Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.
Ich wachte um kurz nach 7 ohne Wecker auf – zu meiner Verwunderung, am Abend hatte nämlich in der Küche eine Party mit ca. 15 jungen Erwachsenen stattgefunden, es war zwar nicht richtig laut, aber schon so, dass Herr N. im Wohnzimmer nicht gut Fernsehen schauen konnte, weil die Geräusche interferierten. Am Einschlafen hinderte mich das aber nicht. Ich erinnere mich, dass ich zum Einschlafen ein wenig den Gesprächen lauschte, kann mich aber nicht an die Inhalte erinnern.
Mit nicht allzu vielen positiven Erwartungen an den Zustand der Räumlichkeiten ging ich in die Küche, es war aber alles aufgeräumt und die Spülmaschine schon gelaufen. Nur staubsaugen müsste mal jemand, das tat ich aber natürlich nicht morgens um 7. Partygäste waren auch keine irgendwo liegen geblieben, das Altglas war auf den Balkon geräumt, ich war sehr zufrieden.
Momentan spaziere ich morgens gerne durch die Stadt. Für mich ist ja gutes Wetter. Ich gehe deshalb immer zwei oder drei S-Bahnstationen weiter und steige dann erst ein, so auch heute. Gegen 9 Uhr kam ich an, wurde gleich am Empfang in ein Gespräch über Coronatests verwickelt (sie gehen weg wie nix, ich finde das gut, der Einkauf findet das mittel und spekuliert, ob diese Tests eventuell mit nach Hause genommen werden für Familienmitglieder, ich finde aber auch das gut, wir können gerne die Familienmitglieder mitversorgen, interessant wird die Thematik für mich erst, wenn wir bei einem Verbrauchsvolumen ankommen, das Weiterverkauf nahelegt).
Zweite Begegnung war mit jemandem, der kleine Gebäckstückchen mitgebracht hatte, das war schön. Weniger schön: schon im Aufzugsvorraum roch die Luft schlecht und in einer Turmhälfte dann sehr schlecht. Es traf sich gut, dass gerade zwei neue Personen von der Hausverwaltung und dem Gebäudemanagement zu Besuch waren, um sich vorzustellen – jeweils ein neuer Hauptansprechpartner. Eventuell haben wir die alten verschlissen. Ich ging sie in den Stockwerken suchen, fand sie, stellte mich vor, sie stellten sich vor und haben unglücklicherweise beide einen völlig nichtssagenden deutschen Namen, beide auch noch mit demselben Anfangsbuchstaben, ich musste mir ein kleines Gedicht machen, um mir merken zu können, wer wer ist und nicht irgendwann bei Schmidt und Schmitt zu enden. Ich lud sie ein zum Geruchstest, wonach es denn röche, wollten sie wissen, „Fettabscheider“ sagte ich und sofort begannen sie zu erklären, warum es un-mög-lich sein kann, dass wir den Fettabscheider riechen, wegen der Lüftungswege, ich kürzte es ab und sagte „okay, es riecht nach Scheiße und Kantine, machen Sie daraus, was Sie wollen aber es muss aufhören“. Schmidt&Schmitt und ich werden gute Freund*innen, denke ich.
Dann wurde es ein wenig langweilig, ich musste Unterlagen zusammenstellen und sortieren und dann dem nOC mailen, weil der unterwegs ist und Zeugs braucht, sehr lästig, wenn Personen, die remote arbeiten, ihren Krempel nicht beisammen haben. Weil es eh schon so langweilig war, machte ich noch mehr langweiliges Zeug, nämlich Resturlaub und Überstunden abstimmen und übertragen und ein paar Updates für Handbücher lesen und freigeben oder Änderungen anmerken.
Schwupps schon war es Mittag und ich hatte eine Verabredung mit Fragmente zum Steak. Fragmente hatte Themen mitgebracht, wühlte dann in ihrer Tasche, so dass ich belustigt fragte, ob sie Notizen habe, sie bejahte, nahm dann aber das Handy heraus und ich habe dann nicht mehr beobachtet, ob die Notizen wirklich im Handy waren oder ob das ein Witz war. Konzentrationsspanne wie ein Eichhörnchen halt. Neben einer sehr großzügigen hilfreichen Idee und den beiden anderen Themen konnte Fragmente mich zu einem von mir mitgebrachten Thema beraten. Ich soll nämlich für ein weltweites Meeting in ein paar Wochen meine Ziele für 2024 auf eine (genau eine) Folie packen. Meine Ziele für 2024 sind glasklar, ich möchte zwei Themenkomplexe unter meine Gewalt bringen und einen Bereich umstrukturieren, zudem möchte ich Stimmungsmache betreiben. Die Frage ist aber natürlich, wie ich diese Ziele mit der Bitte, sie auf eine Slide für eine größere Runde zu bringen, kombiniere, damit ich den größten Nutzen daraus habe. Fragmente regte an, ich solle überlegen, was mein eigentlicher Auftrag dabei ist: geht es wirklich um meine Ziele oder geht es mehr darum, anderen Ideen zu geben oder etwas ganz anderes. Ich denke, es geht darum, dass sich wer dachte „oh ein weiteres Meeting ohne Struktur aber es ist ja Jahresanfang, da können wir die ja was mit Zielen machen lassen“ und nun ist die Tür halt offen und nunja, dann darf es auch ziehen, finde ich. Die beste Vorgehensweise für mich könnte sein, meine Ziele eher indirekt zu notieren. „Establish solid processes in the area of…“. Dass diese processes dann so aussehen sollen, wie ich es will, ist implizit und nach einer Anstands-Wartezeit könnte ich sagen „das war ja mein Ziel und ihr fandet es gut, hier ist nun der Plan und jetzt brauche ich natürlich die Mittel“. Ich muss noch ein bisschen darüber nachdenken, ist ja auch noch ewig Zeit.
Am Nachmittag hauptsächlich Banktelefonate und dann musste ich noch erstaunlich lang erklären, warum wir in Frankfurt keine Laptops mit französischem Keyboard brauche, Frankfurt, France, alles sehr ähnlich. Wie Schmidt & Schmitt. Dann hatte ich keine Lust mehr, wollte noch jemandem eine Geburtstagskarte hinlegen aber fand die Konfetti nicht, ich lebe ja derzeit in einem provisorischen Büro mit Umzugskisten, wie soll ich mich erinnern in welcher der Kisten die Konfetti sind? Natürlich in einer der letzten. Es dauerte alle ewig.
Auf dem Heimweg kaufte ich noch ein, es sollte heute Spinat mit Fischstäbchen geben und morgen Linsensuppe. Zu Hause stellte sich aber heraus, dass M nicht da ist, also kein Spinat mit Fischstäbchen, Herr N. und ich aßen Kartoffeln mit grüner Soße und zum Nachtisch Kaiserschmarrn. Zum Staubsaugen war es jetzt wieder zu spät, wie schade, man möchte ja die Nachbarn nicht verärgern.
Der Abend wird mit einem Buch im Sessel ausklingen.