Ich lüge nicht: ich stand heute in der Bahn, bei ca. 34 Grad draußen und drinnen in der Bahn einer versagenden Klimatisierung, und neben mir stand eine Frau in Jeans, Stiefeletten, Wollmantel und Schal. Ich gehe sehr davon aus, die hat irgendwer dahin geschickt um mich zu dissen. Ich bin sehr unzufrieden. Unzufrieden bin ich auch, weil die für Samstag prognostizierte Tageshöchsttemperatur sich von 27 Grad auf 33 Grad erhöht hat. Ich kontrolliere das mehrmals täglich, in Erinnerung an den Sommer 2003, als ich das noch per Videotext tat und nach 6 Wochen Hitze in Folge morgens so spektakuläre Wutanfälle bekam, dass die Nachbarn an die Tür klopften und sich nach meinem Wohlergehen erkundigten. Alles am Sommer ist hassenswert. Sowieso bin ich auch der festen Überzeugung, dass den Leuten mit jedem steigenden Grad Temperatur auch ein bisschen Gehirn wegschmilzt, vermutlich unwiderbringlich. Anders kann ich mir meine Erlebnisse alle gar nicht erklären.
Was gut war: ich war lethargisch genug, 57 Minuten in der Warteschleife einer Versicherung zu verbringen und konnte so die Kfz-Versicherung so umstellen, dass sie deutlich billiger wird. Eine „Junge Fahrerin“ mit anmelden ist nämlich insgesamt ein teurer Spaß. Ich habe nun also diese Woche die Steuererklärung gemacht und Versicherungen umgestellt und mich letzte Woche mit der Beschaffung der neuen Backofen-Herd-Kombi befasst, ich denke, nächste Woche wage ich einen neuen Vorstoß beim Installateur und in der Woche drauf rufe ich Matteo dann nochmal an, ich hatte ihn nämlich gefragt, ob er als separaten Auftrag auch Dinge mit Lampen tun würde und er hat mir seine Handynummer aufgeschrieben.
M beklagt in Japan derweil, dass die koffeinhaltigen Getränke dort viel zu wenig Koffein enthalten. Ist das so oder ist das der Jetlag? Heute war sie tagsüber bei einer „Ninja Experience“, später auf einem Turm und abends beim Karaoke mit einer Tokyoterin, die meine Schwester – die ja in Schottland lebt – online kennengelernt hat und meine Schwester hat die beiden dann gestern vernetzt. Das finde ich toll, dass es diese Möglichkeit gibt über drei Länder hinweg und mit einer Altersspanne der Beteiligten von 19 bis 63 Jahren, und dass alle diese Möglichkeit nutzen. Es ist bestimmt spannend, in einer so fremden Kultur die Möglichkeit zu haben, auch Dinge mit einer Einheimischen zu erleben.
Von Frau Herzbruch habe ich gerade die Rechnung für den letzten Urlaub erhalten, passend dazu habe ich mir für den nächsten Urlaub von Violinista eine Hinfahrt erschlichen, indem ich sie für den Abend vor Abreise in ein Theater in Frankfurt eingeladen habe. Für die Rückfahrt muss ich mir noch etwas überlegen, Violinista selbst warf schon Karaoke in den Raum, das ganze ist aber erst im Oktober. Keinesfalls möchte ich 500 km selbst und allein Autofahren, ich würde eingehen vor Langeweile. Ich möchte lieber Beifahrerin sein, wenn die Fahrerin will, können wir ganz viel reden und wenn sie nicht reden will, kann ich Handyzeit machen.
Vorher muss ich aber die nächsten X Tage mit grotesken Temperaturen überstehen, ohne inhaftiert zu werden, wer weiß, ob das dann bis Oktober alles erledigt ist, die Mühlen der Justiz mahlen bekanntlich langsam.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Wie bringt man Menschen dazu, ihre Bedürfnisse zu äußern (oder geht mit deren schlechter Laune um, wenn nicht geäußerte, aber existierende Bedürfnisse nicht befriedigt werden)?“
Was ist das denn für eine komische Frage? Erstens müssen Sie selbst, also die Person, die das gefragt hat, verstehen, dass Sie mit der schlechten Laune anderer ja gar nichts zu tun haben. Das ist deren Angelegenheit. Grenzen Sie sich davon immer und kompromisslos ab. Zusätzlich, wenn diese Person auch noch ihre schlechte Laune selbst verursacht, indem sie nicht durch Maßnahmen (wie geordnet zu kommunizieren, z.B. Bedürfnisse zu äußern), verlassen Sie die Person oder zumindest die Situation. Das ist doch eine Zumutung und wie um alles in der Welt kommen Sie darauf, dass SIE sich irgendwie darum kümmern sollten? Haben Sie ein Helfer(innen)syndrom? Sie treffen sich doch nicht mit Leuten, um von denen schlechte Laune angereicht zu bekommen. Treffen Sie sich mit wem anders oder lesen Sie ein gutes Buch.
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Ich muss neu kochen lernen, ich habe nämlich seit heute Nachmittag einen neuen Herd und zwar mit Induktion. Jetzt müssen wir alle aufpassen, dass hier niemand in der Familie einen Herzschrittmacher braucht. Zur Einweihung habe ich heute Pfannkuchen gemacht und gelernt, dass a) das Kochfeld ein bisschen anders positioniert ist als zuvor (es ist auch angedeutet, mein Körpergedächtnis hat aber zumindest bei diesem ersten Kochversuch meine optische Wahrnehmung gecancelt) und ich habe sonst immer quasi die Hälfte der Zeit mit Restwärme gekocht, was jetzt in diesem Umfang natürlich nicht mehr geht, weil nur der Topf Restwärme hat und nicht die Platte. Das muss ich mich umstellen.
