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    Samstag, 27. Januar 2024
    27. Januar 2024

    Es ist eine Zumutung, heute waren schon zwei Antworten auf zwei meiner Veranlassungen der letzten Woche im Briefkasten und auch, wenn das eine nur eine Rechnung und die andere „Ja Frau N, machen wir so, wie Sie wollen“ war, gibt es nun halt wieder was zu tun, nämlich einmal einen Zahlungsvorgang (btw ist ein Klavierstimmer eine haushaltsnahe Dienstleistung? Ja, oder?) und zweitens eine Folgeterminvereinbarung. Wir sind nie fertig, nie, nie, nie. Vielleicht ganz gut so, ich konnte recht wenig heute mit mir anfangen. Ich las ein gutes Buch und war einkaufen, es gab Spaghettoni im Angebot, ich kaufte insgesamt für wahnsinnige 180 Euro ein, aber halt „Staples“ – was ist das deutsche Wort dafür? – Dinge wie Linsen, Bohnen, Nudeln, Kaffeebohnen, Reis, Taschentücher, Klopapier etc. Alles Frische kommt ja in der Gemüsekiste. Von der Putzhilfe hatte ich auch eine Einkaufsliste bekommen (sie bevorzugt bestimmte Putzmittel), die ist ebenfalls abgearbeitet. Der Haushalt sollte jetzt für die nächsten 1-2 Monate wieder mit grundlegendem Zeugs ausgestattet sein. Da haben wir schon das Wort für „Staples“: grundlegendes Zeugs!

    Nach dem Einkauf – es war 17 Uhr – war ich unterzuckert, als das behoben war, war ich schläfrig, dann kam M von Ikea nach Hause und ich habe jetzt eine kleine, batteriebetriebene, leuchtende Katze (erster Einsatz für den Batteriekoffer, M war NICHT angemessen beeindruckt sondern teenagerhaft desinteressiert), alles für’s Essen mit Teenagerbesuch bereitgelegt, Essen umgeplant wegen neuer Teenagerpläne, wieder im Buch gelesen, mit Freundinnen korrespondiert, mehrfach die Katze gebürstet und den Kater medikamentiert, das aktuelle Chorprogramm geübt (gestern erste Probe, am 17.2. Aufführung im Rahmen einer Ordination, bei einer der 4 Proben werde ich nicht dabei sein können), schwupps war der Tag schon um.

    In der täglichen unverbindlichen Contentvorschlagliste ist heute die folgende Frage: Gibt es Eigenschaften, Gewohnheiten, Verhaltensweisen, die Sie sich aktiv abgewöhnt haben? Wenn ja, warum? Und hat es zum gewünschten Ergebnis geführt?

    Die Frage verunsichert mich. Machen das nicht alle dauernd? Also, sich irgendwas aktiv an- oder abgewöhnen? Die Zeit bleibt ja nicht stehen, es passieren immer neue Dinge, gibt immer neue Eindrücke, daran richtige ich mich neu aus, daraus ergeben sich dann auch wieder neue Dinge und neue Eindrücke und ich richte mich neu aus und so weiter, also: ist das nicht das Leben an sich?

    Simples Beispiel: wie andere meiner Generation habe ich mir rassistische Bezeichnungen für Süßigkeiten, die in meiner Kindheit noch nicht hinterfragt wurden, abgewöhnt, weil wir da heute einfach schlauer sind. Das funktioniert mittlerweile gut. Auf der anderen Seite bin ich noch im Prozess, mir geschlechtsinklusive Sprache anzugewöhnen, weil wir da heute einfach schlauer sind. Das ist auf einem guten Weg, wenn auch noch nicht perfekt.

    Weiter wollte ich mir vor kurzem das Wort „aber“ abgewöhnen, weil mir jemand sagte, den Teil des Satzes, der vor einem „aber“ kommt, könnte man auch gleich weglassen, weil er durch das „aber“ entwertet wird und ich fand in sehr vielen Fällen, dass das stimmt. Das hat nicht funktioniert, denn es stimmt eben nur in sehr vielen Fällen, nicht in allen. Das habe ich erkannt und mir dann abgewöhnt, das „aber“ unreflektiert zu verwenden, das funktioniert ziemlich gut und führt zum gewünschten Ergebnis. Ähnliche Themen habe ich mit manchen anderen Ausdrücken, spontan fällt mir ein, dass ich sehr vorsichtig sein möchte bei der Verwendung von "ich muss" und immer prüfen, ob das nicht durch "ich will" ersetzt werden kann oder sollte.

    Ich bemühe mich immer mal wieder, derzeit verstärkt, mir das Fingernägelkauen abzugewöhnen, weil ich es nicht schön finde. Das läuft aktuell gut, ist aber (sehen Sie! Hier entwertet das „aber“ die erste Satzhälfte, was aber sachlich korrekt ist) nur eine Momentaufnahmen, insgesamt läuft es nicht gut, sonst würde dieses Projekt nicht bereits Jahrzehnte andauern.

    Aus der unüberschaubaren Vielzahl an Dingen, die ich mir ab- (und an-)gewöhne, wie gesagt, weil nichts statisch ist, greife ich noch zwei als Beispiele heraus, weil sie weitreichende Folgen für mich haben, die sich auf ganz viele Lebensaspekte erstrecken.

