Gerade festgestellt, dass sich in einem Makro ein Fehler eingeschlichen hat und seit unbestimmter Zeit berufliche Faxe mit meiner Privattelefonnummer rausgehen.
Gut, dass das Telefon nicht geht!
Urlaubsantrag auf den Tisch bekommen mit der Begründung "weil da Harry Potter rauskommt und ich das sofort Tag und Nacht lesen muss".
Hihi. Gleich genehmigt.
In der abendlich-dunklen Büroküche ist ein blinkendes Raumschiff materialisiert, das bei näherer Betrachtung entfernte Ähnlichkeit mit einer Kaffeemaschine aufweist. Eine sargartige Kiste mit verschiedenfarbigen Kapseln steht nebendran. Im Lichtfarbenwechsel der Versuch, die Aufschriften mit dem gewünschen Geschmackserlebnis in Verbindung zu bringen (Espresso oder Cafe?Legero oder Forte? Ristretto? Decaffeinato??).
Schmeckt trotzdem nach Automatenplörre.
Seit Jahresanfang fast jeden Abend Gespräche gehabt, gestern gleich drei, heute zwei Telefoninterviews, anstrengend, kannichmehr, aber kein Ende in Sicht.
Kopf schwirrt vor lauter Lebensläufen, Persönlichkeiten, Gesichtern. Weiß schon gar nicht mehr wer ich bin in dem ganzen Gewühl.
Sehr versucht, allabendlich einen alkoholinduzierten Tilt herbeizuführen (aber bislang standhaft). Wochenendmigräne ist gewiss.
Lieber Herr Vortragender,
inhaltlich war es ok, aber als Tipp für's nächste Mal:
- Wenn Sie in den Raum kommen, und es sind schon Teilnehmer da, sollten Sie sie begrüßen - auch wenn das Seminar noch nicht angefangen hat. (Zwischennotiz an die Teilnehmer - wenn Sie in den Raum kommen, und es ist schon jemand da, wirkt auch von Ihrer Seite ein in den Raum gerichtetes "Guten Abend" nicht unangemessen).
- Verstecken Sie sich danach nicht hinter dem Laptop - Ihren Krempel müssen Sie vorher auf die Reihe bringen!
- Wenn Sie öfter Seminare abhalten, einen richtigen Raum dafür haben, lohnt es sich, den ganzen Kabelkrempel am Vortragstisch hinter einer Verkleidung verschwinden zu lassen (Billigvarianten aus Stoff oder Tonpappe möglich). Für über den Boden verlaufende Kabel kann man diese Metallschwellen benutzen, ohne irgendwas anbohren zu müssen.
- Lassen Sie - bei bekannter Teilnehmerzahl - im Vorfeld überflüssige Tische entfernen!!
- Machen Sie keine geplanten Witze! Situationskomik ist ok, aber keine Witze sind definitiv besser als geplante.
- Wenn Sie den Teilnehmern Werbekrempel aufdrücken möchten, verpacken Sie ihn entweder praktisch oder ansprechend (oder beides).
- Ergreifen Sie nach dem Schlusswort nicht sofort die Flucht und verstecken Sie sich auch nicht wieder hinter dem Laptop. Sie können sich z.B. an die Tür stellen, sie den Teilnehmern öffnen und sie dort verabschieden (und ihnen den ansprechend/praktisch verpackten Ramsch in die Hand drücken - funktioniert tausendfach besser als komische Prospektstapel auf einen Tisch vor der Leinwand zu legen, garantiert!).
Danke. Bis zum nächsten Mal.
wie doof ist das denn - eine Mail über jemanden schreiben und sie dann, weil man den Namen gerade so sehr im Kopf hat, genau an diese Person schicken.
Eine halbe Stunde in die Ecke stellen und Kopf gegen die Wand schlagen...
Riesenstapel Dokumente sortiert. Über 40 Stapel strategisch auf dem Fußboden verteilt. Dringendes Frischluftbedürfnis entwickelt. Fenster geöffnet.
Sowas sieht man sonst nur im Film...
Lachen oder heulen??
