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    Dienstag, 27. Februar 2024
    27. Februar 2024

    Heute feierten wir mit Papa N seinen 87. Geburstag. Auf seinen Wunsch hin einem thailändischen Restaurant. Nicht auf seinen Wunsch hin – aber auch nicht dagegen, eher unabgesprochen – luden wir auch seinen Freund Willi ein, mit dem er sich seit 67 Jahren ununterbrochen streitet. Über alles. Früher über Frauen, Alkohol und Autos, heute über Rollatoren und wer noch weniger vom Essen geschafft hat als der andere. Papa N kennt mehrere Willis, wenn er von Willis spricht, muss man immer nachfragen welcher. Dieser Willi wird mit dem Beinamen „der Arsch“ geführt.

    Willi war jedenfalls auch da und die beiden Herren stritten sich vortrefflich, umarmten sich zwischendurch, stritten beim Abschied, wer mit dem anrufen dran sei. Willis Sohn, meine Schwester und ich machten hinter ihren Rücken Zeichensprache, das nächste Treffen ist natürlich schon längst abgesprochen.

    Am späteren Nachmittag saßen wir zu Hause noch mit einem anderen Freund, nicht ganz so alt und körperlich fit aber leider in einer mittleren Stufe der Demenz und der Nachbarin, hochbetagt. Der Freund und Papa N haben ein Ritual, irgendwann im Gespräch sagt der eine „So ist das Leben“ und der andere antwortet darauf „Man stirbt“ und dann sagt der erste wieder „Doch ihr kennt nicht den Tag noch die Stunde!“ An einem Nachmittag im schnitt 8-10 Mal. Heute verweigerte sich Papa N – aus unbekannten Gründen – diesem Ablauf und antwortete auf „So ist das Leben“ völlig überraschend Dinge wie „Und is doch jut so!“ oder „Darauf ein Bier!“ Als wir mit Kuchen am Küchentisch saßen, war er aber derjenige, der das Ritual begann und es entspann sich folgendes Gespräch:

    Papa N: So is dat Leben!
    Freund W: Man stirbt!
    Papa N: Dat is mir aber ejal, da mach ich mir keinen Kopp drum. Ich bin dann ja wech.
    Freund W: Glaubst du nicht, dass dann noch was kommt?
    Nachbarin: Na wenn nicht, dann wäre der ganze Glaube ja umsonst!
    Papa N: Umsonst ist der eh nicht, wir bezahlen ja Kirchensteuer.
    Nachbarin: Also ich glaub schon, dass ich meinen Mann dann nochmal wiedersehe – also außer es ist da ganz voll, dann findet man sich nicht.

    Darauf gab es dann noch ein Bier.

    Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute: „Welchen Gedanken haben Sie über sich selbst immer wieder obwohl Sie wissen, das er falsch ist?“

    Ich habe so einige Gedanken immer wieder, obwohl sich längst gezeigt hat, dass sie falsch sind. Beharrlich sage ich z.B. am Arbeitsplatz immer wieder „Die nächste Woche wird ruhiger“, neulich habe ich nachvollzogen, dass ich das seit 2005 sage. Es ist nie eingetreten.

    Das hat natürlich nur mittelbar mit mir zu tun. Über mich selbst habe ich auch einige Annahmen, die sich hartnäckig halten, obwohl sie nicht zutreffen. Bis vor sehr kurzen, also bis zur Pandemie ungefähr, dachte ich, ich sei eine Person, die viel Zeit mit sich allein benötigt, um eine innere Stabilität zu bewahren. Das Gegenteil ist der Fall. Ich brauche permanent andere, um mich an den Begrenzungen, die sie mir bieten, immer wieder neu abzugleichen und auszurichten. Wenn niemand um mich herum ist bin ich nach einer nur mittleren Zeitspanne innerlich komplett orientierungslos. Das war mir bis 2020 wirklich nicht bekannt.

    Was ich noch heute immer denke ist, dass ich den nächsten Tag wirklich ganz strukturiert erleben werde. Ich habe abends schon eine Idee, was ich am nächsten Tag frühstücken möchte und packe ein Buch für die Mittagspause ein, ich habe eine kleine Liste an zentralen Tätigkeiten im Kopf und das Bild vor Augen, dass ich den Tag quasi Stunde für Stunde bewusst und kontrolliert erlebe. Jeden Abend denke ich das. Es geschieht nie, absolut nie. Spätestens ab 11 Uhr (wochentags, am Wochenende später) bin ich von irgendwas so mitgerissen, dass ich alles andere vergesse, irgendwann esse ich hastig was und irgendwann denke ich „jetzt muss ich aber WIRKLICH nach Hause gehen“ und dann sitze ich im Sessel und frage mich, was um alles in der Welt das jetzt wieder war. Am Wochenende schlafe ich länger, setze mich dann sofort in den Sessel und überlege mir, was ich schönes machen möchte, fange mit irgendwas an und derselbe Ablauf entspinnt sich, nur zeitverzögert. Jeder einzelne Tag scheint mich nach ca. 4 Stunden Wachzeit aufzusaugen und mitzureißen, ich nehme grob Blöcke von 3 bis 4 Stunden wahr, kleinere Zeitabschnitte eher nicht.