    Das eine habe ich schon vor längerer Zeit begonnen und mittlerweile ist es komplett verinnerlicht: ich habe bei irrelevanten Dingen aufgehört, zu überlegen und nehme einfach die erste Möglichkeit und denke nicht weiter nach. Weil das unnötig Energie bindet, die ich lieber anderweitig verwende. Ich nehme zum Beispiel den ersten freien Platz in der Bahn, völlig irrelevant, ob noch ein besserer kommen könne, mit besserer Platzaufteilung, besseren Mitreisenden etc. Ich neige sonst dazu, mich zu verfransen, in Wirklichkeit könnte ich stundenlang im Zug auf- und ablaufen und abwägen, dann brauche ich am Ende gar keinen Sitzplatz. Macht mich das froh? Nein. Es macht mich froh, den erstbesten Platz zu nehmen und mich dann anderen Themen zuzuwenden, die in mir viel mehr Resonanz erzeugen als mein Sitzplatz. Ähnlich bei Toilettenkabinen, bei allzu großen Speisekarten (erstes Gericht, das lecker klingt), bei „welches Buch lese ich als nächstes“, welchen Toaster/Wasserkocher kaufe ich, all diese kleinen täglichen Entscheidungen, bei denen es es um nichts geht und die uns doch so viel Energie rauben. Fiel mir zu Anfang verblüffend schwer, ich erinnere mich noch. Ich dachte immer, ich könnte etwas nicht berücksichtigt haben (ist auch so – ist aber völlig egal!) und etwas anderes wäre evtl. besser gewesen (vermutlich, ist aber auch egal!), in der Gesamtabwägung habe ich aber ein für alle Mal entschieden, dass das Mehr an Energie, das mir zur Verfügung steht, kleine Abstriche bei Sitzplatz- oder Menüwahl mehr als ausgleicht. Ich bin enorm gut in Energiemanagement.

    Das zweite ist eine neuere Entwicklung, und zwar habe ich mir abgewöhnt, in Gespräche zu gehen mit einer vorgefertigten Ansicht, was passieren muss. Weil ich intellektuell der Überzeugung bin, dass das sowieso nicht funktioniert und daher dem Ausloten von Möglichkeiten abträglich ist, also: in gewisser Weise dumm. Jetzt ist die intellektuelle Ebene natürlich noch einmal was anderes als die unmittelbare Reaktion, zumal unter Stress. Ich bin unsicher, wie das Abgewöhnen genau funktioniert hat, es fand definitiv in den letzten zwei bis drei Jahren statt, vielleicht einfach durch hartnäckiges Üben und mich immer wieder erinnern und mir vor den Kopf schlagen, wenn ich wieder einmal hineingerutscht bin. Die große Sache, die dadurch passiert ist, dass auch kontroverse Gespräche partnerschaftlich werden, denn es geht ja nicht mehr darum, die andere Person zu überreden/überzeugen/an die Wand zu argumentieren sondern darum, gemeinsam die beste mögliche Lösung zu finden, eine bessere als die gemeinsam besten mögliche ist ja per Definition nicht möglich, also wozu der Stress und Kampf. Vorher waren Gespräche oft aufgeladen mit „es muss HEUTE in DIESEM EINEN Gespräch gelingen“ (jemanden zu überzeugen, etwas zu bekommen, meine Ansicht klarzumachen, was auch immer), das ist komplett weg, statt dessen ist da viel Ruhe (und so kann ich auch besser zuhören, weil ich ja nicht mehr ununterbrochen überlegen muss, was meine nächste Strategie sein könnte), viel Leichtigkeit und dadurch dann wiederum viel mehr Gedanken- und Handlungsspielraum.

    Ansonsten, wie gesagt, tausend Dinge. Und weitere werden folgen.

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    Freitag, 26. Januar 2024
    26. Januar 2024

    Heute habe ich ALLES gemacht. Es ist nun aktuell kein Papierkram mehr offen, um den ich mich kümmern könnte oder müsste. Das wächst natürlich nach, keine Frage, es werden ja auch Antworten auf all das kommen, das ich heute angestoßen habe und erfahrungsgemäß ist die Antwort in den seltensten Fällen „Ja natürlich Frau N wir machen alles exakt so, wie Sie möchten!“ Und auch neue Sachen kommen dazu. Aber egal. Jetzt, heute, ist alles erledigt. Und zusätzlich sind alle Unterlagen in Ordner abgeheftet, das habe ich seit 2020 nicht mehr gemacht – klingt schlimmer, als es ist, ich hefte nur wirklich wichtige Dinge ab, der Rest kommt in Kartons für jeweils 1 Jahr (ich nenne das „chronologische Ablage“) und wird dann 5 Jahre aufbewahrt, dann (meist unangetastet) entsorgt. In 4 Jahren sammeln sich ca. 20 cm wirklich wichtiges Papier an. Zu viel finde ich, das Sortieren und Abheften hat fast 3 Stunden gedauert. Ok, ich revidiere schon, das ist noch nicht einmal eine Stunde pro Jahr, eigentlich auch noch akzeptabel. Also jedenfalls ist jetzt in Bezug auf Papierkram alles erledigt, jetzt kommt ein Wochenende, da antwortet niemand, es war schlau von mir, das freitags zu machen, so ist nicht nur für ca. 12 Stunden alles erledigt sondern für ca. 60 Stunden. Ich fühle mich gerade sehr clever!

    Als nächstes will ich Schränke durchsortieren. Die Familie ist schon in Panik.