Insgesamt ging alles außerordentlich reibungslos. Der alte Backofen hatte ein neues Geräusch gemacht, ein sehr hohes, röchelndes „iiiiiiiiiiiiiirhrhrhrhrhrhrhriiiii“, es klang wie ein Metalllüfter, der an einem Metallgehäuse schabt. Das Umlufträdchen drehte sich aber munter, so dass ich die Brötchen noch fertig buk, also damals, vor dem Urlaub, bevor es so heiß war. Dann durfte man den Backofen hier ja wegen Temperatur sowieso nicht mehr verwenden und dann war Urlaub und dann kam ich zurück und ging zum Elektriker meines Vertrauens, der aber wegen Personalmangel überhaupt nicht weiß, wann er wieder handlungsfähig ist und fragte, ob er mich zu einem Kollegen schicken dürfe, mit dem er sehr eng zusammenarbeitet. Natürlich gern. Ich fuhr mit dem Rad weiter zum Kollegen, wurde da sehr kompetent und individuell beraten, kaufte ein Gerät und auf „dann bringen wir das morgen, ok?“ sage ich „neinneinnein, ich hatte gerade Urlaub und muss morgen erstmal arbeiten, und übermorgen können Sie es auch nicht bringen, weil ich ja gar keine Töpfe für Induktion habe, Sie müssen jetzt warten, bis Amazon die liefert“. So vereinbarten wir einen Termin für heute, 16 Uhr. Um 16 Uhr kam Matteo mit seinem Vater, der Vater kam allerdings erst 20 Minuten nach Matteo die Treppe hoch, obwohl Matteo das Gerät getragen hatte, setzte sich an meinen Küchentisch, bekam von mir Wasser und ein Pflaster für einen aufgerissenen Finger und dann erklärte er Matteo detailreich und auf Italienisch, was er nun zu tun habe. Der Papa war ein Greis, Matteo war etwa in meinem Alter und wirkte durchaus kompetent in seinem Beruf, der Papa ließ es sich aber dennoch nicht nehmen, ihn genau an- und zurechtzuweisen. Den Zeitpunkt, zu offenbaren, dass ich jedes Wort verstehe, hatte ich schon versäumt, als der Papa zur Tür hineinkam und auf Italienisch über Matteos Mama schimpfte, die ihm keinen neuen Herd erlaubt, obwohl der alte keine 300 Grad kann für die Pizza, nicht wie dieser hier und so schön mit Induktion dass der Caffè morgens nur 90 Sekunden braucht, da hatte ich völlig perplex nichts gesagt und dann war es natürlich zu spät.
Perplex war ich, weil die beiden das Gerät die gesamte Zeit lobten. Das kenne ich von Handwerkspersonen nicht, normal kommen die zu mir und sagen, wie schlecht alles ist, der Altbau, die Leitungen, die Qualität von allem Möglichen, alles sehr schwierig, denke nicht, dass das klappt, mal sehen, ob man da überhaupt noch was machen kann oder das ganze Haus, evtl. alle Häuser in der Straße, abreißen muss. Bei Matteo und dem Papa war das anders, „alles ganz einfach, super, da haben wir es ja schon, tolles Gerät, den haben Sie gut ausgesucht, da werden Sie Freude dran haben, sieht gut aus! Und super, dass Sie sofort reagiert haben, der alte lief ja noch aber schauen Sie mal, hinten ist es etwas verschmort, das wäre nicht mehr lang gut gegangen, das haben Sie gut gemacht!“ Lernen Sie hier: wenn der Backofen iiiiiiiiiiiiiirhrhrhrhrhrhrhriiiii ruft, obwohl der im Gerät sichtbare Lüfter sich dreht, dann ist das vermutlich die Gehäusekühlung, die da gerade versagt, und wenn das Gehäuse nicht mehr gekühlt wird, wird es zu heiß, und so weiter.
Fast in Ohnmacht fiel ich, als Matteo sagte, der neue Backofen müsse jetzt bei 300 Grad eine Stunde „ausbrennen“. Bei einer Milliarde Grad draußen! Aber auch da hab ich was gelernt: ein Gerät heute ist besser gedämmt als vor 20 Jahren. Es war gar nicht schlimm. Wir können jetzt auch im Sommer backen!
In der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Verdacht auf Legasthenie bei Kind 2. Klasse – möglichst schnell austesten oder abwarten? Wäre sehr dankbar für zusätzliche Gedanken dazu.“
Dazu kann ich nichts sagen, ich kenne mich mit Legasthenie nicht aus. Spricht denn irgendwas gegen das schnelle Austesten und dann – ggf. schnelle Unterstützen?
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Ich habe jetzt Snapchat – gut, ich bin da keine early adoptress, ich habe es, weil M ihre Japanreise dort vervloggt und sie hat mich eingeladen, ihr zu folgen. Da mache ich das natürlich gern. Bisher scheinen die beiden eine super Zeit zu haben, sie laufen unendlich viel in Tokio herum, probieren Getränke (und finden sie bisher alle scheußlich) und vegetarisch zu essen ist in Japan gar nicht so einfach. Das hätte ich nicht gedacht, ich dachte, es gäbe an jeder Ecke Algensalat und Reis der Nudelsuppen mit Gemüse, doch es scheint wenn kein Schwein drin ist immer Fisch oder zumindest Fischsoße drin zu sein. Sie nehmen es gelassen, heute gab es ein Video mit drei Speisen, die als „keine Ahnung, was mit Lachs und nochmal keine Ahnung“ bezeichnet wurden.