    Bei den übrigen Dingen, die ich über mich denke, habe ich noch nicht bemerkt, dass sie fehlerhaft sind.

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    Montag, 26. Februar 2024
    26. Februar 2024

    Gestern habe ich fast den ganzen Tag geschlafen. Erst Nachtschlaf bis morgens um 10, dann Mittagsschlaf von 13 Uhr bis 15:30 Uhr und dann abends ab 21:30 Uhr wieder. So erwachte ich heute schon vor dem Wecker gegen 6. Die Annahme, der Tag könne ruhig werden zerschlug sich schon um 6: 27 Uhr durch zwei Krankmeldungen.

    Als allererstes begegnete ich im Büro aber meinen Playern im großen Stimmungszirkus, den ich letzte Woche veranstaltet hatte, mit vielen Worten, auch erhobenen und Paukenschlägen und so weiter. Heute entschied ich mich für ganz knapp und unterkühlt. Ich bin noch unschlüssig, wie ich am Mittwoch – dem Tag auf den die ganze Aktion hinzielt – vorgehen werde. Bislang dachte ich „ganz ruhig mit scheinbar mühsam unterdrückter unfassbarer Wut“, mittlerweile bin ich eher bei „die entspannteste Gesprächspartnerin der Welt, die nur ganz selten die Erinnerung anklingen lässt was passiert, wenn man ihr blöd kommt“. Ich warte mal morgen noch ab. Und entscheide dann spontan.

    Später gab es ein Vorstellungsgespräch. Ich mag ja keine Vorstellungsgespräche, der Besuch ist meist irgendwie eingeschüchtert und ich muss Energie darauf verwenden das einzuhegen, dann ergibt sich mit etwas Glück maximal noch 30 Minuten Zeit für ein sinnvolles Gespräch und am Ende sieht man sich in 50 % (oder mehr) der Fälle nie wieder. Und ich selbst muss in weiten Teilen Dinge sagen, die ich schon zig Mal vorher gesagt habe, nur halt zu anderen Personen. Ich habe diesen Bereich deshalb abgegeben an eine Mitarbeitern, die solche Gespräche mit Elan und sehr gutem Urteilsvermögen betreibt. Heute wollte sie mich aber dabeihaben, es ging um ein Zweitgespräch und als ich fragte, was genau mein Auftrag da jetzt ist sagte sie „Die Kandidatin ist noch ganz jung und hat irgendwie Angst vor uns, du sollst machen, dass sie nicht mehr so viel Angst hat.“

    Ja. Haben wir also gemacht. Wir sprachen viel über das Telefonieren, dass es manchmal echt unangenehm ist, ans Telefon zu gehen, wenn man die Anrufenden nicht richtig versteht, wenn es noch eine Fremdsprache ist, die Namen schwierig, alle in Eile und ich erzählte meine Badewannenschlauch-Telefongeschichte: als ich noch recht klein war, also vor der Grundschule, war das Telefon noch was Besonderes bei uns zu Hause, etwas für die Erwachsenen und Telefonieren war auch noch ziemlich teuer, an unserem Telefon stand eine Sanduhr, damit man nicht über die drei (oder fünf?) Minuten kam, die eine „Einheit“ kostete. Ich war halt noch klein und wollte auch immer mal telefonieren, durfte aber nicht und Anrufe kamen für mich sowieso nicht. Für meine älteren Schwestern (sie sind beide deutlich älter als ich) kamen ab und an Anrufe, für mich nie, ich war so neidisch! Irgendwann saß ich mal in der Badewanne und meine älteste Schwester reichte mir den Duschschlauch, sagte „Telefon für dich“, ich hielt mir den Brausenkopf ans Ohr und sie drehte das kalte Wasser auf. So weit, so gut. Das haben wir aber nicht nur einmal so gemacht sondern immer und immer wieder. Und ich wusste: da kann nur wieder das kalte Wasser kommen. Und gleichzeitig war die Hoffnung so groß, dass es eventuell doch mal ein Anruf für mich ist, dass ich immer wieder drauf reingefallen bin. Daran denke ich heute öfters, wenn ich vom Telefon genervt bin und dann freue ich mich über den nächsten Anruf wieder, immerhin kommt kein kaltes Wasser aus dem Hörer.

    „Das ist schön, wie du dich immer mal wieder komplett entspannt zum Affen machst, um jemanden zu knacken“, sagte die Mitarbeiterin hinterher. Und ich fragte, warum um alles in der Welt sie denn eine Person einstellen möchte, die so zurückhaltend ist. „Weil wir alle hier sehr ausgeprägte Persönlichkeiten haben und wir brauchen mal ein bisschen Puffer dazwischen“, war die Antwort. Nun gut. Ich hoffe, der Puffer rennt nicht nach kurzer Zeit schreiend weg.

    Die Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute lautet: „Können Sie gut Nein sagen und wenn ja, wie haben Sie das gelernt?“

    Ich kann genauso gut Nein sagen wie Ja, es kommt halt immer auf den Zusammenhang an. Ich sage gern das, was ich richtig finde. Manchmal finde ich Ja richtig und manchmal Nein.