    Am Abend verließ ich das Haus. Ich war in den letzten Tagen ja auch ab und an draußen, beim Tierarzt zum Beispiel und Hackfleisch für Bolognese einkaufen, als Fragmente zu Besuch kam. Das entspricht natürlich bei weitem nicht meinem normalen alltäglichen Maß an Fremdkontakten. Ich war komplett entwöhnt, ich wusste gar nicht mehr, wer ich bin, wenn ich mit anderen zusammen bin. Es stellte sich heraus: ich bin eine sehr ungeduldige Person, die aus dem nichts eine Art heiligen Zorn produzieren kann. Möglicherweise schleift sich das wieder ein, wenn ich wieder mehr unter Menschen bin. Schauen wir mal.

    In der täglichen Contentvorschlagliste wird gefragt, wie mir das Buch „Lessons in Chemistry“ von Bonnie Garmus gefallen hat. Ist schon ein Weilchen her, dass ich es gelesen habe, ich erinnere mich nicht mehr ganz konkret. Ich weiß noch, dass ich es gerne gelesen habe und dass es mich wütend gemacht hat. Den Stil mochte ich. Falls Sie überlegen, das Buch zu lesen, machen Sie mal.

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    Donnerstag, 25. Januar 2024
    25. Januar 2024

    Spontan entschloss ich mich heute früh, einfach alle Pläne für den Tag fallen zu lassen und statt dessen ein Buch zu lesen. Ich hatte nämlich endlich wieder eins begonnen, das mich nicht zu Tode langweilte, gestern Abend noch aber dann schlief ich darüber ein (was nichts über die Qualität aussagt, ich schlafe halt wenn ich im Bett liege immer sehr schnell ein). Ich wachte aber auf mit dem Gedanken, es weiterlesen zu wollen, also tat ich das. Fast den gesamten Tag über, unterbrochen von fünf, sechs oder sieben Nickerchen.

    Ich bin mir wirklich sehr unsicher, ob diese Entspannungssache zuträglich für mich ist. Mir wird schon alles zu anstrengend und bei diversen Dingen denke ich „puh, das schaff ich nicht“. Habe ich sonst nie, ich nehme an, das liegt alles an einer mangelnden Grundgeschwindigkeit. Kaffee habe ich auch seit fast einer Woche keinen mehr getrunken. Leute treffen muss auch nicht unbedingt sein, viel zu anstrengend, sogar Unterhaltung erscheint mir mittlerweile mühsam, Finger bewegen geht so gerade noch, naja, mit kleinen Schläfchen dazwischen. Ganz und gar nicht gut erscheint es mir – okay, vielleicht lebt man so entspannt ein paar Jahre länger als unter Dauerstrom, aber meine Güte, was für ein Leben ist das?!

    Ich bin gespannt, ob ich das pünktlich Montagmorgen um 9 wieder umgedreht kriege. Oder vielleicht besser etwas früher, ich schätze, Montag bin ich an dem Punkt, an dem ich auch Duschen irgendwie mühsam finde.

    Der Klavierstimmer war da. Ziemlich lang, aber anschließend lobte er das Klavier und dass ich regelmäßig das Stimmen organisiere. „Wenn es jetzt nicht gut klingt, liegt es wieder an Ihnen!“, sagte er launig. Haha.

    Ein paar Dinge im Bereich „Reparatur“ nahm ich vor, mit Hammer und Nägeln und ich legte, wie geplant, die Tüten und Beutel zusammen, alles sehr hübsch jetzt, nur um die Papiertüten habe ich mich nicht gekümmert, weil mir das Geräusch zu laut war.

    Danach irgendwann hatte ich schon Schuhe zum Einkaufen angezogen. Bin aber letztendlich nicht losgegangen, es wird nichts dringend benötigt und ich wurde wieder müde.

    Ein Telefonat mit Violinista und ein Videocall mit Herzbruch, sie erzählten mir beide spannende Sachen, ich selbst trug nichts zum Gespräch bei.

    Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute, ob es Herrn N gut geht, ich hatte irgendwann mal was über einen Roboterarm geschrieben und seitdem sorgt sich die fragende Person wohl, ob ich eventuell gar nicht mit einem richtigen Menschen zusammenlebe sondern mir einen kleinen Roboter gebaut oder, wenn man mein Bastelgeschick kennt, vielleicht eher liefern lassen habe und ihn hier als echte Person durchzuschleusen versuche. Ich denke ja, das Bewusstsein von KI wird in Zukunft ein größeres Thema. Was an diesem speziellen Punkt hier irrelevant ist, Herr N ist ein Mensch. Es geht ihm gut, in diesem Moment sitzt er auf dem Sofa und meckert die Duolingo-Eule an, zuvor hat er hervorragendes grünes Thai-Curry gekocht. Den Roboterarm besitzt er, weil er vor mehreren Jahren einen Schlaganfall hatte und noch nicht alles wieder so funktioniert, wie er möchte, unter anderem der rechte Arm. Der Roboterarm fängt am Oberarm über die Haut Muskelsignale auf und aktiviert dann die beweglichen Teile des Roboterarms so, wie die Muskelsignale gedacht sind (und nur zu schwach sind, diese Bewegung komplett selbständig auszuführen). Also werden Tätigkeiten, die mit beiden Armen ausgeführt werden, wieder möglich. Zum Beispiel Doppelkopf spielen. Weitere Fragen müssten Sie bitte an Herrn N. direkt richten, Sie finden ihn ja auch auf den gängigen Social Media Kanälen (bzw. wenn Sie ihn da nicht kennen, ist es für Sie ja auch komplett irrelevant, was er so macht). Ich möchte die Aufmerksamkeit hier eher für mich.

