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    Sonntag, 2. Juni 2019

    Ich kann mich nicht beklagen über das Wochenende, auch wenn mir das Wetter natürlich den Kreislauf zerlegt hat. Über Wärme im Juni kann ich mich nicht beschweren ich weiß schon, aber für mich kommt sie halt immer ungelegen.

    Dementsprechend wenig fand statt: Samstag Gesangsstunde, der Wocheneinkauf, ein Nachmittagsschläfchen (Kreislauf halt), abends ein paar Bier auf dem Stadtfest, dessen Anlass ich noch nicht herausgefunden habe, Übernachtungsbesuch.

    Sonntag nochmal Gesangsstunde, Haushaltsangelegenheiten, viel Sofa, viel an sich in der Sonne räkelnden Katzen erfreut, Telefonate.

    Ich hoffe, mich bald zu akklimatisieren, mehr als zwei Tage Entschleunigung passen mir nicht gut ins Konzept.

    Samstag, 1. Juni 2019

    Aufgewacht mit verstopfter Nase, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, was soll denn das, ich lehne das ab. Nach dem Duschen war es aber alles besser, vielleicht habe ich nur versehentlich mit dem Kopf unter der Decke geschlafen oder so.

    Im Büro war ich heute Vertretung der Technikerin und tat das, was vermutlich alle Techniker regelmäßig tun: ich reparierte den Computer einer Kollegin, indem ich den Stromstecker wieder richtig hineinsteckte. Fühlte mich höchst kompetent dabei.

    Dann kam es im Büro zum ersten Gespräch mit dem Nachfolger vom Oberchef das länger war, als ich es mir gewünscht hätte. Nunja. Vielleicht sind 4 Minuten alle zwei Wochen ja völlig ausreichend. Eine sehr nette Bewerberin kennengelernt, wieder komplizierte Steuerfragen gewälzt und mir das Jahresbudget nochmal genau angeschaut um pünktlich ein Halbjahresstatement dazu abgeben zu können.

    Eigentlich wollte ich noch 1-2 Stunden über die Arbeitszeit hinaus im Büro bleiben, um private Dinge zu erledigen, die ich zu Hause nicht erledige - meine Büro-Persönlichkeit ist deutlich zackiger und kompetenter in administrativen Angelegenheiten als meine Privat-Persönlichkeit, so dass ich dies für einen cleveren Trick hielt, diese lästigen und schon ewig aufgeschobenen Angelegenheiten endlich zu bewältigen. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass sämtliche meiner Persönlichkeitsanteile mich natürlich sofort durchschauten und den Plan zunichte machten. Vielleicht werde ich diese Angelegenheiten nie erledigen können. Vielleicht habe ich ein Problem.

    Vor dem Haus traf ich endlich, endlich mal wieder die Mutter von Ms Freundin C, die die Kinder jeden Freitag zum Training fährt (ich fahre ja jeden Montag). Früher haben wir uns ständig gesehen, weil wir damals ja noch gegenseitig die Kinder zum anderen gebracht haben, heute legen die Kinder diese Wege ja selbständig zurück, ich glaube, wir haben uns ungefähr seit einem Jahr nicht gesehen, also fielen wir uns auf der Straße erst einmal um den Hals, das war eine schöne Begegnung.

    Danach saß ich auf dem Balkon und las ein wenig im Internet, kochte eine schnelle Suppe, ging zur Chorprobe, begrüßte M und ein Übernachtungskind, verabschiedete M und ein Übernachtungskind, weil sie jetzt doch lieber bei Dritten übernachten, ab 23 Uhr Couch.

    Donnerstag, 30. Mai 2019

    Zwar war ich gestern erst gegen 2:30 Uhr im Bett, aber das ist doch eigentlich kein Grund, am nächsten Morgen um 10:40 aufzuwachen und noch völlig erschlagen zu sein. Nein, kein Alkohol, jedenfalls nicht nennenswert, was wir der erratischen Bedienung zu verdanken haben.

