Es ist ja recht warm zur Zeit, da sind wir uns einig. Vielleicht deshalb, vielleicht aus anderen Gründen, erwache ich um 5:17 Uhr und beginne sofort das Temperaturmanagement der Wohnung, indem ich die Balkontüre aufreße und sofort wieder schlafen gehe.
Um 9 Uhr wache ich erneut auf und setze meine Tätigkeit als Temperaturmanagementbeauftragte fort, indem ich die Jalousien auf der Morgensonnenseite schließe, die Fenster aber noch nicht, denn noch ist es draußen kühler als drinnen. Das muss man aber genau im Auge behalten, daher bleibe ich nun wach und behalte die Funkthermometer im Blick.
Herr N. und ich sind allein zu Hause, denn Mademoiselle hat bei einer Freundin übernachtet und geht mit ihr am Vormittag noch schwimmen. Da könnten wir natürlich alles Mögliche machen, nur: es ist ja heiß. Man kann mit mir nichts machen, wenn es heiß ist, ich muss dann nämlich immer in der Lage sein, mich spontan mit ausgebreiteten Armen und Beinen auf eine kühle Fläche zu legen und ganz flach zu atmen, das geht nicht überall, deshalb bleibe ich lieber zu Hause. Tatsächlich sind aus diesem Grund Hochsommertage die einzige Gelegenheit, zu der ich es schaffe, Langeweile zu empfinden.
Früher, da war Hochsommer für mich ganz genau so. Das ist zum Glück vorbei, ich habe keine Ahnung, warum, aber seit ein paar Jahren geht es mir bei Hitze einfach nicht mehr so schlecht (und das war keine Anstellerei vorher). Insofern kann ich den Sommer jetzt besser tolerieren. Personen, die mich länger kennen, versuchen immer mal wieder mir die gewohnten frustrierten Ausraster zu entlocken, aber vergeblich: der Sommer trifft mich nicht mehr. Was nicht bedeutet, dass ich ihn toll finde, nach wie vor habe ich noch nie in diesem Leben ohne guten Grund in der Sonne ausgeharrt und beabsichtige auch nicht, das je zu tun: kein Sonnenbad, an den Strand nur zum Schwimmen, im Café immer im Schatten, vielen Dank. Aber meine Güte, unter dem Strich bin ich mit meiner Präferenz für Temperaturen unter 25 Grad und bedecktem Himmel hier in der Gegend ja auf der Gewinnerseite. Also keine Klage.
Der Morgen vergeht mit halbstündlichem Temperaturmangement und Duschen/Kopf immer wieder unter den Wasserhahn halten sowie Wasserflaschen neu zu befüllen, dazwischen bleibt gerade noch Zeit für Kaffee, Toast und ein paar Folgen von Serien im mittlerweile abgedunkelten Wohnzimmer. Und die Waschmaschine dreht sich beständig, zum Trocknen wandert alles sofort auf den Balkon und kann nach einer Stunde wieder abgenommen werden. Zusammengelegt wird nichts, dazu ist es mir zu warm, ich mache vier Stapel (Mann, Kind, ich, Zeug), so wird jeder in den nächsten Tagen seine Sachen finden und wer sie gefaltet haben möchte, kann das natürlich machen. Sonst nichts. Ein bisschen langweilig, aber was soll man machen, Dinge mit Bewegung scheiden aus und Lesen/Denken kann ich bei Hitze nicht. Ist dann eben so.
Zwischendurch frage ich noch etwa alle Dreiviertelstunde Herrn N., ob mein komischer Ausschlag wirklich schon besser aussähe. Den habe ich seit der Heimfahrt letzten Sonntag, kleine, juckende Pickelchen die sich beim Kratzen in Quaddeln verwandeln, an Beinen und Armen. Die Ärztin, der ich das am Freitag vorführte, war gänzlich unbeeindruckt: irgendeine Reaktion halt, unmöglich, zu sagen worauf, vermutlich auf Wärme in Verbindung mit Reibung, bei dem Wetter sei alles möglich und ich solle abwarten, bis es kühler würde, wenn es dann nicht binnen zwei Wochen verschwände, solle ich wiederkommen. Etwas gegen das Jucken könne sie mir geben, das würde aber müde machen, das wollte ich dann auch wieder nicht, so schlimm juckte es auch gar nicht, also meistens. Ist sicher bald weg.