Bei mir gab es heute Käsebrote, die mag ich aber ja gern, nur Weichkäse muss nach dem täglichen Camembert-Baguette im Urlaub momentan nicht sein. Mittagspause oder dergleichen fiel aus, weil mir der Tag schon um 10 Uhr morgens in die Inbox explodierte und wie ich das jetzt tippe erinnere ich mich, dass eine Mail nicht beantwortet habe, die aber wichtig war, nicht sachlich wichtig aber wenn man Zeit investiert hat, eine schwer zugängliche Person zu knacken und die schickt dann eine Mail ohne konkretes Anliegen aber mit dem Bestreben von Beziehungsaufbau, dann ist es sehr dumm, nicht zu antworten. Dumm will ich natürlich nicht sein, deshalb habe ich das gerade noch schnell gemacht.
Derweil hat Frau Herzbruch sich für einen Fitness-Kurs angemeldet, den ich ihr vorgeschlagen habe, weil sie im Urlaub nichts vom Boden aufgehoben hat. Wegen Rücken. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich anmeldet und ich glaube, die Erwartung ist, dass ich jetzt nachziehe. Das mache ich, wenn man keine Gegenstände (Matte oder so Zeug) dazu anschaffen muss, aber erst, wenn die nächsten Scheißsommertage durch sind. Das soll wohl am Freitag der Fall sein, naja, wenn man 28 Grad nicht als Scheißsommer ansieht, also doch wohl eher nicht. Mal sehen. Man 5 Mnate oder so, um den Kurs zu absolvieren Frau H fühlt sich bereits gegängelt, sie fühlt sich von Vorgaben jeder Art gegängelt und deshalb möchte ich da ein bisschen die Dynamik herausnehmen und Frau Herzbruch zurufen: der Zeitraum ist nur relevant, wenn du die Kursgebühr erstattet bekommen willst, der Kurs kostet 99 Euro, es ist komplett belanglos, ob dir den wer erstattet oder nicht. Und wenn du öfter als einmal pro Woche trainieren willst (was der Kurs nicht erlaubt) dann kaufst du dir halt noch eine zweiten.
Lache mich allerdings schlapp, wenn ich den Kurs in der vorgegebenen Frist absolviere und Frau H nicht, weil ich nämlich noch die Sommertage abgewartet habe. Hehe.
Thema in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Lieblingsschokolade“. Ich esse gar nicht so supergern Schokolade. Früher schon, aber seit ungefähr 20 Jahren nicht mehr. Also ich habe nichts gegen Schokolade aber ich kannsie auch gut liegen lassen, meine Schwäche sind Gummibärchen. Die einzige Schokolade, die mich gelegentlich wirklich reizen kann sind sehr gute Pralinen (u.a. Champagnertrüffel) und Kinderschokolade.
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Ich dachte, ich hätte mit der Steuererklärung noch bis Ende September Zeit, erfuhr aber heute beim Frühstück mit Schanuf, dass die Abgabefrist am 1. September ist (oder am 2. wegen Wochenende halt, egal). Also machte ich die einfach heute am Nachmittag fertig und die von Papa N gleich mit. Eine Bescheinigung fehlt mir noch, auf die warte ich noch bis Freitag und wenn sie dann nicht da ist, geht es ohne raus. Ich freue mich übrigens jedes Jahr wieder darüber, dass ausgerechnet ein den deutschen Steuerverwaltungen herausgegebenes Tool „Elster“ heißt, mir kann niemand weismachen, das sei nicht volle Absicht, es wäre ja nicht zwingend notwendig gewesen, ein Apronym zu verwenden.
So war der Tag relativ ungeplant plötzlich voller Aktivität und dann auch schnell rum.
Zum Abendessen Reste, einmal von der Bolognese gestern. Die war ein Test. Ich esse die meisten Fleischsorten und -arten noch nie gern und seit ein oder zwei Jahren von dem, das ich mag, zunehmende weniger, weil es zunehmend weniger gut schmeckt. Übrig geblieben sind nur noch das Gulasch zu Weihnachten (an Rotkraut und Klößen), ungefähr jedes Quartal Spaghetti Bolognese und alle 1-2 Monate Steak mit Fragmente. Letzteres ist glaube ich vorbei, bei unserem Besuch im Steakhaus neulich war das Steak nicht so gut wie sonst. Also: es war nicht schlecht, es war völlig in Ordnung, aber eben kein Genuss für mich. Wenn ich jemanden aufesse, soll es doch zumindest ein Genuss sein. Nein, moment, das klingt auch irgendwie creepy. Ich glaube, ich kriege keine Formulierung hin, die es okay erscheinen lässt, jemanden ohne anders unlösbare Not aufzufressen. Lassen wir das mal ruhen. Jedenfalls: Steak ist glaube ich durch, ohje, die Formulierungen werden immer schwieriger, ich esse – aß – Steak ja medium. Fragmente nimmt medium-rare. Ich sehe derzeit in meiner Zukunft kein Steak mehr. Deshalb war ich interessiert, wie es sich mit Bolognese verhält, ich hatte bisher – genau wie auf Steak – eben alle paar Wochen bis Monate einen richtigen Jieper. So auch gestern, und tatsächlich: Bolognese geht noch, also generell, da ich sie gestern und heute hatte, jetzt auch erst einmal nicht. Mal sehen, was zuerst wieder kommt, Bolognese-Jieper oder Weihnachtsgulasch.
Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste: „Weil mich das Thema sehr beschäftigt: Sprechen Sie manchmal mit Leuten außerhalb ihres engsten Kreises über das Thema Israel/Palästina und alles, was damit einhergeht (Antisemitismus, Hamas-Gräuel, Netanjahu, zerstörtes, ausgehungertes Gaza, Siedler-Gewalt, junge linke Postkolonialisten, rechte Philosemiten, Cancel Culture?)“
Nein, ich spreche überhaupt nie mit irgendwelchen Leuten über dieses Thema. Das liegt daran, dass ich darüber unfassbar schlecht informiert bin. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, das mit „Lesen“ nicht mehr aufarbeiten zu können, es ist alles zu viel, zu komplex, zu lang. Als der Überfall der Hamas auf Israel stattfand, habe ich eine Zeit lang versucht, mich auf Stand zu bringen. Wie gesagt, erst mit Lesen, das erschien mir aussichtslos, als zweites habe ich unterschiedliche Personen, von denen ich wusste, dass sie gut im Thema sind und die ich für klug halte, angesprochen und um Erklärung und Hilfe gebeten – durchaus Personen mit differierenden Ansichten. Aus den allerunterschiedlichsten Gründen scheiterten alle Termine, die wir dazu ausgemacht hatten, dann aber jeweils. Am Leben sozusagen. Und dann ging es bei mir unter und die Zeit vorbei und so weiter und ich weiß immer noch nicht mehr als vorher.
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M ist heute zu ihrer Reise nach Japan aufgebrochen und ich habe auch etwas sehr Aufregendes gemacht, ich war nämlich zum allerersten Mal in meinem Leben allein bei IKEA.
Wie kann das sein, fragt man sich vielleicht? Nunja, Sie wissen, ich hasse das Steuern von Autos, ohne Auto zu IKEA ist in den meisten Fällen mit viel Schleppen verbunden, das hasse ich auch. Also habe ich mich bisher immer von irgendwem mitnehmen lassen. Oder es gab innerhalb der Familie etwas zu kaufen, dann habe ich Familienmitglieder mitgenommen, oder es gab, daran erinnere ich mich auch noch, das große Bedürfnis, mal ohne kleine Kinder mit Freundinnen Kaffee zu trinken und da sind wir gemeinsam hingegangen und haben die Kinder im Småland abgegeben und uns ins Restaurant gesetzt. Das war schön.
Jedenfalls, heute war ich sowieso am Flughafen und musste ein Fahrzeug steuern, das ist schon der halbe Weg zu IKEA und ich wollte unbedingt Bettwäsche. M war nämlich letzte Woche dort und hat sich Bettwäsche gekauft, die mir unglaublich gut gefällt. Fragen Sie nicht, welche, das sage ich nicht, ich möchte nicht wissen, wenn Sie in der gleichen Bettwäsche schlafen wie ich, das fände ich creepy. Küchenhandtücher brauchte ich auch, ich dachte, ich hätte tausende, weil eine ganze halbe große Schublade voll damit ist, jedoch nur scheinbar. Die Küchenhandtücher sind gerollt, letzte Woche hatte ich einen erhöhten Bedarf der sich unmittelbar an eine Phase des großzügigen Wegwerfens verlumpter Tücher anschloss und bemerkte dann, dass die Putzhilfe hinten in die Schublade einen leeren Karton gestellt hatte, der dem Zweck dient, das Verrutschen der aufgerollten Handtücher zu verhindern, damit alles immer schön ordentlich ist. Sehr sinnvoll. Und da dachte ich, ich hätte eine ganze halbe große Schublade voll mit Küchenhandtüchern, nunja, nicht, ich hatte nur noch 5 Stück. Das reicht nicht. Ich war schon in der Normandie bereit, lokale schöne Küchenhandtücher zu kaufen, in Schottland gibt es sowas mit schottischen Vokabeln drauf oder Vögeln, in der Normandie gab es entweder ikea-like Küchenhandtücher oder welche mit Kriegszeugs drauf, ich war an einem Import daher nicht interessiert.
Also war ich zum ersten Mal allein bei IKEA und sah sofort die Alternative zu meinem jetzigen Leben, mit der ich auch sehr zufrieden wäre und in der ich ja ganz allein in einem Hochhausblock relativ weit oben in einer (maximal-)2-Zimmer-Wohnung mit Balkon wohne in der ich nie wäre außer zum Schlafen, weil ich jeden Abend ausgehe und am Wochenende reise, ich sah mich diese noch leere Wohnung nun komplett mit IKEA-Möbeln einrichten, wie in einem Katalog und ganz genauso aufgeräumt und sauber. Es hätte quasi sofort losgehen können.
Bei der Bettwäsche hatte ich dann ein großes Fragezeichen im Kopf, und zwar, warum ich je irgendwo anders Bettwäsche gekauft und dann hunderte von Euros dafür ausgegeben habe, wenn es doch sehr schöne für 19,99 bei IKEA gibt. Die Antwort ist mir bisher nicht eingefallen. Ich wurde vermutlich schlecht beraten. Cucinacasalinga wandte ein, die IKEA-Bettwäsche sei ihr in der Haptik nicht fein genug, um sich darin zu betten. Mein Körper ist da irgendwie grober, glaube ich. So lange alles Baumwolle ist im Bett, bin ich zufrieden.
Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: „Haben Sie schon einmal Salzburg besucht? Wenn ja, wie gefällt Ihnen die Stadt?“ – Nein, ich war noch nie in Salzburg.