    Allerdings nicht sofort, jetzt muss ich erstmal wieder ein Nickerchen machen.

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    Mittwoch, 24. Januar 2024
    24. Januar 2024

    Es gibt ein Mysterium hier in der Straße bzw. im Viertel – es zieht sich von der nächsten Querstraße rechts relativ weit in die andere Richtung. Und zwar liegen dort seit einigen Wochen immer Spielkarten auf dem Weg. Seit Neujahr oder kurz vorher, denke ich. Seitdem hat es ja auch geschneit, die Straßenreinigung war diverse Male da, dennoch, egal, wo ich hingehe stoße ich auf Spielkarten. Heute kam M nach Hause und berichtete aufgeregt, es sei ein neues Deck ausgestreut worden, sie hatte einige Karten mitgebracht und tatsächlich: brandneu. Und neulich, als ich zur Demo ging, flog eine Karte von oben auf mich zu – dass sie vom Boden aufgewirbelt wurde, ist ziemlich ausgeschlossen. Eine Karo-Drei, übrigens.

    Ich wüsste gern, was das bedeutet. Vielleicht kommt bald ein Roman heraus, der diese Karten überall aufgreift? Vielleicht ist es ein Spiel? Ich wüsste zu gern Bescheid und frage jetzt alle Personen, die ich kenne, danach. Also, falls Sie eine Idee haben, warum in Offenbach (oder eventuell auch an anderen Orten?) jemand regelmäßig Spielkarten auf die Straße wirft, sagen Sie es!

    Ansonsten war der Tag heute gut gefüllt mit Erledigungen, das hat mir gefallen, und sie sind nun alle erledigt, das hat mir noch besser gefallen. Sogar den Installateur habe ich erreicht, ihm meine ganzen Anliegen geschildert und gefragt, ob er Lust hat, das alles mit mir zu machen und er sagte „ja klar, lieber allerdings mache ich das alleine ohne Sie, schätze ich“. Ein guter Start! Er kommt am Dienstag, schaut sich alles an und macht dann ein Angebot, die kleineren Sachen repariert er eventuell auch sofort. Den Klavierstimmer habe ich auch erreicht, der kommt gleich morgen.

    Morgen wird sowieso ein super Tag. Ich habe Italienischunterricht und werde weiter ganz viele Dinge machen, nur noch drei blöde Schreibtischsachen habe ich, danach kann ich meinem Hobby „Schränke durchsortieren“ frönen. Ich habe den Küchenblock mit Besteckschublade im Visier, die Schublade unter dem Backofen und den Hängeschrank mit Tee und Zeug sowie die Badezimmerschränke, möglicherweise auch das Gästebad an sich, das wird toll. Heute hatte ich ja ganz unvermittelt den „Stauraum hinter der Küchentür“ durchsortiert, geplant war das nicht aber ich brauchte etwas Entspannung, da kamen zwei Tüten mit verschmähtem Katzenfutter zum Vorschein und diverse Filter für den Trinkbrunnen, der schon nicht mehr existiert und alles wurde am Abend bereits abgeholt von einem Herrn, der sich mehrfach höflich verbeugte. Das erlebe ich ja nicht so oft, es hat mir gefallen, war höflich und zugewandt aber ohne Berührung, ein ziemlich guter Move. Jedenfalls, abends habe ich dann mit Herzbruch Event, also wenn sie nicht mehr böse ist, dass ich sie gestern versetzt habe. Vermutlich erzählt sie mir zur Strafe ganz viel über Handball. Ich werde ein Kaltgetränk für mich bereithalten.

    Die heutige Frage aus der Contentvorschlagliste habe ich ganz sicher schon einmal beantwortet. Ich verlinke die Antwort hier, das ist einfacher, als es nochmal neu zu schreiben. Die Songs werden meistens von der Lehrperson ausgesucht bzw. die Richtung vorgegeben, was daran liegt, dass ich mich nicht so richtig mit Musik beschäftige und daher selten Wünsche habe und auch wenig Überblick, was es überhaupt alles gibt. Also schlägt er mir 3-4 Songs vor, die jeweils etwas gemeinsam haben, von dem er meint, daran könnten wir mal üben und ich höre die mir dann an und suche einen davon aus.

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    Dienstag, 23. Januar 2024
    23. Januar 2024

    Ich sage es ja immer: wenn ich nicht eine gewisse Geschwindigkeit halte, falle ich um.

    Heute hatte ich ja frei und auch keine speziellen Pläne, dafür ganz viele Ideen. Während ich im Sessel sitzend über diese Ideen nachdachte, schlief ich immer wieder ein. Es waren angenehme Träume. Irgendwann nahm ich mir noch eine Heizkuscheldecke dazu. So ging der Tag dahin: Überlegungen im Sessel, was ich als nächstes mache und wie viel Spaß mir das macht – leider Augen dabei zugefallen – 30 Minuten später aufgewacht, neuen Plan gefasst – leider Augen dabei zugefallen – etc. Gerade so bekam ich es noch hin, mir einen Wecker auf 14 Uhr zu stellen, da war nämlich noch ein beruflicher Videocall, den ich nicht verschieben konnte. Und auf 16:30 Uhr stellte ich mir einen Wecker, denn Fragmente schlug vor, sie könne mich nach der Arbeit besuchen und ich schlug vor, ich könne Bolognese machen, dafür wollte ich dann einkaufen. Mit Wecker ging es alles gut auf.