    Ich hätte mich sehr gut nochmal umdrehen können, aber das Geburtstagskind Herr N. war schon aufgestanden und ich roch bereits Toast und Kaffee, es erschien mir daher unziemlich, noch liegen zu bleiben.

    Also das Kind geweckt und Geburtstagsfeier, danach mit weiterem Kaffee aufs Sofa in der Hoffnung, richtig aufzuwachen, naja vielleicht erreichte mein Wachheitszustand knapp über 50% aber mehr auch nicht.

    Zwischen Kuchen zum Frühstück und Kaffee&Kuchen sollte eine herzhafte Mahlzeit liegen, befand ich, kochte daher Geburtstagsessen, deckte währenddessen die Kaffeetafel ein, weiterhin nicht richtig wach. Erst als der Besuch eintraf wurde es langsam besser. Und es war hoher Besuch, erinnern Sie sich an Teddy, dem Sie so überwältigend gespendet haben? Er war auch da!

    Praktischerweise blieb der Besuch bis die nächste Mahlzeit fällig war, man musste sich also um die weitere Tagesgestaltung keinerlei Gedanken machen, hätte ich auch nicht gekonnt, denn nun war ich schon wieder 100% müde.

    Gleich schlafen.

    Mittwoch, 29. Mai 2019

    Von heute kann ich nur sehr kurz berichten, denn der eine Teil ist zu geheim (Geburtstag und so), der andere Teil zu gemein (Job) und der dritte hat noch nicht stattgefunden.

    Dienstag, 28. Mai 2019

    Die Idee war, heute aufzuwachen und mit einem fixen Plan gesegnet zu sein, wie sich alles zu Erledigende in die nächsten Tage sortieren möge. So geschah es nicht.

    Ich wachte auf und wusste genauso wenig wie am Vortag, also packte ich einen Umzugskarton voller Akten, einen ca. 1x1 Meter großen Spiegel, drei Pakete, eine große leere Ikea-Tasche für Einkäufe und Sportzeug ins Auto und fuhr erst einmal ins Büro. Vielleicht würde die Inspiration zu einem späteren Zeitpunkt zuschlagen - ich wollte alles dabei haben, um in diesem Moment absolut handlungsfähig zu sein.

    Im Büro verschlang mich allerdings die Parallelrealität und als sich mich nach 8,5 Stunden - gut durchgekaut - wieder ausspuckte, wusste ich gerade noch, wie ich heiße, aber ganz sicher nicht, wie ich meine privaten Angelegenheiten regeln sollte. Zeit hatte ich noch für eine einzige Erledigung und ich beschloss, die einzige wirklich wichtige wäre der Einkauf, Essen muss man haben, alle anderen Erledigungen zu versäumen ist möglicherweise unangenehm und erklärungsbedürftig, aber keinesfalls existenzbedrohend. Ich gab den präferierten Supermarkt ins Navi ein.

    Auf halber Strecke kam jedoch ein Anruf von der Frau, der ich den Spiegel zurückgeben wollte - sie konnte es möglich machen, heute doch bis 18:00 Uhr auf mich zu warten, danach hatte ich wohl gestern gefragt, auch wenn ich keinerlei Erinnerung daran habe. Nunja, wenn die Frau das so freundlich möglich macht, fahre ich halt doch zu ihr, einkaufen kann ich auch morgen noch, war meine Überlegung und ich gab ein neues Ziel ins Navi ein.

    Dann war Stau, es wurde alles sehr knapp, da, wo bei der Spiegelfrau sonst immer ein Parkplatz frei ist, war keiner frei, ich fuhr in irgendeine unbekannte Ecke, packte den Spiegel, rannte los, es ging sich alles noch aus, auf dem Rückweg zum Auto sah ich aus dem Augenwinkel einen DHL Shop, der noch geöffnet hatte. Das traf sich natürlich gut für meine drei Pakete, ich holte sie aus dem Kofferraum und gab sie ab. Als ich aus dem DHL Shop trat, sah ich wieder ein paar Meter weiter einen Supermarkt. Dies war also der Moment, in dem sich alles irgendwie von selbst sortierte. Ich glaube, ich hörte die Klänge der Himmelsphären, aber vielleicht war es auch mein Tinnitus.