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Seit zwei Tagen habe ich Beinmuskelkater, allerdings ohne irgendwas Spezielles mit den Beinen gemacht zu haben. Ich bin nur ganz normal herumgegangen. Gut, einmal ein paar Kilometer barfuß durch die Stadt, kann man davon Muskelkater bekommen? Oder ist meine Beinmuskulatur komplett verkümmert, weil wir in dieser Urlaubswoche in der Normandie ja original nirgendwo zu Fuß hingegangen sind, weil das verkehrsstrukturell nicht vorgesehen war, ich glaube, die längsten Wege am Stück haben wir im Supermarkt auf der Suche nach Hafermilch zurückgelegt? Als ich heute nach der Arbeit noch in die Frankfurter Innenstadt spazierte, um M eine PowerBank für ihre Japanreise zu kaufen – weil ich meine im Reisebus, der in Düsseldorf bei Frau Herzbruch verblieb, vergessen hatte und ein Päckchen von Düsseldorf nach Frankfurt zwischen Montag und Freitag nicht ankommt, meine Güte, in der Zeit hätte ich das ZU FUSS bringen können, okay, dann hätte ich auch Beinmuskelkater bekommen – und da dachte ich bei jedem Schritt „boah wie anstrengend“, ok, das kann auch daran gelegen haben, dass die Sonne auf mich herabballerte wie in einem Horror-Science-Fiction-Film, in dem man auf einem unwirtlichen Planeten ist und durch Strahlung aus dem All verglüht, so ist es ja natürlich auch in Wirklichkeit, exakt so.
Seit zwei Tagen gehe ich auch wieder ins Büro (Koinzidenz zum Beinmuskelkater, keine Kausalität, nehme ich zumindest an) und es ist unterhaltsam, mit so ein bisschen neu gewonnenem Abstand noch unterhaltsamer als vor dem Urlaub. Vor dem Urlaub hätte ich mich vielleicht sehr aufgeregt, dass die Trennwandleute in den sanierten WCs keine zwei Kabinen sondern eine große Kabine mit zwei WC-Schüsseln darin gebaut haben, weil das Material es so und nicht anders hergab. Heute musste ich einfach schallend darüber lachen und auch darüber, dass sich dieses Projekt jetzt (durch Bestell- und Liefer- und Montagezeiten) um drei Wochen verzögert, denn ein anderes Projekt, das parallel stattfinden sollte, wurde einfach noch gar nicht begonnen und wäre somit jetzt zeitlich sehr brisant geworden. Jetzt dauern die Toiletten nochmal drei Wochen, da hat das andere Projekt auch noch drei Wochen Zeit. Eine Kabine mit zwei WCs, es ist saulustig, was ist eigentlich daraus geworden, nachzufragen, wenn Dinge unklar oder ungewöhnlich erscheinen? Der Monteur wirkte etwas geknickt während meines Lachanfalls.
Und jetzt ist schon wieder Wochenende. Ich habe für morgen keine Pläne, es wird ja wieder glühende Strahlung aus dem All vorherrschen, also fahre ich nur M klimatisiert zum Flughafen und wieder zurück und setze mich dann entweder in den Sessel oder sortiere Dinge aus. Vorgestern habe ich eine Eismaschine aussortiert, sie wurde schon auf Stufe 1 der Verschenkeskalationsskala (Stufe 1 ist vor meiner Wohnungstür im 2. Stock, Stufe 2 ist unten im Hausflur, Stufe 3 ist vor meiner Haustür und Stufe 4 ist Ebay-Kleinanzeigen) in der Zeit, die ich nach dem Herausstellen brauchte, um Schuhe anzuziehen und die Tasche für einen Ausflug zum Elektriker und in ein Café zu packen, abgeholt. Gestern stellte ich etwa 20 Blumenübertöpfe raus, davon war die Hälfte, die meiner Ansicht nach schönen, nach einem halben Tag weg und die hässlichen – schlimme Geschmacksverirrungen mit Serviettentechnik, nein, nicht von mir angeschafft und schon gar nicht von mir angefertigt – einen halben Tag später. Heute habe ich nichts rausgestellt aber vielleicht morgen wieder, wie gesagt, wenn ich nicht im Sessel sitze.
Sonntag soll es ja kühler sein, da gehe ich frühstücken, wir sind verabredet, eigentlich draußen, vermutlich sind wir dann nicht allein sondern von Wespen umschwirrt, also gehen wir vielleicht auch nach drinnen. Muss man sehen. Ich habe nichts gegen Wespen aber ich möchte keine in den Mund bekommen und auch nicht immer aufpassen.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Kennen Sie Fortnite und wenn ja, was denken Sie darüber?“
Ja, klar kenne ich Fortnite, finde ich super. Ich habe es selbst nie wirklich gespielt, ich meide ja Computerspiele und teilweise auch anderes Spiele, weil ich das nicht kontrollieren kann, auch nach dem täglichen Doppelkopfspielen im Urlaub habe ich schon von DoKo-Blättern und -Spielzügen geträumt, es ist grauenhaft, ich hab da keińerlei Filter. Deshalb habe ich Fortnite nicht gespielt, saß aber häufig neben M, wenn sie gespielt hat, sie war ja erst 12/13, als das rauskam. M hat später, als der Kreativmodus rauskam, innerhalb des Spiels viel mit Klassenkameraden gemacht, Hausaufgaben und Vokabeln gelernt und so, ich erinnere mich noch an die Regel, dass wer eine Vokabel nicht wusste, ein Item droppen musste, da haben sich alle echt Mühe gegeben mit dem Vokabellernen. War sehr lustig. Wieso fragen Sie?