    Über all dieser vielen Schläfchen und wechselnden Pläne vergaß ich, dass heute ja auch eigentlich Event mit Frau Herzbruch gewesen wäre. Sie war mittelmäßig amused, dass ich mit Fragmente Bolo aß, statt mit ihr Event zu machen, immerhin konnte sie es „dem Internet“ entnehmen, hüstel, und wartete nicht vergeblich, vermutlich diffamiert sie mich demnächst wieder auf allen Social Media Plattformen.

    Morgen bin ich bestimmt ganz fit.

    Die tägliche Contentvorschlagliste fragt: „Wie und warum glauben Sie sind Sie so kommunikativ geworden?“

    Ich verstehe die Frage nicht so richtig. Was heißt „so kommunikativ“? In einem Arbeitszeugnis wäre das eine höchst verdächtige Formulierung, „Frau N. ist sehr kommunikativ und bemüht sich, auch komplexe Situationen zu erkennen. In vertrauten Zusammenhängen kann sie sich im Wesentlichen auf ihre Urteilsfähigkeit stützen und ist den entscheidenden Aufgaben im Großen und Ganzen gewachsen.“ Herrje.

    Was auch immer gemeint ist, sei es positiv oder negativ: ich nehme mal an, es ist eine Mischung aus Veranlagung und Gelegenheit. Alles, was mit Sprache an sich zu tun hat, fällt mir leicht. Ich habe gerne Kontakt zu anderen Menschen, das ist untertrieben, ich brauche Kontakt zu anderen Menschen, um mich wohl zu fühlen. Folgerichtig habe ich mich in Privatleben und Beruf so ausgerichtet, dass ich viel mit Menschen rede. Und meistens, wenn man irgendwas häufig tut, entwickelt sich diese Fertigkeit weiter, man entdeckt mehr Möglichkeiten und ein Gefühl dafür, was (für einen selbst) gut funktioniert und was nicht so, der Handlungsspielraum wird größer.

    Dann andererseits auch: was sollte denn auch die Alternative sein? Ich kann mich weder künstlerisch noch musikalisch in ähnlicher Form ausdrücken, bin kein besonders körperbetonter Mensch, habe keine Visionen oder bahnbrechende Erkenntnisse und auch keine großen Reichtümer, mit denen ich die Welt verändern könnte. Gleichzeitig möchte ich natürlich möglichst viel so gestalten, wie ich es für richtig halte und was bleibt mir da übrig? Ich rede halt.


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    Montag, 22. Januar 2024
    22. Januar 2024

    Dieser Bahnhof in Stuttgart, meine Güte, was für ein riesiges Fuck-up das ist. Ich war das letzte Mal vor ca. 2, vielleicht auch 3 Jahren da und es ist seitdem original gar nichts besser geworden, total verrückt, ich kam aus dem Lachen nicht mehr heraus.

    Ab Mittwoch und bis Montag wird die Bahn dann wieder bestreikt, ich habe ein Ticket für Samstag, in den Infos zum Streik steht, dass ich das Ticket zu einem „späteren Zeitpunkt“ nutzen kann. Was bedeutet das genau? Kann ich jetzt noch 20 Supersparpreistickets für Streiktage kaufen und die dann das Jahr über entspannt als Flextickets abfahren? Das wäre für mich sehr schön. Ich rufe morgen mal bei der Bahn an und frage nach.

    Sowieso mache ich morgen ganz viele Dinge. Ich habe ja Urlaub. Und bis heute früh dachte ich noch, ich muss mich um eine Autoreparatur kümmern, mir wurde von einem roten leuchtenden Lämpchen berichtet. Es leuchtet aber in Wirklichkeit gelb, sagen wir orange, jedenfalls nicht rot und es berichtet nur, dass eine Wartung überfällig ist. Das ist ja kein Defekt. Bei mir sind auch so einige Wartungen überfällig, ich sage nur „Milchzahn“, „Fingernägel“, „Friseur“ und trotzdem funktioniere ich reibungslos und erwarte dasselbe vom Familienfahrzeug. Diesen ganzen Zeitblock, der jetzt durch die imaginierte und dann weggefallene Autoreparatur freigeworden ist, kann ich anderweitig füllen. Jetzt kann man sagen, dass es Quatsch ist, sich wegen einer Autoreparatur zu grämen, bevor überhaupt klar ist, dass sie notwendig ist. Andererseits hätte ich sonst jetzt aber nicht das Gefühl eines Zeitgeschenks. Die Lehre, die wir aus dieser Anekdote ziehen, kann vielleicht sein, dass beides ein gedankliches Konstrukt ist, das wir uns selbst schaffen und so ist es vermutlich am besten, wenn wir einüben, uns das so zu schaffen, wie es uns gut tut. Amen.

    Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute:

    „Wenn jemand aus Ihrem privatem Umfeld, mit dem Sie freiwillig Kontakt haben, Ihnen auf Geist fällt mit jahrelang dem gleichem Gejammer, die Person aber nichts an dem ändert, was sie stört: Hören Sie sich das ewig an oder sagen Sie irgendwann sowas wie Stopp, ich höre mir das nicht länger an, solange Du nicht bereit bist, daran zu arbeiten? Ein Beispiel wäre, dass jemand über sein geringes Gehalt und die Arbeitsbedingungen jammert, aber seit 20 Jahren aus Bequemlichkeit denselben Job macht und keine Bewerbungen schreibt, obwohl die Person einen Job macht, in dem es grundsätzlich freie Stellen in erreichbarer Entfernung gibt.“

    Ja, selbstverständlich, ich habe alle meine Beziehungen so durchsortiert, dass sie Sinn ergeben und glatt verlaufen und wenn eine Person sich irrational verhält und mich belastet, sortiere ich sie umgehend aus – ja nein, natürlich nicht!

