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    Montag, 29. Mai 2017

    So sicher, wie ich immer Mitte Dezember über das Fotobuch schreibe, muss ich natürlich Ende Mai über die Steuererklärung schreiben. Heute ist es so weit.

    Die Steuererklärung, die mir jahrelang verhasst war, betrachte ich mittlerweile mit Amüsement. Denn seit bei mir alles mehr oder weniger Standard ist, dauern die vorbereitenden Arbeiten meist deutlich länger als die Steuererklärung selbst. Vorbereitend heißt: die Installation des Programms, das ja jedes Jahr ein Update erfährt.

    Irgendwas ist damit immer. Letztes Jahr wurde mein Produktcode nicht mehr erkannt. Vorletztes Jahr ging mein CD-Laufwerk nicht. Vorvorletztes Jahr war irgendwas nicht kompatibel. Dieses Jahr hingegen alles prima, bis es an das Laden der Daten vom Vorjahr ging - ich will ja nicht immer alles neu ausfüllen.

    Die Datei mit den Daten vom Vorjahr maile ich mir gewöhnlich an alle meine eigenen Mailaccounts, denn man weiß ja nie, ob man ein Jahr später noch denselben Computer nutzt. Ich maile mir mit dem Betreff Steuer Steuererklärung Steuerprogramm und allem, was mir noch so einfällt, damit ich es in der Suche auch schnell wiederfinde. Nur: dieses Jahr fand ich nix. In keinem Mailaccount. Völlig unvorstellbar, dass mein Vorjahres-Ich so unachtsam gewesen wäre! Aber man weiß natürlich nie.

    Immerhin ist das gegenwärtige Ich leicht schludrig wie immer und daher stand der alte Computer noch auseinandergenommen im Flur. Computer wieder aufbauen geht schneller als zig Daten eintragen, befand ich, also baute Herr N den alten Computer schnell wieder auf und ich ging auf die Suche nach der Datei. Die auf der Festplatte des alten Computers jedoch auch nicht war. Ich war ratlos, öffnete das Vorjahressteuerprogramm, es wollte dringlich immer mit der Cloud verbinden, wozu auch immer, das ging aber nicht, weil der alte Computer keine Netzverbindung mehr hatte. "Wozu willst du denn ständig in die Cloud, kleiner alter Computer?", sprach ich zu dem Gerät und es antwortet zwar nicht, oder jedenfalls nicht vernehmbar verbal, aber in meinem Kopf entstand der Gedanke "Datei in der Cloud".

    Alter Rechner wieder abgebaut, neuer wieder aufgebaut, mit Internet, in die Steuerprogramm-Cloud geschaut und da war die Datei. Damit hatte ich nun echt nicht gerechnet. Ich war 2016 offenbar progressiver gestimmt als 2017. Schnell schrieb ich mir eine Mail für 2018, Betreff "Steuerprogramm Steuer Steuererkärung Datei ist in der Cloud". Sowas passiert mir nicht nochmal.

    Ich importierte also die Datei aus der Cloud und wollte sie öffnen und sie wollte ein Passwort. Das kannte ich schon. Die Datei will immer ein Passwort, ich erinnere mich natürlich nie, welches Passwort ich vor einem Jahr mal gewählt haben könnte, das Passwort kann man nicht wiederherstellen sondern nur telefonisch beim Kundendienst zurücksetzen lassen, dieser ist Mo - Fr von 9 - 17 Uhr erreichbar und Sa von 9 - 13 Uhr, ich mache die Steuererklärung immer Sonntagsnachmittags oder in der Nacht, daher war ich irgendwann klug und habe mir gedacht, ich gebe bei Passwort einfach nichts ein. Daran konnte ich mich noch erinnern, an diesen Geistesblitz und das befriedigende Gefühl. Nach dem Passwort wird trotzdem gefragt, man erschreckt sich, ist verzweifelt, probiert herum, probiert es dann irgendwann ohne, es geht, man ist froh - das war mein Plan.

    Allein, er ging nicht auf. Das hatte ich offenbar in den letzten Jahren zu oft durchgespielt, das mit der Panik, so dass ich dann doch ein Passwort vergeben habe, nämlich eins, das mir im nächsten Jahr noch sehr einleuchten und natürlich erscheinen und daher sofort wieder einfallen würde. Nun. Der Mensch ist nicht gemacht dafür, Tätigkeiten nur einmal jährlich auszuführen. Mir fiel das Passwort nicht ein.

    Dann natürlich doch. Ich habe ja seit einigen Jahren eine Passwortroutine, die traf auch hier zu. Ich schrieb mir noch eine Mail für 2018 hinterher: "Steuer Steuererkärung Steuerprogramm Passwort ist logisch"

    Danach kam nur noch das Übliche: irgendwo fehlte eine dll, der Drucker wurde nicht erkannt und ich habe einige wichtige Belege vermutlich im Büro und muss die da morgen mal suchen.