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Ich weiß nicht, womit ich verdient habe, dass ausgerechnet an meinem Urlaubstag wegen Fallrohrsanierung morgens um 8:30 Uhr das Wasser abgestellt wird, aber so war es eben. Bzw. nicht, aber das wusste ich nicht. Ich wachte erst einmal um 4 Uhr morgens auf und übergab mich fast vor Schmerz, irgendwie hatte ich mir im Schlaf den Nacken und die Schultern komplett verspannt. Eine halbe Stunde Gymnastik, eine Schmerztablette, dann ging es wieder und um 5 schlief ich wieder. Um 7 klingelte der Wecker zum Duschen und Töpfe und Flaschen mit Wasser befüllen, die Katzen versorgte ich noch, dann legte ich mich nochmal ins Bett und als ich das nächste Mal aufwachte war es 11:30 Uhr. Keine Ahnung, ob in der Zwischenzeit jemand geklingelt oder an die Tür geklopft und irgendwas über das Wasser gesagt hatte. Ich trank erst einmal einen Tee aus meinem abgefüllten Wasser, zog mich an (geduscht war ich ja schon) und ging dann auf Einkaufstour. Im Haus traf ich keine Handwerkspersonen aber sah Zollstücke zwischen Türen liegen, also waren sie wohl noch da.
Nach dem Einkauf, es war nun fast 15 Uhr, traf ich die Nachbarin, in deren Wohnung der für die Reparaturarbeiten ausschlaggebende Wasserschaden entstanden war. Sie sagte mir, heute sei nur die Wand aufgestemmt worden, dann habe man Dinge gesehen, die anderes Material erfordern und die Arbeiten für heute abgebrochen, das Wasser wird erst morgen abgestellt. Okay. Motzgen also das ganze Spiel nochmal, gerne ohne die Sache mit dem verspannten Nacken. Wo ich einmal im Gespräch war, fragte ich, ob ich den Ort des Grauens denn besichtigen dürfte. Die Nachbarin freute sich über mein Interesse an ihrem Leid und zeigte mir ihr Bad, in dem seit Monaten ein 50×50 cm großes Loch, das in die Speisekammer der Nachbarn unten drunter führt, im Fußboden ist. Zudem ist jetzt halt eine Wand aufgestemmt, ich konnte Fallrohr und Versorgungsleitung besichtigen, an der Wand hing auch schon die Skizze, wie das Bad nach der Sanierung dann aussehen soll. Das wird richtig schön!
Als nächstes zog ich mit M los, geplant war Fahrradladen, Apotheke, Drogerie und Elektriker. Auf halbem Weg zum Fahrradladen geschah etwas mit meinem linken Fuß, das sich anfühlte wie ein Krampf auf dem Spann. Gibt es sowas? Weiterlaufen in Ballerinas war völlig undenkbar, barfuß ging es aber so gut wie schmerzfrei. Also ging ich barfuß weiter. Das hatte ich ja letzte Woche in Frankreich hundescheißebedingt schon, dieses Mal warf ich die Schuhe aber nicht gleich weg. Im Fahrradladen lief alles zur Zufriedenheit der Kundin, ebenso in Apotheke und Drogerie (hier wurden ein paar Dinge für eine bevorstehende Fernreise gekauft), nur der Elektriker hat leider während der Ferien abweichende Öffnungszeiten, nämlich nur bis 15 Uhr. Also morgen neuer Versuch.
Der Fuß – beide Füße – bekamen zu Hause dann erstmal ein Fußbad, um den Dreck von 4 km durch die Innenstadt wieder abzubekommen. Dann ein kleiner Stützverband und der Fuß ist noch nicht zu 100% fit aber Wohnung aufräumen inklusive Getränkenkisten und Zubereitung von Bulgurfrikadellen mit Möhrengemüse ging problemlos. Morgen wird alles gut sein. Der Nacken, der Fuß, sogar der Wecker um 7 wird gut sein, dann habe ich viel Zeit, Dinge zu tun.
Die Themen in der täglichen Contentvorschlagliste haben sich herumgeshuffelt und fangen nun heute wieder an. „Dazu ergänzend las ich gerade, dass Sie oben im Turm das heranziehende Wetter sehen. Wie ist es so da oben in der Höhe? Was ist anders als unten?“, steht da heute. Wozu ergänzend ist mir entfallen, ein wenig ist mir auch entfallen, wie das im Büro nochmal genau ist, ich war da jetzt seit über einer Woche nicht mehr. Ich gewöhne mich in Situationen meist recht schnell ein und für alles, was vorher war, gilt dann „aus dem Auge, aus dem Sinn“. Wie war das nochmal im Büro?
Ich mag den weiten Blick. Auch nach den ganzen Jahren ist der immer noch wohltuend – also wenn viel los ist oder auch wenig und ich den Blick hebe und aus dem Fenster schaue, dann ist da nicht gleich die nächste Hauswand oder ein Baum oder irgendwas sondern einfach Himmel und Horizont. Wobei das natürlich darauf ankommt, wo genau der Raum sich befindet, manche haben auch einen anderen Turm vor der Nase. Ich habe Blick in den Taunus, dann kommt kurz die Deutsche Bank dazwischen, dann Blick auf den Hauptbahnhof und dahinter, weit weg am Horizont, der Flughafen. Das mag ich sehr. Nach unten schauen kann man natürlich auch, mache ich auch manchmal, aber deutlich seltener als in die Weite zu schauen. Für den Blick nach Unten sitze ich ein wenig zu hoch, es wird alles sehr klein und Details sind nicht mehr gut zu erkennen. Da wäre glaube alles bis zum ca. 15 Stock spannender, weiter oben wird es sehr abstrakt.
(Kommentare)
Immer noch Urlaub aber nicht mehr verreist. Das hatte ich mir so überlegt, dass ich an die Reise noch zwei oder drei (ehrlich gesagt bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ich dachte zwei aber die Kollegin, die heute kurz was brauchte, sagte „bis Donnerstag“ und in meiner Abwesenheitsnotiz steht das auch so, ich muss das morgen mal nachschauen) freie Tage anhänge, damit ich ganz in Ruhe ankommen kann und mich mit nichts stressen muss.
