So. Mannmannmann. Ich hatte mir vorgenommen, das Jahr ganz geruhsam zu starten, nachdem das immer stressige letzte Quartal durch ist und alle nach Zwischendenjahren zurück an die Schreibtische gefunden haben – ich schrieb versehentlich kurz Schreitische. Urlaub wenn andere arbeiten, das mag ich sehr. Kann ja keiner ahnen, dass Frau Herzbruch sich auf einem OP-Tisch irgendwie mehr als die geplanten Organe entfernen lässt. Wenn man einmal was nicht selbst macht! Ich habe mehrere Patient*inneverfügungen in der Schublade und in den letzten Jahren auch mehrere davon, als mir lieb war, herausziehen müssen (gut, der Kater hatte keine, für den habe ich unverfügt entschieden), bei der von Frau Herzbruch ging ich aber, als sie das im Dezember anfragte, davon aus, dass ich die zuallerunterst legen kann, ich hatte noch nicht einmal den Umschlag geöffnet (wohl aber alles vorher per Mail gelesen falls etwas unkalr sein sollte). Der Umschlag ist auch immer noch zu, so weit kam es dann doch nicht und in dieser Hinsicht ist die Kuh jetzt auch erst einmal vom Eis, steht aber noch bis zum Hals im Wasser, also wenn wir im Bild bleiben und davon ausgehen, dass die Kuh – was für ein grandios misslungenes Bild. Ich breche das hier ab.
Mittwochvormittag war ich zum letzten Mal am Arbeitsplatz, von Mittwochnachmittag bis Freitagabend auf einer Fortbildung, Samstag wichtige Dinge geregelt und Maßnahmen eingeleitet, Sonntag Papa N besucht, bei dem die Heizung ausgefallen ist, noch 15 Grad im Dachgeschoss bei Draußen minus 3 und fallend, auch da Notfallmaßnahmen eingeleitet.
Heute also zu Hause. Urlaub. Yeah!
Ich war gespannt, was ich tun würde, Pläne hatte ich nach dem Durcheinander keine. Wohl aber eine kleinen Notizblock in dem ich seit Jahresbeginn immer, wenn mir etwas durch den Kopf schoss, was ich un-be-dingt erledigen müsste, eine Notiz machte. Denn wenn man bald Urlaub hat, kann man dann ja alles erledigen und muss sich nicht nach Feierabend damit stressen. So waren meine letzten zwei Wochen schon entspannter als üblich, der Block füllte sich aber bedenklich. Zum Glück lag das an meiner kurzen Gedächtnisspanne, über 3 Tage reicht sie ungefähr, dann beginne ich, dieselben Sachen immer wieder aufzuschreiben. Umso besser, dass ich mir dieses Verfahren ausgedacht habe, im Normalfall hätte ich mich alle 3 Tage wieder mit irgendwelchen unerledigten Erledigungen gestresst aber mit dem neuen Verfahren habe ich einfach nur alle 3 Tage etwas auf meine Liste geschrieben, gedacht „mache ich im Urlaub“ und hatte wieder einen entspannten Abend.