    Es war immer noch alles sehr knapp denn um 19 Uhr wollte ich beim Sport sein, hauptsächlich aus einer Zickigkeit heraus, dass es doch wohl nicht sein kann, dass es auf diese eine Stunde, die dem Sport vorbehalten ist, ankommen soll bei den wichtigen Erledigungen. Man muss einfach die verbleibenden 23 Stunden alle etwa 2,5 Minuten schneller leben, dann ist auch genug Zeit für Sport. Das ist ja nun wirklich keine Herausforderung.

    Ich rannte also zum Auto zurück, holte die Ikea-Tüte, rannte zum Supermarkt, rannte mit dem Einkaufswagen durch die Gänge, kaufte alles ein und hatte am Ende eine Ikea-Tüte, die ich kaum noch heben konnte, egal, er Einkaufswagen wollte sich nicht mehr in die Reihe der anderen Wagen schieben lassen, auch egal, ich rannte einfach weiter, es war wirklich so, alles löste sich von selbst, alles ging auf, alles rückte an den richtigen Platz. Aber: No rose without a thorn.

    Dann riss die Tüte.

    Ich meine, im Ernst, ist Ihnen schonmal eine Ikea-tüte gerissen? Das ist doch keine akzeptable Realität. In solchen Momenten kommt es nur auf die Hartnäckigkeit an, diese Realität absolut zu leugnen, sich keinesfalls beeindrucken zu lassen, komplett emotionsfrei packt man die Sachen wieder ein, hält die ca. 20 kg schwere gerissene Tasche mit einer Hand unten zu und rennt weiter. Es kann sich ja nur um ein ganz kurzfristiges Problem handeln, schon wenige Minuten später wird man wieder in einem Handlungsstrang angekommen sein, in dem Ikea-Tüten nicht reißen.

    Gut, 20 kg gerissene Ikea-Tüte stellte ich also einen halben Kilometer weiter vor dem Auto ab, schloss auf, hob die Tüte in den Kofferraum und es tropfte etwas heraus.

    Na, wissen Sie, was es war?

    Genau.

    Sahne.

    Es ist jetzt Zeit, anzuerkennen, dass dieser Handlungsstrang, in den man aus irgendeinem Grund geraten ist, doch nicht irgendwie von selbst wieder verschwindet. Man wischt in diesem Fall jedes einzelne Teil des 20-kg-Einkaufs notdürftig mit Papiertaschentüchern (ein Hoch auf die Apotheken!) ab, legt sie in alles behälterartige, das sich im Kofferraum findet (immerhin zwei Stofftaschen und ein sehr großer Kochtopf, fragen Sie nicht...), dann hat man eine zerrissene, tropfende Ikea-Tüte mit einem Sahnesee und eine Lawine an sahneverseuchten zerknüllten Papiertüchern übrig. Es ist kein Mülleimer in der Nähe.

    Im Auto ist aber ja noch der Karton mit den Akten, die kann man einfach auf dem Rücksitz auskippen, den ganzen Dreck in den Karton werfen. Es ist jetzt 18:20 Uhr.

    Dann ging alles ganz schnell: 18:40 zu Hause, Karton mit Inhalt in den Müll, Auto in die Garage, alle Einkäufe ins Waschbecken, mit heißem Wasser und Spüli bearbeiten und sich dabei vorkommen wie so ein kompett irrer Mensch, der Angst vor Bakterien hat und deshalb seine Einkäufe abwäscht (kannte mal so wen), Kühlzeugs in den Kühlschrank, alles andere zum Abtropfen stehen lassen, wieder runter rennen, Sportzeug aus dem Auto holen, mit dem Rad zum Sport fahren, nur knapp 5 Minuten zu spät angekommen.

    Wie schön es gewesen wäre, einfach auf der Gymnastikmatte schlafen zu dürfen, aber so war es natürlich nicht.