    Ich weiß auch nicht, was ich dann mache. Es kam bisher zweimal vor, dass ich eine Person, mit der ich befreundet bin, gebeten habe, ein Thema zukünftig mit mir auszuklammern. Das funktioniert(e) relativ gut. Ansonsten weiß ich es auch nicht. Ich habe keine Freund:innen, die sowas absichtlich machen würden, etwa weil sie zu bequem sind oder gerne jammern. Wenn sie nichts ändern, geht es für sie einfach gerade nicht, diese Situation in den Griff zu kriegen, das ist also nichts, wo irgendwelche Forderungen oder Bedingungen weiterhelfen würden.

    Ich halte generell nichts davon, Freundschaft an Bedingungen zu knüpfen und finde, es gehört zu Freundschaft dazu, das zu bieten, was eben geht, jede Person, was sie kann, egal ob das jetzt gerade ausgewogen ist oder nicht. Ich höre mir „jahrelang gleiches Gejammer“ also so lange an, wie ich es aushalten kann (und so lange die andere Person meine Antworten aushalten kann) und ja, vielleicht kommt der Punkt (wie in diesen zwei Fällen) an dem ich sage: ich kann nicht mehr. Und ab da müssen wir dann gemeinsam weitersehen.

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    Sonntag, 21. Januar 2024
    21. Januar 2024


    Heute war Demo Tag Nr. 2 in Folge. Damit hat sich die Zahl meiner Demobesuche, an die ich mich erinnere, nun verdoppelt. Einmal Golfkrieg, einmal Lucky Streik (bzw. ich glaube, das waren mehrere, ich erinnere mich aber halt nicht). Ich bin wirklich keine Demogängerin, sowas liegt mir null, ich bringe keine gemeinsamen Parolen über die Lippen und rege mich über die Reden viel zu sehr auf. Bei den aktuellen Demos gegen Rechts finde ich es wichtig, Anwesenheit zu zeigen. Konkrete Erwartungen habe ich nicht, mir geht es um die Aussage „okay, hier sind wir“. Ich werde auf jede weitere Demo gegen Rechts gehen, die ich zeitlich einrichten kann. Da bin ich jetzt bockig.

    Frage in der unverbindlichen Contentvorschlagliste heute: Heiraten oder lieber nicht? Soll ich ihr wirklich einen Antrag machen? Ich würde gern, aber hab Angst. 🙂

    Ich schicke hier ein gewisses Maß an Bedauern vorweg, denn ich gehe sehr davon aus, im Folgenden nichts, was auch nur annähernd die gewünschte Antwort ist, zu liefern. Gleichzeitig kommt meine Antwort mit reinem Gewissen, denn ich habe ganz sicher nie Anlass gegeben, hier Romantik zu erhoffen.

    Ich finde Heiratsanträge generell so ziemlich das Letzte. Am Ende noch vor Publikum, was für eine Zugzwangsituation, was für eine Pistole auf der Brust, und das bei einer Person, die man liebt? Ernsthaft? Sind Sie sich nicht 100% sicher, dass die andere Person den Antrag wünscht, riskieren Sie, sie in eine mega unangenehme Situation zu bringen und wozu das, wegen irgendeiner miesen Konvention? Und wenn Sie 100% sicher sind, dass die andere Person auf einen Antrag wartet, warum muss sie dann überhaupt darauf warten, was ist das für ein Machtspiel? Warum wird das denn nicht partnerschaftlich besprochen, was die jeweiligen Vorstellungen sind und warum sie so sind. Eine Trauung ist ein Rechtsgeschäft, ein formbedürftiger Vertrag und sollte insgesamt auch so behandelt werden. Meine Meinung ist: Schaffen Sie sich Ihre Romantik im privaten Bereich, abseits von Rechtsgeschäften. Sie haben Angst? Gut so, es geht ja um was. Klappen Sie das Visier hoch, sagen Sie zu Ihrer Partnerin, dass Sie was besprechen wollen, was Ihnen Angst macht, weil es Ihnen so wichtig ist, dass Sie mit ihr zusammen sein wollen, sehr lange, vielleicht für immer, ob sie das auch will und wenn ja, wie Sie das gemeinsam gestalten wollen. Das finde ich romantisch: ein Gespräch unter ebenbürtigen Partner*innen mit voller Offenheit und Verletzbarkeit. Das ist der wahre Kniefall, nicht eine gymnastische Übung mit Ring und Rose.

    Tut mir leid.

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    Samstag, 20. Januar 2024
    20. Januar 2024

    Ich wachte heute Morgen von Gekruschel von Violinista auf und lauschte sofort gespannt, weil ich dachte, sie würde in ihr Büchlein schreiben. Sie führt seit einiger Zeit ein 6-Minuten-Tagebuch, in dem sie jeweils morgens und abends die Antworten auf drei Fragen notiert, die sie sich selbst gestellt hat, also: täglich stellt (wobei die endgültige Version dieser Fragen noch nicht feststeht). Das fand gestern Abend natürlich auch statt, ich war sehr interessiert und bat um Vorlesen aus dem Büchlein, nach kurzer Diskussion (aber das ist doch privat! – aber ich bin doch deine Freundin!) wurden mir Details offenbart und für den Morgen gab es eine Frage, die mich sehr interessierte, nämlich „wofür bin ich dankbar“.