Die Rückreise war für mich sehr entspannt, ich war zunächst Frau Hs Beifahrerin, Frau H machte dann einen Podcast an, so dass ich innerhalb weniger Minuten tief und fest einschlief. Später wechselte ich nach hinten, was die anderen taten, weiß ich nicht, ich las dann noch 4 Stunden lang ein Buch. Noch im Hellen kamen wir in Düsseldorf an, das machte das Umladen entspannt und deutlich vor Mitternacht waren Herr N und ich dann ganz zu Hause.
Heute mäanderte ich dann so durch den Tag. Das geht mir beim Kofferauspacken immer so. Einpacken ist blitzartig, auspacken kann sich endlos ziehen, ich muss da ganz bewusst eine Grenze setzen. Zum Beispiel lege ich die mitgenommene Mehrfachsteckdose in die Schublade, in die sie gehört, sehe dann, dass da nicht mehr bei allen Dingen in der Kiste die Kabel ordentlich aufgewickelt sind, räume die Schublade also ganz aus, entdecke dabei Kabel, deren Verwendung ich nicht kenne, frage Herrn N und M, gerate mit M in ein Gespräch über Fahrradreifen und -schläuche, verlasse mit ihr die Wohnung Richtung Keller und dann Richtung Fahrradladen, bekomme unterwegs Durst und setze mich in ein Café und so weiter. Ganz so arg war es heute nicht, ich möchte aber erwähnen, dass der Balkon eine neue Lichterkette installiert bekam und das alles nur, weil ich eine leere Pfandflasche zurück in den Kasten stellen wollte. So vertrieb ich mir also den Tag, klar war aber, dass ich am Abend alles weggeräumt haben wollte und so ließ ich viele Gelegenheiten liegen und brach immer wieder Tätigkeiten, in die ich entspannt hineingerutscht war, ab. Notierte sie aber alle auf einem Zettel, denen kann ich ja ein andermal nachgehen. Oder den Zettel wegwerfen. Je nachdem.
Was ich am verbleibenden (oder an den verbleibenden zwei) Urlaubstagen noch machen möchte: Ein Elektrikfachgeschäft aufsuchen und einen Elektroherd und Kochfeld kaufen, dem Installateur telefonisch oder persönlich nachstellen, damit endlich die Dinge in den Bädern repariert werden, einen größeren Einkauf per Auto machen, um die Vorräte wieder aufzufüllen, die Steuererklärung machen und generell den Schreibtisch in Ordnung bringen sowie die Wohnung einmal durchputzen (Putzhilfe hat noch zwei Wochen Urlaub). Für einen Tag ein bisschen viel, für zwei Tage recht entspannt. Ich kläre das morgen als allererstes, nein, als allererstes fülle ich alle Töpfe und Flaschen und den Wasserkocher mit Wasser, um 8:30 Uhr wird nämlich das Wasser abgestellt wegen Reparaturen am Fallrohr. Wenn das allzu lange dauert, mache ich gar nichts von den geplanten Sachen sondern begebe mich mit Buch in ein Café und bleibe da, bis alles fertig ist, wie ich allerdings herausfinde, wann das der Fall ist, muss ich mir noch überlegen.
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Fast hätte ich einhändig tippen müssen, weil ich eine Hand auf dem Hund liegen hatte, das war so gewünscht. Sie grunzt dieses Jahr immer, wenn ihr etwas gefällt. Nachdem ich das (und einiges andere) erst einmal verstanden hatte, lief es sehr gut mit uns. Ich kann Hundesprache ja nicht gut deuten, kenne nur Katzensprache und als ich Fiene bürstete, bewegte sie sich so, wie die Katzen es tun, wenn ihnen etwas nicht gefällt. Dann höre ich natürlich sofort auf. Das war aber genau falsch, beim Hund war es eine Wohlfühlbewegung. Nach einer Woche sind wir eingegroovt.
Heute war noch einmal ein sehr ereignisreicher Tag, wir fuhren auf die Insel, auf die wir sonst immer schauen, das war ja schon geplant, die Insel halt, zu der wir nicht wie deppige unvorbereitete Touristinnen zu Fuß durchs Watt spazieren wollten. Die Fahrt geschah mit einem Amphibienfahrzeug, auf dem Hinweg waren wir noch sehr unterwältigt, es war ein 20-Minuten-Fahrt angekündigt, in Wirklichkeit fuhren wir ca. 5 Minuten, nunja. Dafür war die Insel dann interessanter als gedacht und vor allen Dingen gemütlich: schattige Sitzplätze, angenehmer Wind, ein schön kleines Museum, dessen Einritt durch die Amphibienbootfahrkarte abgedeckt war und dann war die Insel auch noch kleiner als erwartet und wir wanderten auf eine schlimm sonnigen – aber immer hin viel kürzer als befürchteten – weg zu einer alten Festung. Außer mir hatte sich niemand mit Sonnenschutz eingecremt. Sie werden alle vorzeitige Hautalterung bekommen, alle außer mir, ich werde faltenfrei sein bis ins hohe Alter.
Die Rückfahrt mit dem Amphibienfahrzeug machte die kurze Hinfahrt weg, nicht nur fuhren wir einen großen Bogen durchs Watt und an der Austernfarm vorbei (wir wollten alle sofort ergoogeln, wie das funktioniert mit der Austernzucht (ostréiculture) mit den Austerntischen (tables à caire-voie) und den Säcken (poches), es gibt aber auf dieser gesamten Cotentin-Halbinsel keinerlei Mobilfunknetz, also musste das bis im Ferienhaus warten. Egal, als Sahnehäubchen setzte das Amphibienfahrzeug uns nicht am Ausgangspunkt ab, von dort hätten wir nämlich nochmal eine Viertelstunde durch pralle Sonne laufend leiden müssen, sondern am anderen Ende des Hafens direkt am Parkplatz. Das war toll!
