Nun. Den 1. November habe ich verpasst. Und den 2. auch. So ist das nun einmal derzeit.
Ich habe natürlich nur verpasst, zu bloggen. Erlebnisse habe ich keine verpasst, ganz im Gegenteil. Stand letzter Eintrag war ich kurz vor den Toren Hamburgs, als ich ausstieg, dachte ich zunächst einmal „Ach sieh an, doch irgendwie eine andere Mode als in Frankfurt!“ Dann fiel mir ein, dass Halloween war. Die mitternächtliche Reise vom Hauptbahnhof nach Altona war ganz unspektakuär und das Intercity-Hotel eine gute Wahl. Mein Fenster ging direkt auf einen Bahnsteig, ich hätte gern die ganze Nacht hinausgeschaut und alles beobachtet, nur gab es leider nichts zu Beobachten, niemand da, nur ein paar Tauben, also ging ich schlafen, schließlich standen große Ereignisse bevor.
Am nächsten Morgen wachte ich auf und war voller Tatendrang. Meine Nase leider auch, sie hatte sich entschlossen, permanent zu laufen. Sehr unangenehm. Ich kaufte in einer Apotheke Nasenpray ein, freute ich dabei, dass ich gerade eigentlich nasensprayclean bin und daher nicht eine Situation habe, in der ich in verschiedene Städte fahre, um meine Vorräte ohne unangenehme Gespräche abzudecken sondern einfach nur für eine akute Situation ein Spray benötige. Ich wurde ganz ausführlich beraten und über die Risiken der Nasensprayverwendung aufgeklärt und statt zu sagen, dass ich das Negativbeispiel in persona bin und man mich als Mahnmal in der Apothekenzeitschrift interviewen und abbilden könnte, kaufte ich einfach auch noch eine kleine Tube Nasensalbe.
Dann ging es in ausnehmend guter Gesellschaft zum Frühstück in einem Lokal und von da in die Wildnis zum Kraulschwimmworkshop. Auf den Wegen hielt ich Ausschau nach Dingen, die bemerkenswert anders sind, die Wege waren leider kurz und doch sah ich gleich einen Mann mit Mütze und Gummistiefeln auf einem Fahrrad, die Angelrute konnte man sich dazu sofort vorstellen, ich erinnerte mich sofort, dass Herr Buddenbohm schon häufiger beschrieben hatte, dass er Menschen begegnet, die so aussehen, als seien sie Statisten in seinem eigenen Film (er hat es bestimmt anders ausgedrückt, aber so habe ich es mir gemerkt) und nun, dieser Mann war Statist in meinem Hamburg-Film.
Ich sah insgesamt mehrere Menschen in Gummistiefeln und sehr viele Menschen mit Mützen. Auch abseits von Halloween gehen die Moden zwischen Hamburg und Frankfurt auseinander. Im Vergleich sah ich auch mehr große Menschen, besonders mehr große Frauen. Und Personen, die nicht Deutsch sprachen, sprachen in Hamburg häufiger slawische Sprachen als in Frankfurt eher der türkisch-arabisch-iranische Sprachraum ist.
Der Kraulschwimmworkshop hat sich absolut gelohnt. Es gab theorie, dazwsichen waren wir zweimal für gut zwei Stunden im Wasser und es wurden viele Videoaufnahmen gemacht und detailliert ausgewertet. Ich habe eine Menge Dinge verstanden und kann jetzt einüben, sie umzusetzen. Meine größte Erkenntnis – deutlich zu sehen auf einer Videoaufnahme: ich muss den Mund zum Atmen nicht über die Wasseroberfläche bringen, denn mein Kopf bildet eine Bugwelle, mein Mund ist im Wellental, so dass ich atmen kann, obwhol er eigentlich unterhalb der Wasseroberfläche ist. Und mein größtes Erstaunen: ich war zu keinem Zeitpunkt angestrengt oder außer Atem. Meine ersten zwei Kraulschimmkursen in Frankfurt vor ungefähr 6 Jahren fand ich enorm anstrengend, hatte am nächsten Tag eigentlich immer Muskelkater oder zumindest schwere Arme und Beine. Das war jetzt nicht so, im Gegenteil, ich war erholt und entspannt und hätte abends gut nochmal schwimmen gehen können!
Statt dessen war ich aber schon wieder an Bahnhöfen und in Zügen. Ganz erstaunlich: die Gegend um den Hamburger Hauptbahnhof wirkt um Mitternacht viel pittoresker als am frühen Abend. Gegen 18 Uhr war dort etwa soviel Geschrei und Gewühl wie am Frankfurter Bahnhof. Lustig fand ich, dass es nur einmal über die Straße und ums Eck vom Bahnhof eine Tankstelle gibt. Of all places! Die Zeit bis der Zug kam ging schnell um, es gibt in Bahnhöfen immer so viel zu entdecken. Hamburg hat schöne Emporen über den Gleisen, man könnte aus dem ersten Stock der Wandelhalle (falls dieser Teil noch zur Wandelhalle gehört, das war mir nicht ganz klar) zum Volk sprechen. Ob das hin und wieder jemand tut? Eventuell under influence? Das kann ich mir gut vorstellen. Ich war auch ganz ohne Influence kurz versucht, es hat so eine Atmosphäre dort.
Rund 48 Stunden nach Abreise war ich schon wieder zu Hause. Und da bleibe ich jetzt auch zunächst einmal!
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