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    Sonntag, 30. März 2025
    30. März 2025

    Heute Morgen wachte ich auf und war einfach nur begeistert wegen meines Zahns. Nicht falsch verstehen, es fand zwischendrin kein Termin bei der Zahnärztin statt. Aber seit ich da war, habe ich halt statt einer halben Zahnruine eine völlig unauffällige, komplett funktionsfähige Zahnnachbildung. Und das einfach so. Ich ging nur hin, niemand war darauf vorbereitet, es wurde kein großes internationales Konsil der Zahnmedizin einberufen sondern eine junge Zahnärztin und eine Helferin werkelten gut gelaunt herum, nahmen Abdrücke, schliffen hier und feilten dort und nach nur zwei Stunden war da wieder etwas Zahnartiges. Ich bin voller Bewunderung. Und für mich als Laiin sieht es natürlich so aus, als sei das jetzt die Endlösung, es wirkt ja schon perfekt – ist es aber nicht, es wird noch alles Mögliche gemacht und dann wird es noch perfekter sein, aus irgendwelchen medizinischen Gründen. Was für ein unfassbarer Luxus, nicht nur etwas schon völlig taugliches innerhalb von zwei Stunden gebastelt zu bekommen und das hält dann halt, so lange es hält. sondern auch noch für- und vorsorglich irgendwas dauerhaft Tolles gebaut zu bekommen. Wahnsinn!

    Ich habe ja vor allen Ärztinbesuchen (ich besuche keine Ärzte) immer Angst, dass ich hineinkomme, völlig beschwerdefrei und nur zur Routinekontrolle, sie schauen mich an (ganz ohne Untersuchung, nur zur Begrüßung) und sagen „Ach Du MEINE Güte, wären Sie mal früher gekommen, jetzt kann man nichts mehr machen, alle Zähne müssen jetzt sofort raus und ersetzen kann man da nichts“. Analog irgendwelche anderen Körperteile bei anderen Ärztinnen. Früher, als ich noch zu Ärzten ging, hatte ich diese Angst übrigens auch, es liegt nicht an den Ärztinnen. Und es hat auch noch nie irgendwer auch nur ansatzweise so etwas gesagt. Ich glaube, die wenigen Fernsehfilme, die ich so sehe, haben diese Angst bei mir hervorgerufen. Es ist in Filmen ja immer so, dass alles gut ist, die Menschen stehen morgens auf, die Sonne scheint und sie holen sich einen Kaffee oder sie sitzen mit der Familie beim Abendessen und scherzen über irgendwas und BÄMM werden sie von Aliens entführt. Je schlimmer das Ereignis, desto schöner ist es vorher in Filmen. Ich habe es noch nicht erlebt, dass irgendwer eh schon krank im Bett liegt oder im Hospiz, irgendeine schlimme Erkrankung im Endstatium und dann kommt der Meteorit und die Schwerstkranken denken sich vielleicht okay, alles scheiße aber ich verpasse jetzt auch nichts Wesentliche mehr, ist schon okay. Sowas wird uns nicht gezeigt. Und werden die glücklichen Personen, die ihr Leben genießen, gezeigt und die trifft es. Also füchte ich mich, wenn ich mit meinem Leben im Reinen und ohne Beschwerden zu einer Ärztin gehe.

    Ansonsten: Heute war Chorkonzert und es war echt richtig schön, okay, der Solo-Tenor verkackte eine Stelle und ein Bass startete einmal zu früh aber insgesamt war das nicht schlimm.

    In der täglichen Contentliste wird gefragt: „Warum kommt Herr N. so wenig in Ihren Erzählungen vor? Hat er um Diskretion gebeten?“

    Mein Ansatz ist, dass gar keine Personen, die hier anderen bekannt sind in irgendeiner ausführlichen Form vorkommen. Das fände ich merkwürdig. Ausnahmen gibt es natürlich, vor Kurzreisen z.B. mit Fragmente vereinbare gerne eine Internet-Policy. Insgesamt geht es hier aber ja auch um mich und daher sind andere Personen sowieso nur insoweit relevant, wie sie mich gerade betreffen.

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    Letzter Regen: 30. März 2025, 22:35 Uhr