So, da spreche ich ihm auf den AB dass er sich am Abend wenn alle weg sind mal melden soll, weil ich eine Info für ihn habe, die ich nicht schreiben will (bin ja lernfähig), und er mailt ja, super, danke, unbedingt Worum es geht müsste er wissen, wenn er mal in den Kalender schaut und darauf, was anstand, bevor er sich sein Knie kaputtgefallen hat. Und dann weiß er auch, dass ich mich damit recht weit aus dem Fenster lehne, obwohl ich gar nix davon hab, obwohl nur er und sein Team was davon haben werden. Und verdient haben sie es auch nicht.
Ja, und ruft er dann zur vereinbarten Zeit an? Nein. Und ich warte noch eine halbe Stunde länger. Aber dann gehe ich doch nach Hause und bekomme jetzt eine Mail, dass er es vergessen hat, und ob das nicht warten kann.
Naja, von mir aus. Dann halt nicht.
Da läuft mal was schief, ok. Aber das ist doch kein Grund, ab sofort bei jeder Entscheidung unsicher zu werden, rückzuversichern, nochmal nachzuprüfen und abzusichern, lieber nochmal zu überlegen, doppelt und dreifach kontrollieren, darüber schlafen, zweite Meinung einholen... und sich bei jeder Unstimmigkeit sofort als Versursacher zu sehen und zu denken "oh nein, schon wieder!" (um hinterher festzustellen, dass man es gar nicht war, sondern der Fehler ganz woanders lag...).
So geht das nicht.
Kann mir mal jemand sagen, wie man aus dieser Schleife wieder rauskommt?
Eine Fahrkarte bitte Richtung schlafwandlerische Sicherheit, Instinkt und Bauchgefühl. Nur die Hinfahrt.
Jetzt sitze ich im Wagen und möchte mich am liebsten auf der Rückbank zusammenrollen, die Augen schließen und weg sein. Der Kopf total auseinandergenommen, meine Gedanken zerfetzt, das Gehirn wie Kaiserschmarrn mit grüner Soße (iiih...).
Es ist gut gelaufen, sehr gut, aber so anstrengende Verhandlungen hatte ich noch nie, auch wenn es eigentlich als geselliges Beisammensein angepriesen wurde, was nie stimmte und auch nie beabsichtigt war, und das wusste ich natürlich, denn sonst wäre ich falsch da, wo ich bin.
Der Teil von mir, der tagsüber hmit der Kleinen kuschelt und tobt, den Duft der verschwitzten Babyhaare einsaugt und die weiche Haut an der Wange spürt ist verschwunden, wie ausradiert. Andere Klamotten, anderes Geld, andere Kreditkarte, andere Sprache und ab auf die Bühne.
Für solche Situationen bin ich gemacht, es ist, als würde ein Schalter umgelegt, ich betrachte mich sonst als eher zurückhaltend, nicht schüchtern, aber beobachtend, nur dabei statt mittendrin. Und dann ist es plötzlich da, der Instinkt, der mir den richtigen Moment verrät und den richtigen Hebel, um die Situation in die gewünschte Richtung zu lenken und die richtigen Knöpfe, die an den Gesprächspartnern, den Gesprächsgegnern, zu drücken sind, so dass der Flow eintritt, ein unglaubliches Ausmaß an Energie, eine riesige Welle, die mich trägt, die uns trägt, dahin, wohin ich will, und selbst wenn ich jetzt plötzlich einen Kopfstand machen würde, würden sie mir alle folgen und wir würden unser Gespräch auf dem Kopf stehend weiterführen.
Diesen Flow tragen, diesen Flow lenken, dieser Flow sein ist Macht.
Bisher konnte ich die Welle noch immer bis zum Ende reiten, bevor die Energie mich verzehrte, aber diesmal war es knapp und nach dem Verbschieden setze ich mich noch einen Moment hin, bis ich sicher bin, dass meine Beine mich bis zum Wagen draußen tragen.
Ein heißes Bad wünsche ich mir und ein warmes Bett, und bitte lieber Fahrer, lass mir meinen leeren Raum um mich herum und sprich mich nicht an, lass mich einfach Beifahrer sein, ich kann heute nichts mehr lenken.
Dann ein kurzer Flug, ein neuer Fahrer nochmal ein Identitäswechsel und zu Hause wartet die beste Medizin von allen: ein verschwitztes Kinderköpfchen mit seinem unsagbaren Duft und ein kleiner weicher Körper, der sich an mich kuschelt und nichts erwartet und nichts fordert, nur Liebe.