Lassen sie eine knapp 4jährige für etwa 15 Minuten allein in einem Raum mit diesem:
Das Ergebnis sieht so aus:
Es hat dann wohl gemundet...
Dieses Meisterwerk von Chocri wird nächste Woche bei mir landen:
Es handelt sich um Bio-Vollmilchschokolade mit Mangostreifen, japanischen Bouls, Koriander und Blütenmix-Deko. Das hat Frau Diagonale so für mich ausgesucht und ich bedanke mich ganz herzlich.
Und die Währung, in der meine Beiträge käuflich sind, wäre somit auch klar... ;-)
Heute gab es eine kleine Katastrophe zu deckeln. Mein Gegenüber glaubt sich völlig im Reinen, ungerecht behandelt und vom Unglück verfolgt. Um herauszufinden, was da genau vor vielen Jahren bei Abschluss eines Vertrages schief gelaufen ist, waren archäologische Ausgrabungen im Aktenberg vonnöten. Und überall fand ich diese Kleinigkeiten, die nicht so glatt waren wie bei anderen. Sonderwünsche, das Wegwischen von Argumenten, schwammig-verzögerte Antworten auf klare Detailfragen, eine krude Mischung aus Nachlässigkeit wo es um Langfristiges und unangemessener Verbissenheit wo es um kurzfristige Vorteile geht. Lappalien, einzeln für sich genommen, klitzekleine Irritationen. Die sich zusammengenommen zu einem flächendeckenden Juckreiz verdichten. Hinterher und mit Abstand gesehen ist man immer schlauer.
Es gibt sie, diese Leute, mit den gibt es vom ersten Tag an Ärger. Missverständnisse, ungeplante Ereignisse, überraschende kleine Katastrophen, Komplikationen, die sich Tag für Tag aneinanderreihen. Ich sehe das an den "Akten". Da habe ich Leute, die sind seit 10 Jahren hier und ich habe vielleicht einen kleinen Finger breit an Unterlagen. Und dann solche, die noch nicht die Hälfte der Zeit dabei sind und schon 1-2 dicke Ordner füllen.
Ich frage mich, woran das liegt. Ob es einfach Pech ist, das manche Leute anziehen, oder ob es etwas mit Persönlichkeit zu tun hat, also damit, wie auf Umstände reagiert wird. Ob vielleicht ersteres letzteres formt, zu Verhaltensmustern führt, zu einem Teufelskreis.
Gestern saß ich bei der Nachbarin, die nun eine Stelle sucht. Nach vielen, vielen Jahren berufsunspezifischem Studium, aus guten Gründen wie Kindern, pflegebedürftigen Angehörigen, Geldmangel so vielen. Und sie sucht einen Job und weiß gar nicht was. Nur dass das Studium nicht umsonst gewesen sein soll und dass die Tätigkeit sinnvoll sein soll oder im Verlag. Ich fand es sehr schwierig, da zu beraten. Vielleicht bin ich dazu auch (beruflich) einfach zu abgeklärt. Bleibt zu hoffen, dass das Zuhören, Nachfragen und Glück wünschen zumindest eine Hilfe war. Ansonsten ist es mir lieber, wenn andere das Desillusionieren übernehmen.
Ein anderer glaubt wohl, mich als den lang gesuchten Gesprächsparter für HR-Theorien gefunden zu haben. Ich vertrete hartnäckig die Ansicht, dass diese ganzen Theorien nur dazu formuliert wurden, eine präsentable Aufmachung für ein Bauchgefühl zu haben. Herzberg war hier der Aufhänger und letztendlich stritt ich dafür, dass doch Theorien nur die Wirklichkeit begreifbar machen können, also vielleicht, aber doch nicht dazu dienen sollen, die Realität zu formen, zumindest doch keinesfalls da, wo es um Menschen geht. Mein Gegenüber holte Buch um Buch um Buch, scheinbar um mir aufgrund der reinen Fülle an Theorien deren Bedeutsamkeit eindringlich zu machen. Ich bleibe bei Bauchgefühl.
Gin Tonic bekam ich gestern noch. War lauwarm und hat nicht geschmeckt, warum ich es trotzdem getrunken habe, ist mir unklar, aber viel interessanter ist, dass ich es trinken konnte. Früher mal haben wir uns nämlich mal sehr auf "erwachsen" geschminkt um eine Flasche Gin im Supermarkt erwerben zu dürfen, und diese mit zu einer Party genommen. Später nachts landete man im Freibad nebenan und machte geringfügig bekleidete spaßige Sprünge vom 3-Meter-Brett. Was mich im Nachhinein immens irritiert, da ich Stein auf Bein geschworen hätte, in Bezug auf Abwesenheit von Kleidung in Gesellschaft damals eher unentspannt gewesen zu sein. Und das war alles noch vor meiner wilden Phase. Vielleicht wurde ich aber auch erst angestrengt, als ich anstrengend wurde. Oder umgekehrt. Vielleicht gibt es dafür auch eine Theorie... Ganz untheoretisch wurden wir jedenfalls polizeilich aus dem Schwimmbad entfernt und am nächsten Morgen hatte ich den ersten Kater meines Lebens. Und seither nie mehr Lust auf Gin.
