11 Stunden habe ich geschlafen! Von kurz vor Mitternacht bis kurz vor 11, mit einer Katzenfütterpause. Dann brachte ich die Wohnung erst in Ordnung und dann in Unordnung, indem ich mehrere Sachen begann, die ich alle nicht fertigstellen konnte, weil der Gesangslehrer nämlich heute einen Auftritt in der Innenstadt hatte und durch den kurzfristigen Ausfall eines anderen Acts ging dann alles viel schneller, als geplant und wir mussten etwas hastig per Rad aufbrechen. Die Hektik hat sich gelohnt, ich habe ihn heute zum ersten Mal live gesehen – also, live bei einem Auftritt – und Himmel, ja, Unterricht und Bühnenpräsenz sind unterschiedliche Dinge.
Von dort mussten wir dann genauso schnell wieder zurück, denn auch, wenn es früher begann, ging es länger als gedacht und ich hatte M versprochen, sie zu einer Party in einer anderen Stadt zu fahren. Und weil die Zeit dann schon wieder knapp war, ging ich in dieser anderen Stadt in ein Gartencenter, um endlich die Pflanzen für den Balkon zu kaufen.
Ich hatte eine lange Liste in der Tasche, denn sowohl im Fediverse als auch auf Bluesky hatten mir Menschen Tipps zu Pflanzen gegeben, die knallige Mittagssonne und nachlässige Pflege vertragen und ihrerseits unschädlich für Katzen sind. Da ich die wenigsten davon hätte erkennen können – und da auch nur noch eine halbe Stunde bis zur Schließzeit war, also nicht ausreichen, um per mobilem Internet alles genau zu erkunden – bat ich um Hilfe. Die ersten drei Herren, die ich ansprach, wussten nichts über Pflanzen und waren nur zufällig heute in dieser Abteilung eingesetzt wegen des guten Wetters. Sie schickten mich zu einer Frau, die wiederum sagte, die Ringelblume und Löwenmäulchen seien vielleicht irgendwo bei den winterharten Stauden und der Duftsteinrich vielleicht vorne rechts. So richtig hilfreich war das alles nicht. Vielleicht bestelle ich nächste Jahr Pflanzen online.
Dieses Jahr nahm ich jetzt das mit, was sich mir zu erkennen gab: Kapkörbchen in orange und lila, Margarite, Chilipflanze, Salbei, roter Basilikum, Lavendel und Rosmarin. Eigentlich wollte ich 11 Pflanzen kaufen, dann kam aber schon die Durchsage, man solle sich jetzt zu den Kassen begeben, also nahm ich noch zwei Packungen Samen für „essbare Blüten“ mit und das wird dann schon reichen. Das Ergebnis werde ich den „Balkon des Möglichen“ nennen.
Vielleicht begegnen mir ja auch noch irgendwo weitere Pflanzen und ja, tatsächlich begegnete mir Löwenmäulchen gleich im eigenen Hinterhof. Es wuchs aber so aus dem Asphalt, dass ich nicht an die Wurzeln kam, eine Transplantation war daher nicht möglich. Ich halte weiter die Augen offen.
Morgen wird der Balkon bepflanzt, also: vielleicht. Wenn ich vor Mittag wach genug bin. Ab Mittag kommt nämlich die Sonne rum und es wird hier sehr sonnig morgen, dann kann ich es auf dem Balkon nicht aushalten. Die Katze hat schon alle Pflanzen inspiziert. Ich hatte noch ein Katzengras dazwischen versteckt, das hat sie gleich identifiziert und angenagt, die anderen Pflanzen nicht.
Vielleicht brauche ich in diesem Jahr auch gar nicht meinen Gartenschlauch, weil es jetzt in der Küche ja auch fix geht, die Kanne zu befüllen, da der Wasserdruck nun in Ordnung ist? Vielleicht gieße ich dann häufiger, weil es nicht so lange dauert? So viele Optionen! Vielleicht wird der Sommer schön für mich!
Nach dem Gartencenter war ich dann auch noch im Supermarkt, nach dem Hafermilchdebakel neulich bevorzug M jetzt nämlich Mandelmilch. Und siehe da: die schmeckt mir jetzt auch. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie superscheußlich ich sie früher fand. Mein Geschmack scheint eine Wandlung zu vollziehen, vielleicht werde ich irgendwann auch noch andere Dinge mögen, die ich heute verwerfe. Vielleicht sitze ich bald auf meinem zu heißen Balkon, mit Innereien vom Grill auf dem Teller, Aperol in der Hand und Jazz im Ohr.
Möglich ist alles.
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