Von der Straße abgekommen, wie auch immer, warum auch immer, wo auch immer - im Nachhinein lässt sich das nicht so genau sagen, das geht dann ja auch immer viel zu schnell und den Moment, in dem die Kontrolle entgleitet, verwischt schon mit den folgenden Ereignissen.
Dann steckt der Karren im Dreck, richtig tief bis über die Achsen, und das Zischen und Knistern beginnt, das Radio zu übertönen, das einfach noch weiterplärrt.
Und ich am Steuer, den Gurt zu lösen hab ich gerade noch geschafft, aber die Anstrengung, auszusteigen ist übermenschlich. Das Ding steckt im Sand, was soll ich denn da noch machen. Früher einmal hätte ich mit den Händen den Dreck weggekratzt, auf Teufel komm raus, an dem Ding gerüttelt und gezerrt und gezogen, vergeblich vermutlich, aber kampflos wird hier nichts aufgegeben.
Jetzt lege ich nur den Kopf aufs Lenkrad. Ich bin so müde. Soll das Ding doch mit mir in die Luft fliegen.
Es liegt mir im Magen und widerspricht allem in mir, die Unmöglichkeit, etwas sagen oder fragen zu können. Einfach den Mund halten zu müssen und zuzuschauen, oder auch nicht, wobei es schwer bis unmöglich ist, auszublenden. Ich würde so gern eine Hand reichen, aber es geht einfach nicht, und ich möchte Gift und Galle spucken vor Wut, in diese Situation gebracht worden zu sein. Letztendlich sind die Windverhältnisse aber derart, dass mir deutlich mehr als die Hälfte des Gespuckten gleich wieder im Gesicht landen würde.
Sehr verfahren. Sehr traurig.
...fängt es an, mich unglaublich zu nerven und zum ersten Mal frage ich mich auch, genervt, ob das nicht alles auch anders hätte laufen können. Um die Ungerechtigkeit dieser Frage weiß ich im selben Moment.
Ob ich das wirklich kann, frage ich mich. Oder ob ich das wirklich will. Und wenn ja, warum.
Und erkenne dann, dass das doch alles furchtbar egal ist. Dass mir einfach unterwegs die Leichtigkeit abhanden gekommen ist. Ein bisschen hier, ein bisschen da, wie es halt so ist. Also aufhören, wie ein Schimpanse auf Speed gedanklich zwischen den verschiedenen Ästen der Möglichkeiten herumzuhüpfen. Statt dessen Tunnelblick vermeiden. Und Kleeblätter pflücken.
Das Versagen sämtlicher Strategien und Pläne und was übrig bleibt ist nur schrittweises Vorantasten per Bauchgefühl: was geht gerade, was geht gerade nicht, was fühlt sich gerade richtig an. Mit dem Erfolg, dass ich jetzt in das gestiefelt bin, was ich gestern per Gong zum out-of-limits erklärt hatte. Bravo.
Löffeln und schlucken und löffeln und schlucken und das Scheißding scheint ein Tischlein-deck-dich zu sein. Mit ganz speziellem Sahnehäubchen aus handgefertigter Eigenproduktion.
Und wofür das alles? Für - wirklich - nix.