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    Mittwoch, 13. August 2025
    Herzregen in Dingens - Tag 3

    Puh, heute war es regelrecht stressig, ich bin unsicher, ob ich alle Erlebnisse noch in die richtige Reihenfolge bringen kann!

    Und dabei ging der Tag eigentlich noch ganz entspannt los. Als ich aufwachte, hatte Herr Herzbruch schon Kaffee für alle gemacht, wir frühstückten sehr ausführlich im Garten und nahmen dann zur Kenntnis, dass es viel zu heiß für einen weiteren Aufenthalt im Freien ist. Folglich zogen wir uns zum MIttagsschlaf zurück.

    Um 15 Uhr hatten wir verabredet, einen Ausflug zu machen. Es ging in ein Café, das eine große Tortenauswahl und gute Bewertungen im Internet hat. Wir wurden nicht enttäuscht. Die Torten waren ganz ausgezeichnet und die Bedienung auch – das ist hier, wie wir gelernt haben, nicht selbstverständlich. Leider wird dieses schöne Café im Dezember schließen. Wenn wir noch einmal nach Dingens reisen, können wir dort also leider nicht mehr hingehen.

    Nach dem Cafébesuch ging es richtig los. Wir fuhren zunächst in die nächste geöffnete Apotheke – 23 km. Ich hatte vorher angerufen, ob das benötigte Medikament auch sicher verfügbar ist – eben wegen dieser 23 km und zusätzlich schließt alles um 18 Uhr, wenn es nicht schon um 14 oder um 16 Uhr geschlossen hat. Es war 17:20, also nur noch die Gelegenheit, in eine Richtung 23 km zu fahren. Wir kamen um 17:42 an, also alles gut, Frau Herzbruch blieb unangemessen lang in der Apotheke (und ließ uns andere wie Hunde im überhitzenden Auto zurück), Grund dafür war ein Mann vor ihr mit Rückenschmerzen. Unter anderem.

    Der Ort, in dem sich die Apotheke befand, war zufällig auch der Ort, in dem Herr Schäfer wohnt, wenn er nicht bei uns wohnt. Gerade hatten wir noch über ihn gesprochen und uns wie Stalkerinnen gefühlt, da kam er uns schon im Auto entgegengefahren. Dazu muss man sagen: wir „kennen“ zwar Herrn Schäfer, er jedoch weiß nichts von unserer Existenz. Es ist eine klassische parasoziale Beziehung. Man kennt das aus dem Internet.

    Wir fuhren weiter zur Burg im Ort und betrachteten sie aus dem klimatisierten Fahrzeug. Dann fuhren wir noch zu zwei weiteren historischen Orten, um sie ebenfalls aus dem Auto heraus zu betrachten. Es fühlte sich ein wenig so an, wie eine Jeep-Safari oder eine Kreuzfahrt – man führt zu schönen Orten, schaut sie an, steigt möglicherweise für ein paar Fotos kurz aus, im Grunde ist es draußen aber unwirtlich bis gefährlich, in unserem Fall halt nicht wegen wilder Tiere oder rauer See, sondern wegen Sonne.

    Es kam noch ein Einkauf hin zu, an sich uninteressant, doch viel mir auf, dass es in einem großen Rewe-Markt kein Kühlregal mit fertigen Teigprodukten (Pizzateig, Flammkuchenteig, Quiche-Teig, Blätterteig, Mürbeteig, Kloßzeit, Gnocchi, frische Nudeln, vorgebacken Pfannkuchen etc.) gab. Wie ist das möglich? Haben die Menschen, die hier leben, keinen Bedarf an diesen Dingen? Vielleicht, weil es hier so wenig zu tun gibt, dass sie das alles from scratch selbst machen? Dabei geht ja auch so viel Zeit für die ständige Autofahrerei drauf. Frau Herzbruch und ich wunderten uns. Warum sind die ganzen Orte eigentlich so furchtbar weit auseinander und dazwischen liegt jeweils die immer genau gleiche ausufernde Landschaft, warum hat man die Orte nicht einfach näher aneinander gebaut? Sind die noch von früher und da wusste der eine Ort noch nicht vom anderen, wenn 23 km dazwischen lagen?

    Es gibt vieles, über das wir aus dem Liegestuhl heraus mit einem angemessenen Getränk nebendran einmal nachdenken können. Wenn wir dazu kommen!

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