Eine im Nachhinein schlaue und eine im Nachhinein dumme Entscheidung traf ich heute Morgen. Die schlaue: ich musste das Auto aus dem Hof wegfahren, fand nicht auf Anhieb einen Parkplatz und überlegte, damit einfach ins Büro weiterzufahren und es dort zu parken. Dann drehte ich aber doch noch eine Runde, die mit Erfolg. Das war schlau, weil abends Schnee lag. Die dumme: ich trug Stiefeletten mit glatter Ledersohle. Das war dumm, weil abends Schnee lag.
Zwischen „morgens“ und „abends“ lag hauptsächlich die Planung der nächsten Wochen. Ich kann mich an nichts Konkretes erinnern, das ich erledigt hätte. Mittags war ich mit Fragmente auf dem Weihnachtsmarkt, nachmittags telefonierte ich länger mit Violinista.
Dazwischen Nebel. Eine lustige Situation gab es auf dem Arbeitsweg. Ich war sehr bepackt, das bin ich Montags oft, mit Lebensmitteln, die ich für die Woche im Bürokühlschrank lagere (damit ich nicht jeden Tag eine Tasche brauche), einem großen Blumenstrauß (für mich selbst), einem Kaffeebecher. Dann gab es eine Fahrkartenkontrolle am Ausgang der U-Bahn. Wie stellen die sich das vor?! Da ist nichts um irgendwas abzustellen und ich habe meine Fahrkarte ja nicht wie ein Schulkind um den Hals baumeln. Ich musste also einen Kontrolleur rekrutieren, der meine Sachen hielt, während ich in der Tasche nach der Fahrkarte kramte, damit der andere sie kontrollieren konnte. Währenddessen bildete sich eine ziemlich lange Schlange, ein Rückstau bis zur Rolltreppe, meine Güte, die Leute sollten sich sowas echt besser überlegen. Sie entschlossen sich, die Leute vorerst einfach so vorbeizulassen, während sie meine Sachen festhielten. Später eine Rolltreppe weiter oben wartete ein junges Pärchen auf mich und bedankte sich für das „Ablenkungsmanöver“, weil sie nämlich gar keine Fahrkarte hatten. Sie gaben mir einen neuen Kaffee aus, den ersten hatte ich nämlich dem Kontrolleur, der die ganzen Sachen festhielt, geschenkt, weil er kalte Finger und großen Kaffeedurst beklagt hatte.
Morgen ist der 5., da passe ich besser auf, was ich den ganzen Tag über treibe.
Frage in der Liste heute: „Ehrgeiz: wann angebracht, wann nicht?“ Ich möchte wirklich nochmal anregen, sich von pauschalen Zuordnungen zu befreien, von dem Gedanken, „angebracht“ könnte irgendwas sein, das wir absolut zuordnen können oder auch nicht. Wenn Sie Bock drauf haben, ehrgeizig zu sein, machen Sie es und wenn nicht lassen Sie es eben bleiben. Wem steht denn da ein Urteil zu? Mir bestimmt nicht, anderen vermutlich ebenso wenig. Dasselbe gilt, wenn andere sich entscheiden, ehrgeizig zu sein oder eben auch nicht. Lassen Sie die einfach, die werden schon wissen, was für sie das richtige ist.
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