an. Ich wollte damit signalisieren, dass ich ihn doof finde und fand das am besten so, wie ich sogar in meiner allumfassenden Zugewandtheit kurz erklärte. War dann natürlich auch nicht recht. Aber auch egal, denn dann stiegen wir alle aus und gingen in unterschiedliche Richtungen, der andere Mensch empört schimpfend, ich leise vor mich hinkichernd.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Lieblingsrezepte für ein schnelles und ein aufwendiges Hauptgericht?“
Schauen Sie mal, ich habe eine ganze Rubrik namens „Speedkochen“, das sin meine Lieblingsrezepte für schnelle Hauptgerichte. Ein Lieblingsrezept für ein aufwändiges Hauptgericht habe ich nicht, weil ich sowieso ja gar nicht gerne koche. Da wendet man 1/24 des Tages oder mehr für etwas höchst Vergängliches auf, im Ergebnis ergibt das für mich schonmal keinen Sinn, der Sinn wäre also in der Tätigkeit selbst zu suchen, in den Handgriffen und den Gedanken, der Haptik, den Gerüchen und Geräuschen dabei. Das finde ich alles nicht abstoßend, es lässt mich aber auch nicht brennen. Ich koche, weil ich ein Gericht exakt in einer bestimmten Zubereitungsweise essen möchte, das funktioniert bei Standardgerichten, die man sich so über das Leben zusammengesammelt hat, nur, wenn man sie selbst zubereitet. Wenn man etwas exakt so essen möchte, wie eine andere Person es zubereitet, ist man natürlich fein raus, wenn die Zubereitungsart egal ist und überraschend sein darf, auch. Darf es bei mir alles häufig, nur manchmal eben nicht, dann koche ich und manchmal koche ich auch, weil ich etwas Warmes essen möchte und niemand anders kocht und ich keine Lust habe, die Kochleistung durch Bestell- oder Restaurantessen einzukaufen. All das erklärt, warum ich so gut wie nie aufwändig koche und auch keinesfalls mehr als zwei Kochgerätschaften (also Töpfe oder Pfannen oder so) verwenden möchte, so fällt klassisches deutsches 3-Komponenten-Essen schonmal weg, wobei ich ja sowieso kein Fleisch selbst zubereite, also spare ich da immer schon ein Dings. Das Aufwändigste, das ich selbst koche, ist glaube ich Rotkraut, also so aus dem frischen Kohlkopf, nicht aus dem Glas – aus dem Glas finde ich auch lecker, ist aber ein anderes Gericht als das, das exakt so ist, wie ich will, mit exakt den Gewürzen in exakt dieser Dosierung und so weiter. Die Zubereitung dauert mehrere Stunden, dafür kann man aber mehrere Kilo auf einmal machen und dann einfrieren.
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Wie schon häufig gesagt: ich bin ein unglaublich aggressiver Mensch, der sich nur gleichzeitig unfassbar gut kontrolliert. Heute flog allerdings mal kurz der Deckel vom Topf und ich sagte am Telefon „meine Güte, Sie sind ein erwachsener Mann und haben reichlich Kohle, Sie werden schon klarkommen!“ Mein Gegenüber schwieg, vermutlich konsterniert. Ich sagte „Okay ich formuliere nochmal um: die Situation frustriert mich mindestens genauso sehr wie Sie. Ich habe das im Blick, wir haben uns auch Rat dazu eingeholt aber sind zu der Einschätzung gekommen, dass es im aktuellen Fall keine Handhabe gibt. Leider.“ Der Deckel saß wieder.
Ja. Ansonsten heute angenehmes Wetter, ich fuhr mit dem Rad, morgen wird es wieder eklig warm, dieser Sommer gibt nochmal alles, in möglichst schlechter Erinnerung zu bleiben.
Meine Nacht war sehr schlimm. Frau Herzbruch ist schuld, weil sie mir ankündigte, sie hätte ein extra Sportoutfit, das war dann sehr unspektakulär in gedeckten Farben aber meine Fantasie hatte natürlich schon losgelegt. So träumte ich letzte Nacht von Frau Herzbruch in 80er-Jahre-Neonfarben, sie trat wie eine Moderatorin in meinem sonstigen Traum auf, flog auf Seilen oder Trapezen von oben seitlich herein, unterbrach die Story und kommentierte. Wirklich, wirklich mühsam. Die Story beinhaltete Außerirdische in Form der zerfließenden Uhren von Dalí, das war eigentlich ganz interessant, wir kamen aber ja nie weiter, die Story immer im Blick zu behalten trotz der pink-gelb-orangefarben (erst hatte ich „organfarben“ geschrieben, auch ein schwieriger Begrifff) hereinschwebenden Frau Herzbruch strengte mein Gehirn ungefähr ebenso an, wie ständige Aufweckfolter. Das Lob-Bändchen spricht von 86 Schlafpunkten, besser als 91 % der Bevölkung ich beneide diese anderen 91 % nicht.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Welche sind Ihre Lieblings-Kleidungsmarken?“ Keine, Kleidungsmarken sind mir komplett egal.
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Meine Güte, so einen chaotischen Bürotag hatte ich schon lange nicht mehr. In der Nacht von Samstag auf Sonntag war der zweite Teil einer Betriebssystemumstellung erfolgt und nachdem der erste Teil ein Alptraum war, war der zweite Teil, nun ja, eine reale Katastrophe. Es wird sich natürlich alles regeln, wir brauchen nur etwas Geduld. Und Geduld ist das einzige, was bei uns wirklich niemand hat.
