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    Samstag, 4. März 2017

    Irgendwie motorisch verwirrt habe ich mir heute sowohl Kaffee als auch Wasser und Bier in den Ausschnitt gegossen. Also jedes Getränk, das ich heute überhaupt zu mir genommen habe.

    Donnerstag, 2. März 2017
    War auch schön

    Aus Gründen, die ich im Nachhinein nicht mehr richtig zusammenbringe - zwar sehr früh aber auch ohne Mittagspause und länger als geplant im Büro gewesen und dann, als ich schon raus war, nochmal auf einer Parkbank was dort geregelt statt sofort nach Hause zu gehen und zu Hause hatte die Ersatzputzfrau die Katzen versehentlich eingesperrt und als ich sie rausließ drehten sie durch und fraßen gierig und kotzten und dann hatte ich eigentlich Hunger aber war ja schon dran, so spät dran und der Bus kam nicht, also lief ich schnell zu einem anderen Bus - kam ich heute sehr abgehetzt beim Gesangsunterricht an und bemerkte dort, dass ich eine Stunde zu früh war.

    Sowas ist ja wie eine mentale Vollbremsung. Mir fiel auch nichts Sinnvolles dazu ein. Also blieb ich einfach eine Stunde lang an exakt derselben Stelle vor der Tür stehen und guckte vor mich hin.

    War auch schön.

    Dienstag, 28. Februar 2017
    Einen Schritt voraus

    Heute war ich allen immer einen Schritt voraus. Im wahrsten Sinne des Wortes: morgens beim Bäcker, im Kaffeeladen, mittags im Supermarkt und am frühen Abend bei der Post - immer trat ich an einen komplett leeren Schalter/Kasse. Und während ich bestellte/bezahlte, stürmten jeweils zig Personen heran, um sich hinter mir zu einer sehr langen Schlange zu formieren.

    Montag, 27. Februar 2017
    Das konnte keiner wissen!

    Frau N: Und dann hat eine Zilli angerufen um dir zu gratulieren. Zilli Nehring.

    Papa N: Ach die Zilli, danke!

    Frau N: Ruf die doch mal zurück, die hatte viel zu erzählen von, warte mal, ich hab es aufgeschrieben - Kostas, kann das sein?

    Papa N: Küsters Jupp.

    Frau N: Oder so. Die Nummer hab ich nicht richtig aufgeschrieben, die hat bei den Zahlen immer Dialekt gesprochen, das hab ich so schnell nicht hingekriegt. Aber sie sagt, du hast die Nummer auch, du würdest öfter anrufen.

    Papa N: (zählt mir nochmal von 1 - 20 auf Dialekt vor "eyne, tweye, triye... twentig") Hab ich auch, hab ich auch, hol mir mal mein Büchlein.

    Frau N: (tut wie verlangt)

    Papa N: Schau mal bei D.

    Frau N: Bei N?

    Papa N: Bist du schwerhörig? Bei D! Dora!

    Frau N: Aber die heißt doch Nehring.

    Papa N: Die heißt Dissen.

    Frau N: Nein, Zilli Nehering hat angerufen.

    Papa N: Die heißt Dissen. Die sagt nur immer Nehring.

    Frau N: Ah. Ist das eine der Mädchenname oder wie? Na gut. Aber bei D steht keine Zilli.

    Papa N: Ach jetzt war ich durcheinander, das ist ja auch der Küsters Jupp der Dissen hießt, nicht die Zilli.

    Frau N: Wieso heißt der Küsters Jupp denn Dissen?!

    Papa N: Du stellst Fragen! Schau mal bei H, Hibbeln heißt die Zilli.

    Frau N: Nicht Nehring?

    Papa N: H i b b e l n.

    Frau N: Wieso haben die denn alle zig Namen?

    Papa N: Na weil auf dem Dorf doch alle gleich hießen, die waren ja alle verwandt. Da muss man sich was ausdenken. Die Zilli hieß ja wie der Bauer, deshalb haben wir die Familie [völlig unverständliches Wort auf Dialekt] genannt, dass man da nix verwechselt.

    Frau N: Wie habt ihr die genannt? Wie schreibt man das?

    Papa N: Woher soll ich das wissen, wir haben der ja nicht geschrieben, wir haben die nur so genannt.

    Frau N: Und was heißt das?

    Papa N: Schiefereckhaus. Da hat die gewohnt.

    Frau N: Ah. Also mach du hier mal weiter, ich schau dein Büchlein jetzt einfach durch, wenn ich die Zilli unter irgendeinem Namen finde, sag ich es dir.

    (15 Minuten später)

    Frau N: Hier, unter N wie Nehring.

    Papa N: Na das konnte aber echt keiner wissen, dass die unter Nehring steht!

    Sonntag, 26. Februar 2017
    Mysterien

    An der Wohnzimmerwand meiner Schwester ist etwas. Es befindet sich neben der Tür an einer weißen, verputzten Wand: ein sehr helles, nur bei hellem Tageslicht sichtbares Pink, das etwa eine Handbreit über dem Boden anfängt und sich nach oben hin verästelt ausbreitet, wie ein schmaler, hoher Strauch, ca. 1,70 m hoch.