Mir von der Wellensittichschnabelfrau sagen lassen, ich wäre wohl in der Sonne gewesen, sie sehe das im Vergleich zu unterm Haaransatz und ich solle diese und jene Creme, denn sonst gäbe es Falten. Außerdem hätte ich - dies in vorwurfsvollem Ton geäußert - dicke Haarwurzeln.
Mir vom Friseur sagen lassen, ich hätte mir die Haare gefärbt.
Mir von der Nachbarin angehört, dass so helle Typen wie ich ja nie Farbe bekommen.
Jetzt Kaffeedurst, aber das Kaffeeufo sagt nichts mehr, seit ich eben beschwingt einen Knopf drückte. Etwas genervt die Milch zurück in den Kühlschrank gepackt, dieser rappelte sehr laut und dann ging das Licht aus. Ähem.
Viel zu früh im Büro ankommen verursacht das Gefühl, mal so richtig trödeln zu können. Leider hat sich dieses Gefühl bis zum eigentlichen Arbeitsbeginn zu einer ausgewachsenen Grundhaltung verfestigt.
Hier bin ich nun. 9:27 und kein Kaffee und es wird wieder warm. SOS SOS SOS...
Lange, sehr lange, gedankenverloren mit dem Fuß mit einem Ding auf den Balkonfliesen gespielt. Es hin und hergeschoben, mit den Zehen gehoben, fallen gelassen, mich am Klang und der Kühle gefreut.
Hingeschaut, Scherbe erkannt, vooooorsichtig aufgehoben und: in den Finger geschnitten.
Mit dem richtig riesigen Messer unbefangen frisches Brot gesäbelt. "Kind, pass auf!". Wenige Sekunden später tropft Blut aus dem Daumen.
Spaghetti Napoli beim Italiener, der Teller fast leer. "Mutig, mit der weißen Bluse." Im nächsten Moment landet eine Nudel darauf.
Gnadenloses Versagen der Kopfsteuerung gegenüber dem Aufgehen in einer Situation in schlafwandlerischer Sicherheit.
In der Schreibwerkstatt darf man wieder abstimmen.
Die wichtigsten Neuigkeiten sind vermutlich, dass der Haushalt nun fünf Schnecken hat (die vier Raupen sind leider - äh - entlaufen) und dass ich seit einer guten Woche clean bin. Geheimtipp: verkaufen Sie ihre Aktien der Nasentropfen- und -sprayindustrie. Umgehend!
Wenn fortan nichts mehr von mir zu hören ist, wird mein letzter Satz "ich wollte doch nur ein Bier trinken" gewesen sein. Wie das alles dann kommt, dass plötzlich 20 fremde Personen daran teilnehmen obwohl ich mich nicht wirklich als einen Gruppenmenschen bezeichnen würde, ist mir selbst unklar. Es ist kein Geheimnis, dass ich seit längerem nach einer Biertrinkerin in meinem unmittelbaren geographischen Umfeld suche. Gegenwärtig scheint das Momentum meiner Suche jedoch etwas, hm, außer Kontrolle zu geraten.
Letztendlich glaube ich aber auch nicht wirklich daran. Die sagen sicher alle noch ab oder ich werde einen guten Grund finden, morgen Abend zu Hause die Schnecken zu zählen.
Weniger als 48h bis Meer und die Schnecken kommen mit.
Rückkehr dann demnächst.
And that has made all the difference.
Unzählige Entscheidungen treffen wir täglich, die meisten davon nebenher und unbemerkt. Von den bewussten wiegen manche mehr und manche weniger schwer - oft ist das auch stimmungsabhängig und so steht mein grandioser Songtext "Das Bier, das ich nicht trank" auch noch immer aus.Manchmal gibt es aber auch Momente, in denen man die Schnittpunkte zwischen den möglichen Handlungssträngen besonders stark spürt. So sehr spürt, dass einem flau wird.
Ich erinnere mich z.B. an die Situation, ein Messer 3cm tief in meinem Oberschenkel stecken zu sehen. Oder auf offener Straße in einen Polizeiwagen verladen zu werden. Oder die Worte "tut mir leid, ich will nicht mehr" auszusprechen, ein Stück Schneidezahn in der Hand zu halten, eine Faxe-Dose in gezieltem Bogen durch die Luft fliegen zu lassen, morgens im Bett meine Beine nicht mehr zu spüren oder mit blutverschmierten Schuhen an der S-Bahn-Station zu stehen.
Diesen Situationen gemeinsam ist eine innere Ruhe wie im Auge des Sturms; dafür absolute Ungläubigkeit wie Fassungslosigkeit ob der eigenen Dummheit, da überhaupt hineingeraten zu sein. Vor einem Blick, der plötzlich sehr, sehr klar ist, sehe ich den einen Handlungsstrang, in der Ferne abbiegen und in dichtem Nebel versinken und erlebe einen dieser wenigen Momente absoluter Überzeugung, dass dies nämlich eigentlich der vorzuziehende gewesen wäre. Der nun aber leider unerreichbar ist. Dazu gesellt sich das Gefühl, um eine bessere Geschichte als die, deren Beginn ich gerade erlebe, betrogen worden zu sein.