Nunja. Es gab verschiedenen Trainings zum neuen Betriebssystem, 45 Minuten Dauer, am Ende konnten Fragen gestellt werden aber die 45 Minuten waren schon um und ich hatte eine Liste mit knapp 30 Fragen. Sonst hatte überhaupt niemand Fragen. Was ist mit den Leuten, wollen die sich alles selbst erarbeiten und wenn ja, warum nehmen sie dann an dem Training teil? Sehr merkwürdig. Ist auch nicht so, dass man das alles ChatGPT fragen könnte, einige Programme sind sehr customized für uns, da müsste man schon in die Dokumentation schauen, dazu habe ich jedenfalls keine Zeit.
Jedenfalls, heute ging gar nichts in Bezug auf wirkliche Arbeit, dafür wurden im Hintergrund ein paar Überbrückungslösungen für das, das gar nicht ging, gefunden und für das, das anders ging oder irgendwie kompliziert habe ich jetzt Shortcuts und so weiter eingerichtet und dann muss man ja auch immer seine ganzen Autotexte und Quicksteps und so weiter wieder einrichten, das ist alles erledigt, ab morgen bin ich wieder voll handlungsfähig und wie die Überbrückungslösungen in etwas Dauerhaftes umgewandelt werden, ist zum Glück nicht mein Problem.
In der Kantine war heute alles beige. Ich weiß gar nicht, wer sich sowas ausdenkt. Vielleicht war Motto-Tag, aber dann war es nirgendwo verzeichnet. Ich schätze die Kantine sehr, sie hat sich in Bezug auf vegetarische Gerichte unglaublich modernisiert. Aber heute, es war völlig grotesk. Montags gibt es sowieso weniger Auswahl (und freitags auch), weil da ja zig Leute zu Hause bleiben. Dennoch muss ja nicht alles beige sein. Es gab Gnocchi mit Gorgonzolasoße, Hähnchenbrust in Senfsoße, Kartoffelsuppe, als Beilagen Reis, Kartoffeln und Schupfnudeln, als Gemüse Blumenkohl und Spitzkohl, als Dessert Bayrische Creme oder Banane. Ich kann so nicht essen. Ketchup war auch nicht in Sicht.
In der täglichen Contentvorschlagliste wird heute gefragt: „wie sind die ersten Erfahrungen mit dem Präventionskurs, hop oder top?“
Mit dem Präventionskurs ist vermutlich der Sitzweltmeisterinnenkurs gemeint, den ich mit Frau Herzbruch absolviere, weil sie im Urlaub ihr Zeugs nie vom Boden aufheben konnte. Das muss bis zum nächsten Urlaub behoben sein, daher hatte ich ihr den Link geschickt und sie ging irgendwie davon aus, das würde bedeuten, dass wir das gemeinsam machen und nunja, da sind wir. Wir haben am Sonntag die erste Einheit absolviert, das hat mir sehr gut gefallen. Vorher wird gefragt, auf welchem sportlichen Niveau man sich so ungefähr bewegt und wir hatten bei allen Antworten die Null-Linie angestrebt, das erwies sich als sehr gut passend. Die Übungen waren gut machbar, einige davon mache ich bei meiner täglichen „Gymnastik während die Katze frisst“, die Katze möchte beim Fressen ja immer Gesellschaft auf dem Küchenfußboden und ja, es ist niedlich, der Katze beim Fressen zuzuschauen aber dann tagtäglich mehrmals auch etwas langweilig, deshalb mache ich dann immer ein bisschen Gymnastik. Seither habe ich keinerlei Rückenbeschwerden mehr und auch das völlig zerstörte Knie – sie erinnern sich vielleicht: Kreuzband-, Innenband-, Außenband- und Meniskusriss – habe ich so wieder in Form gebracht. Und es gab sogar eine Übung, die ich noch nicht kannte und die ich in die Katzenfressenzuschauroutine integrieren werde, weil sie mir enorm gut tat: Sitztwist. Heißt in der App anders aber wir fanden den Namen unpassend und haben umbenannt. Man sitzt halt auf dem Boden mit aufgestellten Beinen und dreht den Oberkörper nach links, beide Hände auf der linken Seite auf den Boden, dann nach rechts, dasselbe, und so weiter, immer links und rechts. Sehr schöne angenehme Dehnung in der Lendenwirbelsäule. Die Menüsteuerung und so weiter fand ich auch gut und eindeutig, irgendwie ist es dennoch passiert, dass Frau H einen Bedienfehler machte und die erste Einheit gar nicht richtig absolviert hat, es ist mir völlig schleierhaft, was sie da angestellt hat, ich hatte mich nur schon gewundert, warum sie immer früher fertig ist als ich, wenn wir doch gleichzeitig anfangen und da so ein Mann in der App ist, der runterzählt, „Halbzeit“ sagt und so Dinge. Es erschien mir aber nicht ungewöhnlich, dass Frau Herzbruch irgendwelchen Männern halt nicht genau zuhört, also hatte ich nicht nachgefragt. Wäre auch nie darauf gekommen, dass sie eine Sportkurs-App nicht richtig bedienen kann, vermutlich war es der Überenthusiasmus, egal.
Also: bisher positiv. Sonntag geht es weiter.
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