    Die reine Dateineingabe wird erfahrungsgemäß etwa 20 Minuten dauern. Heute war ich aber schonmal rund 2 Stunden beschäftigt.

    Sonntag, 28. Mai 2017

    Unter Schwitzen und Ächzen (und sehr viel Fluchen) dem Kind diverse Zugänge zu Spielen auf dem neuen großen Zockerrechner eingerichtet. Und mich durch die Fehlermeldungen mit fehlenden DLLs und zu alten oder auch mal zu neuen Komponenten von DirectX und so weiter gequält, nicht, dass ich davon Ahnung hätte, aber ich kann ja googeln.

    Jetzt geht gerade alles. Nur sehe ich jetzt schwarz für die Steuererklärung, denn man wird das Kind von diesem Computer in den nächsten Wochen wohl nur noch operativ entfernen können.

    Samstag, 27. Mai 2017
    Wichtige Durchsage:

    Wenn man zu wenige Blaubeeren für den Pfannkuchen hat, geht es mit Kirschen auch sehr gut!

    Freitag, 26. Mai 2017

    Es könnte auch sein, dass ich gar nicht Muskelkater habe und etwas Staub eingeatmet und daher Niesen muss und zu wenig getrunken habe und daher der Hals kratzt und ich zu wenig geschlafen habe und deshalb irgendwie erschöpft bin. Könnte schon auch sein, dass ich einfach erkältet bin.

    Ist aber ja auch egal.

    Donnerstag, 25. Mai 2017

    Noch was, das ich unglaublich anstrengend finde: Urlaub planen. Ich werde das dieses Jahr an Fachpersonal auslagern.

    Mittwoch, 24. Mai 2017

    Ganz überraschend ergab sich heute der Zustand, dass ich im Büro saß und nichts akutes zu tun hatte - ich war ja schon sehr früh dagewesen und es ist ganz unglaublich, wie schnell ich Dinge erledigen kann, wenn mich einfach mal niemand unterbricht, nee, unterbrechen ist zu viel gesagt, ich meine, wenn gar keine Ablenkung da ist, keiner geht an der Tür vorbei, kein Telefonklingeln, keine ankommenden Mails, keine Stimmen auf dem Gang, gar nichts. Also halt so morgens um 6 in einem Büro, das erst gegen 9:30 zum Leben erwacht. Echt, es ist unglaublich.

    Nach Hause gehen konnte ich aber nicht, weil später noch ein Termin war, also saß ich zwischendrin herum und hatte Zeit für Späße. Wie zum Beispiel mal die Schreibtischschublade durchschauen, was sich da alles so angesammelt hat. Auch ganz unglaublich. Pokemon-Karten zum Beispiel, ich weiß nicht, warum. Ein Wattestäbchenset von der DKMS, da weiß ich, warum, weil ich mir nämlich seit einem Jahr und 4 Monaten (Datum steht auf dem Brief) damit durch den Mund wischen und es zurückschicken will (ist jetzt erledigt). Zig Mitgliedsausweise oder Kundenkarten, die ich nie haben wollte. Ungefähr 2 kg Münzgeld aus den unterschiedlichsten Ländern, weil mein allererster Chef dort mir vor einem Jahrzehnt mal einen dicken Umschlag mit Münzgeld gab, er wisse nicht mehr genau, woher und schon gar nicht wohin und man das irgendwo spenden könne und ich sagte "ich finde es heraus" und dann ergab es sich irgendwie, dass nun schon Generationen von Büromitarbeitern glauben, ich wäre die Sammelstelle für unnützes Münzgeld und so wird es immer mehr. Vielleicht bricht bald der Boden der Schublade oder ich muss sogar einen Statiker kommen lassen wegen des Stabilität des gesamten Turms, keine Ahnung, oder ich finde es wirklich bald heraus, wo man das hinspenden kann, dieser Fall trat aber heute jedenfalls noch nicht ein. Vielleicht werfe ich es auch einfach in den Müll. Das habe ich allerdings mal mit Mademoiselles Steinsammlung gemach (abgesprochen) und dann wurde die Tonne nicht mitgenommen weil sie "schwerer war, als man von Hausmüll generell erwarten würde".

    Zum Glück war dann der Termin, ich musste also nicht weiter über das Münzgeld nachdenken.

    Dienstag, 23. Mai 2017

    Pssst, ich kann jetzt nicht, ich muss Bücher lesen (und morgen um 5 Uhr aufstehen, um um 6 Uhr im Büro einen Stecker von einem Port in einen anderen zu stecken, aber das nur nebenbei.)