Am frühen Nachmittags holen wir das Kind ab, auf dem Rückweg lasse ich mich in der Innenstadt rauswerfen und beschaffe Eis zum Verzehr auf dem heimischen Sofa. Also bei Eis weiter wie am Vormittag: duschen/Kopf unter den Wasserhahn, trinken, Jalousien hoch/runter, Ausschlag angucken, Serien. Ansonsten gibt es nicht so richtig Essen: ein paar kalte Nudeln, Antipasti vom Vortag und Mademoiselle isst einen Busch Basilikum.
Sonst nichts und das versprochene Gewitter war bisher auch nicht da.
Wenn ich es auf irgendeiner Liste gehabt hätte, einmal im Leben Early Adopter zu sein, dann hätte ich diesen Punkt jetzt abgehakt. Letzte Woche wurde nämlich in meiner Straße - die eine Einbahnstraße ist - ein Radweg in Gegenrichtung auf den Asphalt gemalt und die entsprechenden Schilder angebracht.
Eigentlich bin ich generell gegen Radwege in Gegenrichtung in Einbahnstraßen, ich finde das ziemlich gefährlich, in meiner Straße bietet es sich aber an. Noch vor ein paar Jahren war es gar keine Einbahnstraße, sie ist also recht breit und die linke Spur wurde im Zuge der Umwandlung damals mit Pollern und Ausbuchtungen verkehrsberuhigt. Autofahren kann man links also sowieso nicht, der Radweg geht aber locker durch die Poller hindurch. Hier ist der Radweg in Gegenrichtung also wirklich sehr naheliegend und, wie ich finde, sehr wenig gefährlich.
Nun war es bisher so: wenn ich aus dem Haus ging tund bemerke, ich habe etwas vergessen, konnte ich nicht einfach ein Stückchen zurückfahren und wieder hochgehen. Die Straßenführung war - eben durch dieses Einbahnstraßengeflecht - so, dass ich, das ist nicht übertrieben, einmal quer durch die Innenstadt fahren musste, um wieder zurück zu meinem Haus zu gelangen. Man muss sehr gut organisiert oder sehr demütig sein, um das zu akzeptieren, beides liegt nicht in meinem Naturell. Und deshalb war ich in Bezug auf den neuen Radweg Early Adopter, quasi Superearly Adopter. Ich habe ihn in solchen Fällen nämlich schon benutzt, bevor er da war.
Wieder keine Zeit, husch husch, alles ganz schnell.
Nur kurz etwas, worüber ich heute so sehr lachen musste, immer wieder, noch Stunden später, und dass es von vor zwei Jahren ist, ist auch egal, und zwar dies.
Hihihihi.
Keine Zeit heute, aber ein kurzer Tipp, basierend auf eigener Erfahrung:
Googeln Sie nie - ich wiederhole: nie! - "Ausschlag", schon gar nicht in der Bildersuche.
So, jetzt wasche ich mir die Augen aus, lösche mein Kurzzeitgedächtnis und dann renne ich auch schon wieder los.
"Wir machen heute Spielchen in der Unterwasserphase", sagte der Schwimmlehrer. Und das taten wir. Eine Stunde lang. Sauanstrengend, ich sage es Ihnen, und am Ende fehlte die Belohnung, nämlich die, wenn man aus dem feuchtwarmen Schwimmbad nach draußen tritt und zum ersten Mal seit Stunden wieder so richtig frei durchatmen kann. Heute ja eher nicht so.
Spielchen in der Unterwasserphase befassen sich mit der Armbewegung von da an, wo der Arm über dem Kopf ausgestreckt wird bis da, wo er als Haifischflosse wieder aus dem Wasser schnellt. Zuerst schammen wir vier Bahnen mit normalen Kraulbeinen, die Arme jedoch strecken wir möglichst weit vom Kopf weg, aber nicht gerade, sondern in einem ca. 45-Grad-Winkel, und dann in einem Halbkreis außen um den Körper herum zurückgezogen. Das ergibt eine recht stabile Wasserlage, es ist aber anstrengend, vorwärts zu kommen. Darauf folgten vier Bahnen, bei denen die Arme über dem Kopf über Kreuz gingen, der rechte Arm tauchte also über der linken Kopfseite ins Wasser, der linke über der rechten und wurde unter Wasser quer über den Körper zurückgezogen. Das ergibt ein ziemliches Geschaukele und man verschluckt sich beim Atmen.