    Die Frage soll vermutlich eigentlich bedeuten, ob ich anderen gut etwas abschlagen, ihre Erwartungen enttäuschen kann. Auch das kommt drauf an, wie ich den Wunsch, die Bitte, die Aufforderung der anderen Person einordne. Wenn es eine Diskrepanz zu meinen eigenen Wünschen gibt. wäge ich ab, ob es im Gesamtkonstrukt der Umstände angemessen ist, entgegenkommend zu sein und ich wäge ab, die die Unzufriedenheit der anderen Person, wenn ich ihren Wunsch nicht erfülle, aufzurechnen ist gegen meine eigene Unzufriedenheit, wenn ich ihn erfülle. Ich bin ungern unzufrieden. Andererseits bin ich gern grundlos nett. So entscheide ich mich dann halt für irgendwas und neige dann nicht zum schlechten Gewissen, ich habe ja vorher abgewogen und mich entschieden, fände ich die Entscheidung nicht gut vertretbar, hätte ich mich ja anders entschieden. Wenn Sie nicht dauernd davon ausgehen, dass andere Personen mehr Anrecht darauf hätten, zufrieden zu sein als Sie oder dass andere Personen Ihre Kapazitäten und Anliegen besser einschätzen könnten, als Sie selbst, dann können Sie einfacher Nein (oder auch Ja) sagen.

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    Sonntag, 25. Februar 2024
    Hinfallen, Krönchen richten, weitermachen! Carpe Diem!

    In den Kommentaren werden mir diese beiden „Sinnsprüche“ angereicht, damit ich mich auslassen kann, warum ich sie hasse.

    Sehr gerne.

    Carpe Diem! (unbedingt mit Ausrufungszeichen) hört man meist im Frühjahr oder Sommer. Im Herbst oder Winter ist das nicht so angesagt, da ist es offenbar okay, den Tag mal nicht zu nutzen sondern verstreichen zu lassen.

    Ich halte schon per se nichts von Aufforderungen an andere, deren Leben wir null beurteilen können. Eigene Ansätze schildern, Impulse geben, Ideen suchen gerne, Aufforderungen JETZT NUTZ DOCH DEN TAG VERDAMMT NOChmAL SCHLAFEN KANNST DU WENN DU TOT BIST ja meine Güte, kommen wir da schon in den Bereich von „Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter“ und was ist dann mit der Nachhaltigkeit? In wessen Sinne soll ich denn was nutzen, was ist nutzen überhaupt?

    Wir können uns auf etwas stabileres Terrain retten: „Also, „nutzen“ heißt das zu machen, was du willst, was dir gut tut“. Aha. Schöner Allgemeinplatz, worüber sprechen wir hier, was war jetzt der Anlass, überhaupt irgendeinen Sinnspruch aus der Mottenkiste zu ziehen? Und kann ich auch mal Sachen tun, die mir nicht gut tun, weil sie anderen gut tun? Das tut mir dann natürlich sozusagen gut-by-proxy, weil ich es für richtig halte, auch wenn es mir nicht gut tut, es tut mir ethisch gut, irgendwie scheinen wir uns immer dahin retten zu können, dass am Ende dann doch alles gut ist und sonst, Achtung neuer Spruch, ist es noch nicht das Ende. (Irgendwann halt doch.)

    Sagen wir mal einer Person, die sich gerade komplett zwischen Pflege von Angehörigen, Geldsorgen und Job zerreibt „Carpe Diem!“ oder, weniger hoch aufgehängt, jemandem mit akut Magen-Darm.

    Ich denke, es reicht, wenn wir es immer noch bis zum nächsten Tag schaffen. Wunderbar, wenn es klappt, Spaß dabei zu haben. „Carpe Diem!“ ist ein Luxus für Leute, die nicht wirklich was zu tun haben.

    Der andere ist eigentlich noch schlimmer, weil: noch dümmer. „Hinfallen, Krönchen richten, weitermachen!“ Erst einmal: wieso überhaupt Krönchen? Sprechen wir mit einem Kind im Prinzessinnenglitzerkleid? Was ist da sprachlich los, geht es mit noch etwas mehr Herablassung?

    Dann, inhaltlich: was ist, wenn ich lieber was anderes machen will statt weitermachen? Könnte ja sein. Was ist, wenn ich mir echt weh getan habe? Muss ich das ignorieren, weil „ALLES WAS NICHT TÖTET HÄRTET AB!!“? Wird es nicht so sein, wenn ich sage, nee, ich mache jetzt nicht weiter, das war so richtig Scheiße, das brauche ich kein zweites Mal, dass ich einen guten Grund dafür habe und dass ich das vollumfänglich einschätzen kann und mir herablassende Sprüche erspart bleiben sollten?

    Auch möglich, dass ich durchaus gerne weitermachen möchte, möglichst ohne weiteres Hinfallen und wenn ich dann wirklich keine absolute Idiotin bin schaue ich mal nach, WARUM ich hingefallen bin. Vielleicht kann ich daran was ändern, also falls ich weitermachen will ohne Hinfallen. Kann natürlich auch sein, dass ich ganz gerne hinfalle und dann ein bisschen liegen bleibe und andere sich um mich kümmern, hat auch einen gewissen Nutzen, kann manchmal angesichts der Gesamtumstände eine kluge Wahl sein. Wie Leute, die sich ein Bein brechen beim ersten Truppenausmarsch in den Krieg und dann leider zurückbleiben müssen, sind hinterher dann auch nicht tot oder die immer wieder sagen neeee ich kann nicht kochen und dann immer die Kartoffeln anbrennen lassen, irgendwann kocht wer anders, ist doch prima.