    Ich hatte vor ein paar Monaten ja schon im Chor (für das Herbeiführen des richtigen Mindsets für eine Passage) nichts gefunden, wofür ich dankbar bin. Ich bin oft sehr glücklich, nicht aber speziell dankbar, zu Dankbarkeit gehört für mich irgendeine Adresse, an die sich die Dankbarkeit richtet und gleichzeitig das Konzept, dass etwas auf irgendwie großzügige Art und Weise „gegeben“ wird, ein Machtverhältnis spielt da mit rein.

    Violinista kenne das Dankbarkeitssprech hauptsächlich aus dem Yoga-Kontext, dort wird das häufig verwendet. Wir überlegten viel daran herum, mich interessiert auch, wie andere Personen Dankbarkeit auslegen.

    Es war aber Lakritz. Also das Geräusch von dem ich aufwachte. Und es war noch Nacht, das wirkliche Tagebuchschreiben am Morgen kam erst Stunden später.

    Der Tag verging dann hopplahopp, ich musste morgens zum Optiker und ein paar Einkäufe machen, um 12 ging es schon los zum Demonstrieren für Demokratie, anschließend aßen wir bei Mutter Ernst Winterbratwurst (mit Rosinen und Walnüssen), dann musste Violinista einen Haufe aussortierter Klamotten von mir anprobieren und es wurde zeitlich so eng, dass sie die ersten 5 Minuten vom Dschungelcamp verpasste.

    Die tägliche Contentvorschlagliste fragt heute, ob ich das Gefühl kenne, beleidigt zu sein. Natürlich kenne ich dieses Gefühl. Wer kennt es nicht?

    Es gibt hier möglicherweise ein Missverständnis, auf das ich häufiger stoße. Es ist ganz sicher nicht so, dass ich irgendwie weniger Emotionen habe als andere Leute, diese Emotionen treiben mich nur (meist) nicht. Ich handele selten unmittelbar aus Gefühlen heraus. Ich habe z.B. Angst vor Dingen, gleichzeitig entscheide ich, sie zu tun, gleichzeitig bin ich gut gelaunt dabei, gleichzeitig zittern mir die Hände oder klappern mir die Zähne. In mir ist bei Gefühlen eine große Gleichzeitigkeit und so gut wie nie eine Mischung. Ich kann sehr traurig sein und gleichzeitig über etwas anderes sehr glücklich, ich kann sagen „mir geht es heute so mittel“ und gleichzeitig gut gelaunt sein, genauso, wie ich oft sehr müde bin aber dabei keinerlei Wunsch oder Sehnsucht nach Schlaf oder Erholung habe. Es ist halt komplex.

    Gerade am Mittwochmorgen war ich noch für ca. 30 Minuten beleidigt, durch eine Nachricht vom nOC. Gleichzeitig war ich genervt, dass ich von zu Hause arbeitete (wegen Blitzeis) und gleichzeitig war ich in Sorge wegen des Anrufs, Sie erinnern sich vielleicht, den ich machen musste. Ich war also nicht so richtig sicher, ob meine Empfinden der Kränkung eventuell auch mit den letzten beiden Aspekten zusammenhing und ging dieser Frage erst einmal nach. Ich fand dabei heraus, dass ich auch in einem Grundzustand tiefsten Seelenfriedens durch die Nachricht gekränkt wäre, folglich überlegte ich warum. Der Grund war, dass wir eine Sache völlig gleich sehen, uns die äußeren Umstände aber sehr nahelegen, sie vorübergehend aufzugeben. Das hatte ich getan und kommuniziert, mich damit in eine von mir komplett ungewünschte Position begeben, der nOC konnte dafür bequem auf seinem Standpunkt verbleiben, es war ja schon alles (von mir) geregelt und statt mir dafür dankbar (!) zu sein, machte er sich meiner Interpretation nach lustig. Deshalb war ich beleidigt. Vielleicht natürlich alles ein Missverständnis. Vielleicht auch eigentlich total egal.

    Es war mir aber nicht egal, also fragte ich bei der nächsten Gelegenheit (30 Minuten später) nach: „Ich habe das, was Sie gesagt, haben, so aufgefasst, dass Sie sich über mich lustig machen. Ist das so oder habe ich das falsch verstanden?“ Das muss ich ja erstmal wissen und ist die Antwort „ja, ist so“ kann ich ab da weitergucken, wie es dazu gekommen ist. War das alles unabsichtlich/gedankenlos (oft) oder war es gezielt (manchmal), ist die andere Person evtl. ein Arsch (selten) oder hat sie selbst irgendeinen Schmerz, der sie treibt (oft) oder hat mein Verhalten evtl. Anlass für die Kränkung gegeben (auch oft).

    Und ganz wichtig: warum bin ich beleidigt, nur weil mich wer beleidigen will, muss ich ja noch lange nicht beleidigt sein, das kann ich ja immer noch selbst entscheiden. An welchem Punkt werde ich da gerade getroffen, der mir ja offensichtlich nicht egal ist, ist es z.B. etwas, das ich für wahr und richtig halte und das wird jetzt angegriffen oder ist es was, das ich selbst gern anders hätte aber nicht anders hinbekomme und es beschämt mich, dass da jetzt jemand drin herumbohrt. Und was mache ich dann daraus. Diese Gedanken bringen mich dann in Handlung, nicht das Gefühl, beleidigt zu sein. Das ist nur ein Impuls, nachzudenken.