Diese Spielchen dienten als Verinnerlichung, wie blöd es ist, den Arm nicht ganz genau richtig, nämlich gerade über den Kopf, zu strecken. Und auch als Hilfe für uns selbst, zu erkennen, woran Probleme beim Schwimmen liegen können - wenn es zum Beispiel irgendwann mal sehr schaukelt, einfach überprüfen, ob der Arm sich noch in die korrekte Richtung streckt, oder ob sich da ein Fehler eingeschlichen hat. Wir widmeten uns also nochmal vier Bahnen dem ganz geraden Eintauchen.
Danach kam die Perfektion der Unterwasserphase. Nach dem Eintauchen, so ca. 30-40 cm unter Wasser, wird der Unterarm nämlich im rechten Winkel abgewinkelt. Die Handfläche zeigt dabei zum Boden de Schwimmbeckens. So wird der Arm etwa bis zum Bauchnabel geführt, dann ganz ausgestreckt und mit der Hand auf den letzten Zentimetern das Wasser noch einmal beherzt am Oberschenkel vorbeigeschaufelt. Man muss sich ja schließlich sonst auch nichts merken!
Die Vorteile liegen auf der Hand. durch das Anwinkeln gibt nicht nur die Hand, sondern auch der Unterarm Schub und das Schaufeln am Ende (zur Übung dabei mit dem Daumen am Oberschenkel entlangsstreichen) ist sozusagen der Raketenantrieb. Den leider, leider die meisten Kraulschwimmer vergessen, gerade auf der Langstrecke, und dann verschwenden sie Kraft. Das soll uns natürlich nicht passieren.
Deshalb übten wir es weitere vier Bahnen lang, und soffen alle sang- und klanglos ab (alle, das heißt, die Streberoma, die nette Frau und ich. Wir waren nur zu dritt). Die eine vergaß sowohl Haifischflosse als auch Streckung, die andere vergaß komplett die Beine und ich vergaß das Atmen.
Also alles noch einmal langsam: Kraulbeine mit Anemonenfüßen. Haifischflosse mit wenigen cm Abstand zum Körper, völlige Streckung gerade neben dem Kopf (wie Siegerfaust nur ohne Faust). 30 cm unter Wasser Unterarm rechtwinklig, Handfläche zum Boden (Salutieren), bis zum Bauchnabel durchziehen, völlige Streckung mit Daumenstreifen am Oberschenkel, durchziehen und mit der Hand nachschlagen. Dabei natürlich jederzeit das richtige Maß an Schulterdrehung, unterer Rücken aber stabil, Gesicht in Kachelzählposition. Atmung auf jedem dritten Zug, also einmal links, einmal rechts, Kopf dabei nicht zu weit aus dem Wasser (maximal Beckenrand im Blick), Ausatmen kontrolliert und kontinuierlich. Nochmal vier Bahnen.
Technik ist alles, sagt der Schwimmlehrer. Technik ist jedenfalls ganz schön viel Zeug, sage ich.
Eine gute halbe Stunde stand ich heute bei der Post an, um ein "Paket" abzuholen, "Paket" stand jedenfalls auf dem Abholzettel. Die Schlange war lang, der Raum warm und schlecht belüftet, die Stimmung gereizt. Ein Mann atmete mir zu nah in den Nacken, eine Frau beklagte, dass ich meinen Rucksack mit dem Fuß weiterschiebe, später wollte noch ein weiterer Mann wissen, ob ich nur ins Handy schaue oder auch in der Schlange warte. Neben der Schlange lief ein Pärchen auf und ab, er telefonierte und es ging darum, einen Postmitarbeiter zu identifizieren, groß, noch nicht alt, schlank, auf niemanden traf die Beschreibung zu, ins Handy flüsternd schlich er sich immer wieder an einen Schalter heran, um den Mitarbeitern aufs Namensschild zu schauen, die Frau gab ihm - ebenfalls geflüsterte - Tipps. Worum es ging, konnte ich nicht verstehen, die beiden hätten durchaus Privatdetektive in zum Beispiel einer Unterhaltsangelegenheit sein können, sie waren äußerlich unauffällig, aber dann die Wortwahl beim Handygespräch doch sehr schlecht und nicht der Konversation mit einem Kunden angemessen ("der ist nicht hier, der Hurensohn!"), die Frau gab derweil vor, das Schreibmaterial zu studieren.
