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    Dienstag, 5. Oktober 2010

    Eine der größeren Herausforderungen des Elterndaseins ist es, mit dem Kind Schuhe zu kaufen. Wir haben dies gestern (zugegeben: nach 6 Jahren Übung) allerdings, wie ich finde, hervorragende gemeistert, und zwar so:

    Die Vorgabe lautet Herbstschuhe und evtl. Winterschuhe in Größe 33 zu erwerben. Wir betreten das Geschäft, Mademoiselle stürmte auf blaue Wassersandalen in Größe 29 zu und rief "die da will ich!!"; noch bevor ich reagieren kann, nimmt sie mausförmige Hausschuhe in Erwachsenengröße mit dem Ausruf "nein, die!!" in die Hand.

    Ohne näher darauf einzugehen stelle ich zunächst das Gepäck, das wir an einem ganz normalen Tag nach dem Kindergarten bei uns führen (nämlich: 1 Handtasche, 1 Kindergartentasche, 1 Fahrradhelm, 1 Beutel mit Jacken die morgens notwendig waren aber nachmittags unerträglich sind, 1 Stoff-Dinosaurier) sowie ein wenig Sondergepäck (1 Beutel Kastanien und Eicheln, 1 Stück Baumrinde in den ungefähren Abmessungen 30x50cm und von ca. 4,5kg Gewicht, 1 Beutel mit schlammverschmierter Kinderkleidung) an einer geeigneten Stelle – die es natürlich nicht gibt in einem Schuhladen, also in einer nicht ganz absolut ungeeigneten Stelle – ab, um mit geübtem Griff 8 linke Kinderschuhe in mir wohlgefälliger Qualität und der korrekten Größe aus dem Regal zu ziehen und dem Kind vorzulegen.

    Das Kind sortiert umgehend die Schuhe aus, die ihm nicht gefallen (3 Stück). Die übrigen Schuhe vermesse ich mit einem eigens dafür mitgebrachten Utensil. Verläuft die Messung zufriedenstellend (in 2 Fällen nicht), zieht das Kind die Schuhe an. Schuhe, die es nicht mühelos allein anziehen oder binden kann (in diesem Falle ein vorn mit diversen Haken zu schnürender Stiefel) gehen zurück ins Regal. Zu den verbleibenden fünf Modellen wird der rechte Schuh geordert. Das Kind zieht jetzt Schuhe an, wie es Lust hat. Verschiedene, gleiche, die einen mehr, die anderen weniger. Schuhe, bei denen sich während dieses Verfahrens Problemfälle offenbaren (1x Reißverschluss hakt, 1x am Knöchel drückt was) werden aussortiert. Es verbleiben ein Paar Halbschuhe und zwei Paar Winterstiefel, so dass das Kind entscheiden kann, ob es die Halbschuhe möchte und ob es zusätzlich ein Paar der Stiefel möchte.

    Das Kind möchte, und findet zusätzlich noch Schuhe, die es mir mit den Worten „die passen voll gut zu Dir und ich kann sie dann später erben!“ ans Herz legt. Es handelt sich um pinkfarbene, paillettenbesetzte Stiletto-Halbstiefel. Es fällt mir leicht, abzulehnen.

    Während das Kind seine Schuhe bezahlt und die Verkäuferin beschwatzt, die alten Schuhe einzupacken und die neuen Halbschuhe gleich zu imprägnieren und die Schildchen zu entfernen, sowie noch die Vorzüge der Arbeit als Bäckereiverkäuferin gegenüber der Arbeit als Schuhverkäuferin erörtert, gelingt es mir, die Kinderschuhabteilung zurück in den ungefähren Ausgangszustand zu versetzten.

    Zufrieden - die eine wegen zwei Paar neuer Schuhe, die andere weil ohne Wassersandalen, Maushausschuhe oder Paillettenstilettos - gehen wir nach Hause.

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