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    Freitag, 19. Januar 2024
    19. Januar 2024

    Alles ging ziemlich gut auf heute, um 13:29 Uhr hatte ich alles Wesentliche abgeschlossen und war bereit, zum Karaoke mit Violinista aufzubrechen. Das Bürohaus war aber nicht bereit. Es hatte einen Feueralarm gegeben und alle Aufzüge waren gesperrt. Ich hatte es mir so vorgestellt, dass ich ganz und entspannt durch die Innenstadt spaziere, vielleicht noch etwas zu Essen kaufe, zumal ich ja nicht gefrühstückt hatte. So war es dann nicht, ich stürmte auf den Punkt in den Karaoke-Raum, es war sogar schon dunkel.

    Irgendwann später spuckte uns der Raum wieder aus. Das war ein guter Urlaubsbeginn, ich kann mich schon gar nicht mehr an Büroangelegenheiten erinnern. Naja außer an eine, die mir im Magen liegt, aber die ist eine Woche aufgeschoben.

    Meine aktuelle Herausforderung ist, mit Violinista diese Dschungelsendung zu schauen, richtig heißt sie (ich habe es gerade erfragt) „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“. Bisher finde ich die Moderation bizarrer als das Campteam. Ich habe gerade mit Violinista besprochen, was wir essen könnten und was nicht. Für mich bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich für eine gewisse Zeit, vielleicht 20 Sekunden, alles essen könnte. Es also davon abhängt, wie schwierig, mechanisch, es ist, etwas zu essen – wenn es gut runter geht, ist es unproblematischer, weil alle Konzentration darauf aufgewendet werden kann, sich geistig zu entfernen. Wenn jedoch mit Bedacht oder irgendwelchem Umstand oder Kraftaufwand gegessen werden muss, wird es schwieriger und je länger es dauert sowieso, jede Sekunde muss ja die Konzentration der geistigen Entfernung aufrecht erhalten werden, das kostet Energie, dann kann man quasi herunterzählen. Violinista brachte auch auf, ob die Sendung menschenverachtend ist. Ich denke, es ist ein Deal. Die gehen dahin und bekommen etwas dafür und auch, wenn ich jetzt niemanden der Beteiligten kenne, wirken sie alle auf mich nicht bedürftig. Ich gehe von einer freiwilligen Teilnahme aus. Dennoch finde ich ehrlich gesagt alles sehr uninteressant, am interessantesten sind noch Violinistas Einlassungen.

    Jetzt wollte ich gerade noch etwas aus der unverbindlichen Contentvorschlagliste beantworten, aber da steht für heute gar nix drin. Tja.

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    Donnerstag, 18. Januar 2024
    18. Januar 2024


    Nun habe ich also beschlossen, nächste Woche Urlaub zu nehmen. Also, darüber nachgedacht habe ich ja schon seit Weihnachten, kurz nach Weihnachten fühlte mich mich definitiv erschöpft und urlaubsreif aber plötzlich dann nicht mehr, die zweite Luft möglicherweise, dann dachte ich aber noch, ich müsste Urlaub nehmen, um den Haushalt wieder in den Griff zu bekommen aber nun ist die Putzfrau aus dem Urlaub zurück und auch das ist nicht nötig, also fand ich dann, eigentlich muss Urlaub jetzt nicht sein. Kann man auch wann anders machen. So richtig opportun ist Urlaub beruflich gerade auch nicht, inhaltlich gesehen, nur andererseits: meine Lunte ist echt kurz zur Zeit und wenn ich das beiläufig erwähne, widerspricht niemand. Das ist – neben der zweiten Luft – ein Zeichen, finde ich. Also habe ich meinen Urlaub ab morgen Mittag heute groß angekündigt und damit wird er geschehen, jetzt einfach Montag hingehen und so tun, als wäre nichts, ist verhaltensauffällig, sogar für unsere Maßstäbe. Ich habe nächste Woche Urlaub, hurra!

    Nach diesem Entschluss ging es natürlich als erstes darum, ganz hart zu priorisieren, was vor dem Urlaub, also konkret in den noch verbleibenden ca. 7 Stunden (es war 16 Uhr und morgen lasse ich um 13:30 Uhr den Stift fallen, sehr harte Deadline weil: Karaoketermin!), noch dringend passieren sollte, aber natürlich ohne allzu viel Nachdenken, denn jede Sekunde Nachdenken über Priorisierung geht ja ab von der Umsetzungszeit. Danach wurde alles sehr schnell. Ob das Plan am Ende aufgeht, weiß ich noch nicht, wenn nicht, ist es nicht so schlimm, ich habe ja gar keine Pläne nächste Woche und schubse den Rest dann einfach am Montagabend von zu Hause noch über die Ziellinie. Dementsprechend habe ich auch so sortiert, dass ich alles, das auf Papier passiert, als erstes mache, um keinesfalls Papier mitnehmen zu müssen.

    Morgen Wecker auf früh, dann sehr hohe Schlagzahl bis 13:30 Uhr, dann Karaoke, leider hat die Karaokebar den Mindestverzehr ja aus Kulanz erlassen, ich habe daher keinen leicht zugänglichen Anlass, mich komplett abzuschießen aber vielleicht wird mir ja noch einer geliefert. Wie gesagt, die Lunte ist kurz.

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