Und wofür das alles? Das "Paket" entpuppte sich als liebloser kleiner Umschlag und darin: die Dosierhilfe. Das hat aber echt lang gedauert.
Wenn man dann statt auf Apfeltasche mal Appetit auf herzhaft hat, kann man einfach auch im selben Verfahren Empanadas herstellen. Diese Idee nahm ich von Frau Herzbruch mit und ebenfalls die Grundidee für die Füllungen.
Allerdings möchte ich nicht "Empanadas" sagen, ich habe nämlich gar keinen Empanadamacher (das ist eine Geschichte, die Frau Herzbruch am besten selbst erzählt. Bemerken Sie an dieser Stelle aber bitte den Sportsgeist, mit dem ich der Frau, die eine Wette im Tagebuchbloggen gegen mich gewinnen möchte, noch ein Thema vorlege). Sagen wir einfach "herzhaft gefüllte Blätterteigröllchen".
Das Verfahren ist, wie gesagt, genau wie bei den Apfeltaschen, nur lässt man die Aprikosenmarmelade und den Zuckerguss am Ende weg.
Meine Füllungen waren heute:
a) Hackfleisch mit Zwiebeln und Paprika
b) Pilze, Blattspinat und Schafskäse
c) Brokkoli mit Ziegenbrie und gehackten Mandeln - hier hätte meines Erachtens noch vorzüglich Birne hineingepasst. Herr N. gab Frau Herzbruch jedoch einmal per Mail zu verstehen, dass die Mitbewohnerschaft enden müsse, wenn er noch einmal Birne im Essen vorfände. Ich kann das daher nicht riskieren.
Für uns sind diese drei Füllungen quasi perfekt, das Kind möchte nämlich nur die mit Hackfleisch, ich möchte unbedingt keinesfalls die mit Hackfleisch und Herr N. möchte alles (außer Birne).
Achtung: das ganz ist anstrengender, als man vorher denkt, weil ja noch die ganzen Füllungen vorher zubereitet werden müssen. Es gibt dafür aber eine Lösung, machen Sie einfach gleich ungefähr 100 Teigöllchen, dann lohnt es sich, beim Füllmaterial verschätzen Sie sich eh eklatant nach oben.
(Morgen hier vermutlich: Pfannkuchen gefüllt mit a) Hackfleisch/Zwiebeln/Paprika, b) Pilzen/Blattspinat/Schafskäse, c) Brokkoli/Ziegenbrie/Mandeln ohne Birne.)
Die Woche wird mit einem Schlafdefizit beginnen, das steht fest,l ich war nämlich vor wenigen Minuten noch auf der Autobahn. Dann kommt Mittwoch Schwimmen, Donnerstag Konzert, Freitag Sommerfest. Samstag übernachtet das Kind außer Haus, da kann man dann voll die tollen Sachen machen - 24 Stunden am Stück schlafen zum Beispiel. Hm.
Ein weiteres, von den Zutaten her simpelstes Kuchenmitbringrezept habe ich noch im Angebot. Es ist schneller gemacht als der Käsekuchen (weil die Zeit über Nacht im Ofen wegfällt), aber technisch etwas anspruchsvoller. Es handelt sich um
Für Apfeltaschen benötigt man Blätterteig. Den kaufen wir fertig. Papa N. sagt dazu: "Blätterteig selbst machen? Ja, kannse. Wenn dir irgendwie langweilig im Leben is. Sonst gibts ja keinen Grund dazu." Wir kaufen also Blätterteig. Eine Rolle aus dem Kühlregal ergibt 12 Apfeltaschen.
Dann brauchen wir Apfelkompott oder -mus, das aber keinesfalls zu flüssig sein darf. Das meiste aus dem Supermarkt eigent sich deshalb nicht, oder man muss es halt abtropfen lassen. Am besten selbst schnell aus ein paar Äpfel mit sehr wenig (!) Wasser ein Kompott kochen, und nach Belieben süßen. Mengenangabe ist schwierig, ich würde pro Packung Blätterteig etwa 500 Gramm Apfelkompott bereithalten.