    Montag, 22. Mai 2017

    Wenn etwas gut läuft, soll man ja nicht unbedingt daran herumfummmeln. Also habe ich, als mir letzte Woche klar wurde, dass ich verschleißbedingt eine neue Basisausstattung an Bürohosen benötige, einfach exakt dieselben wieder gekauft wie vor 5 Jahren: schwarz, schlicht, bügelfrei, bootcut - zweimal uni und einmal mit Nadelstreifen.

    Allerdings habe ich, nur zum Ausprobieren, dieses Mal noch eine schmal geschnittene Hose mitbestellt. Und ich muss sagen: auch nicht schlecht! Möglicherweise gibt es in weiteren 5 Jahren in meinem Kleiderschrank eine Revolution.

    Samstag, 20. Mai 2017

    Wie neulich erwähnt, lese ich in letzter Zeit so gut wie nur noch auf dem E-Book-Reader und immer einmal wieder, wenn ich ihn aus den Tiefen meiner Tasche zwischen Kaffeebecher, Fahrradschloss und Brötchentüte ziehe denke ich, naja, vielleicht wäre eine Schutzhülle nicht schlecht.

    Andererseits lehne ich aber Schutzhüllen (außer sie erfüllen einen weiteren Zweck neben Schutz, wie z.B. Licht) ab, rein vom Prinzip her, denn das Ding in der Hülle bleibt zwar schön, aber die Hülle wird hässlich, man sieht also doch dauernd etwas Hässliches oder - so ist es wohl eigentlich von Schutzhüllenproduzenten gedacht - man ersetzt regelmäßig die Schutzhülle gegen eine neue, hat so immer etwas Ansehnliches, aber auch eine neue zusätzliche Alltagsbeschäftigung geschaffen. Es läuft schon in meinem Kopfkino der Film, wie ich morgens in der Bahn die Schutzhülle zwischen Kaffeebecher, Fahrradschloss und Brötchentüte hervorziehe und sie ist angeranzt, ich denke oh, die sollte ich mal erneuern, aber nicht gleich jetzt, vielleicht später - das wiederholt sich dann ungefähr 3 Wochen lang täglich (und nervt mich täglich) bis ich die Amazon-Seite öffne (ist eh immer offen) und eine neue Hülle aussuche und erwerbe. Dann ein paar Wochen oder Monate Ruhe, dann von vorn.

    Dann habe ich heute einfach mal so nach möglichen Schutzhüllen geschaut und dabei fiel mir der zweite Grund ein, warum ich Schutzhüllen doof finde: wegen der Optik. Entweder sehen sie genauso aus, wie der Gegenstand (einfarbig, unauffällig), das stört mich, weil das Gerät ohne Hülle immer schöner aussieht als mit, also warum eine Hülle, die das Gerät imitiert, so ein Unsinn.

    Noch schlimmer ist aber, wenn die Hülle bebildert ist. Denn Sie können sich gar nicht vorstellen, wie schnell mir Bilder über sind. Meist hab ich mich schon an einem Bild sattgesehen, bevor ich es aufgehängt habe (was zugegebenerweise mal ein paar Monate dauern kann). Schlimmer ist es nur mit Sinnsprüchen. Sinnsprüche hab ich schon über, bevor ich sie zu Ende gelesen habe. Es gibt übrigens auch Hüllen mit Sinnsprüchen drauf ("If you can dream it you can do it!" / " Ein Leser durchlebt tausend Leben, ehe er stirbt. Der Mann, der nie liest, lebt nur sein eigenes!") Sehr, sehr schlimm.

    Eine der schlimmsten Hüllen, die ich in den letzten Minuten gesehen habe bildet eine Tonbandkassette abbildet. WIE HÖCHST SYMBOLISCH!!! Die Tonbandkassette als Symbol für eine veraltete Technik in Verbindung mit dem E-Book als Symbol für eine modernere Technik, Verzeihung ich muss mich kurz übergeben.

    Schauen wir weiter. Zweige mit Blüten - ich bin zartfühlend. Weltkarten oder Kunstwerke - ich bin intellektuell. Wogendes Meer oder der Eiffelturm im Nebel - ich bin tiefsinnig. Hülle mit Aufschrift "Don't touch my kindle!" - ich bin lustig-mürrisch, haha.

    Es ist einfach nicht möglich, eine Schutzhülle zu verwenden ohne damit ein Statement zu machen. Nee, ich werde keine kaufen können. Mein Statement ist ein zerkratztes Gerät.

    Samstag, 20. Mai 2017

    Am Morgen hatte ich noch ein schönes Gespräch in der Bahn belauscht, über Tiefkühlpizza, aber der Nachmittag hat mir im Kopf alles durcheinandergewürfelt. Und dann bin ich ein paar Stunden im strömenden Regen und durch Wolkenberge Autobahn gefahren und jetzt komme ich mir vor, wie einmal komplett durchgeschleudert.

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    Letzter Regen: 26. April 2024, 21:16 Uhr