Heute dann Multioptionsparalyse. Zu viele Dinge auf der Liste. Ich saß erst einmal eine Weile im Sessel, bestellte meine Farm und las ein Buch. Dann sichtete ich nach Tasks mit Frist und verteilte die sinnvoll auf die Urlaubstage, den Rest fasste ich nochmal in einer frischen Liste ohne Mehrfachnennungen zusammen. Das Notwendige war schneller erledigt, erfreulich wäre es noch gewesen, die Wäsche zu machen, ich hatte eine starke Abneigung, dabei war es gar nicht so viel und eigentlich mag ich frische Wäsche, immer so ein frisches Gefühl und so ein frischer Duft! Doof ist es aber, wenn der Kleiderschrank so voll ist, dass darin alles verrutscht und zerknüllt und auch nicht gut auffindbar ist. So eine Situation habe ich. Hatte ich. Ich hatte in den letzten Jahren die Vorstellung, dass es sein könnte, dass möglicherweise auch bunte und gemusterte Dinge tragen möchte, das fand ich schön. Finde ich auch weiterhin schön, ich fühle mich aber nicht wie ich darin und so kam es dazu, dass ich seit einiger Zeit jeden Morgen zwischen den bunten Sachen nach schlichten schwarzen Oberteilen suche, die ich zur schwarzen Jeans tragen und mit irgendeinem farbigen Dings – oder „Signature Piece“, wie Fragmente das nennt, und passenden Schuhen kombinieren kann. Ich war kurz zögerlich, ob heute der richtige Tag ist, diesen Umstand zu beheben. Es braucht ja eine passende Stimmung dazu. Eine entschlossene, keinesfalls zögerliche Stimmung aber auch nicht radikal, sonst steht man hinterher ohne irgendwas da.
Ich befand, meine Stimmung sei passend, im Nachhinein glaube ich, sie tendierte zum Radikalen, jedenfalls ist der Schrank jetzt aufgeräumt und ich habe darin noch 5 Oberteile mit langem Arm und 5 mit kurzem, allerdings ist auch noch ein Teil in der Wäsche, so dass ich davon ausgehe, das wird alles gut aufgehen und ich muss nicht irgendwann Notfallwaschen und Sachen trockenföhnen so wie mit 16, als ich exakt eine Jeans besaß, die ich akzeptabel fand. Nachkaufen werde ich erst einmal nichts, möglicherweise ersetzen, es könnte sein, dass einige der Dinge, die ich mag, sehr in die Jahre gekommen sind. Das merke ich ja dann bald, jetzt, wo ich die Sachen wiederfinden kann.
Im Flur steht jetzt ein Müllsack, ein Paket für die Kleiderstiftung und im Schlafzimmer sind zwei Taschen mit Ware für Violinista, ich hoffe, sie ist weiterhin in der Bunt-und-Muster-Phase.
Das war das große Ereignis heute, ich freue mich sehr. In meinem Kopf fand die Kleiderschrankaktion erst in Woche 2 des Urlaubs statt, dass ich so früh Bock darauf habe, kam sehr überraschend. Aber umso besser, den Rest des Urlaub habe ich keinen Klamottenstress mehr!
Passende frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: Wenn Sie Sachen ausräumen zum Verschenken oder wegwerfen, schmerzt es Sie manchmal, für die Sache eventuell mal Geld ausgegeben zu haben?
Nein, ich kann mich nicht erinnern, dass mich dieser Aspekt schon einmal geschmerzt hat. Was mich eher manchmal traurig macht ist, dass die Sache ja produziert wurde (oder gewachsen ist), da steckt Aufwand drin und ich finde es blöd, wenn das alles umsonst, verschwendet war. Umso mehr freue ich mich, wenn ich die Sachen dann verschenken kann und sie weiterverwendet werden. Aus demselben Grund kaufe ich auch gern Second Hand ein oder nehme Sachen, die andere nicht mehr wollen, wenn ich Verwendung dafür habe. Und manchmal ärgere ich mich, dass ich mir Mühe gemacht hatte, den Gegenstand zu beschaffen und in meinen Bau zu tragen, nur um dann später wieder Energie in seine Entsorgung zu stecken, so eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für mich selbst, als wäre mir sonst den ganzen Tag langweilig, und das nur aus Kurzssichtigkeit. So oft kommt das aber gar nicht vor. Die meisten Dinge, die ich ausräume, hatten ihre Zeit und ihren Nutzen. Kinderspielzeug, Kindersportgeräte, Bücher aus Papier, Stereoanlage und Musik auf Tonträgern, Glühbirnen und so weiter. Das wurde ja alles aus gutem Grund angeschafft, nur ist dieser Grund eben jetzt entfallen und das ist nichts, mit dem ich hadere.
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