    Nach dem Sport im Supermarkt neue Sahne gekauft, den Fahrradhelm abgesetzt und die Sahne den Rest des Weges darin geschützt transportiert. Auf halber Strecke die Überzeugung gewonnen, dass noch etwas gegessen werden muss, es mir aber definitiv nicht mehr möglich sein wird, Essen zuzubereiten. Beim Syrer angehalten und Falafel für alle gekauft und Hummus nur für mich.

    Dienstag, 28. Mai 2019

    Nach so einem rauschenden Fest plötzlich wieder im Alltag zu landen ist sehr ernüchternd. Wie mag es wohl den Gastgebern gehen?

    Im Büro gab es heute gleich eine Reihe an absurden Zwischenfällen - Personen, die sich aus ihrer Wohnung aussperren, Personen, die auf dem Arbeitsweg von der Polizei mitgenommen werden; Personalvermittler, die mir nicht sagen können, worin ihre Dienstleistung genau besteht - und dazu auch nicht absurde menschliche Krisenfälle.

    Den Tag über erfreute ich mich aber an meinen Socken. Mittellanger Exkurs Socken: Seit einiger Zeit trage ich ja gar nicht mehr ausschließlich lange Bootcut-Hosen sondern 7/8- oder Ankle-Length-Hosen. Das war im Herbst, Winter und Frühjahr alles sehr unproblematisch mit Stiefeln und Stiefeletten und Boots, aber nun ist die Zeit der Halbschuhe gekommen und so stellt sich die Sockenfrage. Achso, das hatte ich ja alles schon gesagt, egal. Jedenfalls ging ich irgendwann letzte Woche noch in ein richtiges Ladengeschäft, ein Strumpfhaus, um mir dort vor Ort ein Bild von den Lösungsmöglichkeiten zu verschaffen. Ich kaufte reichlich.

    Heute wurde das erste Paar Socken - alle Feinstrumpfsöckchen mit meist monochromem Muster - getestet. Ich trug eine schwarze Hose, dazu eine Bluse in grau-rosa, dazu befand ich passten die transparenten Söckchen mit den kleinen rosa Blumen/Herzen/keine Ahnung was ganz hervorragend. Unsicher war ich mir jedoch, ob das Arrangement auch zu mir passt. Nachdem ich mich in den enger geschnittenen Hosen mit Stiefeletten ja bis ein Gewöhnungseffekt eintrat mehrere Wochen wie Robin Hood persönlich fühlte, kam ich mir mit Halbschuh gleich sehr clownsartig vor, bunte Socken könnten diesen Effekt möglicherweise verstärken? Theoretisch kann man das nicht beantworten, es muss erspürt werden. Was verspürte ich also? Zumindest jedes Mal Erleichterung, wenn mein Blick auf die eigenen Füße fiel: es sind nicht die Ommasocken!! Das war schon einmal gut. Die Socken sahen definitiv gewollt aus. Das ist wichtig, finde ich, es ist wenig im Sockenbereich unschöner als solche, die unsichtbar sein wollen aber an diesem Wollen scheitern. Die Socken, die ich heute trug, trägt man nicht zufällig, man trägt sie aber auch nicht provokant - aus dem Alter bin ich ja raus, in dem ich Kleidung provokant trage. Kurz: der Test war erfolgreich.

    Was noch? Am Nachmittag stürzte der gedachte Plan für die Woche zusammen, denn M sagte ihr Training ab (ich sage für sie nicht mehr ab, bekanntlich halte ich nichts von Absagen, es ist natürlich ihr gutes Recht, nicht zum Training zu gehen, aber absagen muss sie dann eben selbst), so stehe ich heute keine 1,5 Stunden auf einem Parkplatz und kaufe neben dem Parkplatz nicht 30 Minuten lang für die Woche ein. Das verwirrte mich kurz, aber dann ging ich nach der Arbeit einfach in den nächstgelegenen Supermarkt und erstellte dort vor dem Gemüseregal anhand meines GoogleDocs schnell den Speiseplan für die Woche, kaufte alles leicht tragbare dazu ein und bestellte mir dann im Büro telefonisch einen Parkplatz für die nächsten Tage, um die schweren Einkäufe dann (noch unklar wann, hängt von ein paar Dingen ab, die sich heute Abend oder morgen früh ergeben) erledigen zu können.