    Krönchen. Meine Güte.

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    Samstag, 24. Februar 2024
    24. Februar 2024

    Ups, das bin ich wohl in einem Buchhaltungs-Wurmloch verschwunden. Ich habe nämlich am Nachmittag, gegen 16 Uhr, begonnen, mich mit der Buchhaltung des Chors en detail vertraut zu machen und jetzt ist es fast Mitternacht, wie ist das möglich? Es ist aber auch immer wieder spannend zu sehen, wo im einzelnen das Geld herkommt und wo im einzelnen das Geld hingeht, das Skelett einer jeden Organisation sozusagen.

    Davor, am Morgen, war ich fachfremd unterwegs. Und zwar reparierte ich die Spülmaschine. Die hatte vor ein paar Tagen einen E15-Fehler angezeigt und ließ sich sowieso auch nicht ausschalten, also außer durch Stecker ziehen, was ich dann tat und mich die nächsten Tage nicht befasste, weil ich anderes und ja, ich möchte sagen Besseres zu tun hatte. Eine kurze Google-Recherche hatte auch ergeben, dass E15 etwas mit austretendem Wasser ist und man die Finger davon lassen kann. Da ich mich ja die ganzen letzten Tage wegen Handwerklichem im Büro gestritten hatte, sah ich keine gangbare Realität vor meinem geistigen Auge, in der ich mich auch zu Hause mit Handwerkern befassen würde. Die Sache musste warten.

    Heute konsultierte ich Papa N. Ich habe schon häufiger mit ihm Spülmaschinen, Waschmaschinen und anderes repariert, an E15 konnte ich mich allerdings nicht erinnern. „Wennde das Wasser abdrehst kann auch keins rauskommen“, sagte Papa N weise und „dann guckst mal da rein“. Ich schraubte hier und da auf, guckte an allen Orten, fand kein Wasser. Alle Schläuche wurden schön gerichtet und als ich den Stecker wieder einsteckte, berichtete das Gerät nichts mehr von E15. Das Programm lief an, abpumpen fand statt, Wasser ansaugen fand statt, nirgendwo kam irgendwas raus, es gab keinerlei Meldung. Den nächsten Spülgang wagte ich mit Geschirr, das wurde auch sauber, weiterhin nirgendwo außerhalb des Spülraums Wasser in Sicht. Ich werde das noch ein wenig im Auge behalten.

    Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute: „Welcher Lifestyle-Spruch / welche Weisheit geht Ihnen auf die Nerven, weil sie einfach nicht stimmt?“

    Alles, ALLE, AUSNAHMSLOS ALLE! Und nicht nur, weil sie nicht stimmen, sondern weil es mich immer nervt, Dinge mehrfach zu hören, formelhafte Sprache, Langeweile, die durch die Ohren direkt ins Gehirn drängt. Aber natürlich auch inhaltlich. Wobei es nicht stimmt, dass sie nicht stimmen, in Teilen stimmen sie, in anderen nicht, sie sind halt so allgemein, dass alles sein kann. Wie beim Kartenlegen und ähnlichem Hokuspokus und unkonkretem Zeug. Sagen sie mir eine und ich sagen ihnen, warum ich sie hasse.

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    Freitag, 23. Februar 2024
    23. Februar 2024

    Ich war ein wenig angestrengt heute, völlig selbst zugefügt, ich habe wieder einen Großteil des Tages damit verbracht andere Leute sehr anzustrengend und dabei hab ich mich auch kurz vertan und mich selbst mit einbezogen. Nebenher habe ich einer kleinen Runde zwei Stunden lang Compliance-Prozesse erklärt. Das war ingesamt eine lustige Situation: schön strukturiert-entspannte Erklärungen, kurzer Anruf und sehr schnippisch ins Telefon sprechen, weiter erklären, kurzer Anruf mit Brüllen weiter erklären etc. Ich glaube, was mich ins Wackeln gebracht hat war, dass es in der Kantine kein Dessert gab. Ich musste mir einen Moment nehmen, mir die Situation nochmal genau zu vergegenwärtigen. Dann war ich wieder gut gelaunt.

    Heute kam eine Mail, dass mein Bibliotheksausweis der Queens Public Library abläuft. Hätte mich wer gefragt, wie lange ich den schon habe, hätte ich mit großer Überzeugung „schon mehrere Jahre“ gesagt. Das ist offensichtlich falsch, ich habe ihn genau seit einem Jahr. Die Verlängerung ist genauso unkompliziert wie die Nutzung, alles geht online ohne viel Trara, es ist ganz wunderbar. 10 Bücher habe ich aus der Bibliothek im letzten Jahr ausgeliehen und gelesen, drei weitere habe ich ausgeliehen und nicht zu Ende gelesen, weil ich sie blöd fand. Das habe ich gerade nachgeschaut. Und auch das habe ich völlig falsch eingeschätzt, ich wäre von maximal 4 Büchern ausgegangen, die ich gelesen habe.