Dieses Gefühl hatte ich heute auch. Im beruflichen Kontext, indem eine kleine Unachtsamkeit beinah den absoluten SuperGAU auslöste, mit langfristigen, weitreichenden und kaum abschätzbaren Folgen. Mein Fehler, meine Unachtsamkeit, war es nicht - in letzter Konsequenz aber meine Verantwortung.
Wie gesagt, beinahe. Letzendlich war es so eine kleine Banalität wie ein klemmendes Schloss, das die Handlungsstränge wieder zusammenschnappen ließ.
Zurück bleibt ein neuerliches - erfahrungsgemäß schnell verdrängtes - Erstaunen, wie fragil unser Alltag letztendlich doch ist.
Der Abend fing schon so ein bisschen komisch an. Nämlich so, dass ich mir für diese Freundin etwas anderes anzog - hatte sie doch beim letzten mal gefragt, warum ich eigentlich immer so dunkel gekleidet bin. Viele Gründe gibt es dafür und so wirklich dunkel ist es eigentlich gar nicht - nur keine Muster, keine Blümchen und, nunja, auch nicht die klassischen Sommerfarben. Von den neulich gefundenen Schuhen in rosa mal abgesehen. Aber während ich eine schwarze Cargohose und ein schwarzes Top aus dem Schrank zog, fiel mir dieses Gespräch wieder ein, und warm war es irgendwie auch, und nach einem kurzen Moment dachte ich: nuja, Blümchen halt. In dem kurzen Moment vorher erwog ich übrigens Zickigkeit, was hat die mir zu sagen was ich anziehen soll und so, aber dann: ich muss nicht zickig sein. Ich brauch das gar nicht. Und so wurde es ein unsagbar unzickiger Abend in Blümchen.
Komisch war das schon - die gaben uns einfach unser Essen nicht, und ich fand das amüsant. Der Kellner war unglaublich unsouverän, wie soll man sich darüber ärgern, das geht doch gar nicht, und so konnte ich ihre Empörung nicht teilen und kicherte in mein nach einer halben Stunde endlich eingetroffenes Bier. Das Essen schmeckte übrigens recht fies und der Kellner fauchte, da könne er doch nichts für. Kann er auch nicht, die können das dort gar nicht mit dem Essen. Dreimal habe ich es schon versucht und grundverschiedene Dinge bestellt, und nichts davon hat gut geschmeckt. Das man aber als Kellner dann quasi repräsentativ für den Laden und so - ach, was soll ich dem das erklären, langfristig ist es eher sein als mein Problem. Ich hatte einen sehr milden Abend.
Irgendwann hatte ich dann Schluckauf.
Wir gingen noch spazieren und ich sah einen geöffneten großen Supermarkt, so um kurz vor 10. Wer mich kennt, weiß, was dann geschah. Ich brauchte ja auch wirklich noch einen Liter Milch. Da kann man auch gleich zwei nehmen, einer ist so schnell weg. Und ein Stück Wassermelone. Und weiße Zitronen-Lavendelschokolade hatte ich noch nie. Und Safari-Lollies fürs Kind. Und unbedingt benötigt man gegen 22 Uhr auch noch kalten Kaffee im Plastikbecher.
Die Freundin teilte mir mit, sie habe sich früher kurz vor Ladenschluss in Kaufhäusern oft Kulturbeutel auf den Kopf gesetzt. Und die Milch in meiner Hand sei nicht Bio. "Aber ich bin doch in zivil", entgegnete ich, und fand mich plötzlich komisch. So als ob die verschiedenen Teile nicht ganz zusammenpassen. So als ob es hakt und ruckelt. Und schlich zum Sekt, aber sie wollte keinen, denn nach vielen Jahren Abstinenz habe ich sie noch nicht weiter als bis Milchkaffee-Baileys gebracht. Den braucht sie manchmal in meiner Gegenwart, sagt sie, und ich denke an die Information über die Kulturbeutel und denke: ja, versteh ich, manchmal ist es nicht so leicht, sich näher kennen zu lernen.
Der Kastanienbaum vor dem griechischen Lokal hat schon flummigroße Früchte. Sie wissen, welche Flummigröße ich meine. Die "richtige". Zu dem Zeitpunkt ist normalerweise der Hochsommer vorbei. Kommt mir recht früh vor, ich habe es sicherheitshalber fotografiert.
Auf dem Heimweg im letzten Dämmerlicht zogen die verschiedenen Stücke mich in so viele verschiedene Richtungen. Die Freundin noch auf einen Cocktail mitzerren? Einfach allein in der netten Kneipe ein Bier trinken gehen? Mich mit dem kalten Kaffee ins Gras setzen? Eine Radtour am Fluss? Dann war es dunkel und ich wollte einfach nur nach Hause.