    Zu Hause kamen mir auf der Treppe diverse flüchtig bekannte Jugendliche entgegen, in der Wohnung erwartete mich Schokomuffins mit flüssigem Kern, aber auch große Unordnung. There's no sunshine without rain.

    Später Essen gemacht, einen französischen Vortrag gegengelesen (ich hatte nur an der Uni ein Jahr Französisch, das dafür aber bei Madame-T-"Was Bonjour?! Es heißt Bonjour Madame, ich bin doch kein Tier!!", das reicht glaube ich noch für 10 Jahre Schulfranzösisch aus), Wäsche gewaschen, mehr nicht, dann nur noch Sofa und Amüsement und die strikte Erwartung, dass die sich zeitlich absolut gegenseitig ausschließenden allesamt wichtigen Tätigkeiten morgen und übermorgen sich über Nacht irgendwie von selbst sortieren. Vielleicht ist es ja auch alles ganz einfach, wenn man nicht schon einen komplett verrückten Tag im Nacken hat.

    Sonntag, 26. Mai 2019

    Der gestrige Tag bestand aus einer Autofahrt nach München - einer sehr langen Autofahrt nach München und ich will dazu nur sagen: ich hasse Autofahren aus tiefstem Herzen, bei nichts auf der Welt langweile ich mich mehr, als beim Autofahren.

    Gelohnt hat es sich trotzdem, nach der Autofahrt bestand der Rest des Tages nämlich in der Teilnahme am großen Fest von Frau Kaltmamsell und es war ein großes, ein grandioses Fest, ein Fest, zu dem man am nächsten Tag noch gar keine Worte gefunden hat.

    Es hätte von mir aus ewig weitergehen können, ich hätte mit allen gern noch viel mehr und länger gesprochen (und gegessen und getrunken), genau genommen bin ich bei manchen über die Begrüßung ja gar nicht hinausgekommen, Blognachbar Herr Kid hier z.B. - ich hatte ihn schon vorher aus der Ferne gesehen, aber natürlich war er immer umringt gewesen - begrüßte mich irgendwann nachts gegen 2 oder 3, so dass diese Begrüßung unmittelbar in die Verabschiedung überging, extended handshake Version.

    Der Rest des Tages heute, ach was weiß ich, ein Tag nach so einem Fest hat keinerlei Relevanz, er wird ja völlig überstrahlt. Heimfahrt irgendwann halt, fertig, aus.

    Freitag, 24. Mai 2019

    Tief und fest geschlafen bis zum Weckerklingeln um halb 7. Mit entspannter Müdigkeit aufgewacht. Die deutlich reduzierte Arbeitsbelastung macht sich bemerkbar - meine Tage sind immer noch lang aber ich habe Atempausen zwischendurch, die bleischwere Dauererschöpfung lässt locker, auf fünf Minuten Schlaf mehr oder weniger, auf fünf Minuten Couch mehr oder weniger, auf fünf Minuten Gespräch mehr oder weniger kommt es nicht an. Ich kann mit meiner Zeit wieder großzügiger sein.

    Dementsprechend trödele ich herum und dusche erst, als M schon aus dem Haus ist. Da ich weniger in Gedanken und dadurch weniger konfus bin, komme ich trotzdem nicht später aus dem Haus als sonst. Ich fahre noch beim Wahlamt vorbei, im Hause Novemberregen hat man nämlich zwar natürlich fleißig und richtig gewählt, aber nicht daran gedacht, dass die Unterlagen auch rechtzeitig abgeschickt werden müssen. Heute war es mir dann zu knapp, so dass ich die Briefe lieber persönlich abgab.