    Ich blicke auf ein Wochenende völlig ohne Termine. Naja, einmal Gesangsstunde, das zählt aber nicht für mich als Termin, Termine sind nur Dinge, für die ich das Haus verlasse. Also keine Termine. Langeweile befürchte ich nicht, ich darf ja rausgehen, es ist keine nervige Pandemie oder so, die mich in die Häuslichkeit zwingt. Ich bin schon ganz gespannt, was ich alles machen werde!

    Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute: „Was war Ihr verrücktester Traum?… also nachts, im Schlaf.“

    Ich hatte schon sehr, sehr viele verrückte Träume, was damit zusammenhängt, dass ich ab und zu nicht richtig aus der REM-Schlafphase komme und sich etwas ergibt, das irgendwo zwischen Schlafwandeln, Halluzinationen und REM-Schlaf-Verhaltensstörung liegt. So ganz genau klassifizieren lässt es sich nicht, es wird ein Zusammenhang mit Migräne vermutet, beides habe ich seit dem Grundschulalter. Es wird definitiv durch Stress verstärkt und je weniger ich mich damit gedanklich beschäftige, desto seltener tritt es auf.

    Allen diesen Träumen ist gemein, dass ich sie ausagiere, also z.B. herumlaufe und Dinge mache. Ich habe schon Wandregale nachts abgebaut, mit Werkzeug, weil ich sicher war, dass dahinter eine Tür ist. Oder zerknüllte Papiertaschentücher (ich hatte Schnupfen) vorsichtig durch das offene Fenster nach draußen bugsiert, weil ich dachte, es seien kleine Vögelchen, die sich verflogen haben. Einmal habe ich das Bett, in dem Herr N noch lag, am Fußende hochgestemmt, weil damit (vermeintlich) irgendwas war, das ich mittlerweile vergessen habe.

    Der eigentlich interessante Moment ist aber der, in dem ich – im Schlaf bzw. in was auch immer dass dann ist – bemerke, dass irgendwas nicht stimmt. Es erst nur ein kleiner, flüchtiger Gedanke, den ich nicht richtig fassen kann, dann wird er nagender, ich halte inne in dem, was ich tue und weiß, ich will jetzt genau nachdenken, irgendwas muss ich in mir finden und das war schonmal so und gleich kann ich es greifen. Es hilft, wenn ich mich dann hinsetze und einen Schluck Wasser trinke.

    Und dann kommt so ein ganz krasser Moment, in dem ich beide „Wirklichkeiten“ parallel erlebe. Ich habe nicht die richtigen Worte, um das zu beschreiben. Es ist beides ganz genau gleich übereinander in allen Dimensionen, eine Realität aus Wendepailletten. Ich kann nach Belieben hin und her, eine Zeit lang, dann erfordern die Wechsel mehr Konzentration und dann ist es plötzlich, wie wenn ein Gummiband zurückgeschnippt ist, und ich bin wach. Komme mir dann immer etwas idiotisch vor. Daran habe ich mich gewöhnt, es stresst mich nicht, ich gehe dann halt wieder schlafen.

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    Donnerstag, 22. Februar 2024
    22. Februar 2024

    Hui, das war ein unterhaltsamer Tag! Dabei hatte er gar nicht gut angefangen, ich war morgens etwas eingetrübt aufgewacht, kam beim Gehen in keinen richtigen Rhythmus und auf den Treppen außer Atem und es gelang mir, zwischen zwei Stockwerken im Büro (ich gehe immer am Empfang rein, um Hallo zu sagen, dann zwei Stockwerke höher, um Hallo zu sagen und dann wieder eins runter an meinen Arbeitsplatz) meine Handtasche zu verlegen. Sie stand beim ersten „Hallo“ neben dem Schreibtisch, weil wir uns kurz eine Excel-Thematik angeschaut hatten und sie mir zu schwer wurde, im Nachhinein erinnere ich mich wieder, guckte aber zunächst einmal sehr dumm, als ich vor meiner Tür stand und den Schlüssel herausnehmen wollte.

    Im Verlauf des Vormittags gab es noch zwei weitere Situationen, die mir sehr klar machten, dass mein Gehirn mit anderem beschäftigt war doch dann wurde plötzlich alles gut. Also mit meinem Kopf. Ansonsten eher nicht, aber das muss in keinem Zusammenhang stehen.

    Das „eher nicht gut“ äußerte sich in zwei absolut slapstickhaften Ereignissen. Einmal kam es durch eine Verkettung von ungünstigen Umständen und Unaufmerksamkeiten dazu, dass der Chef einen Mittagessentermin nicht wahrnahm. Gerade noch kurz vor knapp fiel es auf, so dass wir schnell jemand anders in das Restaurant zum bereits wartenden Gast schickten, unabgesprochen gingen die beiden dann aber doch woanders hin und – bei den zig Restaurants, die die Frankfurter Innenstadt hat – ausgerechnet in das Restaurant, in dem der Chef gerade mit einer anderen Person saß. Der Gast bemerkte nichts, der Chef erst auch nicht, wurde von seinem Ersatz aber geistesgegenwärtig per SMS über die missliche Situation informiert und konnte sich entsprechend unauffällig auch auf dem Weg aus dem Restaurant und hinter dem Rücken des eigentlichen Gastes vorbei verhalten.