1 Ei braucht man auch noch, das Ei reicht für bis zu 3 Packungen Blätterteig.
Wer die Apfeltaschen zusätzlich noch schön machen will, benötigt noch Aprikosenmarmelade und Puderzucker.
Jetzt nimmt man den Blätterteig, der ist meist auf einer Rolle mit Backpapier gleich drunter und ist rechteckig. Wir möchten die schmale Seite noch etwas breiter rollen, auf 27-28 cm, dazu nehmen wir den Teig am besten vom Backpapier runter (darauf bewegt er sich schlecht) und legen ihn auf eine bemehlte Fläche.
Dann wird der Teig in 12 gleichgroße Rechtecke geteilt. Der Fachmann unternimmt dies mit Lineal und Pizzaschneider.

Der Fachmann nimmt danach einen kleinen Kehrbesen, den er "Beutebesen" nennt. Dies ist ein Fachausdruck aus dem Bäckerjargon.

Mit diesem Besen werden Mehlreste vom Teig gefegt. Krümel etc., die man mit dem Beutebesen auffegt, ergeben die "Beute".
Unbedingt, ich wiederhole: un-be-dingt werden dann sämtliche Kanten dünn mit Eiweiß (Ei also trennen, Eigelb aufbewahren) bestrichen. Ich habe das bei meinem ersten Eigenversuch versäumt und sage Ihnen: auf diese Art bekommen Sie keine Apfeltaschen. Sie bekommen eine Bätterteigmasse mit Apfelkompott, auch sehr schmackhaft, falls Ihnen das passiert, kratzen Sie alles vom Blech, füllen es in Dessertschälchen und servieren es mit einer Kugel Vanille-Eis. Das ist kein Problem. Wenn Sie aber Apfeltaschen möchten, müssen Sie anders vorgehen, nämlich: mit Eiweiß.
Dann kommt auf jedes Rechteck ein Klecks Apfelkompott, und zwar: je mehr, desto besser schmeckt es hinterher, aber wenn es so viel ist, dass sich die Taschen nicht verschließen lassen, war das mit dem Eiweiß umsonst - und wir wissen, was das bedeutet. Dessertschalen und Vanilleeis.

Den Klecks am besten nicht mittig, sondern auf eine Seite des Rechtecks machen. Das erleichtert das Verschließen. Dann die eine kurze Seite nehmen und auf die andere kurze Seite drücken. Richtig gut verschließen, mit den Fingerkuppen oder mit einer Gabel ("Hausfrauenbäckerei", sagt Papa N. zu letzterem).
Jetzt das Eigelb mit ein bisschen Wasser verkleppern und die fertigen Taschen damit abstreichen (das Wasser kommt rein, weil das Eigelb sonst zu schnell verbrennt).

Für 15 - 20 Minuten in den Ofen, 220 Grad Ober-/Unterhitze. In der Mitte rein, bei uns stehen sie nur unten, weil der Ofen hier in Bezug auf Unterhitze etwas schwach auf der Brust ist.

Generell sind die Apfeltaschen dann fertig.

Wer sie schön machen will, wie Papa N., macht aber noch weiter.
Als nächstes werden ein paar Esslöffel Aprikosenmarmelade mit einem Schuss Wasser in einem Topf aufgekocht.

Wenn die Apfeltaschen aus dem Backofen kommen, werden sie sofort mit einem Pinsel damit eingestrichen, also aprikotiert.

Das dient als Grundlage für den Zuckerguss und macht, dass dieser nicht ins Gebäck einzieht und fleckig wird. Bitte nicht die Aprikosenmarmelade einfach so draufstreichen, das trocknet nicht, logisch,
Wenn die Marmelade getrocknet ist - das dauert nicht lang, vielleicht 8-10 Minuten, einfach mit dem Finger draufstupsen, es klebt dann noch ganz leicht, aber macht keine Spuren mehr - kommt der Zuckerguss zum Einsatz. In Bäckerhaushalten haben wir Zuckerguss fertig in Schraubgläsern.

