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    Mittwoch, 8. November 2023
    8. November 2023

    Vermutlich verleben Sie schon den ganzen Tag in besorgter Spannung auf ein Update, wie es mir geht. Ich hätte Sie frühzeitiger erlöst, aber diese Seite funktionierte nicht richtig, bzw. die Seite funktionierte doch richtig, es lag natürlich alles an mir, an meinen Cookies, wie der Webmaster sagt, und er hatte Recht, er hat ja immer Recht. Ich habe jetzt also den Browserverlauf mit allen Daten von IMMER auf allen Geräten gelöscht, was ich jetzt immer alles neu eintippen und mich erinnern muss, kann ich noch nicht absehen, weiß aber schon jetzt, dass es eine absolute Zumutung sein wird.

    Es geht mir hervorragend. Der Schnupfen ist so gut wie weg, die Nase sieht normal aus. Die Erkältung hat den Hals übersprungen, ich bilde mir ein, weil ich mit einem Spray immer sehr weit in den Rachen gesprüht habe, so weit, dass ich Kotzgeräusche wie die Katzen gemacht habe, die guten Tiere waren sehr interessiert. Jetzt sitzt alles in den Bronchien. Meine Stimme ist ca. 2 Oktaven tiefer und sehr rauchig, menschlich klingt sie nicht, von Alexa wird sie nicht erkannt. Ich erwarte nach wie vor Heilung über Nacht, morgen sollten maximal noch 30 % Erkältung vorhanden sein, die dann in der Nacht auf Freitag komplett verschwinden, denn Freitag ist Chor, Samstag Generalprobe, Sonntag Konzert. Ich schätze meine Teilnahmechancen liegen momentan bei ca. 15 %. Das ist gar nicht so übel.

    Ich verbrachte den Tag heute – aus Vernunft, nicht aus Neigung – zu Hause. Die Mittagspause vergaß ich, so ist das immer zu Hause, weil einen da niemand zur Mittagspause abholt. Dafür hat mich aber die Waschmaschine mehrmals zum Wäscheaufhängen aufgefordert, es hat diverse Male an der Tür geklingelt, einmal von einer Dame in Begleitung einer anderen Dame, die mit mir über die Bibel sprechen wollten, ich überlegte kurz, ob ich sie hereinbitte, Cucinacasalinga war im Stream und Herr N saß im Wohnzimmer, wir hätten zu fünft sprechen können, es wäre unterhaltsam gewesen. Zugunsten meiner 15-%-Chorstimme verzichtete. Was ich sagen will: ich denke, diese ganzen Nebenaktivitäten beliefen sich zeitlich sowieso auf eine übliche Mittagspause.

    Um 16:30 Uhr fühlte ich große Schwäche und setzte mich in den Sessel, um 19 Uhr war ich wieder top erholt und beschloss, die schon für gestern geplante Mangold-Quiche anzugehen. Ich hatte immer noch Angst vor dem Riesenmangoldbusch, hatte hier aber neulich ja bereits erklärt, dass man gar keinen Mut braucht, weil man Dinge ja auch feige tun kann. Oder, wie wir im Geschäftsumfeld sagen, „mit Respekt“. Vor dem Verhandlungspartner Mangold hatte ich Respekt. Allerdings wirkte er, als ich ihn aus dem Kühlschrank nahm, schon gar nicht mehr so unfassbar performant wie bei Lieferung. Teil des Mangoldquicherezepts beinhaltet, die Blätter zusammenfallen zu lassen und dem Zusammenfallen hatte der Mangold sich bereits angenähert. Ich hatte leichtes Spiel. Die Mangoldquiche ist schon im Ofen bzw. in diesem Moment ist sie fertig, ich habe sie exakt zwischen dem letzten Satz und diesem herausgeholt und nun muss sie sich noch ein wenig setzen, bevor es Essen gibt.

    Mehr gibt es heute auch nicht zu berichten.

    Frage aus der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Stricken, Häkeln, Handarbeiten“. Finde ich total schön. Wenn andere es machen. M strickt und häkelt, Frau Herzbruch strickt, Cucinacasalinga auch, es entspannt mich sehr, wenn ich daneben sitze und etwas anderes mache. Ich selbst handarbeite nicht. Schuld ist Frau Kleinlosen, meine ehemalige Grundschullehrerin. In der 3. Klasse strickten wir einen Teddybären und füllten ihn mit abgelegten Damenfeinstrümpfen, mein Teddy war blau und quadratisch, ich bekam für die Ausführung eine „3“. Ich hatte überhaupt noch nie eine 3 gehabt und außerdem war der Teddy für mich perfekt, ich war ob der Beleidigung meines Quadratteddys tief gekränkt und habe seitdem nie mehr gehandarbeitet. Wo der Teddy jetzt ist, weiß ich nicht, ich erinnere mich an sein letztes Auftreten in den 90ern, damals, aus Gründen, an die ich mich aber leider nicht mehr erinnere, in der Wohnung meines damaligen Freundes. Möglicherweise hat er den Teddy bei unserer Trennung zurückbehalten. Es handelt sich bei dieser Person übrigens um den Webmaster, der immer Recht hat.

    Vielleicht ist aber auch gar nicht Frau Kleinlosen schuld sondern es ist „Disposition“. So gut wie alle, die ich kenne und die handarbeiten, tun das beim Fernsehen oder Hörbuch, Radio, Podcasts, Musik hören. Ich schaue ja kein Fernsehen und höre keine Hörbücher, Radio, Podcasts, Musik. Was soll ich denn machen, soll ich mich einfach auf einen Stuhl mitten in einen Raum setzen und Handarbeiten? Ich könnte natürlich dazu Fernsehen oder Musik anmachen, aber dann übe ich gleich zwei Tätigkeiten auf einmal aus, an denen mir nichts liegt. Das hat zwar den Charme einer gewissen Effizienz, ist aber gleichzeitig auch sehr unnötig.

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