Später schafften wir es auch noch, in einem Restaurant Fisch zu essen und zwar am Nachmittag, das ist ja hier eigentlich eher ein Ding der Unmöglichkeit, also zwischen 14 und 19 Uhr etwas zu Essen zu bekommen, dann auch noch das Gewünschte und ohne Reservierung. Und der Fisch war gut. Damit hatten wir alle Pläne abgehakt. Eine letzte Postkarte wurde eingeworfen und ein letztes Baguette gekauft, dabei traten Herr H und ich direkt vor der Boulangerie in einen riesigen Hundehaufen. Ich zog unmittelbar meine Schuhe aus und warf sie in den Mülleimer vor dem Laden, direkt neben zwei Hundebesitzern, ob sie die verursachenden waren, weiß ich nicht. Herr H reinigte seine Schuhe im Meer.
Am Abend weiteres Reste-Essen und Doppelkopf, ich darf Ihnen verkünden, dass Sie bei der Siegerin der diesjährigen Doppelkopfwoche lesen, mit 137 Punkten lag ich vorn, der Zweitplatzierte hat 106 Punkte. Ich muss mich nicht verstecken mit meinem Regelzettel, der immer vor mir liegt, weil ich mir nicht merken kann, ob nun der König oder 10/As mehr zählen.
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Bis 9:30 Uhr ausgeschlafen, es regnete in Strömen, sehr entspannt und gemütlich.
Dann geschahen drei, eigentlich vier verdächtige Dinge. Zum einen war mir meine Nase beim Gucken immer im Weg, ich nahm sie ständig in meinem Sichtfeld wahr. Während ich darüber sinnierte, unterhielt ich mich mit Frau Herzbruch, sie sagte etwas zu mir, ich antwortete und wenige Minuten später erinnerte ich mich an das Gespräch, aber nur an die Melodie, nicht mehr an den Inhalt. Alles weg. Ich fragte bei Frau Herzbruch nach, sie sagte mir noch einmal, was wir gesprochen hatten, ja so war es, die Worte passten zur Melodie in meinem Kopf.
Wir stiegen ins Auto ein und ich war unfassbar müde, schlief mehrfach kurz ein, wachte dann auf und war – eine Stunde nach dem ausführlichen Frühstück – unfassbar hungrig. Da machte es dann zum Glück endlich „Klick“ und ich erwischte die Migräne noch bevor überhaupt auch nur der leichteste Kopfschmerz begann. Ganz auslöschen ließ sie sich nicht aber es bleibt bei leichten Sprachproblemen und im Restaurant fielen mir nacheinander erst die Serviette, dann die Gabel, dann das Messer auf den Boden. Aber es geht mir wunderbar. Ich bin nur etwas dümmer und unbeholfener als sonst. So wie der Hund. Den haben aber ja auch alle lieb.
Wir waren heute in Bayeux. Herr H und ich interessierten uns ernsthaft für den Teppich, schafften es aber zeitlich nicht in das entsprechende Museum. Frau H hatte Angst, dass ein Teppich eingekauft würde. Natürlich nicht, man kann aber Nachbildungen auf Amazon bestellen. Es gelang Herrn H und mir, unauffällig Keksdosen mit Motiven des Teppichs in den Souvenireinkauf zu schmuggeln. Frau H hält nichts von Auslegeware.
Der Souvenierladen in Bayeux war ein Stück attraktiver als der in dem liebsten Dorf der Franzosen (und Französinnen) aber meine Güte, ich kaufe jetzt schon seit so vielen Jahren wenn möglich überhaupt nichts, ich bin wirklich für Ladenlokale nicht mehr gemacht. Zu viele Sachen, zu viele Menschen, zu wenig Vergleichsmöglichkeiten und eigentlich brauche ich ja sowieso nichts. Dennoch waren wir später noch im Supermarkt, Herr H kaufte Werkzeuge, um das Ferienhaus zu reparieren. „Verlassen Sie diesen Ort so, wie Sie sich wünschen, ihn vorzufinden“ erlangt eine ganz neue Bedeutung. Ich kaufte eine Melone. Frau H TK-HImbeeren. Später nach einer harten Diskussionsrunde während einer doppelten Kreisverkehrfahrt kauften wir noch Baguette, man kann hier glaube ich nie zu viel Baguette haben. Die letzten Tage hier werden wir mit Essen verbringen müssen, alle Vorräte müssen weg.
Mein Matschauge – ich erwähnte es am ersten Reistetag hier, Mitleid blieb aus, empathische Minderleistung der Lesenden – hat sich soweit zurückgebildet, dass ich nicht mehr fortwährend Sonnenbrille tragen muss. Was heute im Regen ganz gut war. Beschwerden sind keine mehr vorhanden, ich hoffe nur, dass sich durch die mehrtägige Schwellung nicht die Haut am Augenlid so weit gedehnt hat, dass eine Rückbildung nicht mehr möglich ist. Dann müsste man da operativ eingreifen, das zahlt aber vermutlich dann die Krankenkasse, weil ich mit dem vor das Auge hängende Lid ja nicht sehen könnte. Warum hat Karl Dall sein Auge eigentlich nie machen lassen?
Bestimmt haben wir heute noch mehr erlebt aber ich erinnere mich gerade nicht, mein Gehirn ist stark verlangsamt (und ich fürchte um meinen 20-Punkte-Vorsprung beim DoKo!). Lesen Sie bei Frau Herzbruch nach.
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