    Im Büro das Nötigste gesichtet, dann zum Friseur geradelt. Die Leihfahrräder in der Innenstadt halte ich für eine der besten Erfindungen überhaupt - wie sehr die mir das Leben erleichtern, kann ich gar nicht sagen, sie machen alles viel unkomplizierter. Beim Friseur angekommen bemerkte ich allerdings, dass das Rad defekt war, es hatte keinen Ständer (mehr). Das kann man aber auch ganz einfach über die App melden, man klickt an, ob es ein großer (=mit der Fahrtauglichkeit nicht vereinbarer) Defekt ist oder ein kleiner, dann beschreibt man ihn kurz oder macht ein Foto, fertig. Da ich mich das erste Mal länger mit der App befasste (sonst immer nur so 1 Sekunde, so lange es halt dauert, um den QR-Code am Rad zu scannen), sah ich, dass der Anbieter wohl demnächst auch E-Roller haben wird. Das probiere ich dann natürlich auch aus!

    Beim Friseur alles gut, endlich habe ich einen gefunden, der ausreichend abschneidet.

    Zurück im Büro ein paar Dinge gemacht, ein paar Strippen gezogen, einen Kaffee getrunken. Und mich gewundert. Ich weiß nicht, wie Sie das sehen, aber wenn ich sage "Angelegenheit xy übernehme ich" dann meine ich damit, dass ich das von Anfang bis Ende regele, ohne dass mir jemand weitere Anstöße dazu geben muss. Andere beziehe ich nur ein, wenn ich ihren Input brauche oder wenn ich Ergebnisse erzielt habe, mit denen die anderen dann weiterarbeiten können/sollen. Sollte ich merken, dass die vereinbarte Zeit nicht zur Erledigung von xy reicht, melde ich das, sobald es mir klar wird. Sollte zwischendrin wer kommen und fragen, wie der Stand der Dinge ist, kann ich das aus dem Stand in ein paar knappen, sinnhaften Sätzen tun.

    Das scheint aber allgemein gar nicht so üblich zu sein. Mir passiert es immer mal wieder, dass ich anderen - auf deren Wunsch - xy übergebe und dann wollen sie sich zusammensetzen und von mir die einzelnen Schritte aufgeführt haben. Oder sagen mir, sie brauchen von Person B Input, anstatt das Person B zu sagen. Teilen mir ihre Ergebnisse mit, mit dem Hinweis, dass das auch für Person C jetzt sehr relevant ist - aber ohne Person C zu involvieren. Kopieren mich sowieso auf sämtliche Korrespondenz, so dass ich jederzeit über alles Bescheid weiß - was ich aber doch gar nicht will, ich habe xy doch extra abgegeben, damit ich mich eben nicht mit den Einzelheiten befassen muss, ich will doch einfach nur das Ergebnis. Verzögert sich dieses Ergebnis, sagen sie einfach mal gar nichts, bis ich nachfrage. Frage ich mal was nach, sind sie konfus, ähm, ja, was meinst du jetzt genau mit xy, achja, ja, den Stand muss ich mal nachschauen, hatte ich dich nicht auf die letzten Mails kopiert? Das macht mich rasend, mich möchte ein kleines Maschinchen haben, da stecke ich "Aufgabe xy" rein und bekomme "Ergebnis xy" raus. So ein Maschinchen bin ja auch ich, warum können es nicht alle auf der Welt sein? Statt dessen benehmen sie sich erratisch wie Windows-Fortschrittsbalken und Fehlermeldungen.

    Keine Mittagspause gemacht (ich mache total ungern Mittagspause, werde aber von einer Kollegin dazu gezwungen, weil ich sie mal darum gebeten habe, das unbedingt immer zu tun weil es besser für mich ist - diese Kollegin ist aber seit heute im Urlaub, yeah, ich fühle mich wie ein Teenie wenn die Eltern außer Haus sind, yeah keine Mittagspause und so lange am Computer sitzen wie ich will!!)

    Zu Hause kurz M zum Training verabschiedet, dann mit Herrn N. Reste der Woche zum Abendessen gegessen, ein paar Verabredungen ausgemacht, ein Buch zu Ende gelesen, jetzt gleich Chor, danach Sofa, morgen früh aufstehen (also ca. 9 Uhr) und packen und verreisen.