    Der Chef und sein Ersatz taten verärgert, spielten uns die Situation aber mehrfach vor und ja, sie sagten dabei immer „und dann mussten ich soundso machen – das GEHT doch nicht, sowas DARF nicht passieren, stellen Sie sich mal vor, SO bin ich da raus!“ aber ich bin sicher, in Wirklichkeit hatten sie auch wahnsinnig Spaß.

    Die zweite eher nicht gute Situation hatte mit der Immobilie zu tun und weil es mir gerade zupass kommt, ließen wir alle Externen antanzen, die irgendwie verantwortlich sind, bei dem Versuch, den Schaden zu untersuchen machten sie weitere Dinge kaputt und gaben mir Gelegenheit, einen Rieseneklat zu verursachen, der mir vielleicht etas den Boden bereitet für Gespräche, die schon seit langem für die nächste Woche geplant sind. Schaden wird es jedenfalls nicht und ganz generell ist es natürlich auch ganz wunderbar, Situationen, die sich spontan ergeben komplett auszureizen und auszuspielen bis an die Stelle, an der irgendwelche hochrangigen Manager mit Putzeimern in der Hand dastehen.

    Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute: „Kennen Sie, ohne nochmal nachzusehen, die Augenfarbe Ihrer/Ihres Partnerin/Partners?“

    Ja, tatsächlich sehr genau, Herr N hat eine sehr interessante Iris mit blau-grau-grün-Färbungen und einem gelben Ring um die Pupille. Ich kenne von den allermeisten Personen, mit denen ich zu tun habe, die Augenfarbe sehr genau, was daran liegt, dass ich zu Blickkontakt neige. Ich muss mich manchmal erinnern, das nicht zu intensiv zu betreiben, weil ich gelernt habe, dass manche Menschen das unangenehm finden. Wenn ich Ihnen also irgendwann mal in die Augen starren sollte und Sie das doof finden, sagen Sie es einfach, dann gucke ich woanders hin.

    (Kommentare)

    Mittwoch, 21. Februar 2024
    21. Februar 2024

    Morgens völlig erledigt aufgewacht. Die letzten Tage hallen nach. Über den Tag wurde es aber besser, also: von einer überdrehten Anspannung hin zu einer unaufgeregten Müdigkeit, die daraus entstand, dass alle Tätigkeiten einfach so viel mehr Energie zogen als üblich. Heute Nacht werde ich gut und entspannt schlafen.

    Ansonsten rankte sich der Tag um ein Chef-Meeting um 9:30, ein Personalgespräch um 10, einen privaten Termin zu einer Fortbildung um 11, eine Schnitzelverabredung um 12 und eine Kuchenverabredung um 15:30 Uhr. Ich will nicht klagen.

    Zu Hause gab es Reste. Die neue Gemüsekiste ist gekommen, daher musste altes Zeugs raus aus dem Kühlschrank, ich kreierte eine Art Buffet mit Indisch, Thai, Nudeln mit Ketchup, Käsebrot und Mango-Milchreis.

    In der täglichen Contentvorschlagliste wird gefragt: „Wie erklären Sie der Familie, dass sie auch sehr besondere Dinge (Bsp. Heiraten) alleine bzw. nur mit Partner/in machen wollen?“

    Ah. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der jede Person als Individuum mit eigenen Vorstellungen akzeptiert ist. Und ich habe einen Partner, der das genauso sieht und das Kind ist daher auch wieder in einer solchen Familie aufgewachsen.

    In diesem Umfeld sind Entscheidungen, etwas allein tun zu wollen, nicht erklärungsbedürftig. Dinge allein zu tun ist ganz anders, als Dinge gemeinsam zu tun. Beides kann schön sein, beides kann doof sein, beides kann etwas dazwischen sein. Manchmal habe ich Lust auf das eine, manchmal auf das andere. Ich habe es nicht so gelernt, dass Familien immer als „Gruppe“ erscheinen müssen, genauso wie ich es nicht gelernt habe, dass im Freundeskreis immer eine „Clique“ zusammen alles macht. Das ist nicht mein Ding. Ich teile mit unterschiedlichen Personen unterschiedliche Dinge. Je nach Anlass, je nach Stimmung, je nach Gelegenheit. Immer nach meiner eigenen Entscheidung, denn ich denke nicht, dass die irgendeiner anderen Person zusteht.

    (Kommenare)

    Dienstag, 20. Februar 2024
    20. Februar 2024

    In der täglichen Contentvorschlagliste wird heute gefragt, ob ich in der letzten Zeit ein empfehlenswertes Buch gelesen habe.

    Leider nicht. Ich habe gar kein Buch gelesen in der letzten Zeit, ich habe keine Ruhe dazu gefunden, also keiner innerliche, äußerliche schon. Sogar bei meinen Zugfahrten habe ich mich lieber mit fremden Menschen (oder, wenn die unwillig waren, mit bekannten Menschen am Telefon) unterhalten. Ich habe solche Phasen und kann aus Erfahrung sagen: es kommen auch wieder andere Phasen, also zumindest bisher immer.