    Meine Schwester hat keine Ahnung, woher es kommen könnte. Meinen Eltern und zwei Freunden hat sie es schon gezeigt, die konnten es aber nicht sehen, kamen aber auch immer erst am frühen Abend, das Licht war zu dämmrig, bei Kunstlicht ist nichts zu sehen.

    Aber als ich heute eintreffe, schien die Sonne hell über den Balkon hinein. Meine Schwester fragt mich, ob ich es an der Wand sehe. Ich schaue kurz, setze die Brille ab, setze die Brille wieder auf, kneife die Augen zusammen und sage: "was ist das?"

    "Du siehst es auch!", sagt meine Schwester, und "ich weiß es nicht, es tauchte vor ein paar Wochen auf. Ich habe da nichts angelehnt und nichts verschüttet und die meisten anderen sehen es nicht! Und abwischen lässt es sich auch nicht."

    "Hast du deinen Weihnachtsbaum da angelehnt?" - "Ich hatte keinen." "Hast du irgendwas großes geliefert bekommen, in Folie oder so?" - "Nein!" "Oder hast du hier eine Party gefeiert mit Rotwein?" - "Nein!!" "Oder stand da ein Reisigbesen??" - "Nein!!!"

    Ich betaste die Wand. Nicht feucht. Ich klopfe. Kein Kamin oder Hohlraum dahinter. Ich gehe ins Schlafzimmer und betaste und betrachte die Wand von der anderen Seite. Nichts. Ich mache ein Foto: nichts sichtbar. "Eindeutig eine Heiligenerscheinung, Typ brennender Dornbusch", diagnostiziere ich. Ich war nicht umsonst auf einer katholischen Grundschule.

    "Ich will das nicht haben, das ist mir auch ein bisschen unheimlich", beklagt sich meine Schwester. "Was soll daran unheimlich sein, wir können ja mal was vom Putz abhauen und schauen, ob das oberflächlich ist oder von innen kommt!", sage ich.

    Das möchte meine Schwester zwar nicht, sie hat aber nun einen Einfall und holt einen Schmutzradierer aus dem Putzschrank. Schwupps, ist die Heiligenerscheinung weg.

    Falls höhere Wesen eine Nachricht übermitteln wollen, müssen sie sich einen weniger profanen Haushalt suchen.

    Samstag, 25. Februar 2017
    Stinker

    In letzter Zeit begegne ich ständig Leuten, die schlecht riechen. Entweder aus dem Mund oder aber vom ganzen Körper her. Nicht nach Schweiß, Knoblauch oder ungewaschen, das gibt es natürlich auch, das meine ich aber nicht. Sondern die riechen an sich für mich einfach enorm schlecht. Und hinterlassen ihren schlechten Geruch auch in engen Räumen wie Aufzügen oder Umkleidekabinen. Meist ist es ein säuerlicher Geruch, manchmal aber auch irgendwie modrig. Sehr unangenehm. Im Büro hatte ich neulich eine Besprechung mit einem Schimmliges-Papier-Riecher. Und meine Partnerin heute beim Sport roch ziemlich exakt so wie der Kakao, den Mademoiselle mal drei Wochen lang auf der Heizung stehen ließ. Alles sehr unangenehm.

    Dass es das gibt, klar. Dass das so gehäuft momentan auftritt macht mir aber Sorge. Vielleicht liegt es daran, dass ich gerade weder erkältet noch nasensprayabhängig bin und meine Nasenschleimhäute mir jetzt mal so richtig die Welt vorführen wollen? Ich weiß es nicht. Aber wenn das so weiter geht, reibe ich mir demnächst eine Duftpaste unter die Nase, bevor ich rausgehe.

    Samstag, 25. Februar 2017

    Muss unbedingt neue Songs für Karaoke morgen raussuchen. Die alten sind schon so abgesungen.

    Donnerstag, 23. Februar 2017
    Was heute Scheiße war

    Immer öfter sehe ich im Internet Sammlungen mit dem Titel "Was heute schön war". Mir ist aber viel mehr danach, aufzuschreiben, was heute Scheiße war. Da waren heute gleich drei Sachen.

    Als erstes die Rolltreppe gleich morgens an der S-Bahn-Station, die war nämlich kaputt und wenn ich irgenwas garantiert morgens, vor dem Frühstück, nicht will, ist das mit Kaffeebecher Treppen zu steigen. Bewegung im Alltag und die Herzgesundheit und Fitness und Kalorienverbrennen ist mir alles total egal, ich habe keine Bock auf Treppen morgens, ich will Rolltreppe fahren, dazu ist sie da. Ich will auf dem Ding stehen und ins Nichts starren und mich langsam Stück für Stück aus der dunklen Station hinauftragen lassen in das graue Licht des Nieselregens. Das ist meine Vorstellung von Romantik. Und die wurde mir genommen, heute morgen um 7:59 Uhr.