    Freitag, 24. Mai 2019

    Aufgewacht um 5 wegen irgendwas, entspannt noch anderthalb Stunden weitergeschlafen, dann Wecker und entspannte Müdigkeit.

    Morgens Garderobenprobleme. Für Stiefeletten ist es mittlerweile zu warm, für damenhaftes Schuhwerk war zu viel Laufen am Tag geplant. Was für Socken trägt man in normalen Schnürschuhen zu Ankle-Length-Hosen? Es ist kompliziert. Mangels Auswahl daheim nahm ich hautfarbene Feinstrumpfsöckchen und fühlte mich gleich 20 Jahre älter.

    Im Büro weiterhin keine erdrückende Aufgabenlast. Beim Kaffeeholen traf ich den alten Oberchef in der Küche. Auf meine Frage, was ihn denn heute ins Büro brächte, sagte er "Ich habe gehört, Sie verändern hier so viele Dinge, da dachte ich, ich komme einfach mal zurück!" Kurz erschreckt, war aber ein Scherz.

    Immer noch mehr zu tun, als in einen Tag passt, klar. Aber die Aufgaben lassen sich noch überblicken. Ein Bewerbungsgespräch am Vormittag, ich habe schon wieder keine Lust mehr auf Bewerbungsgespräche. Es wäre doch auch schön, wenn alle Beteiligten einfach ihre Hirnströme auslesen lassen würden und eine kluge Maschine besetzt die Stelle dann bestpassend. Sowieso fand ich ja bisher alle Kandidatinnen nett und passend, das Problem sind - wie sollte es auch anders ein - die anderen.

    Danach Kisten gemacht, nichts für mich Aufbewahrenswertes gefunden aber 7 Kisten, die komplett falschgelabelt waren. Da muss sich wer drum kümmern (garantiert nicht ich). Heute hatte ich auch mal wieder Zeit, mit Menschen im Büro einfach so zu sprechen. Gestern auch schon ein bisschen, heute noch mehr, das ist gut, wenn man immer nur im eigenen Saft schmort und seine eigenen Interpretationen im Kopf wälzt, gerät man schnell auf eine völlig falsche Fahrbahn. Völlig überraschend traf ich auch den Nachfolger vom Oberchef in seinem Büro an, wir gingen einige Projekte durch und ich holte mir das okay, eine "schon immer" bestehende Vorgehensweise, die monatlich etwa 10 Personen jeweils 1 Stunde beschäftigt, wegen Sinnlosigkeit ersatzlos zu eliminieren.

    Wie gesagt, die Aufgaben sind momentan handhabbar, daher konnte ich alles in Ruhe zusammenräumen und mich kurz sammeln, was auf dem Heimweg alles zu erledigen sei - in den letzten Wochen hatte ich ansonsten mit erschrecktem Blick auf die Uhr alles einfach in den Schrank geworfen und war aus dem Büro geflohen. So wie heute ist es angenehmer. Es war noch viel zu erledigen: das Sockenproblem lösen, Augenbrauen zupfen, in der Drogerie einkaufen, in der Apotheke einkaufen, im Supermarkt einkaufen.

    Gerade rechtzeitig erreichte mich noch eine Nachricht von M, ich möge haltbare Lebensmittel mitbringen, die wir der Tafel spenden, das sei ein Schulprojekt. Ich brachte die haltbaren Lebensmittel natürlich mit, erfragte zu Hause aber noch einmal genauer die Hintergründe - ohne signifikant Neues zu erfahren. Es ist Aufgabe der Kinder, haltbare Lebensmittel mitzubringen, die der Tafel gespendet werden. Zu besprechen, wie die Kinder an diese Lebensmittel kommen sollen, gehörte nicht zum Projekt, die Kinder fragen also die Eltern, logisch. Über eine Delgationsstufe erhalte ich also von der Schule den Auftrag, Lebensmittel zu kaufen und zu spenden. Welchem pädagogischen Zweck mag das dienen? Welchem Bildungszweck? Es ist mir völlig schleierhaft. Ich lasse mich äußerst ungern ungefragt für die Zwecke anderer vereinnahmen. In der Hinsicht bin ich emfpindlich. M heute also zwar nichts über Fundraising gelernt aber dafür einiges über - naja, anderes.