    Insgesamt habe ich dieses Jahr bisher vier Bücher gelesen. Eins habe ich nicht zu Ende gelesen (Victory City von Salman Rushdie), ein anderes mit einer steigenden Genervtheit bis zum Ende überflogen (Die Gäste von Katharina Hacker), dann kamen zwei Bücher, die durchaus in Ordnung waren (Iglhaut von Katharina Adler und The Last Flight von Julie Clark), beide habe ich gerne gelesen und würde sie doch nicht unbedingt empfehlen, weil ich eher Bücher empfehle, die etwas in mir bewegt haben, an die ich mich detailliert zurückerinnere und beides ist bei den Büchern nicht der Fall. Ich musste gerade selbst googeln um mich zu erinnern, worum es da nochmal ging und, nunja, es war alles in diesem Jahr, also in den letzten 51 Tagen, ich denke, wenn ich mich da nicht mehr an die Handlung erinnere, kann ich mir – auch wenn ich mich unterhalten fühlte – die Empfehlung sparen.

    Eine Anmerkung zur Contentvorschlagliste: Vorhin hatte ich ja Event mit Frau Herzbruch. Ich habe nicht beobachtet, wie viel sie getrunken hat aber sie kündigte an, die Fragen aus meiner Liste ab morgen ebenfalls zu beantworten. Ob in meinem (vermeintlichen) Sinne mit ihrem (vermeintlichen) Wissen über mich oder als sie selbst blieb offen, vermutlich kommt das auf die Frage an, ihr fiel jedenfalls sofort etwas ein, was sie selbst am OC besonders geschätzt hat. Vielleicht können wir uns über die Antworten dann streiten.

    Heute hat sie allerdings keine Zeit, da muss sie im Handelsregister lesen. Wir kamen darauf, weil ich ja gestern die Verhältnisse der Little Ente im Handelsregister nachgelesen habe und, sagen wir mal, überrascht war. Frau Herzbruch möchte nun auch einige Dinge nachlesen und ich selbst hatte noch eine ganz wunderbare Erkenntnis, ich kann mir nämlich Herzbruchs Geburtstag nie merken, habe leider verschiedene Kalendereinträge dafür und weiß nie, welcher der richtige ist, ich weiß nicht, wo die herkommen, ganz unvermittelt ploppen sie immer auf, nachfragen kann ich nach Jahrzehnten Bekanntschaft und zahlreichen Geburtstagseinladungen nicht mehr ohne Gesichtsverlust (okay, bei ihrem Steuerberatungsbüro hätte ich fragen können, darauf komme ich jetzt erst) und das ist jetzt alles egal, denn ich kann ihren Geburtstag ja einfach im Handelsregisterauszug ihrer Firma nachschauen. Ab jetzt weiß ich immer Bescheid. Mit diesem Gedanken kann ich beruhigt schlafen gehen.

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    Montag, 19. Februar 2024
    19. Februar 2024

    Puh, überall lauern Abenteuer. Die der letzten Tage erspare ich Ihnen, von dem gerade eben berichte ich umso ausführlicher: die Little Ente ist weg!

    Ich bin ganz aufgeregt, ich muss langsamer tippen, sonst verhaspele ich mich. Little Ente ist ein Lokal in Fußwegnähe, das auf vegetarische Ente spezialisiert ist. Aus Seitan. Schmeckt klasse, ich sage dazu, dass ich keine absolute Entenliebhaberin bin und nie im Leben käme ich auf die Idee, Ente in einem Imbiss zu bestellen, viel zu viel kann da schief gehen. Bei Fake-Ente bin ich sofort dabei, ich habe die Entenoptik, ich habe Fleischgefühl im Mund und ich habe null Risiko, auf komische Teile zu beißen.

    Heute war ein Tag, an dessem Ende es M und mich nach Little Ente verlangte. Eigentlich schon zur Mitte des Tages hin, die machen aber erst um 17:45 Uhr auf, okay, so lange kamen wir noch zurecht. Zur gebotenen Zeit wollte ich die Bestellung starten, Little Ente liefert heute aber nicht. Nun gut, nun gut, ich klickte auf Abholen „ASAP“, zog Schuhe an und Mantel und ging los, zögerte kurz in welche Richtung, denn Little Ente ist, wenn man die Straßen wie einen Raute sieht, ziemlich genau gegenüberliegend zu uns, ich konnte also beide Wege nehmen. Ich nahm halt den einen und etwa auf Höhe, wo ich Little Ente in Erinnerung hatte, sah ich nichts. Ich möchte dazu sagen, dass ich in dem Lokal nie war. Ich habe mal im Sommer Menschen auf einer asiatisch dekorierten Terrasse Essen sehen, viele Menschen, ob es letzten Sommer war oder vorletzen weiß ich nicht, jedenfalls hatte ich immer angenommen, diese Menschen säßen im Lokal Little Ente. Vielleicht war das ganz unzutreffend. Ich zückte das Hand das zeigte Little Ente in einem Hinterhof an, also ging ich in den Hinterhof. Sehr dunkel da und es roch nicht nach Essen. Ich leuchtete mit dem Handy umher, ein paar Personen waren auch im Hinterhof, bei denen ich nachfragen wollte doch es war schwer, eine gemeinsame Sprache zu finden, ich öffnete GoogleTranslate, tippte mein Anliegen ein und hielt mein Handy hin und hurra, es war eine Sprache, die Translate hat nämlich Somali. Die Menschen waren aber neu eingezogen und wussten nichts von einem kleinen Entenrestaurant, sagten aber, das indische Restaurant auf der anderen Straßenseite würde gut riechen und ich solle doch dort essen.