Das hält sich ca. ein halbes Jahr und wird neben Faulheits- und Effizienzgründen so gemacht, weil der Puderzucker eigentlich mehrere Stunden braucht, um richtig zu quellen, man weiß also auch erst dann, ob der Guss die richtige Konsistenz hat oder ob man mit Wasser oder weiterem Puderzucker nachbessern muss. Für den Privathaushalt ist das relativ egal, aber wer großen Wert auf glänzenden Zuckerguss legt oder irgendwelche komplizierten Dinge damit anstellt, sollte vielleicht auf diese Methode zurückgreifen. Alle anderen können einfach Puderzucker mit Wasser verrühren, bis die Mischung stimmt.
Der Zuckerguss wird dann auf die Aprikotur gestrichen, trocknet normal auch sehr schnell und wenn er dann glänzt, hat man alles, alles richtig gemacht.
Papa N. macht 3 Bleche, also 36 Apfeltaschen, in knapp einer Stunde. Mit mir als Assistentin hat es etwas länger gedauert.
Wir wissen alle sehr genau, dass Katzen manipulative Tyrannen sind, vielleicht sogar Aliens, die sich uns längst untertan gemacht haben. Immer wieder vergessen wir das aber und halten sie für niedliche, fellige Wesen, die unserer Hilfe bedürfen und uns dafür zumindest ab und an mit Zuneigung belohnen, zum Beispiel, wenn es kalt ist und wir eine kuschlige Decke und Wärmeflasche im Bett haben.
Meine Katzen sind derzeit mit der Ernährungssituation unzufrieden. Dazu ist zu bemerken, dass die Ernährungssituation sich nicht verändert hat. Die Katzen fressen Trocken- und Nassfutter, seit Jahren dieselben Sorten und klar, mal mehr und mal weniger. Vor einer Woche fand ich ein neues Futter, das mich aus verschiedenen Gründen sehr überzeugte, ich bekam eine Probepackung davon und die Katzen fraßen es genauso, wie ihr übliches Futter auch. Ich entschied mich also, eine größere Menge davon zu bestellen, die Bestellung ist aber aus Gründen, die in der üblichen Weise absurd sind, so dass hier darauf nicht eingegangen werden muss, in irgendeinem Lager von GSL verschwunden. Und nun: seit die Probepackung leer ist, lehnen die Katzen Futter grundsätzlich ab. Also auch das Futter, das sie bis vor wenigen Tagen täglich fraßen - das sie sogar, als es die Probepackung gab, immer noch nebenher bekamen - finden sie so widerlich, dass der Kater morgens um 6 Uhr anklagend vor dem Napf versucht, ein Loch ins Parkett zu scharren, um den inakzeptablen Fraß darin zu verbuddeln. Die Katze, die sowieso gerne betreutes Fressen einfordert, stolziert im Slalom um die Näpfe und schreit. Ein organisches Problem kann ich übrigens ausschließen - Leckereien werden gerne genommen und mit Genuss verzehrt.
Sowas kann man natürlich aussitzen, ich denke da ähnlich, wie bei der Kindererziehung: niemand verhungert am gedeckten Tisch. Schon das Gemecker der Katze aber nervt sehr - wann immer man von Stuhl, Couch oder Bett aufsteht, kommt sie aus irgendeiner Ecke der Wohnung herangestoben, umhüpft einen aufgeregt und verfolgt einen derart bis in die Küche, dass man mehrfach über sie stolpert und setzt sich dann erwartungsfroh vor den Napf. Bemerkt sie, dass jetzt nichts "Besseres" reinkommt, fängt sie wieder an, sich lautstark zu beklagen. Der Kater hat sich aber noch etwas Spezielles ausgedacht: er verweigert das schlimme Futter, bis der Hunger allzu groß wird, dann gibt er auf und schlingt die ganze Tagesration hinunter. Und dann kotzt er alles umgehend wieder aus, heute morgen zum Beispiel in meine Haare. Ich gehe sehr davon aus, dass das Absicht war.
Nachdem ich mich schon so weit zum Affen gemacht habe, dass die Tiere mittlerweile drei Sorten Trocken- und zwei Sorten Nassfutter zur Verfügung haben, ziehe ich nun die Reißleine: ich bin weg. Verreist. Bis Sonntagabend. Sollen sie ihr Futterproblem fortan mit Herrn N. ausmachen.