    Mittwoch, 22. Mai 2019

    Nach Längerem hat heute Nacht die kleine Katze wieder Theater veranstaltet. Einmal sprang sie gegen halb 3 wie wild auf mir herum, dadurch wachte ich auf, wenn ich aufwache, muss ich aufs Klo. Strengstens bekommt die Katze in der Nacht nichts von mir, keine Leckerei, keine Streichelei, damit sie sich das Theater nicht angewöhnt. Sie fand aber allein die Tatsache, dass ich aufstehe, schon so begeisternd, dass sie neben mir bei jedem zweiten Schritt an meinem Bein hochsprang, sich an mir rieb und laut schnurrte, während ich auf dem Klo saß um mich herumschwarwenzelte und miaute, auf den Badewannenrand sprang, aufs Waschbecken, die Seife hintertatzte, mit dem Klopapier spielte und so weiter. Dasselbe nochmal um 5 Uhr.

    Trotzdem wachte ich bei Weckerklingeln um halb 7 erholt auf und, tadaaa, keine Kopfschmerzen. Ich hatte gestern beim Sport alle Nackenübungen extra nur ganz sanft ausgeführt, das zeigte Erfolg!

    An den Vormittag kann ich mich nicht mehr richtig erinnern. Das erklärt auch, was am frühen Abend geschah! (Teaser!) Ich erledigte halt Dinge im Büro, hatte einen Termin mit der Hausverwaltung, bei dem ich aber so gut wie nicht sprach (was daran lag, dass es für mich so gut wie nichts zu sagen gab, das Thema war ein Nicht-Thema). Zum Mittagessen war ich mit Frau Fragmente verabredet, das war schön.

    Am Nachmittag sah es so aus, als würde ich recht früh gehen, aber plötzlich war es fast 18 Uhr. Auch hier fehlt ein kleines Stück. Als ich meine Sachen zusammenpackte, warf ich auch einen Blick auf das Handy und nun geschah folgendes: Ich stellte fest, dass ich dort morgens einen Zettel angebracht hatte der mir sagte, was ich alles am Nachmittag an Erledigungen machen wollen würde. Dazu war es jetzt allerdings zu spät, größtenteils jedenfalls, drei Dinge (Geld holen, Kontaktlinsen abholen, Brille richten lassen) konnte ich auf dem Heimweg noch unterbringen. Und vor der Haustür traf ich die Nachbarin mit ihrem neuen Baby. Darüber freute ich mich sehr, die Nachbarn wohnen noch nicht lange hier, wir sind uns also noch nicht gut bekannt und ich hatte sie zuletzt vor ein paar Wochen gesehen - damals deutlich schwanger. Dann sah ich sie einige Zeit nicht, dann stand unten im Hausflur ein zusammengeklapptes Utensil, das möglicherweise Kinderwagen, vielleicht aber auch Rollator war. Dann kamen am Wochenende Autos mit ausstädtischen Kennzeichen und es wurde Nahrung und eingewickelte Geschenke ins Haus getragen. Alles deutete also sehr auf "Baby" hin, aber als wenige bekannte Person scheute ich mich, zu klingeln und "zeig her! zeig her!!" zu rufen. Umso schöner war heute die Zufallsbegegnung.

    Zu Hause kamen wieder Leute und holten Dinge ab, es ist von der letzten Aussortieraktion jetzt wirklich nicht mehr viel übrig. Beim Kochen schaute/hörte ich das "Zerstörung der CDU"-Video von Rezo und fühlte mich gut unterhalten.

    Gleich noch Aufräumen für die Putzfrau morgen, sonst nichts.

    November seit 6627 Tagen

    Letzter Regen: 13. Mai 2024, 22:27 Uhr