• Privatbloggen an: novemberregen @ gmail.com
  • | Twitter: @novemberregen
    Mittwoch, 26. März 2025
    26. März 2025

    Holpriger Tagesbeginn. Ich hatte nur 4,5 Stunden geschlafen. Grundlos. Erst länger gelesen als üblich und dann einfach nicht eingeschlafen, das kenne ich ja üblicherweise nicht, ich schlafe ein, bevor der Jingle von einem Podcast vorbei ist. Gestern nicht. Ich lag im Bett, fand es gemütlich und blieb wach. Bis halt irgendwann, dann weckte mich aber um kurz nach 6 die Katze wieder auf und ich fand, es lohnte sich nicht, nochmal weiterzuschlafen.

    Der Morgen war nicht nett zu mir. Ein paar Orangen mussten noch weg, ich presste mir Saft und, weil ich in den ersten 3-4 Stunden Wachzustand nichts so richtig zu mir nehmen mag, nahm ich den Saft mit. Und ich nahm eine DPD-Rücksendung mit und DEN HELM und eine kleine Handtasche. Und dann schaute ich im Treppenhaus hinunter, ob der Gemüsemann schon da war oder ob ich noch die leeren Gemüsekisten bereitstellen kann, was ich wegen Schwimmen am Vortag vergessen hatte. Er war noch nicht da. Ich nahm das ganze Gelörre, die Katze entwischte, ich fing die Katze ein und machte mich auf den Weg die Stockwerke hinunter, da hörte ich die Tür unten ins Schloss fallen und es war der Gemüsemann gewesen, ich stand mit Übergepäck mitten auf halbem Wege.

    Den roten Wutschleier vor Augen veratmete ich und trug die Kisten halt in den Keller. Dann zum Rad. Alles eingepackt und zum DPD-Laden gefahren, dort bemerkt, dass DER HELM drückt, warum das jetzt? Achja. Es gab halt einen Grund, dass DER HELM nicht am Rad war, wo er doch neuerdings wohnt, ich hatte nämlich die Innenpolster zum Waschen herausgenommen. Punkt. Also nur herausgenommen und gewaschen. Nicht wieder eingesetzt. Ich veratmete erneut, beschloss angesichts dieser Entwicklung nur bis zur S-Bahn zu fahren.

    Auf dem Weg liegt der Blumenladen, ich kaufte Tulpen, und der Bäcker, ich brauchte Brot. Als ich das Rad beim Bäcker parkte, tropfte es aus dem Korb. Der Schraubverschluss der Saftflasche hatte sich gelöst. Ich stand da also mit zwei Bund Tulpen, einer kleinen Handtasche, einem Beutel mit Paketrückgabeschein und tropfender Saftflasche, einem Helm ohne Innenfutter, einem Schal für den es zu warm war und nunja, meine Laune war durchaus auch schon besser. Ich ließ bis auf die Handtasche alles Tropfende im Fahrradkorb, ging zum Bäcker, kaufte Brot und erbat eine Plastiktüte. Sie hätten nur Stoffbeutel, sagte die Verkäuferin. Ich erklärte so geduldig, wie es mir möglich war, dass mir etwas in der Tasche ausgelaufen sei und ein Stoffbeutel mir nicht hilft. Dass ich eine Plastiktüte erbitte, von mir aus einen Müllbeutel. „Das ist aber nicht gut für die Umwelt“, belehrte sie mich. Ich bemühte mich, nur zu atmen und nichts zu sagen, der Verkäufer schritt ein, er kennt mich, er gab mir eine Plastiktüte.

    Ich glaube nicht, dass es allgemein ausreichend gewürdigt wird, wie sehr ich mich in 99% aller Fälle unter Kontrolle habe.

    Im Büro, naja, was soll ich sagen. Ein Wasserschaden im Flurbereich, ein Verstoß gegen den vorbeugenden Brandschutz, ein Sicherheitsvorfall, all das wurde mir dargeboten, bevor ich an meinem eigenen Platz angelangt war. Dann zwei längere Meetings, die Situation in den USA führt zu viel Dünnhäutigkeit und viel Gesprächsbedarf und ich fühle mich dabei ein wenig allein gelassen, weiß gleichzeitig, dass es nicht anders geht, denn mein Chef wiederum ist rund um die Uhr mit dem Krisenmanagement im internationalen Bereich beschäftigt, da muss ich hier vor Ort selbst klarkommen. Gleichzeitig noch völlig irrationale Besucher, denen mitgeteilt wurde, dass eine technische Einrichtung leider gerade wegen eines Defekts nicht funktioniert und sie eine andere nutzen möchten, sie wollten das aber nicht glauben, sie würden sich auskennen, es ist ja vorhanden, wieso sollte es nicht funktionieren, wenn man sich auskennt, wird es schon gehen und sie grabbelten daran herum, bis ich sagte „passen Sie auf, Sie haben auch zwei Arme, die sehe ich und weiß, wie sie funktionieren, aber wenn ich ihnen jetzt einen breche, können Sie den trotzdem nicht mehr verwenden, obwohl er noch da ist und die Funktionsweise bekannt, capisce?“ Dann war Ruhe. Manchmal ist meine Contenance auch aufgebraucht. Meine Güte.

    Der Heimweg war weniger beschwerlich. Leider hatte niemand die Plastiktüte mit dem verdreckten Zeug gestohlen, obwohl ich sie noch nicht einmal angeschlossen hatte.

    (Kommentare)

    November seit 6946 Tagen

    Letzter Regen: 30. März 2025, 22:35 Uhr