    Ich ging wieder auf die Straße, Lieferautos von Little Ente standen durchaus herum aber ohne Fahrpersonal, ich seufzte und leuchte die Terrasse, an die ich doch so schöne Erinnerungen hatte, mit dem Handy aus – und da hing ein kleiner laminierter Zettel, ca. A6, am Zaun, dass Personen, die bei Little Ente bestellt haben, ihr Essen bei White Elephant abholen können. White Elephant ist das indische Restaurant, das gut reicht. Ich ging zurück in den Hof, um das neue Wissen in Somali übersetzen zu lassen, es wurde applaudiert, dann ging ich in den White Elephant (da war ich schon häufiger) um zu fragen, was um alles in der Welt das nun für eine komische Tierhochzeit ist. White Elephant und Little Ente gehören schon immer zusammen, erfuhr ich. Werde mir gleich erstmal von beiden einen Handelsregisterauszug ziehen, das interessiert mich jetzt, der White Elephant ist schon wirklich ewig da, die Ente ist viel neuer. Das ist alles wie eine Schnitzeljagd für mich und ich liebe Schnitzeljagden, wenn sie gut gemacht sind und am Ende ein Preis winkt, zum Beispiel Pa Naeng Ped Mangsawirat. Entweder das Wort Ped oder das Wort Mangsawirat heißen Seitanente, ich habe keine Ahnung, welches und was der Rest heißt, weiß ich auch nicht, es schmeckt aber sehr gut. Vielleicht finde ich das auch noch raus. Nach der Sache mit dem Handelsregisterauszug.

    Jedenfalls, Ente (Entschuldigung, ENTSCHULDIGUNG!!) gut, alles gut, es gibt jetzt Essen.

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    Samstag, 17. Februar 2024
    16. Februar 2024

    Mein Plan war heute, meinen Büroschreibtisch wieder unter Kontrolle zu bringen. Das ist mir gelungen. Im Nachhinein kann ich auch nicht mehr sagen, was genau das Problem war. Ich habe schlicht eine Sache nach der anderen gemacht ohne nennenswerte Pause und wenn ich auf Sachen stieß, die jetzt gar nicht gemacht werden mussten, habe ich sie auf einen Termin in der Zukunft geschoben.

    Zwischendrin machte ich Mittagspause mit Fragmente. Manchmal fällt mir wieder ein, dass Fragmente eigentlich Biologin ist. Das sind Momente, in denen sie mich anschaut wie irgendeine Art von „Specimen“, von allen Seiten, mit einem analytisch-fasziniertem Gesichtsausdruck. Wenn ich ihr von meinen nächtlichen Erlebnissen berichte beispielsweise und klar wird, dass gar kein Alkohol im Spiel war.

    Nach der Mittagspause arbeitete ich munter weiter und schob Probleme wieder dahin, wo sie hingehören – eine fette Versicherungsrechnung zum Beispiel, über der ich schon seit Tagen gebrütet hatte, ohne sie zu verstehen bzw. ich verstand, dass etwas falsch ist und konnte nicht nachvollziehen, was. Um das aufzudröseln wollte ich mir einen ruhigen Moment nehmen, beschloss dann aber, dass das ja gar nicht meine Aufgabe ist sondern die Person, die das Geld haben will, die Rechnung halt erklären bzw. korrigieren muss.

    Zwischendrin schrieb ich sogar noch einen Brief an das ZDF. Cucinacasalinga hatte mich dazu aufgefordert. Ich habe die Sendung von/mit Maybrit Illner nicht gesehen, natürlich nicht, ich gucke ja nix, konnte die Aufregung darüber also auch nicht richtig einordnen und glaube auch nicht an den großen Wert von Briefpost. Spielt aber keine Rolle. Es gibt einige (wenige) Personen in meinem Leben, wenn die mir sagen, ich solle etwas tun, frage ich nicht großartig nach sondern mache das halt. Sie schickte mir sogar einen Musterbrief, ich wollte ein paar andere Formulierungen und gab ChatGPT genauere Anweisungen. Zu meiner Überraschung (und Freude) erhielt ich ein Ergebnis, das ohne große Änderungen verwendet werden konnte, nur ein paar „indem“s änderte ich in andere Formulierungen. Der Entwurf klang angenehm vorwurfsvoll, so hätte ich es selbst gar nicht hinbekommen. Unzufrieden bin ich, dass die Anschrift irgendwas mit „Zuschauerservice“ beinhaltet. Wir entschieden aber, dieses Fass nicht im selben Schreiben aufzumachen.

    Am Ende war ich dann schon 10 Minuten bevor Violinista zu Besuch kam fertig. Wir schauten die Aussicht aus verschiedenen Stockwerken an und ich führte mein Projekt der letzten 7 Monate vor. Riecht noch ganz neu.

    Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute: „Was muss passieren, damit Sie jemandem nachträglich das ‚Sie‘ anbieten wollen?“

    Tja, nun. Vermutlich müsste passieren, dass ich irgendwie eine komplett andere Person werde. Es ist mir runderheraus egal, ob ich eine Person sieze oder duze oder ob sie mich siezt oder duzt. Ich finde es egal für einfach alles.

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