    Zweitens das hier. Liest sich im Nachhinein lustig aber ich hatte Schimpfwort-Tourette bis die Nachbarn an die Wand klopften.

    Drittens habe ich den ultimativen Nachteil der Papierzeitung herausgefunden: die kann geklaut werden.

    Mittwoch, 22. Februar 2017
    Zeitungsstress

    Ich kann heute nicht, ich muss die Papierzeitung auslesen, morgen kommt schon eine neue. Was für ein Stress. Mal gut, dass es keine Tageszeitung ist.

    Dienstag, 21. Februar 2017
    Spurensuche

    Wenn ich aus dem Büro nach Hause komme, ist Mademoiselle normalerweise schon da. Außer, sie ist noch irgendwo unterwegs oder schon wieder irgendwo unterwegs, man weiß es nicht genau, das stelle ich aber schon beim Aufschließen fest. Zwar ist die Tür bei uns immer abgeschlossen, aber wenn niemand da ist, per Schloss und wenn jemand da ist, per schließbarem Riegel. Weil der Kater die Tür sonst öffnen kann, er hängt sich an die Klinke und strampelt wie wild, irgendwann erwischen die Beinchen tatsächlich den Türrahmen und dann steht die Tür offen.

    Ich komme also nach Hause, bemerke, der Riegel ist vorgelegt und rufe nach dem Aufschließen freudig "Hallo!!". Es kommt keine Antwort. Denn das Kind ist ja in der Pubertät.

    Was macht so ein Kind, wie geht es ihm, das möchten Eltern gerne wissen. Es ist aber zwischen 17 und 21 Uhr eher keine Auskunft zu erwarten. Danach wird das Kind gesprächig, dann soll es nämlich ins Bett. Um also so ungefähr Bescheid zu wissen, gehe ich auf Spurensuche.

    Spur 1: Die Jacke



    Die Jacke liegt auf einem herumgeschobenen Küchenstuhl. Das Kind lief also wohl zuallererst in die Küche und warf dort die Jacke von sich, und auch die Mütze, das ist erfreulich, die Mütze ist also nicht verloren gegangen. Neuerdings geht nämlich öfters mal etwas verloren. In Kindergarten und Grundschule war das nie, aber jetzt ja, jetzt verliert oder vergisst das Kind alles mögliche und geht auch morgens schonmal ohne Schuhe oder ohne Tasche los, aber nur bis ins Treppenhaus, dann fällt es ihr auf. Vielleicht, weil ich lachend in der Tür stehe.

    Spur 2: Die Kiwi



    Auf dem Küchentisch - dort, wo der Stuhl weggeschoben wurde - liegt die Schale einer Kiwi. Es scheint, das Kind zog die Jacke aus und stürzte sich dann sofort hungrig auf eine Kiwi. Aß die Schale aber nicht mit. Das hat sie vor ein paar Jahren noch gemacht. Jetzt also nicht mehr, aha. Und ein paar Bonbonpapiere liegen neben der Kiwi. Was zuerst verspeist wurde, kann ich dem Arrangement nicht entnehmen. Für einen Teller war jedenfalls keine Zeit.

    Spur 3: Toast



    Geht man vom Küchentisch aus weiter in die Küche hinein, zwischen Küchenblock und Küchenzeile, entdeckt man, dass Kiwi und Bonbons wohl noch nicht ausreichend sättigend waren. Die Toasttüte wurde auch noch geplündert.

    Spur 4: Belag



    Man erkennt: Belag auf das Toast gab es auch. Nach süß und fruchtig nun also herzhaft.

    Spur 5: Milch



    Nun wurde das Kind durstig. Es gab Milch, bzw. Milchschaum, denn Alicia Latte war in Benutzung.

    Spur 6: Schuhe



    Alicia Latte arbeitet gründlich, aber langsam. Ich sehe sehr deutlich vor meinem inneren Auge, wie das Kind, während es auf die Fertigstellung des Milchschaums wartete, die Schuhe von den Füßen strampelte und an Ort und Stelle liegenließ.

    Spur 7: Orangen



    Dann gab es offenbar noch - naja, Tequila sage ich erst in paar Jahren, sagen wir heute: Dessert. Ich ordne dies als die jüngste Spur ein und die am kürzesten zurückliegende Mahlzeit, denn es sind - im Gegensatz zu Toast und Kiwi - Reste vorhanden.


    Ich bin beruhigt. Das Kind ist gut zu Hause angekommen, konnte sich mühelos durch die Wohnung bewegen, planvoll handeln und hat ausreichend Nahrung und Flüssigkeit aufgenommen. Ich kann mich also aufs Sofa zurückziehen und von dort eine Prognose wagen: gleich wird das Kind schlecht gelaunt sein. Dann muss es nämlich aufräumen.

    November seit 6612 Tagen

    Letzter Regen: 28. April 2024, 22:43 Uhr